artgerecht durch den Familienalltag (eBook)

... weil das echte Leben auch echte Lösungen braucht! - Antworten auf die häufigsten Elternfragen -
eBook Download: EPUB
2022 | 1. Auflage
240 Seiten
Kösel (Verlag)
978-3-641-29522-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

artgerecht durch den Familienalltag -  Nicola Schmidt
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Die Bestsellerautorin gibt anhand der häufigsten Eltern-Fragen ganz konkrete und schnell umsetzbare Tipps
Artgerecht ist ein toller Ansatz, um Kinder großzuziehen - wenn nur der Alltag nicht wäre!

Morgendlicher Stress, ständiger Geschwisterzoff, die Schwiegermutter, die immer wieder spitze Bemerkungen macht ... In vielen Situationen fragen sich bedürfnisorientierte Eltern verunsichert: Wie gehen wir damit um? Was wird dem Kind und unserer Familie gerecht?

Gleichzeitig schaut sie auf die Frage hinter der Frage: Was ist es, das uns eigentlich zu schaffen macht? Wo kollidieren unsere Wünsche mit der Realität? Wo können wir Kompromisse machen - und wo bleiben wir unseren Idealen treu? Sie lädt Eltern dazu ein, falsche Glaubenssätze zu entlarven und ihren eigenen artgerecht-Weg zu finden.

So bleiben wir im Alltag gelassen und an der Seite unserer Kinder!

Nicola Schmidt ist zweifache Mutter, Bestsellerautorin, Diplom-Politologin, Wissenschaftsjournalistin, ausgebildeter Coach sowie Gründerin und Geschäftsführerin des »artgerecht«-Projektes. Sie bietet Aus- und Fortbildungen für Fachleute und Wildnis-Camps für Familien an.

Was ist artgerecht?

Mit dieser Frage habe ich vor vielen Jahren das Projekt »artgerecht« gegründet. Seitdem überprüfen und hinterfragen wir konsequent: Was ist eigentlich artgerecht für kleine Menschenkinder – und ihre Eltern? Wir leben oft ein Leben als Familie, für das wir nicht gemacht sind: zu viel Stress, zu viel Druck, zu viel Arbeit, zu wenig Muße. Ich glaube fest daran, dass das Beste, das wir für eine gute Zukunft tun können, die Erziehung starker Kinder ist. Eltern machen damit den wichtigsten Job der Welt – und wir müssen herausfinden, wie wir diesen Job richtig gut machen können.

Dafür recherchiere ich seit 2008 für Eltern wissenschaftlich fundierte Informationen, die sich im Alltag mit Kindern umsetzen lassen. Das Ziel ist, was man im Englischen »Infant mental health« nennt – also die seelische Gesunderhaltung der Kleinsten – und eine Minderung gesellschaftlicher Kosten in den Bereichen Gesundheit und Ökologie. Es geht dabei also um nicht weniger als um eine bessere Zukunft für unsere Kinder. Aber das können Eltern in der Kleinfamilie nicht allein leisten, daher spielt das »Dorf« bei artgerecht eine große Rolle. Ganz im Sinne des Sprichworts »Es braucht ein ganzes Dorf, um ein Kind zu erziehen« besteht es aus erweiterter Familie, Freunden und Freundinnen und Betreuungspersonen, kurz: allen Menschen, die sich mit uns um unsere Kinder kümmern.

Oft werde ich gefragt, ob »artgerecht« dasselbe ist wie »bedürfnisorientierte Erziehung« – also eine Erziehung, für die vor allem anderen zählt, die Grundbedürfnisse nach Nähe, Sicherheit, Nahrung, Wärme und Zuwendung der Kinder zu erfüllen –, oder ob »artgerecht« eine Pädagogik oder Erziehungsideologie sei. Beides ist nicht der Fall. Es ist eher ein Konzept, das fragt: »Wie kann sich ein kleiner Homo sapiens mental und körperlich gesund entwickeln?« – bedürfnisorientierte Aspekte sind dabei auch von großer Relevanz, aber »artgerecht« geht in manchen Bereichen darüber hinaus. Denn wir betrachten nicht nur die Bedürfnisse des Kindes, sondern seine stammesgeschichtlichen und biologischen Wurzeln – und in der Regel auch die der gesamten Familie.

Damit unterscheidet sich mein Blick deutlich von der Medizin, die sich naturgemäß vor allem auf die körperliche Gesundheit konzentriert. Und er unterscheidet sich deutlich von der Pädagogik (sei es nach Rudolf Steiner/Waldorf, Maria Montessori, Emmi Pikler, Friedrich Fröbel oder anderen), die häufig ein bestimmtes Endbild und Erziehungsziel anstrebt.

