Essen gegen Herzinfarkt (eBook)
224 Seiten
Trias (Verlag)
978-3-432-11596-2 (ISBN)
Caldwell B. Esselstyn ist ein US-amerikanischer Arzt, Autor und Goldmedaillengewinner im Rudern der Olympischen Sommerspiele 1956 in Melbourne. Er arbeitete lange Zeit an der renommierten Cleveland Klinik in Ohio und widmet sich seit langen Jahren leidenschaftlich der Frage, inwiefern unsere Ernährung Gefäß- und Herzkrankheiten begünstigt. Mit seinem revolutionären Ernährungskonzept half er bereits vielen Menschen - darunter nicht zuletzt Bill Clinton - zu neuer Gesundheit und mehr Wohlbefinden. Sein US-Bestseller "Prevent and Reverse Heart Disease: The Revolutionary" liegt nun endlich auf Deutsch vor.
Caldwell B. Esselstyn ist ein US-amerikanischer Arzt, Autor und Goldmedaillengewinner im Rudern der Olympischen Sommerspiele 1956 in Melbourne. Er arbeitete lange Zeit an der renommierten Cleveland Klinik in Ohio und widmet sich seit langen Jahren leidenschaftlich der Frage, inwiefern unsere Ernährung Gefäß- und Herzkrankheiten begünstigt. Mit seinem revolutionären Ernährungskonzept half er bereits vielen Menschen - darunter nicht zuletzt Bill Clinton - zu neuer Gesundheit und mehr Wohlbefinden. Sein US-Bestseller "Prevent and Reverse Heart Disease: The Revolutionary" liegt nun endlich auf Deutsch vor.
Wir müssen dazulernen!
Die Ärzte hatten kein Interesse, Krebs und Herzkrankheiten vorzubeugen. Sie operierten lieber, wenn das Unheil zugeschlagen hatte. Das brachte mich zur Verzweiflung.
Als ich 1968 von meinem Wehrdienst als Sanitätsoffizier aus Vietnam zurückkehrte, bot man mir eine Stelle in der Abteilung für allgemeine Chirurgie an der Cleveland Klinik in Cleveland, Ohio an. Meine Hauptaufgaben waren Operationen der Schilddrüse, der Nebenschilddrüsen, Magen-Darm- und Brustoperationen, aber mich interessierte immer auch die Gefäßchirurgie, in der ich eine Zusatzausbildung absolvierte.
Die Medizin liegt bei uns in der Familie. Mein Vater, Caldwell B. Esselstyn, war ein ausgezeichneter Arzt und großer Erneuerer in einer Gemeinschaftspraxis im ländlichen Teil des Staates New York. Er hatte die Idee, ein ländliches Gebiet medizinisch optimal zu versorgen – von der Zahnheilkunde und Psychiatrie über Frauenheilkunde und Geburtshilfe sowie Kinderheilkunde –, und zwar durch ein rotierendes System von Fachärzten. Mein Schwiegervater, der verstorbene Dr. George Crile Jr., war ein Pionier der Brustkrebsbehandlung an der Cleveland Klinik, die sein Vater gegründet hatte. Als Dr. Crile Jr. sein Studium beendet hatte, waren radikale Mastektomien noch an der Tagesordnung. Er war überzeugt, dass derart umfassende Operationen nicht immer erforderlich seien, und investierte einen großen Teil seines Berufslebens in die Entwicklung schonenderer Operationstechniken.
Außer der Medizin lag noch etwas in der Familie. Sowohl mein Vater als auch mein Schwiegervater waren lebende Beispiele für die Folgen der ungesunden amerikanischen Ernährung. Sie erkrankten an Diabetes, Schlaganfall, Prostata-, Darm- und Lungenkrebs, außerdem an koronarer Herzkrankheit. Etwa 3 Jahre, bevor mein Vater 1975 seinem Herzleiden erlag, sagte er etwas, das ich nie vergessen werde: »Eines Tages müssen wir lernen, den Menschen beizubringen, wie sie gesünder leben können.«
Ich wollte nicht operieren, sondern gesund erhalten
In meiner Berufserfahrung unterstrich alles die Wichtigkeit dieser Äußerung. Trotz der Pionierarbeit meines Schwiegervaters wurden zu der Zeit, als ich in der Cleveland Klinik anfing, vielen Frauen wegen Brustkrebs die Brüste amputiert oder sie wurden verstümmelt. Und obwohl ich gern als Chirurg arbeitete – gute Chirurgie, die ästhetisch gelungen ist und Leiden lindert, macht mich stolz –, raubte mir das, was ich nicht tat, zunehmend meine Illusionen: Denn nie heilte ich die zugrunde liegende Krankheit und nie tat ich etwas, um sie dem nächsten potenziellen Opfer möglichst zu ersparen. Das allgemeine Desinteresse der Ärzte, Krebs und Herzkrankheiten vorzubeugen, statt mechanisch einzugreifen, wenn das Unheil erst einmal zugeschlagen hatte, brachte mich zur Verzweiflung.
