Die Spur der Bienen (eBook)

Meine Suche nach den spirituellen Wurzeln unserer Kultur | Mit heilenden Rezepten aus der Bienen-Apotheke
eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
224 Seiten
O.W. Barth eBook (Verlag)
978-3-426-46565-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Spur der Bienen -  Annabelle Wimmer Bakic
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Die Schamanin erzählt in ihrer spannenden Spurensuche, wie sich über die tiefe Verbindung zur Natur das heilige Wissen unserer Ahninnen und Ahnen offenbart. Als junge Frau macht sich Annabelle Wimmer Bakic auf die Suche nach dem schamanischen Wissen hier bei uns. In Grönland wurde sie zur Schamanin initiiert, doch wie kann sie dieses Wissen auch zu Hause lebendig halten? Eine Sammlung prähistorischer Steine ihres Großvaters öffnet ihr einen Raum. Sie taucht ein in die Welt der Kräuterheilerinnen und Weber, in die schamanische Pflanzenmagie. Die Bäume des Waldes übertragen ihr ihre heilende Medizin, und sie begegnet den durch alle Zeiten hindurch wirksamen Schicksalskräften, dem Gewebe, das hinter und in allem wirkt. Schließlich macht die Schamanin Bekanntschaft mit einem wilden Bienenstock. Die Spur der Bienen führt sie in eine universelle uralte Weisheit zur Heilung von Körper und Geist für die Zukunft der Erde. Ihr biografischer Erfahrungsbericht nimmt uns mit in die Wurzeln unserer eigenen Kultur, in das tiefe Verwobensein mit den Kräften der Natur. Das alte Wissen ist immer da und darf durch uns Menschen erfahrbar werden. »Unser Land und seine Kraftplätze sind der Zugang zum Wissen unserer Ahnen. Diese Orte finden wir überall. Sie sind wie eine Bibliothek, in der wir der Weisheit von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft begegnen, in der wir Heilung finden, unsere Potenziale erfahren und in unsere Essenz eintauchen können.«

Annabelle Wimmer Bakic studierte klassische Archäologie, Kunstgeschichte und Germanistik und war viele Jahre in der Kunstszene tätig. Heute arbeitet sie als Schamanin mit eigenen Praxen in Prien am Chiemsee und München, hält national und international Seminare und bildet aus. Sie begründete die Disziplin der spirituellen Archäologie. Basierend auf der Verbindung von schamanischem Wissen und neuester neurologischer Forschung entwickelte sie darüber hinaus die schamanische Heiltherapie. https://www.annabelle.world/

Annabelle Wimmer Bakic studierte klassische Archäologie, Kunstgeschichte und Germanistik und war viele Jahre in der Kunstszene tätig. Heute arbeitet sie als Schamanin mit eigenen Praxen in Prien am Chiemsee und München, hält national und international Seminare und bildet aus. Sie begründete die Disziplin der spirituellen Archäologie. Basierend auf der Verbindung von schamanischem Wissen und neuester neurologischer Forschung entwickelte sie darüber hinaus die schamanische Heiltherapie. https://www.annabelle.world/

2


Schatten aus einer anderen Zeit

Ich sehe nichts. Gar nichts! Sosehr ich mich auch konzentriere, bleiben mir die Regungen, die Geschichte und die Zukunft von Helenas Herz verborgen.

Es ist Freitagvormittag. Ich habe unser Wohnzimmer aufgeräumt, eine Bienenwachskerze entzündet und mich eingestimmt. Nun duftet der Raum, und Helena sitzt vor mir auf der Couch, die Augen hoffnungsvoll geschlossen, den Kopf hingebungsvoll in den Nacken gelegt. Ich fühle ihre Erwartung. Aber je mehr ich sie spüre, desto weniger kann ich mich konzentrieren.

Angst steigt in mir auf. Und jetzt?! Was ist, wenn ich nichts anzubieten habe? Panik will sich in mir breitmachen. Ich versuche sie wegzudrücken und fokussiere mich wieder auf Helenas Herz. Aber ich fühle rein gar nichts.