Der Forscher LeVine hat beobachtet, dass es zwei Arten gibt, wie Kulturen Kleinkinder betrachten:

Die einen verfolgen ein pädagogisches Modell, bei dem Kinder nach einem bestimmten Prinzip oder Bild erzogen werden sollen. Die anderen folgen einem pädiatrischen Modell, in dem das wichtigste Ziel der Schutz der Gesundheit und das Überleben des Kindes ist. LeVine mutmaßt, dass das pädiatrische Modell vielleicht besonders in Kulturen gilt, in denen die Säuglingssterblichkeit immer noch hoch ist.

Mein Blick auf Kinder ist definitiv eher pädiatrisch als pädagogisch. Mich interessiert nicht so sehr, ob die Kinder mit Plastikspielzeug, Holzklötzchen oder Naturmaterial spielen. Mich interessiert nur, dass sie überhaupt Zeit zum Spielen haben und dabei von einer vertrauten Bezugsperson liebevoll begleitet werden. Und gleichzeitig glaube ich daran, dass wir gesunde Kinder brauchen, um eine gesunde Zukunft für uns und den Planeten zu gewährleisten.

Die Elternfrage

Erziehungsstile vs. Bauchgefühl

Was hältst du von den verschiedenen Erziehungsstilen wie Laissez-faire, bindungsorientiert, bedürfnisorientiert …? Also ich bin ja für Bauchgefühl. Verfolgst du einen Ansatz?

Nicolas Soforthilfe

Schauen wir erst mal, worüber wir sprechen:

Es gibt Bezeichnungen für verschiedene Erziehungsstile, die beschreiben, wie sich Eltern gegenüber ihrem Kind verhalten. Wir denken nicht darüber nach, sondern machen einfach das, was wir selbst gelernt haben. Während ein pädagogisches Konzept oder eine Philosophie festlegen, welche Ziele sie verfolgen, an welche Normen und welches Menschenbild sie glauben, ist ein Erziehungsstil einfach das, was wir Eltern gegenüber unseren Kindern zeigen.

Die drei bekanntesten Erziehungsstile sind der oben genannte Laissez-faire-Stil, der autoritative (der in der Regel ein Teil von »bindungs- und bedürfnisorientiert« ist) und der autoritäre Stil.

»Laissez faire« kommt aus dem Französischen und heißt »machen lassen« – man lässt die Kinder also einfach machen und überlässt sie weitgehend sich selbst. Die Eltern kontrollieren die Kinder nicht, interessieren sich aber auch nicht weiter für sie, sondern gehen davon aus, dass sie das Nötige schon »selbst lernen«. Für Kinder ist dies der schädlichste Stil, da die Eltern sehr distanziert sind, er Störungen im Bindungsverhalten nach sich ziehen kann und die Kinder ihren Selbstwert, ihr Selbstkonzept und ihre sozialen und intellektuellen Fähigkeiten nicht gut entwickeln können. Oft haben diese Kinder später Probleme, ihre Impulse und Aggressionen zu kontrollieren.

Der autoritäre Erziehungsstil liegt am anderen Ende des Spektrums: Die Eltern üben ein hohes Maß an Kontrolle über das Kind aus, es wird deutlich und häufig reglementiert, zurechtgewiesen und Regeln werden strikt durchgezogen. Es wird wenig bis gar nicht über Konflikte gesprochen, getröstet und gekuschelt. Stattdessen gilt das Wort der Erwachsenen und für unerwünschtes Verhalten werden die Kinder bestraft. Auch diese Kinder neigen später zu Aggressionen, haben Probleme in sozialen Situationen sowie ein geringes Selbstwertgefühl und suchen später oft Halt bei einer autoritären Führungspersönlichkeit oder einer Ideologie, der sie folgen können.

Der autoritative Erziehungsstil setzt auf eine Kombination aus Wärme, Fürsorge und klaren, aber verhandelbaren Regeln. Die Kinder werden weder sich selbst überlassen noch gibt es eine absolute Autorität der Erwachsenen, sondern in der Familie spricht man über Konflikte, handelt Regeln aus, hält sich dann aber auch daran. Studien zeigen, dass sich Kinder mit diesem Erziehungsstil am besten entwickeln.

Die Frage hinter der Frage

Warum so viel Getue um Theorien und Konzepte? Können wir nicht einfach, wie in der Frage formuliert, »aus dem Bauch heraus« erziehen?

