An der Schwelle zur Unendlichkeit (eBook)

Geteilte Todeserfahrungen: Wie Menschen den Tod ihrer Lieben miterleben. Einblicke in die Unsterblichkeit der Seele
eBook Download: EPUB
2022 | 1. Auflage
304 Seiten
Ansata (Verlag)
978-3-641-28992-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

An der Schwelle zur Unendlichkeit -  William Peters,  Michael Kinsella
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Neue, berührende Erkenntnisee aus der Sterbeforschung: Wie Nahtoderfahrungen eröffnen auch seelisch geteilte Sterbe-Erfahrungen einen völlig neuen Blick auf das Mysterium des Todes ...
Ein Mensch stirbt und ein anderer Mensch erfährt das innere Erleben des Sterbenden seelisch mit, wie auf einer gemeinsamen Reise: solche »geteilten Sterbe-Erfahrungen« sind als scheinbar unerklärliches Phänomen des menschlichen Bewusstseins gar nicht selten und dennoch bisher eher unbekannt ...

William Peters ist Psychotherapeut und Direktor des »Shared-Crossing-Projects«. Über achthundert solcher nahtodähnlichen Erfahrungen hat er bisher dokumentiert sowie detailliert untersucht und erforscht. Hier beschreibt er seine spannendsten Fälle. Dabei teilt er die verblüffenden Erkenntnisse, die sich über die Natur des menschlichen Bewusstseins, über das Sterben und ein mögliches Weiterleben nach dem Tod ergeben.

Peters faszinierende Forschungen machen Mut, nehmen die Angst vor dem Sterben und helfen zu verstehen, was uns alle irgendwann am Ende unseres irdischen Lebens erwartet ...

William J. Peters ist der Gründer des Shared-Crossing-Projects und Leiter der damit verbundenen Forschungsinitiative. Er gilt als weltweit führend auf dem Gebiet der Studien zum gemeinsamen Sterben und beschäftigt sich seit Jahrzehnten mit Erfahrungen am Lebensende. Zuvor arbeitete Peters als ehrenamtlicher Hospizhelfer beim Zen-Hospice-Project in San Francisco sowie als Lehrer und Sozialarbeiter in Mittel- und Südamerika. Er ist praktizierender Trauertherapeut und hat Abschlüsse der Graduate School of Education in Harvard und der UC Berkeley. Sein Werk zum Thema Lebensende ist geprägt von seiner therapeutischen Arbeit mit Einzelpersonen und Familien, von seinen persönlichen Erfahrungen mit Tod & Sterben in verschiedenen Kulturen und von den Erfahrungen seiner Familie damit.

1   Was führt Sie her?

Was führt Sie her?

Diese Frage stelle ich jedem Menschen, der durch die Tür tritt, weil sie alle kommen, um über den Tod zu sprechen – die universellste aller menschlichen Erfahrungen, aber auch die, über die zu sprechen uns am schwersten fällt.

In der modernen westlichen Kultur haben wir ein angespanntes Verhältnis zum Tod. Unsere Sprache ist voller Redewendungen zum Thema »Angst vor Tod und Sterben«. Anbieter von Fitnessprogrammen, Pflege-, Schönheits- und kosmetischen Verfahren werben damit, sie könnten uns helfen, »die Uhr zurückzudrehen«, und implizieren damit, dass wir imstande wären, das unvermeidliche Ende des Lebens fernzuhalten. Die modernen Naturwissenschaften sind in dieser Hinsicht noch eindeutiger: Die Medizin tut in der Regel alles in ihrer Macht Stehende, um dem Tod zu widerstehen, und das ist der Hauptgrund, weshalb wir Hoffnung haben. Offensive medizinische Verfahren, die das menschliche Leben verlängern, werden oft als Beweis für unsere Liebe zu einem anderen Menschen betrachtet. Wir sprechen dann gern von möglichen »Wunderheilungen« und »einmaligen Chancen«. Viele, darunter nicht wenige Ärzte, fühlen sich schuldig, wenn sie nur daran denken, dass jemand sterben könnte. Und ist es dann doch so weit, bringen wir unser Mitgefühl am häufigsten in Sätzen wie »Mein herzliches Beileid zu Ihrem Verlust« zum Ausdruck.

Und kein Zweifel: Es ist ein großer Verlust. Aus dem Leben zu scheiden, geliebte Angehörige und Freunde zu verlassen macht sowohl traurig als auch Angst. Obwohl viele von uns an ein angenehmes Leben nach dem Tod glauben – Umfragen legen nahe, dass dies für etwa 80 Prozent der Bevölkerung gilt –, ist es absolut verständlich, dass der Tod Beklemmungen hervorruft. Noch schlimmer ist, wie gnadenlos er zuschlägt – oft ohne jede Vorwarnung. Und in den letzten Jahren war der Tod überall. Die verheerenden Verluste durch die Corona-Pandemie haben viele Menschen ganz plötzlich zu trauernden Hinterbliebenen gemacht, obwohl sicher viele dachten, noch alle Zeit der Welt mit ihren Lieben vor sich zu haben.

