Mikrobiomanalyse verstehen und richtig interpretieren - Für alle erhältlichen Darmflora-Tests geeignet (eBook)

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2022 | 1. Auflage
240 Seiten
Südwest (Verlag)
978-3-641-29044-3 (ISBN)

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Mikrobiomanalyse verstehen und richtig interpretieren  - Für alle erhältlichen Darmflora-Tests geeignet -  Michaela Axt-Gadermann
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Mikrobiomtest verstehen und richtig interpretieren
Es ist mittlerweile Fakt, dass die Darmflora sowohl unsere physische als auch unsere psychische Gesundheit enorm beeinflusst - Darm gut, alles gut, kann man also sagen. Darüber ob im Darm tatsächlich alles gut läuft, kann eine Mikrobiomanalyse Auskunft geben. Immer mehr Menschen lassen deshalb ihre Darmflora prüfen. Das geht mittlerweile ganz einfach per Post. Das Ergebnis dieser Analyse ist jedoch oft nicht für jedermann verständlich. Dieses Nachschlagewerk erklärt umfassend und allgemeinverständlich alle Befunde und Begriffe aus der Mikrobiomanalyse und ihre Bedeutung für die Gesundheit. Daneben gibt er Tipps für eine dauerhaft gesunde Darmflora.

Prof. Dr. Michaela Axt-Gadermann ist Ernährungs- und Sportmedizinerin, Dermatologin sowie Professorin für Gesundheitsförderung an der Hochschule Coburg. Dort erforscht sie unter anderem die vielfältigen Zusammenhänge zwischen Darmbakterien und Gesundheit. Auf der wissenschaftlichen Grundlage des 'Fasten-Codes' hat sie ein neuartiges Fastenkonzept zum 'Mikrobiom-Fasten' entwickelt, das in Fastenkliniken und Kurhotels angeboten werden kann. 2018 hat sie das lizensierte Online-Ernährungscoaching 'Gesund mit Darm' entwickelt, das von den gesetzlichen Krankenkassen bezuschusst wird. Weitere Themen, über die die Medizinerin regelmäßig schreibt, sind Ernährung, Hauterkrankungen und Better Aging. Im Südwest Verlag sind zahlreiche Bücher von ihr zum Thema Mikrobiom erschienen, viele davon Bestseller, unter anderem 'Der Abnehmkompass', 'Gesund mit Darm', 'Schlank mit Darm' oder 'Mikrobiomanalyse'.

Mehr Informationen zum Thema 'Darm' finden Sie auch auf den Internetseiten www.mikrobiom-fasten.de und www.gesund-mit-darm.de.

KAPITEL 1

Mikrobiomanalyse – ein Blick in die Welt der Darmbakterien


Mikrobiom – was ist das eigentlich ?


Unter dem Mikrobiom versteht man die Gesamtheit aller Bakterien, Viren und Pilze einer bestimmten Körperregion, wobei die Bakterien meistens die größte Gruppe darstellen. Diese Mikrobengemeinschaften finden wir unter anderem im Darm, auf der Haut und auf der Mund- und Genitalschleimhaut. Die Zahl der Bakterien, die in und auf uns leben, ist riesig und liegt bei ungefähr 100 Billionen ! Ihr Darm hat also eindeutig mehr Bewohner als Shakira, Ronaldo und der Papst zusammengenommen Follower auf Instagram und Freunde auf Facebook haben. Und diese bakteriellen Helfer im Darm sind nicht virtuell, sondern legen sich Tag für Tag so richtig ins Zeug für uns, damit wir gesund bleiben, glücklich sind und uns über eine schöne Haut, beste Laune und eine gute Figur freuen können. Das ist doch Grund genug, sie mithilfe einer Mikrobiomanalyse kennenzulernen und sich verstärkt um diese Wohltäter zu kümmern.

Jedes Mikrobiom ist, wenn es intakt ist, ein einzigartiges und vielfältiges Biotop, dessen Gesundheitszustand sich messen lässt. Artenreichtum (Diversität) ist ein besonders wichtiges Kriterium für das Befinden dieses Lebensraums: je vielfältiger, desto besser. Und noch etwas, das Sie wissen müssen: Es gibt nicht das eine, perfekte Mikrobiom. Man kann mit ganz unterschiedlichen Darmflora-Konstellationen gut leben. Wichtig ist aber, dass die Balance der Keime gewahrt ist.

Je nachdem, wo sie sich befinden, haben unsere Mikrobiome eine typische Zusammensetzung, beeinflussen sich aber gegenseitig. Sie arbeiten sozusagen Hand in Hand und gehen an Kontaktstellen ineinander über. Die Lippen verbinden die Haut mit dem Verdauungstrakt, der Damm den Darm mit der Schleimhaut der Geschlechtsorgane. Ist beispielsweise das Darmmikrobiom gestört, dann ist die Vaginalflora meistens auch nicht gut aufgestellt und verliert ihre Schutzfunktion.

