Reisen in Westafrika

Durch Französisch-Kongo, Corisco und Kamerun. 1895
Buch | Softcover
480 Seiten
2023
edition erdmann ein Imprint von Verlagshaus Römerweg
978-3-7374-0072-5 (ISBN)
19,90 inkl. MwSt
Mary Kingsley ist keine gewöhnliche Reisende. Als ein Krokodil versucht, in ihr Boot zu klettern, zieht sie ihm kurzerhand einen Schlag mit dem Paddel über den Kopf. Während der Regenzeit besteigt sie den 4095_Meter hohen Kamerunberg, was sie zur ersten Frau auf seinem Gipfel macht. Bis zum Kinn im Wasser watet sie durch Sümpfe. Sie stürzt in eine Fallgrube voller spitzer Pfähle, doch dank ihrer guten Entscheidung, nicht dem Rat ihrer Freunde in England zu folgen, sondern auch in Afrika Röcke statt Männerkleidung zu tragen, klettert sie unverletzt wieder heraus. Die hier versammelten Berichte handeln von der zweiten Westafrikareise 1894/95 der britischen, heute als Nationalheldin gefeierten Entdeckerin und Schriftstellerin. Mit intensivem anthropologischem Interesse ergründet Kingsley das Leben der westafrikanischen Völker. Sie revolutioniert das rassistische Bild des »primitiven Schwarzen«, tritt gegen den Sklavenhandel ein und verteidigt die Rechte der afrikanischen Ureinwohner:innen.

Mary Henrietta Kingsley wurde 1862 in London geboren und starb 1900 in Südafrika an Typhus. Bis zu ihrem 30. Lebensjahr las sie zahlreiche Bücher über Afrika und wusste eine Menge über den Kontinent, ohne je dort gewesen zu sein. Dann starben beide Eltern und 18 Monate später stach sie in See.

Niels-Arne Münch, Übersetzer der Reiseberichte von Kingsley, ist Sozialwissenschaftler und arbeitet seit 2005 als freier Lektor, Übersetzer und Lehrer für kreatives Schreiben.

VORWORTvon Magdalena Köster 7EINFÜHRUNGÜber die vielfältigen Gründe der Autorin,sich auf eine weite Reise zu begeben 20KAPITEL IVon Liverpool nach Sierra Leone und zur Goldküste 30KAPITEL IIFernando Po und die Bubi 50KAPITEL IIIEntlang der Küste 79KAPITEL IVDer Ogowé 94KAPITEL VDie Stromschnellen des Ogowé 122KAPITEL VILambaréné 148KAPITEL VIIVon Kangwe zum Nkonié-See 182KAPITEL VIIIVom Nkonié-See nach Esoon 210KAPITEL IXVon Esoon nach Agonjo 248KAPITEL XHandel im Busch und die Sitten der Fang 263KAPITEL XIDen Rembwé hinab 284KAPITEL XIIFetisch - Einführung 302KAPITEL XIIIFetisch - Tod und Hexerei 330KAPITEL XIVFetisch - Begräbnis und Trauer 353KAPITEL XVFetisch - Geister und Götter 372KAPITEL XVIFetisch - Geheimgesellschaften 391KAPITEL XVIIDer Große Kamerunberg - Vorüberlegungen 418KAPITEL XVIIIDer Große Kamerunberg - Aufstieg 435KAPITEL XIXDer Große Kamerunberg - Südostkrater 451KAPITEL XXDer Große Kamerunberg - Abstieg 462Editorische Notiz 480

Man muss den Hut ziehen vor ihren tiefsinnigen Beschreibungen, ihrem scharfen Blick und ihrem Mut. Ihr umfangreiches Buch stellt ein historisches Zeugnis dar, das auch heute absolut lesenswert ist. Buchkultur

Man muss den Hut ziehen vor ihren tiefsinnigen Beschreibungen, ihrem scharfen Blick und ihrem Mut. Ihr umfangreiches Buch stellt ein historisches Zeugnis dar, das auch heute absolut lesenswert ist.
Buchkultur

Gegen fünf Uhr war ich mal wieder alleine vorneweg unterwegsund bemerkte einen Pfad, den mir die Fang zuvor angekündigt hattenund dem ich folgen sollte. Der Pfad war nicht sehr deutlich, dochmit etwas Mühe konnte man ihn sehen. Dann brach er plötzlichab, war auf der anderen Seite eines niedrigen Gestrüpps aber wiederdeutlich zu erkennen. Ich wählte die Abkürzung durch die Mitte,und als Nächstes vermag ich zu berichten, dass ich rund vier bis fünfMeter tiefer in einer Großwildfalle auf vielen scharfen Spitzen lag.Dies sind so die Momente, in denen man die Segnungen einesguten festen Rocks wirklich zu schätzen lernt. Hätte ich den Ratschlägenmeiner Freunde in England, die es hätten besser wissensollen, aber nie selbst ausprobiert hatten, irgendwelche Beachtunggeschenkt und Männerkleider angezogen, hätten die Spieße michdurchbohrt und ich wäre mit diesem Leben fertig gewesen. Stattdessensaß ich hier nun dank der ganzen Fülle meines Rocks untermir relativ bequem und mit Ausnahme einer Menge blauer Fleckenunverletzt auf neun rund dreißig Zentimeter langen Ebenholzspitzenund rief frohgemut um Hilfe.Als Erster erschien der Herzog am Grubenrand und schaute zumir herab. Ich rief: »Hol' eine Liane und zieh mich heraus!« Erknurrte etwas und setzte sich auf einen Baumstamm. Unser Passagierkam als Nächstes, schaute zu mir herab und fragte: »Du getötet?«- »Nicht sehr«, antworte ich. »Such eine Liane und zieh mich hinaus.« - »Nicht in Form«, antwortet er und setzt sich ebenfalls aufden Stamm. Aber Kiva und Wiki kommen schließlich, und Wikimacht sich auf den Weg, eine Liane zu suchen, die geeignet ist, eineenglische Dame von exakt meinem Typ, Alter und Größe aus genaudieser speziellen Fallgrube zu ziehen. Der Zeit nach zu urteilen, dieer fort war, sind Lianen in dieser Gegend selten. Ich fing gerade an,darüber nachzudenken, wie ich die glatten, gelben, überhängendenLehmwände hinaufklettern könne, als er schließlich doch mit einerLiane auftauchte.

Erscheinungsdatum
Reihe/Serie DIE 100 BEDEUTENDSTEN ENTDECKER - Das Original im Paperback ; 18
Übersetzer Niels-Arne Münch
Vorwort Magdalena Köster
Verlagsort Wiesbaden
Sprache deutsch
Maße 124 x 250 mm
Gewicht 535 g
Themenwelt Literatur Biografien / Erfahrungsberichte
Sachbuch/Ratgeber Geschichte / Politik
Reisen Reiseberichte Afrika
Schlagworte Abenteuer • Afrika • afrikanische Ureinwohner • Britin • Entdecker • Geschichte • Kamerun • Kolonialzeit • Kongo • Reiseberichte
ISBN-10 3-7374-0072-5 / 3737400725
ISBN-13 978-3-7374-0072-5 / 9783737400725
Zustand Neuware
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