Dein Seelen-Coach (eBook)

Glück ist eine Reise

Dein inneres Parkhaus

Als Seele sind wir vollkommen und wir haben uns ganz bewusst für das Leben auf der Erde entschieden, um eben genau das zu erfahren, das Leben.

Deinen Seelenweg kannst du dir wie eine Parkhaus-Spirale mit Ausfahrten für die Stockwerke vorstellen. Deine Seele will von Etage zu Etage fahren. Jedes Mal, wenn du eine Etage „beendet“ und dich weiterentwickelt hast, möchte deine Seele eine Etage höher fahren.

Oftmals tauchen dabei Fragen auf: „Was will ich? Was brauche ich? Wer bin ich? Was kann ich?“

Die Angst vor den Antworten ist für viele zu groß, sodass sie auf der gleichen Ebene bleiben.

Im nächsten Stockwerk beginnst du meistens wieder von vorn, denn es gelten neue Gesetze und manchmal musst du Menschen sogar zurücklassen, denn sie sind noch nicht bereit, mit ihrem Fahrzeug (dem Körper) in die nächste Etage zu fahren. Deshalb versuchen viele, sich durch Kompensation zu betäuben, sodass sie die Fragen nicht mehr hören müssen. Auch die Spiritualität kann eine solche Kompensation sein. Alles kann zur Vermeidung verwendet werden, wenn wir etwas nutzen, um nicht hinschauen und hinspüren zu müssen. Deshalb ist Persönlichkeitsentwicklung manchmal auch schmerzhaft, aber nur, wenn wir festhalten und mit verschiedenen Strategien immer wieder die Ausfahrt nehmen, um nicht auf das nächste Stockwerk fahren zu müssen. Doch dort warten wieder viele, neue Wunder! Deine Seele will diese Wunder erfahren!

Ich bin in meinem Entwicklungsparkhaus durch meine Kündigung zwar in die nächste Etage gefahren, doch gut, dass ich nicht vorher wusste, was mich da erwarten würde. Schmerz und viel Kompensation. Nachdem ich ein befristetes Projekt übernommen hatte, habe ich eine Stelle bei einer großen Werbeagentur bekommen. Meine Intuition hatte mir noch im Bewerbungsgespräch gesagt, dass das keine gute Idee ist, aber ich wollte nicht hören. Zu groß war die Anziehungskraft des „Status“. Meine Mutter rief mich vier Wochen später an, und als ich ihre Stimme hörte, brach ich in Tränen aus, denn durch ihren Klang erinnerte ich mich wieder an mich und „wachte auf“. Die schlimmsten vier Wochen meines Arbeitslebens lagen hinter mir. Ich war in einer sehr toxischen Beziehung gelandet, mit einer neuen Chefin, die all ihren Frust an mir auslebte. Bevor ich mich versah, war ich gefangen in einem Spinnennetz voller Gift. Ich war durch dieses Gift wie versteinert, konnte mich nicht wehren und war ihr völlig ausgeliefert. Als meine Mutter anrief, hatten wir uns vier Wochen nicht gehört, was ungewöhnlich für uns war. (Das passiert übrigens ganz häufig mit Menschen in Not, sie ziehen sich zurück, weil die Situation und die Hilflosigkeit sie völlig überfordert.) Rückzug und Resignation war das bei mir damals.

Wie konnte sich mein gesamtes Leben so schnell so dermaßen verschlechtern? Wie konnte ich das zulassen?

Trotz des Aufwachens war es mir unmöglich, wieder zu kündigen und für mich einzustehen. Bis heute schmerzt mein Herz bei dem Gedanken, dass mein jüngeres ICH durch so viel Schmerz gehen musste, damit ich heute die Person sein kann, die ich bin. Ich bin meiner damaligen Chefin von ganzem Herzen dankbar, dass sie diese Aufgabe übernommen hat. Es muss eine Seele sein, die mich sehr liebt, um in diesem Leben so gemein zu mir sein zu können. Das habe ich verstanden, als ich ein paar Jahre später im Rahmen meiner Ausbildung das Buch „Das Märchen vom Tod“ gelesen habe. Es hat mir die Augen geöffnet und alle negativen Erfahrungen in ein anderes Licht gerückt. Seitdem weiß ich, dass ich besonders genau hinsehen darf, wenn ein sogenannter Arschengel in mein Leben tritt. Wenn es dir also gerade ähnlich geht, dass du in deinem Leben „falsch abgebogen bist“, dann schnapp dir das „Märchen vom Tod“ und reflektiere. Nur du kannst in diesem Zustand dein JETZT ändern.

Noch weitere sechs Monate habe ich in dieser giftigen Situation ausgehalten, war nur noch eine Hülle meines Selbst, konnte keine Freude mehr empfinden und war innerlich taub. Die Unverträglichkeiten waren noch schlimmer geworden, da ich durch wahlloses Essen die Leere füllen wollte. Sie war mein stetiger Begleiter geworden. Durch Sex, Ausgehen, Shopping und Netflix versuchte ich, positive Gefühle zu fühlen. All das auszuhalten.

Meine Rettung war mein 30. Geburtstag, denn ich nahm mein Journal und reflektierte. Als Kind war die Zahl 30 magisch und mir wurde bewusst, dass alle Lebensbereiche schon „okay“ waren, ich mich aber selbst nicht mehr im Spiegel anschauen konnte. Ich wollte „dieser Version“ von mir nicht mehr ins Gesicht blicken.

Diese Erkenntnis der radikalen Selbstreflexion gab mir den Mut, voll für mich einzustehen. Ich entschied mich, zu kündigen und ins gefühlte Nichts zu springen. Das Bild dazu werde ich nie vergessen: Ich stand an einem Steg und sprang ins schwarze Wasser.