Vielleicht geht es ja gar nicht um ihr Herz. Ich atme tief durch und versuche, sie im Ganzen zu spüren, zu ihrem Körper, ihrer Seele und ihrem Geist eine Verbindung aufzubauen. Doch alles, was ich sehe, ist, wie ihr Blut rhythmisch durch eine Ader am Hals fließt.

In epischer Breite hat mir Helena am Anfang unserer Sitzung erklärt, dass sie nie fühlen kann, was gut für sie ist. Dass ihr Herz schweigt, liege an ihrer Mutter, das habe sie schon mit einem Psychologen besprochen. Aber auch die Therapie habe nichts genutzt, immer wieder treffe sie die falschen Entscheidungen, weil ihr die Sprache des eigenen Herzens verborgen bleibe.

»Das Schamanische hat ja mehr Möglichkeiten«, schloss sie ihre Rede. »Ich hoffe, mit deiner Hilfe endlich den Durchbruch zu schaffen.«

Der Erwartungsdruck setzt mir zu. Noch schlimmer ist, dass ich mich selbst in diese Lage gebracht habe. Als Schamanin glänzen wollte. Dass ich nicht lache. Wie soll das gehen, wenn ich nichts sehe oder spüre? Eine Schamanin, die nichts wahrnehmen kann, das ist eine Katastrophe! Und peinlich noch dazu.

Als ich kurz davor bin, einfach abzubrechen, höre ich auf einmal wieder dieses Summen. Wie in meinem Traum und vor ein paar Tagen am Zaun des Kindergartens. Sind das Bienen? Ich glaube ja. Sie schwärmen. Ich bemerke, wie sich innerlich etwas in mir öffnet, mein Bewusstsein nach oben zieht und sich ausdehnt. Alle Begrenzungen einfach wegfallen. Und dann entsteht, wie aus dem Nichts, ein Impuls. Ich möchte Helena die Hand aufs Herz legen, obwohl ich so etwas noch nie zuvor gemacht habe und nicht weiß, worauf das hinauslaufen soll. Dennoch frage ich sie, ob es ihr recht wäre.

»Ja natürlich, mach einfach«, antwortet sie.

Also lege ich ihr meine Hand auf den Brustkorb und spüre nach kurzer Zeit, wie sich Energie und Wärme darunter aufbauen. Meine Hand wird heiß und fängt an zu prickeln. Wie Nadelstiche tanzt es unter meiner Handfläche. Intuitiv leite ich diese Kraft zurück und gebe sie wieder an Helena ab. Ich spüre, dass ein regelrechter Kraftstrom entsteht, der immer stärker zu fließen beginnt. Dann höre ich, wie sich Helenas Atmung verändert. Sie atmet schneller und intensiver. Auf einmal spannen sich ihre Gesichtszüge an. Ich sehe, dass sie Schmerzen hat. Was passiert da gerade? Ist das richtig? Kann ich ihr wehtun?

»Ist alles in Ordnung?«, will ich wissen.

»Es ist so eng in meiner Brust«, keucht sie. »Ich fühle mich wie eingesperrt und bekomme kaum noch Luft.«

Das hört sich nicht gut an. Was soll ich tun? Die Hand wegnehmen? Aber die ist wie festgeklebt. Sosehr ich mich bemühe, sie rührt sich nicht vom Fleck. Was mache ich hier?!

Ich schließe die Augen und fokussiere mich. Als ich ruhiger werde, kommt die Erinnerung zurück. Ich kenne dieses Gefühl von der Verbindung zum heiligen Berg. Es fühlt sich genauso an wie damals. Und so weiß ich, es gibt nur eine Lösung. Ich sage: »Lass los. Versuche, nicht festzuhalten, mach auf und lass es fließen. Alles darf raus, alles darf gehen.«

Ich fühle Helenas Ringen, doch dann spüre ich, dass sie tatsächlich loslässt. Ich bemerke, wie sich die Energien entfalten und in sie einfließen können, wie sich die Begrenzungen um ihr Herz lösen. Wie ein Stromschlag fährt es durch sie hindurch – und Helena stöhnt auf. Dann sackt sie nach vorn und bricht in Tränen aus. Sie laufen in Strömen über ihre Wangen und benetzen ihr Gesicht.