Schauen wir wieder genau hin: »Aus dem Bauch« heißt oft »mit Intuition«. Was ist Intuition? Intuition speist sich aus dem sogenannten Bauchgefühl und dahinter steckt unser Bauchgehirn. Dieses wiederum arbeitet mit Wiederholung und Erfahrung. »Aus dem Bauch« heraus heißt also vor allem, dass wir das wiederholen, was wir erfahren haben. Wenn unsere eigene Kindheit eine gute Erfahrung war und wir uns sagen: »So will ich es mit meinen Kindern auch machen! Das war super!«, dann können wir das ruhig tun. Wenn unsere Kindheitserlebnisse uns selbst aber vielleicht nicht oder nicht immer gutgetan haben, lohnt es sich, einmal bewusst, also »mit dem Kopf« draufzuschauen. Denn nur so können wir entscheiden, was wir wiederholen und was wir anders machen möchten.

Was also tun?

»Aus dem Bauch heraus« ist per se völlig okay, aber es ist immer eine gute Sache, wenn der Kopf auch noch mal mitüberlegt. Sonst wiederholen wir unreflektiert, was wir selbst erfahren haben. Dazu hilft es auch, mal zu schauen: Wo habe ich in meinem Leben Schwierigkeiten? Wo bleibe ich vielleicht unter meinen Möglichkeiten? Welche negativen Selbstgespräche führe ich? Könnte das an meiner Erziehung liegen und wie könnte ich es bei meinen Kindern anders machen?

Wir können außerdem davon ausgehen, dass die Zeiten sich ändern und unsere Kinder neuen Herausforderungen gegenüberstehen, die unsere Eltern gar nicht kannten. Daher lohnt es sich immer, über Alternativen zu unserem intuitiven Erziehungsstil nachzudenken, bevor wir dem Bauch folgen.

Die Elternfrage

Kommentare aus dem Umfeld

Was tun wir, wenn Familienmitglieder veraltete Ansichten haben und uns deshalb Unverständnis für unsere bedürfnisorientierte Einstellung zum Kind entgegenschlägt? Oft benötigen wir in so einem Moment gar keine Ratschläge, weil wir ganz gut zurechtkommen – so wie es für uns eben passt.

Nicolas Soforthilfe

Weiteratmen.

Das ist das Erste, was wir machen müssen. Denn wenn wir jetzt nicht weiteratmen, geraten wir unter Stress. Unter Stress können wir nicht mehr empathisch sein und dann gibt es Streit und Frust.

Das »Dorf« mit den veralteten Ansichten will ja nur helfen. Echt. Meistens jedenfalls.

Denken wir also an den alten Grundsatz: »Wer fragt, der führt.« Stellen wir Fragen wie:

»Welche Sorgen hast du?«

»Was daran findest du falsch?«

»Wie hast du das als Kind erlebt?«

»Woher kommt diese Info?«

Und dann denken wir immer daran, dass es nicht darum geht, »die Wahrheit« oder »das Richtige« herauszufinden. Es geht auch niemals darum, jemanden zu überzeugen. Die meisten Menschen interessieren sich nicht für Fakten. Die meisten Menschen interessieren sich für das Gefühl, das sie haben, und lassen sich davon leiten. Und wenn ich als Angehörige oder Freundin einer erschöpften Mutter, die stark auf die Bedürfnisse ihres Kindes achtet (also bindungsorientiert erzieht), durch ihr Verhalten oder ihre Äußerungen das Gefühl vermittelt bekomme, ich hätte ja wohl mit meinen eigenen Kindern alles falsch gemacht, dann gerate ich...

Erscheint lt. Verlag 31.8.2022
Reihe/Serie Die "artgerecht"-Reihe von Nicola Schmidt
Die "artgerecht"-Reihe von Nicola Schmidt
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Familie / Erziehung
Schlagworte 2022 • Alltagsstress • Attachment Parenting • Augenhöhe • Bedürfnisorientierte Erziehung • Beziehung • Beziehungsratgeber • bindungsorientierte Elternschaft • Das Buch, von dem du dir wünschst, deine Eltern hätten es gelesen • eBooks • Eltern • Erwartungen • Erziehen ohne Schimpfen • Erziehung • Erziehungsratgeber • Gesundheit • Glaubenssätze • »Ich zähle jetzt bis drei!« • Kindererziehung • Kochbuch • Kochbücher • Kochen • Medizin • Neuerscheinung • Pädagogik • Positives Denken • Psychologie • Psychotherapie • Ratgeber • schlechtes Gewissen • self care • Soziologie • Streit • Überforderung
ISBN-10 3-641-29522-X / 364129522X
ISBN-13 978-3-641-29522-6 / 9783641295226
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