Normalerweise ist das Mikrobiom eines Erwachsenen ziemlich stabil, wenn wir unseren Lebensstil weitgehend beibehalten. Doch es ist auch enorm anpassungsfähig und verändert sich zum Beispiel sehr schnell in Abhängigkeit von unserer Ernährung. Wer sich ballaststoffreich ernährt, fördert dadurch andere und meist gesündere Mikroorganismen im Darm als Fast-Food- und Steak-Liebhaber.

Wozu brauche ich ein gesundes Mikrobiom ?


Das Darmmikrobiom ist ein Ökosystem und wie in jedem Ökosystem ist auch für den »Lebensraum Darm« eine große Artenvielfalt wichtig, denn die verschiedenen Keime übernehmen zahlreiche Funktionen in unserem Körper. Im Darm wimmelt es nur so von nützlichen Helfern. In einem Gramm Stuhl sind mehr Mikroorganismen enthalten, als Menschen auf der Erde leben – und das ist gut so.

Von besonderer Bedeutung ist die Gruppe der Bakterien. Sie produzieren große Mengen an Hormonen, Nervenbotenstoffen, Vitaminen, Antioxidantien, Peptiden und wertvollen kurzkettigen Fettsäuren. Diese verbleiben nicht im Darm, sondern gelangen über die Blutbahn zu jeder Zelle des Körpers. Ob Gehirn, Haut oder Leber – im Grunde kann sich die Darmflora auf jedes Organ auswirken. Deshalb besitzen die Darmbewohner auch so einen enormen Einfluss auf Gesundheit und Wohlbefinden – was sich positiv wie auch negativ äußern kann.

Wenn das Mikrobiom in Balance ist, kümmert es sich gut um uns. Das Immunsystem ist abwehrbereit, Stress lässt sich gut verarbeiten, man schläft tief und erholsam und ist körperlich und geistig fit. Doch unser moderner Lebensstil mit ballaststoffarmer Ernährung, Fast Food und Fertiggerichten, mit Medikamenten wie Antibiotika, Abführmitteln oder Magentabletten, mit Stress, Rauchen und anderen Umwelt- und Lebensstilfaktoren verändert die Bakteriengemeinschaft in eine ungünstige Richtung. Eine grundlegende Störung des Mikrobioms bezeichnet man als »Dysbiose«. Oft äußert sich diese durch Blähungen, Bauchschmerzen, Übelkeit oder Stuhlunregelmäßigkeiten wie Durchfall oder Verstopfung. Dazu können noch Symptome und Beschwerden außerhalb des Darms kommen.

Was versteht man unter Dysbiose und Eubiose ?


Nur rund 10 Prozent der Mikrobiomzusammensetzung werden von genetischen Faktoren bestimmt, den ganzen Rest können wir selbst beeinflussen. Es liegt also an uns, ob das Mikrobiom eher in Richtung Eubiose oder Dysbiose tendiert.

Ist die Bakteriengemeinschaft gut aufgestellt, spricht man von Eubiose. Die Vorsilbe Eu ist griechisch und heißt »gut«, biosis bedeutet »Leben«. Im Zustand der Eubiose können Mensch und Mikrobe demnach gut und gesund leben. Das Gegenteil davon ist die Dysbiose. Unter »Dysbiose« versteht man ein Missverhältnis wichtiger Mikroorganismen. Oft sind gesundheitsfördernde Bakterienstämme reduziert und andere, weniger nützliche Keime treten vermehrt auf. Dadurch ist die gesunde Balance des Mikrobioms gestört und die Artenvielfalt (Diversität) nimmt ab.

Eine Dysbiose kommt in unseren Breiten gar nicht so selten vor, denn die gesunde Balance der Bakterien ist störanfällig. So kann beispielsweise eine jahrelange ungesunde Ernährung dazu führen, dass die Darmflora verarmt. Aber auch Antibiotika oder zu viel Hygiene bringen die »Wohngemeinschaft« des Darms durcheinander. Denn im Darm gibt es auch Bakterien, die es nicht besonders gut mit uns meinen und uns eventuell auch schaden können. Normalerweise werden unerwünschte »Schadkeime« durch schützende Bakterien in die Schranken gewiesen. Das funktioniert aber nur, solange das Mikrobiom gut aufgestellt ist. Sind die Reihen nützlicher Mikroorganismen bei einer Dysbiose gelichtet, dann siedeln sich verstärkt unwillkommene Keime an.

Bleibt eine solche Dysbiose länger bestehen, hat das auf Dauer Folgen für unsere Gesundheit. Eine Dysbiose der Darmflora geht chronischen Erkrankungen oft um Monate voraus. Ob sich das Mikrobiom im Zustand der Dysbiose befindet, lässt sich durch eine Mikrobiomanalyse überprüfen. Anhand der Ergebnisse kann man die Darmflora dann ganz gezielt unterstützen und stärken.

Welche Auswirkungen hat eine gestörte Darmflora auf die Gesundheit ?