Doch sosehr wir auch mit dem Tod zu kämpfen haben – nicht wenige von uns quälen sich noch mehr mit der Trauer. In unserer Kultur ist es für viele, auch für die Angehörigen medizinischer Berufe, seit Jahren Usus, die Trauer zeitlich begrenzen zu wollen. Sobald eine bestimmte Zeit vergangen ist, ermutigen wir die Hinterbliebenen, ihr Leben wieder aufzunehmen und fortzuführen, oder geben ihnen, etwas weniger höflich, zu verstehen, dass sie nun aber wirklich »darüber hinwegkommen« müssen.

Für die Menschen, die zu mir kommen, sind das zutiefst unbefriedigende Ratschläge. Und ich sehe das genauso. Daher möchte ich den bescheidenen Vorschlag machen, unseren Umgang mit dem Tod zu überdenken. Und ich bitte Sie dafür zunächst, einmal alles beiseitezulassen, was Sie über das Ende des Lebens wissen oder zu wissen meinen.

Seit mehr als zwanzig Jahren spreche ich mit Menschen über den Tod und das Ende des Lebens, beginnend beim Verlust neugeborener Babys über den junger Erwachsener bis hin zum Verlust der alten Eltern. Dabei sprechen wir über natürliche Todesfälle – Krankheit, Altersschwäche – ebenso wie über traumatische – Unfall, Tod durch Medikamentenmissbrauch, Selbstmord. Und all diese Gespräche haben ein Thema gemeinsam: eine Verbindung, die der lebende Mensch im oder um den Moment des Todes zu dem oder der Verstorbenen spürte. Die Hinterbliebenen sind alles gesunde, vitale Menschen, die weiterhin ein aktives Leben führen. Für einen Moment aber standen sie mit einer anderen Person in Verbindung, die in diesen Augenblicken ihre letzte Reise antrat.

Allmählich erkannte ich diese Momente als »Shared Crossings« (»gemeinsame Übergänge«), und sie bedeuten, dass keiner von uns diese Erde einsam verlässt. Keiner von uns muss oder wird diese Reise allein antreten. Wie ich mir da so sicher sein kann? Weil immer mehr Überlebende Zeuge waren und es gespürt haben. Und ein paar von ihnen haben sogar einen Teil der Reise ins Jenseits mit der sterbenden Person zusammen gemacht.

Diese Shared Crossings nehmen viele Formen an. Manche visualisieren die scheidende Person auf die eine oder andere Weise; andere haben eine Vielzahl von Empfindungen oder spüren die Anwesenheit unbekannter Energien oder sogar geliebter Menschen, die längst zu den Toten zählen. Manche sehen ein helles Licht oder auch einen Tunnel. Wieder andere haben vielleicht das Gefühl, ein Teil der Reise zu sein – oder mit der Erde verbunden zu bleiben. Ihnen allen gemeinsam sind die kraftvolle Erfahrung, die ungewöhnlich intensive Erinnerung und oft auch das überwältigende Gefühl, dass die Zeit, wie sie sie kennen, stehen geblieben ist. Viele berichten zudem von dem intensiven Gefühl, etwas einfach zu »wissen«, ohne die geringste Ahnung zu haben, woher dieses Wissen stammt. In nicht wenigen Fällen hatte die überlebende Person nicht den geringsten Anhaltspunkt dafür, dass der Tod ihres Angehörigen oder ihrer Freundin unmittelbar bevorstehen könnte, und erfuhr erst später vom Tod dieses Menschen.

In dem Maße, in dem die Anzahl meiner Gesprächspartner wuchs, die ein Shared Crossing erlebt hatten, fielen mir mehr sich wiederholende Muster auf. Eine Frau in West Virginia und eine in Australien hatten sehr ähnliche Erfahrungen rund um den Verlust eines Babys gemacht. Eine erwachsene Tochter in Kalifornien und eine in Pennsylvania; eine Frau in Alabama und ein Mann in Spanien. Keine dieser Personen kannte die anderen, und doch sprachen sie eine gemeinsame Sprache. Immer wieder stellte ich fest, dass der Moment der Verbundenheit, den sie erlebt hatten, auch ihr Leben und die Art, wie sie es weiterführen wollten, drastisch verändert hatte. Er hatte ihnen Einsichten beschert. Etwas zum Abschluss gebracht. Entscheidungen am Lebensende erleichtert. Und er hat die Trauer gelindert.

