Die Kunst der heilsamen Berührung: Heilung durch Handauflegen (eBook)

Vorwort

Die Reise einer Heilerin

Ein Transformationsweg

von David Spangler

Meine Mutter hat mich mit Dolores Krieger und Therapeutic Touch® (TT) bekannt gemacht. Mom war examinierte Krankenschwester. Sie hatte sich dem Heilen verschrieben und war stets offen für neue Möglichkeiten, den Patientinnen und Patienten in ihrer Obhut zu dienen. Mit den Jahren gab sie sich immer weniger mit einem rein westlichen allopathischen Ansatz in der Medizin zufrieden und begann, andere Heilungsmethoden zu erforschen. Im Allgemeinen diente dies ihrer persönlichen Wissenserweiterung; denn zumeist arbeitete sie in Kliniken und Arztpraxen, die für alles, was außerhalb der gängigen Schulmedizin lag, nicht aufgeschlossen waren. Hin und wieder boten sich aber Gelegenheiten, bei denen sie „etwas Anderes“ ausprobieren konnte, um einer Patientin oder einem Patienten zu helfen.

In diesem Zusammenhang entdeckte sie Therapeutic Touch®. Leider war sie zu diesem Zeitpunkt bereits im Ruhestand, aber ich weiß noch, wie sehr es sie begeistert hat. Sie hatte den Eindruck, dass hier eine einfache, praktische Methode zur Verfügung stand, die jede Krankenschwester und jeder Krankenpfleger auf stille, unaufdringliche Weise anwenden konnte, um Patientinnen und Patienten in einem ansonsten allopathischen medizinischen Umfeld zu helfen, das für alternative Ansätze nicht offen war. Als sie erfuhr, dass TT an Krankenpflegeschulen unterrichtet wird, war sie noch begeisterter. Diese Entdeckung erfüllte sie mit Stolz, einem Berufsstand anzugehören, der seine Grenzen erweitert, um anderen noch besser dienen zu können.

Als ich sie zu Hause besuchte, erzählte mir Mom von ihrer Begeisterung für TT, was natürlich auch bei mir das Interesse an diesem Ansatz weckte. In dieser Zeit meines Lebens war ich viel unterwegs, sprach in verschiedenen Teilen des Landes bei Konferenzen und hielt Workshops ab. Dadurch kam ich mit vielen Menschen in Kontakt, die nach neuen Möglichkeiten suchten, ein ganzheitlicheres Leben zu führen und auch in ihrem gesellschaftlichen Umfeld mehr Ganzheitlichkeit zu schaffen. Da meine Mutter mein Verständnis für Therapeutic Touch® geschärft hatte, war ich nun besonders hellhörig, wenn jemand, den ich kennenlernte, TT erwähnte oder es tatsächlich praktizierte.

In diesem Zusammenhang hatte ich die Freude, bei einem Tagungsvortrag Dolores Krieger, die Autorin dieses Buches kennenzulernen. Bei anderer Gelegenheit durfte ich Dora Kunz kennenlernen, ihre Partnerin bei der Entwicklung von TT, die zum Zeitpunkt unserer Begegnung Präsidentin der Theosophischen Gesellschaft in Amerika war. Leider waren beide Begegnungen nur kurz, und mit beiden hätte ich sehr gerne mehr Zeit verbracht. Besonders in Dolores habe ich eine Geistesverwandte erlebt, weshalb es mir eine Ehre ist, das Vorwort zu diesem Buch zu schreiben.

Ich spreche gerne davon, dass wir in zwei Welten leben. Beide sind überall um uns herum, aber die eine ist greifbar und sichtbar – die physische Welt, die wir sehen und mit der wir jeden Tag interagieren. Die andere ist genauso real, aber weniger greifbar, weniger sichtbar und gilt in unserer materialistischen Gesellschaft oft als nicht existent, eine Ausgeburt unserer Phantasie. Es ist ein nicht-physisches – oder, wie ich es nenne, „feinstoffliches“ – Ökosystem, das von Kräften, Energien und Lebensformen erfüllt ist, die ebenso ein wesentlicher Bestandteil unseres lebendigen Planeten sind wie die physische Welt. Das Wissen über diese unsichtbare, feinstoffliche Dimension ist unterschiedlich kategorisiert worden: Religiös, mystisch, schamanisch, psychisch und sogar magisch. Ich denke sie mir oft einfach als „die andere Hälfte der Erdökologie“, als integralen Bestandteil der Gesamtheit unseres Planeten.

Als Spezies besitzen wir tatsächlich ein hohes Maß an Wissen und Erkenntnissen über diese feinstoffliche Dimension, die wir im Laufe von Jahrtausenden menschlichen Erlebens und Erforschens gewonnen haben. In unserer Zeit und Kultur ist dieses Wissen zu einem großen, wenn nicht gar zum größten Teil verstreut, verloren oder nur bruchstückhaft erhalten, da verschiedene Erkenntnisse das geschützte und gesonderte Wissen der einen oder anderen Gruppe bleiben. Die kollektive Weisheit der Menschheit über die feinstofflichen Welten wiederzuentdecken, wiederherzustellen, wiederaufzubereiten und wieder bekannt zu machen, ist eines der großen Projekte unserer Zeit.

