Das Geheimnis der Buddha-Katze (eBook)

Auf leisen Pfoten zu innerer Freiheit und tiefer Zufriedenheit
eBook Download: EPUB
2022 | 1. Auflage
272 Seiten
Lotos (Verlag)
978-3-641-29467-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Das Geheimnis der Buddha-Katze -  Aljoscha Long,  Ronald Schweppe
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Die kleine Katze Maya hat es gut bei der reichen Witwe Alma - wenn da nicht dieses ständig nagende Gefühl von Unzufriedenheit und innerer Leere wäre. So verlässt Maya ihr vertrautes Samtkissen und begibt sich auf die Suche nach Sinn und Erfüllung. Doch weder bei den strengen »Heiligen Katzen«, noch bei den wilden Straßenkatzen und deren Vorliebe für allerlei Sinnesfreuden wird sie fündig. Erst als sie am Ende ihrer Kräfte von dem alten Maler Eugen aufgenommen wird, wendet sich das Blatt: In der Meditation entdeckt Maya die Kraft der Stille. Als Buddha-Katze macht sie sich auf, die Geheimnisse innerer Freiheit und tiefer Zufriedenheit in die Welt zu tragen ...
Ein außergewöhnliches Leseerlebnis, unterhaltsam und inspirierend. Mayas Geschichte vermittelt die Weisheit des Buddhismus für unser eigenes Leben - mit kleinen Übungen und geführten Meditationen.

Aljoscha A. Long studierte Psychologie, Philosophie und Linguistik. Er ist als Autor, Komponist, Therapeut, Taijiquan- und Qigong-Lehrer tätig. Bekannt geworden ist er durch zahlreiche Publikationen und seine Seminartätigkeit in den Bereichen Psychologie und Philosophie. Er lebt mit seiner Frau, der chinesischen Heilerin Fei Long, in München und Guangzhou.

1

Die Heiligen Katzen

Als Maya erwachte, knurrte ihr Magen so laut, dass sie beinahe glaubte, ein Hund habe sich in die Villa geschlichen. Ihre Zunge klebte ihr am Gaumen und ihre Kehle fühlte sich an, als hätte sie an einem Sandkasten geleckt. Sie musste sofort etwas trinken. Aus alter Gewohnheit lief sie in die Küche, doch die war kalt und verlassen. Aber immerhin – der Wasserhahn tropfte! Maya sprang auf die Arbeitsfläche, wo die Haushälterin noch vor wenigen Tagen die leckersten Mahlzeiten für sie zubereitet hatte und leckte gierig die wenigen Tropfen auf, die sich im Spülbecken gesammelt hatten. Das linderte ihren Durst zwar kaum, aber immerhin ließ das sandige, raue Gefühl in ihrem Mund ein wenig nach. Schnell wurde Maya klar, dass sie unmöglich hierbleiben konnte, und bei dieser Erkenntnis zog sich ihr vollkommen leerer Magen noch ein ganzes Stück mehr zusammen.

Ein letztes Mal lief sie durch die hellen Räume, in die die Morgensonne unbekümmert blitzte, ganz als wäre die Welt noch die alte. Traurig erinnerte Maya sich an die vielen schönen Tage, die sie in der Geborgenheit der Villa verbracht hatte und verabschiedete sich von ihrem alten Leben. Der Abschied fiel ihr schwer. Die Gedanken an das, was nun kommen mochte, ängstigten sie. Doch dann erinnerte sie sich daran, was sie gestern erkannt hatte: Nur wer Angst hat, kann auch mutig sein! Und so nahm sie all ihren Mut zusammen und schritt erhobenen Hauptes hinaus auf die Veranda und in den Garten. Sie kletterte auf die Mauer, von wo aus ihr Blick über den morgendlichen Park fiel. Dort sah alles so friedlich aus. Ganz bestimmt würde sie nun etwas zu essen und zu trinken finden.

Maya sprang von der Mauer und schlich durch das von Tautropfen noch feuchte Gras. Tautropfen – das war Wasser. Wie kam es dorthin? Waren es die Tränen, die die Nacht geweint hatte? Maya leckte den Tau vom Gras. Süße Tränen! Wie frisch und gut dieses Wasser schmeckte! Aber es war viel zu wenig. Sie blieb stehen, spitzte ihre Ohren und sog den Duft des Parks ein. Es war noch früh am Morgen, doch schon atmete das Leben überall in tiefen Zügen: Da war das Rascheln im Gebüsch – Vögel auf der Suche nach ihrem Frühstück. In der Ferne hörte sie vereinzelte Rufe von Enten und Gänsen, die sich einen guten Morgen wünschten. Da war der Geruch von Gras und Erde, von Hunden, die ihre Menschen bei ihren Spaziergängen im Park begleiteten und überall ihre Markierungen hinterließen. Doch da war noch etwas anderes von weit weg wehte der Duft von Gebratenem heran. Maya lief das Wasser im Mund zusammen. Und was war das? Ein leises Rauschen und Plätschern! Vermutlich ein Bach, auf jeden Fall aber ein Geschenk des Himmels, denn das bedeutete, dass sie ihren Durst löschen konnte!