Denken wir nur an Gail O., eine erwachsene Frau in Florida:

»Ich war mit meinem Vater zusammen, und wir aßen gegrillte Käsesandwiches. Er war der Ansicht, dass das Krankenhaus die besten gegrillten Käsesandwiches der Welt machte.« Plötzlich bekam ihr Vater einen Krampfanfall. Gail rief nach Hilfe, und als das medizinische Team kam, wurde sie von einer Krankenschwester in einen kleinen Raum am Ende des Flurs begleitet. Dort standen ein Schreibtisch und ein paar Stühle. Gail erinnert sich, dass sie sich hinsetzte, und dann »war ich ganz unerwartet an zwei Orten gleichzeitig. Ich saß in dem kleinen Wartezimmer des Krankenhauses, war aber gleichzeitig an diesem unglaublich schönen Tag auch draußen im Freien. Es wehte eine leichte Brise, ich sah eine Landstraße und hörte sogar Vögel singen! Ich sah zwar niemanden, aber ich wusste, dass ich nicht allein war. Ich hatte das Gefühl, dass ich auf einer Reise war und jemanden irgendwohin begleitete. Und weil es so ein schöner Tag war, spielte es auch keine Rolle, wo die Reise hinführte.« In einer leichten Kurve bog Gail von der Straße ab, und »wir kamen an ein riesiges Tor. Dahinter stand ein gigantisches Herrenhaus. Das Ganze kam mir vor wie eine Art Country Club oder ein besonderer Treffpunkt. Und dann hörte ich Stimmen: ›Schnell! Schnell! Wir müssen uns beeilen! Walter kommt, und er ist schon fast da!‹

Walter – das war der Name meines Vaters.«

Bei seinen Freunden und Kollegen lief Walter unter »Wally«. Aber seine verstorbenen Eltern, Tanten und Onkel hatten ihn konsequent Walter genannt. Als Gail zum Herrenhaus hinüberschaute, »waren sie alle da und eilten umher, um sich auf etwas Wichtiges vorzubereiten. Die Leute brachten Blumen, stellten Tische hin und legten Tischdecken darauf.« Sie konnte sogar das Klirren von Porzellan hören. »Es war eine erstaunliche Erfahrung, ganz so, als würde ein Ehrengast erwartet.«

Gail erinnert sich: »Dann spürte ich, wie eine … Anwesenheit … eine Präsenz durch das Tor trat. Mein Vater! Ich hätte mich ihm gern angeschlossen, wusste aber, dass ich das nicht durfte. Ich schaute mich um – und war sofort wieder in dem kleinen Zimmer.« Sie war vollkommen wach und bewusst geblieben, einfach nur präsent, sowohl dort als auch auf ihrer Reise.

»Im nächsten Moment kam ein Arzt herein. Er schaute sehr traurig drein und sagte: ›Es tut mir leid, er ist hinübergegangen.‹ Und ich erwiderte nur: ›Das ist völlig in Ordnung. Er ist auf diese Party gegangen!‹ Das war mir absolut klar. Der Arzt warf mir nur einen seltsamen Blick zu und ging wieder. Aber ich wusste, was passiert war. Ich hatte meinen Vater ein Stück des Weges in den Himmel begleitet.«

Gails Erfahrung ist nicht einzigartig. Sie hat sogar einen Namen. Wir bezeichnen sie als Shared Death Experience (»geteilte Todeserfahrung«). Dieser Begriff wurde von Dr. Raymond Moody in seinem Buch Glimpses of Eternity (2011) populär gemacht. Der Definition nach tritt eine geteilte Todeserfahrung auf, wenn eine Person stirbt und ein Angehöriger, ein Familienmitglied, eine Freundin, Bezugsperson oder jemand, der zufällig anwesend ist, bezeugt, am Übergang vom Leben zum Tod beteiligt gewesen zu sein oder die Anfangsstadien des Eintritts in ein Leben nach dem Tod mit dem Sterbenden zusammen erlebt zu haben.

Diese Erfahrungen sind keineswegs neu. Seit Tausenden von Jahren berichten Menschen, die dem Tod nah sind, von lebhaften Visionen, einem wohltuenden Licht oder davon, bereits verstorbene Angehörige gesehen zu haben. Seit den 1960er-Jahren durchgeführte Forschungsstudien haben ergeben, dass mehr als 50 Prozent der...

Erscheint lt. Verlag 24.8.2022
Übersetzer Juliane Molitor
Sprache deutsch
Original-Titel At Heaven's Door
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Esoterik / Spiritualität
Schlagworte 2022 • Ake • Anke Evertz • Außerkörperliche Erfahrung • Bewusstseinserweiterung • Bewusstseinsreisen • Blick in die Ewigkeit • Christopher Kerr • Eben Alexander • eBooks • Elisabeth Kübler-Ross • empirische Jenseitsforschung • Esoterik • Gesundheit • Hospiz & Sterbebegleitung • Kübler-Ross • Leben nach dem Tod • Nahtoderfahrung • Neuerscheinung • Palliativpflege • Parawissenschaft • Pim van Lommel • Raymond Moody • shared crossings • spirituelle Bücher • Sterbeforschung • Thanatos TV • Tod & Sterben • trauer bewältigen • Trauerhilfe • unerklärliche Phänomene
ISBN-10 3-641-28992-0 / 3641289920
ISBN-13 978-3-641-28992-8 / 9783641289928
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