Ein noch wichtigeres Projekt ist meiner Meinung nach jedoch zu erforschen und zu verstehen, wie die beiden großen Ökosysteme unserer Welt – das physische und das nicht-physische – miteinander interagieren und sich gegenseitig beeinflussen. Ich würde sogar so weit gehen, zu behaupten, dass unser Schicksal als Menschheit und sogar das Schicksal der uns bekannten Welt von diesem Verständnis abhängt, denn es geht um nichts Geringeres als um das Verständnis der Gesamtheit unseres Planeten, wie wir uns in diese Gesamtheit einfügen und wie wir handeln müssen, um sie zu stützen und zu mehren.

Wir brauchen nicht nur ein tieferes und umfassenderes Verständnis des Zusammenspiels von Leben und Energie zwischen der feinstofflichen und der physischen Welt. Wir benötigen auch die Werkzeuge, die ganzheitlichen Anwendungen, die Praktiken, die aus diesem Zusammenspiel erwachsen und daraus ihre Wirksamkeit beziehen. Es reicht nicht, sich der Welt ausschließlich von einem physischen Standpunkt oder aus einem spirituellen, mystischen, transzendenten, feinstofflichen Blickwinkel zu nähern; wir brauchen beides. Wir brauchen die alchemistische Verschmelzung und Gesamtheit von beiden.

Genau an diesem Punkt ist Dolores Arbeit mit Therapeutic Touch® so wichtig, sie ist ein derartiges ganzheitliches Werkzeug. Es schließt uns als Bewohnerinnen und Bewohner der Welt in ihrer Gesamtheit ein – nicht bloß als physische Wesen. Selbstbewusst und effektiv wirkt es genau auf der Grenze, an der die beiden Ökosysteme aufeinandertreffen und sich gegenseitig beeinflussen. Das ist nicht verwunderlich, denn wir sind ja selbst eine Verkörperung dieses Treffpunkts und dieser gegenseitigen Beeinflussung. Ein Teil von uns ist erkennbar physisch, ein anderer Teil aber nicht. Ob wir ihn nun Psyche, inneres Selbst, Seele, Geist oder wieder anders nennen, wir alle erleben einen subjektiven, nicht greifbaren Aspekt, der sich nicht auf unsere physische Form begrenzen oder vollständig durch sie erklären lässt. Wie könnte man diese Gesamtheit besser veranschaulichen als durch eine Heilkunst?

Diesen Treffpunkt der beiden planetaren Ökosysteme stellt dieses Buch, genau wie Dolores Leben und Werk, in klaren Worten vor. Es bietet ein ganzheitliches Bild dessen, was es bedeutet, ein menschliches Wesen zu sein, das an einem lebendigen Planeten teilhat. Dies allein macht das Buch lesenswert.

Aber Dolores ist darin noch wesentlich weitergegangen, als lediglich ein abstraktes, theoretisches Bild von der Wechselwirkung zwischen physischer und nicht-physischer Realität vorzulegen. Das Wunderbare an diesem Buch ist, dass es uns mitnimmt in die Erfahrung der Heilerinnen und Heiler, die TT anwenden, und uns Schritt für Schritt Einblick in jede Phase des Prozesses vermittelt. Wie Dolores selbst ist auch das Buch bodenständig und praktisch; es will Therapeutic Touch® auf eine solide theoretische Grundlage stellen, aber auch zeigen, wie man es lebt.

In Laborexperimenten wurde versucht, die Realität verschiedener Formen feinstofflicher Energieheilung wie etwa TT nachzuweisen, doch häufig ist es nicht gelungen, stichhaltige Beweise zu liefern, die einen orthodoxen Skeptiker überzeugen. Das mag daran liegen, dass ein Prozess wie TT nicht in einem Labor abläuft. Es ist ein organischer, gelebter Prozess, bei dem sehr viele Variablen eine Rolle spielen, vom Energiefeld und dem psychischen (und physischen) Zustand des Patienten oder der Patientin bis zur energetischen Natur des Umfeldes und mehr. Dies alles wird von der Heilerin oder dem Heiler dynamisch zusammengeführt und zusammengefasst. Dabei ist sie oder er mitten im Geschehen und tut nicht etwas für jemanden, sondern nimmt zusammen mit dem Patienten oder der Patientin und der Gesamtheit des Lebens, der wir alle angehören, daran teil.

Genau dies lässt sich in der sterilen Laborumgebung, in der man bei einem Experiment versucht, alle Variablen außer der zu untersuchenden auszuschließen, nur schwer oder gar nicht reproduzieren. Das Leben schließt nichts aus; es ist voller Variablen, die sich gegenseitig beeinflussen, genau auf diesem Schauplatz wirkt TT, und hier muss es verstanden werden.

Eben dieses partizipatorische, lebendige, ganzheitliche Element vermittelt Dolores in diesem Buch so gut, dass die Leserinnen und Leser das Geschehen fast aus erster Hand erleben können. Wir sind eingeladen, in die Haut der Heilerin oder des Heilers zu schlüpfen und zuzulassen, dass Therapeutic Touch® auch Teil unseres Lebens wird. So erlernen wir nicht nur eine Heilkunst, sondern die Kunst des Seins.

Wir sind nicht alle zu Heilerinnen und Heilern berufen, aber ich glaube, wir sind alle dazu berufen, in unserer Welt auf Ganzheitlichkeit hinzuwirken. Dolores hat das verkörpert. Mit diesem Buch schenkt sie uns die Erkenntnis und die Ermächtigung, die uns dies ebenfalls ermöglichen.

David...