Ich begann, jede Menge Fachliteratur zu lesen, vor allem Epidemiologie. Es war ganz offensichtlich: Auf den Weltkarten häuften sich fast alle chronischen Krankheiten, wie etwa die koronare Herzkrankheit, in den westlichen Ländern. Dagegen fanden sich diese Krankheiten fast nie in all den anderen Gebieten, vor allem nicht in Asien und in Afrika.
Speisefette führen zu Krebs
Für Frauen in den Vereinigten Staaten etwa war es 20-mal wahrscheinlicher, an Brustkrebs zu erkranken, als für Frauen in Kenia. ▶ [4] Und in den frühen 1950er Jahren war Brustkrebs in Japan praktisch unbekannt. (Später stiegen die Zahlen allmählich an, als die Japanerinnen die Lebensweise – und die Ernährungsgewohnheiten – wohlhabender Menschen aus westlichen Ländern mehr und mehr übernahmen.) Schaut man sich die Kulturen mit den seltenen Brustkrebserkrankungen genauer an, dann fällt ein gemeinsamer Nenner auf: ein geringer Verbrauch an Speisefetten und dementsprechend niedrige Cholesterinspiegel. Dies galt auch für Darmkrebs, Prostatakrebs, Eierstockkrebs sowie für Diabetes und Fettleibigkeit. ▶ [5]
Je mehr ich las, desto mehr wuchs meine Überzeugung, dass es einen Zusammenhang zwischen Ernährung und Erkrankungen geben musste. Am auffälligsten schien der Zusammenhang bei der koronaren Herzkrankheit, der Todesursache Nummer eins bei Männern und Frauen in den Vereinigten Staaten, zu sein. In den letzten 10 Jahren zeichnete sich das noch viel deutlicher ab, aber auch vor 20 Jahren war der Zusammenhang zwischen Cholesterin und Herzleiden durchaus bereits klar. Der epidemiologische Beweis schien unwiderlegbar. In den Ländern, in denen die koronare Herzkrankheit selten auftritt, ist die Ernährung fettarm und das Serumcholesterin regelmäßig unter 150 mg/dl. In den USA, wo Gefäßkrankheiten die häufigste Todesursache sind, isst der Normalbürger alljährlich etwa 30 Kilogramm Fett – wenn er sechzig wird, hat er sich bis dahin an die 2 Tonnen tierisches Fett einverleibt – und der Cholesterinspiegel bewegt sich um 200 mg/dl. ▶ [6]
Die Autopsien von Soldaten, die Opfer der Kriege in Korea und Vietnam wurden, zeigten die Folgen der gefäßverstopfenden amerikanischen Ernährung bereits bei sehr jungen Menschen. Die Arterien asiatischer Soldaten waren überwiegend glatt und frei von Fettablagerungen. Dagegen wiesen fast 80 % der amerikanischen Gefallenen deutliche Zeichen der koronaren Herzkrankheit auf – Gefäßverstopfung und Schäden der Gefäßwand, die sich, hätten die Soldaten überlebt, im Lauf der Jahre verschlimmert hätten. ▶ [7] Übrigens haben Forscher in den letzten Jahren herausgefunden, dass bei Bewohnern von Regionen, in denen Herz- und Gefäßkrankheiten selten sind, die Häufigkeit von Erkrankungen – speziell von solchen der Herzkranzgefäße – drastisch zunimmt, sobald sie sich die westliche Lebensweise und Ernährung angewöhnen.
Fett verstopft die Herzkranzgefäße
Es kann noch Jahre dauern, bis wir jede Phase und jede Nuance der Vorgänge verstehen, wie Nahrungsfette und Cholesterin die Herzkranzgefäße zerstören. Den allgemeinen Ablauf kennen wir jedoch. Und zwar funktioniert er vergleichsweise so: Wie Sie Steine brauchen, um eine Mauer zu errichten, so brauchen Sie eine bestimmte Menge Fett und Cholesterin im Blutstrom, um Ihre Arterien arteriosklerotisch zu verengen und zu verstopfen.