Maya beschleunigte ihren Schritt und kam an einen Teich, in dem Enten und Gänse schwammen. Ein kleiner Bach ergoss sich in ihn. Maya lief los und achtete nicht auf die Gänse, die sie umso böser anzischten, je näher sie ihnen kam. Sie konnte nur noch an eines denken – Wasser!

Vorsichtig beugte sie sich hinunter und leckte gierig das köstliche Nass, bis sie keinen Durst mehr hatte. Gerade begann sie zu glauben, dass nun alles gut werden würde, da bekam sie umso mehr den Hunger zu spüren, der unerbittlich an ihr nagte. Sie war so hungrig wie noch nie in ihrem Leben – so hungrig, dass sie nun doch daran dachte zu jagen. Dann aber besann sie sich. Nein, sie würde keine anderen Wesen mehr töten. Nicht einmal, wenn sie noch genug Kraft dazu hätte – was sie im Moment ohnehin bezweifelte. Sie folgte ihrer Nase. Die Essensgerüche waren stärker geworden. Sehr angenehm roch es nicht gerade, doch der Hunger ließ ihr keine Wahl. Nach wenigen Schritten entdeckte sie die Quelle des Geruchs – einen Mülleimer voll alter Zeitungen, leerer Flaschen und zerbeulter Dosen sowie unappetitlicher Essensreste. Maya zögerte. Dann aber überwand sie ihren Widerwillen und wühlte sich durch den Müll. Sie zerrte ein großes Stück eines Teigfladens heraus und begann, daran zu knabbern.

Kaum hatte sie den ersten Bissen hinuntergewürgt, vernahm sie Flügelschläge und das Krächzen eines Raben.

»He, Katze!«, krächzte er. »Verzieh dich gefälligst. Dieser Mülleimer gehört uns.«

Maya sah den Raben an. Wollte er sich wirklich mit ihr anlegen? »Ich habe seit zwei Tagen nichts gegessen. Lass uns doch teilen«, schlug sie vor.

»Kommt nicht infrage. Hau ab.«

Maya legte die Ohren an und sah den Raben bedrohlich an. Der erschrak und erhob sich mit ein paar Flügelschlägen, um sich über ihr auf einem Ast niederzulassen. Wütend krächzte er allerlei Unverständliches, und Maya wusste erst nicht so genau, was er wollte. Doch schließlich verstand sie ihn.

»Ich warne dich, Katzenvieh! Mich kannst du vielleicht noch besiegen, aber bestimmt nicht unseren ganzen Schwarm. Pass nur auf – meine Freunde werden gleich kommen!«

Maya suchte den Himmel ab – und tatsächlich, da waren sie. Mindestens zehn Raben kamen direkt auf sie zugeflogen. Sie zögerte nicht lange – in ihrem Zustand würde sie sich nicht auf einen Kampf einlassen. Sie warf dem Raben noch einen mitleidigen Blick zu, drehte sich um und suchte das Weite. »Was soll’s«, dachte sie. »Schließlich wird es ja bestimmt noch andere Mülleimer geben.« Und so machte sie sich auf die Suche nach weiteren Abfällen. Doch während sie weiter durch den Park irrte, legte sich mit jedem ihrer Schritte Verzweiflung wie ein dunkler Schatten über ihr Herz. Wie sollte es nur weitergehen? War das Leben in der sogenannten Freiheit wirklich nur ein Kampf um Nahrung? Und war es nicht die Gier, die Schuld an all den Kämpfen und der Gewalt hatte?

In Mayas Geist blitze kurz ein Gedanke auf: »Wie sähe die Welt wohl aus, wenn alle Wesen freundlich und großzügig und nicht länger von Gier getrieben wären? Würde das nicht zu viel mehr Frieden führen?« Aber wäre es überhaupt möglich, die Gier ganz zu überwinden? Darüber müsste sie noch einmal nachdenken, doch im Augenblick ließ der Hunger keinen vernünftigen Gedanken zu. Auf ihrer Suche nach Essbarem kam sie wieder an dem Teich vorbei – und diesmal standen eine Mutter und ihr kleiner Sohn am Ufer. Die beiden fütterten die Enten, die sich gierig um sie scharten. Maya näherte sich vorsichtig. Die Enten beäugten sie misstrauisch.