Etwas erschrocken setze ich mich neben sie und halte sie fest, bis sie sich beruhigt hat. Als ihre Atmung wieder regelmäßig geht, schlägt sie die Augen auf, lächelt und blickt mich mit klarem Blick an. Der Ausdruck darin ist vollkommen verändert. Gelöst, geklärt und von innen heraus strahlend.

Ich atme erleichtert aus. Mein lieber Scholli, denke ich und muss mich zusammenreißen, um nicht aufzustehen und mich auszuschütteln. Ich fühle die Anspannung in jeder Faser, mein Körper ist völlig verkrampft. Dennoch versuche ich, locker und normal zu wirken.

»Geht es dir besser?«

Helena schüttelt ungläubig den Kopf. »Viel besser. Was hast du mit mir gemacht?«

»Nichts Besonderes«, antworte ich ein wenig ratlos. »Ich habe einfach die Hand aufgelegt.«

»Das habe ich gespürt. Und auch, wie deine Energien durch mich hindurchgeströmt sind. Sie haben mein Herz geöffnet. Ganz alte Wunden durften heilen, das konnte ich spüren. Jetzt fühlt sich alles offen und frei an. Endlich bin ich wieder mit meinem Herzen verbunden, das erste Mal seit langer Zeit.«

Ich freue mich darüber, doch insgeheim ist mir nicht wohl. Was habe ich getan – und vor allem, wie?

Helena ist nicht zu bremsen. »Du hast heilende Hände! Weißt du das? Ich kann es nicht glauben. Ich habe viel ausprobiert, bin schon lange auf der Suche, aber so was habe ich noch nie erlebt. Du bist eine echte Heilerin.«

 

Als Helena weg ist, nehme ich mir die Zeit, darüber nachzudenken, was gerade passiert ist. Ist überhaupt etwas passiert, oder bildete Helena sich das alles nur ein?

Langsam, eins nach dem anderen, mahne ich mich zur Ruhe und gehe in Gedanken noch einmal durch, was sich gerade abgespielt hat. Ich bin einem Impuls gefolgt, habe die Hand aufgelegt und gespürt, wie sich Energien darunter aufbauten. Die habe ich fließen lassen. Dann löste sich etwas Tiefsitzendes in Helena. Ihre Reaktion war heftig, und auch ich war ein wenig erschrocken über meine Kraft.

Wie kann ich Energien wie diese kontrollieren? Ist das überhaupt möglich? Woher kamen sie, und was ist ihre Aufgabe? Und wenn mich jemand fragt, was ich da eigentlich tue? Wie kann ich meine Handlungen erklären und verantworten? Diesmal ist alles gut gegangen. Aber es könnte auch ins Gegenteil umschlagen. Und dann? Wie kann ich den Menschen und mir selbst die nötige Sicherheit geben, wenn ich selbst nicht weiß, was genau ich tue und wie das Ganze funktioniert?

Die wichtigste Frage aber ist: Ist überhaupt etwas passiert, oder haben Helena und ich uns das nur eingebildet? Dann wären meine Behandlungen nicht mehr als esoterischer Hokuspokus, bei dem das passiert, was man sich erhofft, was man glauben will. Diese Art von Glauben hat Menschen schon auf manchen Irrweg geführt.

Die Unsicherheit, das Nebulöse entsprechen mir gar nicht, sie hinterlassen ein unklares, ungutes und schales Gefühl in mir. Wieder nagen Zweifel an mir, auch wenn Helena offenbar zufrieden ist. Hat sich mir soeben eine neue spirituelle Fähigkeit gezeigt? Worauf ist zu achten, wie kann ich sie bewusst einsetzen? Fragen über Fragen.