Wenn das Cholesterin im Blut riskante Werte erreicht, lagern sich Fett und Cholesterin an der Auskleidung der Blutgefäße ab. Eine solche Ablagerung nennen wir Plaque. Ältere Plaques können Narbengewebe und Kalzium enthalten, langsam größer werden, den Durchmesser der Arterien stark verringern und mitunter die Gefäße unpassierbar machen. Eine stark verengte Arterie kann den Herzmuskel nicht hinreichend mit Blut versorgen. Die mangelhafte Blutzufuhr zum Herzen verursacht Brustschmerzen, die sogenannte Angina pectoris.
Abb. a–c zeigen die allmähliche Verengung der Koronararterien, die für 12,5 % der Herzinfarkte verantwortlich ist.
Abbildung: aus der amerikanischen Originalausgabe übernommen |
Was passiert bei einem Herzinfarkt?
Die meisten Menschen glauben, dass schließlich der Gefäßverschluss, bei dem eine große alte Plaque vollständig blockiert, einen Herzinfarkt oder Myokardinfarkt auslöst. Falsch. Nur etwa 12 % der Herzinfarkte sind durch einen kompletten Gefäßverschluss verursacht. Die neuesten Forschungen ergaben, dass die meisten Infarkte durch jüngere Plaques ausgelöst werden – diese Plaques sind zu klein, um die offenkundigen Symptome zu verursachen, die gewöhnlich zu mechanischen Eingriffen wie Angioplastie führen.
Tatsächlich geschieht Folgendes: Die Schicht über solchen Plaques reißt und die Fettansammlung darunter sickert in den Blutstrom. Der Körper reagiert nun, indem er seine Gerinnungsfaktoren aktiviert, um die Verletzung zu reparieren. Wenn der Gerinnungsprozess fortschreitet, kann die gesamte Arterienstrecke verstopft und verschlossen werden, sodass ein Teil des Herzmuskels komplett von der Blutzufuhr abgeschnitten ist und abstirbt.
Der Großteil der Herzinfarkte, nämlich 87,5 %, wird durch einen plötzlichen Plaque-Einriss (a) mit Gerinnselbildung (b) und vollständigem Gefäßverschluss (c) verursacht.
Abbildung: aus der amerikanischen Originalausgabe übernommen |
Wenn ein Mensch einen solchen Infarkt überlebt, dann vernarbt der abgestorbene Teil des Herzmuskels. Mehrfache Infarkte und ausgedehnte Narben schwächen das Herz, sie können zu Herzversagen führen, einer sogenannten dekompensierten Herzinsuffizienz. Falls der Infarkt ausgedehnt ist, falls die rhythmische (Pump-)Tätigkeit abbricht oder wenn die dekompensierte Herzinsuffizienz länger anhält, kann das Opfer sterben.
Langsam begriffen wir die Zusammenhänge
Meine Forschung zeigt, dass dieser ganze Prozess verhindert werden kann und dass durch Ernährung (plus niedrige Dosen von Lipidsenkern bei manchen Patienten) das Risiko eines Herzinfarkts und Herzversagens beseitigt werden kann. Langsam begreifen Wissenschaftler und praktizierende Ärzte den Zusammenhang zwischen der Ernährung und der koronaren Herzkrankheit. Das liegt zum Teil...
Erscheint lt. Verlag | 3.8.2022 |
---|---|
Verlagsort | Stuttgart |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Gesundheit / Leben / Psychologie ► Ernährung / Diät / Fasten |
Schlagworte | Ernährung • Ernährung bei koronarer Herzkrankheit • Fleischkonsum • Gesundheit • Herz • Herzerkrankung • Herzernährung • Herzgesund • Herzinfarkt • Herzkrankheit • KHK • Kochbuch • Kochen als Erlebnis • Koronare Herzerkrankung • Regionale Produkte • Schonkost • Vegan • Vegane Ernährung • Vegane Kost • vegane Küche • Veganer • Vegetarier • Vollwertkost |
ISBN-10 | 3-432-11596-2 / 3432115962 |
ISBN-13 | 978-3-432-11596-2 / 9783432115962 |
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