Meistens bleiben die Beschwerden durch eine Dysbiose nicht auf den Darm beschränkt. Tausende wissenschaftlicher Studien haben gezeigt, dass bei den meisten chronischen Erkrankungen eine Störung der Darmflora besteht. Für Autoimmunerkrankungen (Hashimoto-Thyreoiditis, Multiple Sklerose, Psoriasis und andere), Hautkrankheiten (Neurodermitis, Akne, Psoriasis), Allergien, Übergewicht, Zuckerkrankheit, Bluthochdruck, Darmentzündungen, neurologische Krankheiten, Depressionen, verringerte Stressresistenz oder andere chronische Beschwerden sind diese Zusammenhänge inzwischen gut belegt. Bestehen möglicherweise gleichzeitig auch noch Darmbeschwerden, dann könnte eine (Teil-)Ursache der Erkrankung tatsächlich in einer Störung des Mikrobioms zu finden sein. In diesem Fall kann eine Mikrobiomanalyse wichtige Erkenntnisse liefern.

Hier nur ein paar Beispiele zum Einfluss des Mikrobioms auf Gesundheit und Wohlbefinden. Weitere Verbindungen zwischen Mikrobiom und Krankheitsrisiken finden Sie in Kapitel 5.

Übergewicht und Mikrobiom


Bei den meisten Menschen mit Gewichtsproblemen lassen sich typische Veränderungen des Mikrobioms feststellen. Häufig ist die bakterielle Vielfalt verloren gegangen. Es besteht ein Mangel an Bifidobakterien, Akkermansia muciniphila und Bacteroidetes. Dafür machen sich Mikroorganismen aus der Gruppe der Firmicutes breit, die deutlich mehr Kalorien aus der Nahrung ziehen. Mit einer solchen Störung der Darmflora wird man ganz schnell zu einem »guten Futterverwerter« und Abnehmen fällt immer schwerer. Eine Mikrobiomanalyse informiert darüber, ob das Mikrobiom für überschüssige Pfunde verantwortlich sein könnte.

Allergien und Mikrobiom


Auch an der Entstehung von Allergien und Neurodermitis sind Darm und Darmflora nicht unbeteiligt. Allergien, aber auch Autoimmunerkrankungen liegt eine Fehlsteuerung des Abwehrsystems zugrunde. Was viele nicht wissen: Unser Darm ist das »Hauptquartier« des Immunsystems. Hier sind rund 70 Prozent aller Immunzellen stationiert, werden von den Darmbakterien »trainiert« und in eine entsprechende Richtung gelenkt. Bei Allergien lässt sich sehr oft eine Dysbiose nachweisen, die dem ersten Auftreten der Erkrankungen um ein Jahr oder mehr vorausgeht. Das konnte man unter anderem durch regelmäßige Stuhluntersuchungen von Kleinkindern nachweisen: Lange Zeit, bevor diese Neurodermitis oder allergische Beschwerden entwickelten, veränderte sich die Darmflora bereits negativ. Oft findet man dann vermehrt Bakterien im Darm, die Entzündungen verursachen oder Histamin bilden können (zum Beispiel Escherichia-coli-Bakterien) oder die die Darmbarriere schädigen. Bakterien, die das Immunsystem in Balance bringen oder Entzündungen lindern, sind hingegen unterrepräsentiert. Eine Mikrobiomanalyse kann auch hier weitere Erkenntnisse bringen. Je nach Ergebnis lässt sich das Mikrobiom dann mithilfe probiotischer Bakterien, präbiotischer Ballaststoffe, von Polyphenolen oder anderer Wirkstoffe in Balance bringen, sodass bisher bekämpfte Allergene besser toleriert werden.

Depressionen und Mikrobiom


Im Darm von Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen wie Stimmungsschwankungen, Depressionen und Ängsten sieht es anders aus als bei Gesunden. In Studien setzte man die Ergebnisse einer Mikrobiomanalyse in Bezug zum Wohlbefinden der Testpersonen und fand heraus: Das Vorkommen bestimmter Bakterien konnte regelmäßig mit einer höheren Lebensqualität in Verbindung gebracht werden.

Vor allem Menschen, die eine...

Erscheint lt. Verlag 25.7.2022
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Ernährung / Diät / Fasten
Schlagworte 2022 • atlas Biomed • BIOMES INTEST.pro • Darmbakterien • Darmflora aktivieren • Darmgesundheit • Darmtest • Diät • eBooks • ehealth • Ernährung • foryou eHealth • gesunde Darmflora • Gesundheit • Medizin • Mikrobiologie • Mikrobiom Analyse • mikrobiom buch • Mikrobiomprobe • Mikrobiom Stuhltest • myBioma • Neuerscheinung • Ratgeber • Schlank mit Darm • Stuhlprobe • Virologie
ISBN-10 3-641-29044-9 / 3641290449
ISBN-13 978-3-641-29044-3 / 9783641290443
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