Eine Heilerin hat Helena mich genannt. Bin ich das? Bin ich eine heilende Schamanin, eine, die durch Handauflegen arbeiten soll? Schon der Begriff Heilerin behagt mir nicht. Er impliziert ein Versprechen, dem ich mich nicht gewachsen fühle, das ich sogar ablehne, weil es dem Menschen die Kraft der Selbstermächtigung und der Eigenverantwortung abspricht, ihm den Zugang zu den eigenen Möglichkeiten verwehrt. Diese Kraft aber ist elementar, wie ich selbst erfahren habe. Ich habe erlebt, dass sie imstande ist, alles zu verändern, Realitäten zu verschieben und neue Dimensionen zu eröffnen. Es ist die größte Gabe, die wir haben. Mit genau dieser will ich die Menschen verbinden. Eine Kraft wecken, die Teil ihres Bewusstseins ist.

Ich halte verdutzt inne. Vielleicht geht es in Wahrheit gar nicht um die Heilung der Seele. In der größten Not eilte ich Ogi zu Hilfe und holte seine Seele zurück ins Leben. Aber das war eine Extremsituation. Möglicherweise liegen meine Aufgaben ja woanders. Ich weiß sicher, dass ich eine Seherin bin. Aber bin ich auch eine Heilerin? Und wenn ja, über welche Gaben und Möglichkeiten der Heilung verfüge ich? Das Handauflegen hat zumindest gewirkt. Vielleicht sollte ich Ankaara, den grönländischen Schamanen, dazu befragen. Er wüsste es bestimmt …

Doch kaum habe ich den Satz gedacht, regt sich Widerstand in mir. Auf keinen Fall! Ich spüre, wie sich alles in mir sträubt. Außerdem haben indigene Schamanen ein ganz anderes Verständnis von Heilung. Ich möchte etwas für mich finden, etwas, das zu unserer Kultur passt. Ich bin Bayerin, Deutsche und auch ein wenig Osteuropäerin. Mein Ziel ist es, den Menschen unseres Kulturkreises schamanische Arbeit näherzubringen und dafür die passenden Werkzeuge zu finden. Eine interessante Überlegung. Wie würden schamanische Heilungen und Rituale bei uns aussehen? Was macht eine Heilerin in unseren Breitengraden aus?

Vor meinem inneren Auge erscheint ein Bild. Ich erkenne eine Frau in altertümlicher Kleidung, sie ist aus einer anderen Zeit. Menschen umringen sie. Und ich erkenne, dass sie die Frau verspotten, sie auslachen und beschimpfen, sie mit Erde bewerfen und mit Schimpf und Schande davonjagen. Ich spüre die Hitze der Scham, ihrer Scham, in mir auflodern, sie brennt auf meinen Wangen, als wäre ich diese Frau. Dahinter nehme ich eine...

Erscheint lt. Verlag 1.3.2023
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Esoterik / Spiritualität
Schlagworte Abenteuer Frau • Annabelle Wimmer Bakic • Autobiografie Frauen • Bienen • Biografien Frauen • Chiemgau • Energie Medizin • Erde heilen • Erfahrungen und wahre Geschichten • Erfahrungsberichte • euopäischer Schamanismus • europäische Wurzeln • Familienwunden heilen • Geschenk • geschenkbuch spirituell • Heilkraft der Bäume • im Einklang leben • im Einklang sein • innere Harmonie • Kraft der Natur • Lebensbilder • Lebensfragen • Lebensgeschichten Frauen • lebensweisheiten bücher • Mit Natur heilen • Naturbuch • naturverbunden leben • poetische spiritualität • Schamanen Bücher • Schamanin • schamanische Heiltherapie • schamanisches Wissen • schamanische Weisheit • schamanisch heilen • schamanismus bücher • Schamanismus Grundlagen • Schamanismus Krafttiere • Selbstfindung Frau • spiritualität bücher • Spiritualität ohne Religion • spirituelle Biografie • spirituelle Bücher • spirituelle Kraft der Natur • Spirituelles Erwachen • spirituelles Geschenk • Starke Frau • Verbindung Natur • Weibliche Spiritualität • Weisheit • Weisheit der Bäume • Weisheit der Bienen
ISBN-10 3-426-46565-5 / 3426465655
ISBN-13 978-3-426-46565-3 / 9783426465653
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