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Laura: „Naja, bei uns in der Kirche glaubt man daran nicht. Da kommt man nach dem Tod entweder in den Himmel oder in die Hölle.“

„Und hast Du jemals über Reinkarnation nachgedacht?“ insistierte der junge Mann.

„Ich habe ein, zwei Bücher gelesen in denen davon die Rede war.“ gab Laura zu.

„Nun, bevor ich tiefer darin einsteige, lasst mich erst darauf hinweisen, dass die meisten Religionen an Wiedergeburt, also Reinkarnation glauben. Nur in der westlichen Welt sträubt man sich dagegen. Hier sollen die Menschen in Schuld, Sünde und Angst festgehalten werden. Wer verängstigt ist, der ist leicht kontrollierbar, steuerbar und hört auf andere, anstatt selbstbewusst auf sich selbst. In Wahrheit hält sich solch ein Mensch selbst klein. Ja, gefangen in der Angst. Diese Angst wird in den Religionen dann nur immer wieder erwähnt und die verunsicherten Menschen fangen irgendwann an, es als wahr anzuerkennen. Klar, sie sind jetzt ja auch leicht kontrollierbar. In dieser Falle stecken leider sehr sehr viele Menschen.

Versteht mich bitte richtig, ich verurteile keine der Religionen. Zwar haben wirklich alle eine blutige Vergangenheit, sogar der Buddhismus, ja einfach alle Religionen, aber eben auch etwas Gutes. Zum Beispiel wenn viele Menschen in Frieden zusammen kommen. Das schafft an diesem Ort mit der Zeit eine gewaltige positive Energie.

Ihr habt sicherlich im Urlaub Euch auch schon mal eine Kirche angeschaut. Wie habt Ihr Euch gefühlt als Ihr dort eingetreten seid? Die meisten fühlen dann Ehrfurcht, sind andächtig und wollen aus Respekt still sein, ohne dass es ihnen zuvor explizit gesagt wurde. Da ist dann die angesammelte positive Energie direkt spürbar, die ich hier meine.

Dort, wo viele Menschen zusammen kommen, muss es allerdings auch wieder bestimmte Regeln geben. Und genau diese Regeln engen schon wieder ein, sodass das höhere Selbst sich nicht komplett frei entfalten kann, sondern limitiert bleibt.

Nur ist es leider auch wahr, dass schon viel Blut auf der Erde vergossen wurde wegen Religionen, selbst von diesen, die in den Filmen als friedlich romantisiert werden. Man denke da an die Kreuzzüge der katholischen Kirche und ihre Inquisition, sowie die Unterjochung der amerikanischen Ureinwohner, die Glaubenskriege des Islam, oder die Kriegsmönche des Buddhismus, die früher die Elitekämpfer der Dynastien waren, um beispielsweise bei besonderen Härtefällen Steuern einzutreiben oder für die Aufrechterhaltung von Recht und Ordnung zuständig waren. Nur so nebenbei erwähnt.“

„Das macht Sinn.“ rutschte es meinem Vater heraus.

Alexander redete sich langsam warm: „Ihr habt in der Schule, im Physikunterricht doch sicherlich vom Energieerhaltungssatz gehört, richtig?“ Dabei sah Alexander in die Runde.

„Unser Körper, unser Geist und unsere Seele bestehen auch aus Energie. Jeweils in einer anderen Schwingung und mit unterschiedlich hohem Bewusstsein. Wenn alleine nach dem Energieerhaltungssatz die Energie nach dem Tod nicht einfach verschwindet, wohin geht sie dann?“

„Hmm, interessante Frage.“ stellte Toni fest. „Keine Ahnung.“

Alex weiter: „Der physische Körper zerfällt nach und nach in die Bausteine, aus denen er aufgebaut ist. Kohlenstoff, Wasser, Mineralstoffe und so weiter. Bei einer Einäscherung geschieht das viel schneller und geistig gesehen auch besser. Weil der Geist, der zuvor der Fahrer des Körpers, also dem Transportmittel, war, muss jetzt nicht noch zusätzlich den materiellen Körper umwandeln. Diese Transformation übernimmt das Feuer.

Der Geist ist dann wieder frei, in der geistigen Welt, um sich kurz auszuruhen, um zu reflektieren was alles gut und weniger gut war und was er das nächste Mal besser machen würde. Da gibt es keinen strafenden Gott, der mit einem übergroßen Finger auf Dich zeigt. Keine Schuldzuweisung oder ähnliches… von niemandem. Es gibt dort auch kein Höllenfeuer oder Teufel mit Hörnern.

Das Einzige was fast immer passiert, ist das Du selbst von Dir enttäuscht bist und Dich entscheidest wieder zurück in einen Körper zu inkarnieren, um es das nächste Mal endlich besser zu machen. Inkarnation heißt wörtlich übersetzt ja „ins Fleisch gehen“, abgeleitet vom spanischen und italienischen „carne“, was Fleisch bedeutet. Also wieder rein in den menschlichen Fleischkörper gehen. Mal ganz salopp jetzt ausgedrückt.

Die Seele ist wie ein höheres Selbst. Von dort kommen auch Deine Gefühle. Alle Deine Erfahrungen und Erinnerungen sind darin abgespeichert. Eigentlich ist die Seele Dein Ätherkörper, Dein Gedankenkörper und Dein Gefühlskörper gleichzeitig.

Diese ganze Dir zugeordnete Energie inkarniert dann wieder in einen physischen Körper getreu dem Motto „Gott braucht einen Körper“. Denn ohne einen materiellen Körper, könnten wir in der physischen Welt nicht mal ein Blatt Papier aufheben.