»Ich tu euch nichts«, rief Maya ihnen freundlich zu, doch die Enten nahmen vorsichtshalber trotzdem etwas Abstand. Der Junge hielt Maya ein großes Stück Brot hin. Behutsam kam sie näher und nahm es. Plötzlich streckte der Kleine seine Hand aus und Maya wich erschrocken zurück. Das Brot im Maul, rannte sie davon, und erst, als sie das Stück Brot verschlungen und den größten Hunger gestillt hatte, wurde ihr klar, dass der Junge sie wohl nur hatte streicheln wollen. Wie dumm von ihr, fortzulaufen. Wahrscheinlich hätte er ihr sonst noch mehr gegeben.

Es dauerte jedoch nicht lange, bis ihr das Brot wie Blei im Magen lag. Sie wusste zwar nicht, wie es den Enten damit erging, aber für Katzen – das war ihr jetzt klar – schien Brot keine geeignete Nahrung zu sein. Der Park brachte Maya nichts als Pech. Und so beschloss sie, ihr Glück in der Stadt zu versuchen – auch wenn sie ahnte, dass dort unbekannte Gefahren lauerten.

Kaum hatte sie den Park hinter sich gelassen, fand sie sich in einem unüberschaubaren Geflecht aus Straßenzügen wieder. Schon bald hatte sie die Orientierung verloren – aber dafür fand sie zwischen den Häuserblocks tatsächlich leicht etwas zu essen. Die Menschen warfen viel weg. Die Mülltonnen waren eklig – doch zwischen all dem Widerwärtigen fand sie auch immer wieder Nahrung, die sie ohne größeren Ekel verzehren konnte. Allerdings liefen überall Hunde herum. Ständig wurde sie angebellt, und anfangs musste sie sich dauernd hinter Straßenecken oder in Hauseingänge flüchten. Dann bemerkte sie, dass sie gar keine Angst zu haben brauchte, da die Hunde fast ausnahmslos an der Leine gehalten wurden. »Kein Wunder, dass die so wütend auf mich sind. Wahrscheinlich sind sie neidisch, weil ich frei herumlaufen kann«, dachte Maya. Doch dann traf sie immer öfter auf andere Katzen, die nicht angeleint und dennoch ebenso bösartig wie die Hunde waren. Maya lief weg, wann immer sie von einer anderen Katze angefaucht wurde. Sie begann, sich einsam und ausgestoßen zu fühlen.

Schließlich war sie es leid, immer wegzulaufen, und als ihr wieder eine Katze begegnete, legte sie die Ohren an und machte sich kampfbereit – diesmal würde sie nicht wegrennen. Doch zu ihrem großen Erstaunen begann ihr Gegenüber zu lachen.

»Sei gegrüßt. Mein Name ist Milo. Bist du frei oder noch eine Sklavenkatze?«

Maya entspannte sich. »Hallo, Milo, ich bin Maya. Ob ich eine Sklavenkatze bin? Keine Ahnung, was ist denn das? Ich bin neu hier ...«

Milo kam näher und beschnüffelte sie. »Bist du deinem Menschen weggelaufen?«

Milo schien ganz anders als die Straßenkatzen zu sein – viel freundlicher, herzlicher. Maya fasste Vertrauen und begann zu erzählen. Milo hörte...

Erscheint lt. Verlag 31.8.2022
Zusatzinfo Zierillustrationen
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Esoterik / Spiritualität
Schlagworte 2022 • Achtsamkeit • achtsamkeit buch • Achtsamkeitsmeditation • Achtsam leben • Alltagsphilosophie • Alltagsspiritualität • Alltagsstress • Buddha • Buddhismus • Buddhistische Lebensphilosophie • Die 7 Geheimnisse der Schildkröte • Die Katze des Dalai Lama • eBooks • Entschleunigung • erzählende Lebenshilfe • Gelassenheit • Hund und Katze • Katzen • Lehren & Weisheiten • Meditation • Motivation • Neuerscheinung • Östliche Meditation • Östliche Weisheit • östliche Weisheitslehren • Panda Bao • Positive Gedanken • Positives Denken • Resilienz • Schildkröte Kurma • Selbstwert • Siddhartha Gautama • spirituelle Bücher • Spirituelle Lebenshilfe • Stress & Stressbewältigung • Weisheitsgeschichten
ISBN-10 3-641-29467-3 / 3641294673
ISBN-13 978-3-641-29467-0 / 9783641294670
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