Kurz darauf flog ich nach Thailand, um meine Freude wiederzufinden, denn 2007 hatte ich dort nach meinem Work-&-Travel-Aufenthalt in Australien auf der Rückreise große Freude empfunden. Vielleicht, so dachte ich mir, finde ich sie dort. Ich folgte meiner Intuition – trotz großer Angst. „Wie sollte es weitergehen?“, „Wovon soll ich leben?“, „Ich habe versagt …“, „Was sollen die anderen von mir denken …“.

Aus meiner Erfahrung hilft es sehr, den Ort zu wechseln, um eine neue Perspektive auf die Krise zu bekommen. Wenn wir in der Krise drinstecken, sehen wir oftmals die Lösungen nicht bzw. erscheinen sie einem viel zu groß.

Ich fand auf der Reise meine Freude wieder. (Wie es dazu kam, erfährst du zu einem späteren Zeitpunkt.) Ich wusste, ich musste nun etwas Gravierendes ändern.

Ich fragte mich, was mir früher Freude bereitet hatte. Es war das Malen. Während dieser arbeitsintensiven Jahre hatte ich keine Freude mehr am Malen, aber ich kaufte weiter Farben ein. Ein Farbladen war für mich über all die Jahre eine Oase gewesen.

Ich erinnerte mich an die Nächte, in denen ich als Jugendliche meine Emotionen aus dem Herzen „heraus“ malte. So begann das nächste große Kapitel: „Reconnect to your soul“, denn ich begann eine Ausbildung zur Kunsttherapie während ich mich als Producerin selbstständig machte. Es wurden wieder arbeitsintensive Jahre, aber dieses Mal hatte ich meine Freude, die Seele und den Sinn an Bord.

Wir alle, also die Freude, der Sinn und meine Seele, fuhren zusammen mit unserem Schiff über die Weltmeere: Ich organisierte große Werbekampagnen, wohnte dabei in Luxushotels am Meer, flog umher, aß in Restaurants, die ich mir nie leisten hätte leisten können. Nena, Fanta 4, Bastian Schweinsteiger, die Bayern-Spieler, Sebastian Vettel, Rita Ora sind nur einige der vielen bekannten Persönlichkeiten, mit denen ich arbeiten durfte. Gerard Butler hatte mich im Arm und ich schmolz bei seinen Worten „Anja, you are awesome“ dahin. Nebenbei verdiente ich sehr viel Geld und hatte obendrauf noch ein sehr tolles Team, meine Filmfamilie. Aber so bunt diese Zeit auch war, hinterließ das oberflächliche Set-Leben wieder das Gefühl der Leere in mir. Es war nicht mein „bunt“. Ich wollte andere Farben. Meine feinfühlige Seele wollte tiefer eintauchen.

Als ich als Kind die Bravo laß und später die Frauenmagazine, dachte ich so oft, dass das Leben der Protagonisten dort besonders war und meins nicht. Die Zeit beim Film hat mich viel gelehrt, aber besonders eins: Auch die VIPs der Welt sind wie du und ich. Auch sie haben die gleichen Themen auf der Reise. Sie haben nur ihre Einzigartigkeit gefunden und leben sie. That‘s it. Und was noch viel wichtiger ist: Ich brauche keinen Gerard Butler, der mir sagt, dass ich großartig bin, wenn ich es mir selbst sage. (Und wenn du es dir nicht selbst sagst, bringt es auch nichts, wenn ein Gerard Butler es zu dir sagen würde, denn du würdest es nicht glauben bzw. fühlen…)

Was also ist meine Einzigartigkeit? Was zeichnet mich aus?

Ich tauchte tief ein und hielt mir über die nächsten Jahre genug Zeiten frei für meinen „deep dive“. Ausbildungen, wie die Trauma-, Trauer-, Hypnosetherapie, folgten, aber auch „Schulfach Glück“. Später bildete ich dann auch als Lehrtrainerin für das Schulfach Glück Studenten*innen darin aus und brachte die Persönlichkeitsentwicklung an die Schulen. Alles floss zu mir und zu keinem Zeitpunkt waren meine anfänglichen Ängste berechtigt gewesen. Mit jeder (Selbst-)Heilung, die ich erfahren durfte, wurde meine Seele vollständiger, kraftvoller, inspirierter und tauchte immer tiefer in die Welt der Seele und Spiritualität ein, meinem „buntem“ Weg.

Merke dir zu Veränderung & Wachstum:

• Vielleicht kennst du das Gefühl, wie ich es hatte, eines Morgens aufzuwachen und wirklich „aufzuwachen“. Plötzlich siehst du dein Leben und verstehst nicht, wie du hier gelandet bist. Es ging so schnell. Und irgendwie hast du nicht mitbekommen, wie du dir eine Situation, ein Leben, erschaffen konntest, das so gar nicht zu dir gehört. Und du realisierst: You are stuck. Du steckst fest.
• So unangenehm dieses Gefühl ist, es ist wichtig, es anzunehmen und zu akzeptieren. Nur wenn du aufwachst, kannst du etwas verändern. Wer schläft, schläft. So ausweglos deine Situation dir gerade erscheint, indem du aufgewacht bist, bist du handlungsfähig. Du weißt zwar vielleicht noch nicht, wie du die Situation jetzt verändern kannst, um wieder bei dir anzukommen, aber bedenke, dass du im Schlaf noch viel weniger tun kannst. Mache dir zuallererst bewusst: Du bist handlungsfähig! Es wird vielleicht eine Weile dauern, bis du in deinem neuen Leben...