In jeder Dimension, in der man wirken möchte, braucht man demzufolge also auch einen Körper. Dieser Körper muss aus der Energieschwingung der entsprechenden Dimension geschaffen sein. Etwa der materiellen Welt.

Es ist ein Kreislauf. Man bestimmt selbst ob, wo und wie man sich wiederverkörpern möchte. Immer entsprechend der vorhandenen Energie. Es gibt also kein Ende.

Das was die Menschen den Tod nennen, ist lediglich eine Transformation der Energie in eine andere Form. Es ist daher auch nicht nötig um einen gestorbenen Menschen zu trauern. Im Gegenteil. Die Trauer und das ständige Wiederholen des Namens, sowie das sich an den Menschen Erinnern, das hält den Verstorbenen nur unnötig länger in dieser Sphäre fest, ausgelöst vom Egoismus des Trauernden.“

„Das habe ich noch nie so gesehen…“ teilte sich Laura laut mit.

Alex, der seinen Gedanken zu Ende bringen wollte fuhr unbeirrt fort: „Wenn es kein ewiger Kreislauf des Lernens und sich weiter entwickeln wäre, wie sonst kann man sich die außergewöhnlichen Talente und Fähigkeiten von bereits kleinen Kindern erklären, wenn nicht durch Inkarnation?

Woher kommen zum Beispiel die Begeisterung und Begabung eines in Indien in ärmsten Verhältnissen aufgewachsenen Jungen, wie beispielsweise  Srinivasa Ramanujan, der 1887 geboren, und später Mathematiker wurde. Er besaß eine außerordentliche Begabung, analytische und zahlentheoretische Probleme zu lösen, meist ohne zuvor einen Lösungsweg oder Beweise dafür angeben zu können. Srinivasa Ramanujan lebte am Existenzminimum und brachte sich sein Wissen autodidaktisch bei. 1913 erkannte Godfrey Harold Hardy, ein britischer Mathematiker, sein Talent und holte ihn nach England, wo Srinivasa noch zahlreiche weitere bedeutende Entdeckungen gelangen. Und das ist nur EIN Beispiel von VIELEN auf der ganzen Welt. Manche Kinder haben schon in sehr jungem Alter beeindruckende Fähigkeiten oder Talente. Im Kopf schneller als ein Taschenrechner rechnen, oder ein Musikinstrument spielen, ohne es je gelernt zu haben. Und das, obwohl die Eltern ihre Kleinen nie darauf aufmerksam gemacht haben.“

„Beeindruckend!“ wiederfuhr es Laura. „Kommt daher denn auch mein Interesse für Kunst und Malerei, weshalb mein Beruf und meine Hobbys auch in solch eine Richtung gehen?“

„Genau. Das kann gut möglich sein.“ bestätigte er meine Mutti. „Es müssen nämlich nicht immer große, weltbekannte Dinge sein. Jeder von uns hat in seinen früheren Inkarnationen Dinge erlebt, Erfahrungen gemacht, viel gelernt und sich für etwas ganz Bestimmtes interessiert. All diese aufgebaute Energie nimmt man in die nächste Inkarnation mit und hat weiterhin ein gesteigertes Interesse und Freude an den einst studierten Themen.

Es ist nur so, dass sich die Menschen nicht mehr an ihre frühere Inkarnation erinnern. Das Universum hat das allerdings nicht als Fluch sondern als Schutz so eingerichtet. Zumindest, solange man seine Energien noch nicht unter Kontrolle hat.“

„Aha.“ runzelte Antonio seine Stirn. „Aber wäre es denn nicht besser, wenn man sich an seine früheren Leben und Taten auch erinnern würde? Dann müsste man nicht immer wieder den gleichen Fehler machen.“

„Also, erst einmal gibt es einen großen Unterschied zwischen „Leben“ und „Inkarnation“. Die meisten Menschen sprechen fälschlicherweise von „früheren Leben“ und meinen aber in Wahrheit eine frühere Inkarnation. Denn, das LEBEN ist unendlich, es bestand schon immer und wird auch ewig noch weiter existieren, weiter wachsen und sich transformieren. Die Erfahrung zwischen Geburt und Tod nennt man INKARNATION.“ klärte Alex uns auf.

„Verstehe.“ sagte Antonio. „Aber warum sollte ich mich nicht an meine frühere Inkarnation erinnern dürfen?“ wollte er wirklich wissen und benutzte diesmal sogar die richtige Definition.

Alex fuhr ruhig fort: „Ich kenne einen Mann, der ist Hypnotiseur. Zu ihm kam einmal eine Frau, die unbedingt durch eine Rückführung mit Hilfe von Hypnose wissen wollte, wer sie in einer vorigen Inkarnation war und was sie so alles großes und tolles getan hatte. Um das hier abzukürzen: Dabei kam heraus, dass diese Frau früher im Mittelalter ein Mann war und von Beruf Henker. Sehr viele Menschen wurden durch ihn getötet. Als die Frau wieder zurück aus der Hypnose war und sich die Tonbänder anhörte, fiel sie in Ohnmacht. Seither ist sie nicht mehr die Selbe und muss schwere Antidepressiva nehmen. So sehr hat es sie psychisch fertig gemacht.

Die Allermeisten von uns haben schon circa einhundert Verkörperungen hinter sich und viele davon waren geprägt von Schlachten im Mittelalter, Hexenverfolgung, Inquisition, Kreuzzüge, Kriege, und so weiter. Erinnert Euch, dass die Kirchen die Menschen sehr in der Angst gehalten haben und dass es „im Namen Gottes“ angeblich „OK“...