Begleiten statt verbieten (eBook)
Medienkompetenz ist mehr als Gerätekompetenz! Leonie Lutz und Anika Osthoff sind Expertinnen in digitaler Bildung und zeigen, wie ein sicheres, kompetentes und kreatives digitales Familienleben aussehen kann - frei von Konflikten und Verboten. So fühlen Eltern sich nicht überrollt oder überholt, sondern bleiben handlungsfähig: Sie können die digitalen Erfahrungen ihrer Kinder gezielt und kreativ mitgestalten und sich gemeinsam unverzichtbare Zukunftskompetenzen aneignen. Auf dem Weg zur bewussten digitalen Begleitung auf Augenhöhe hilft dieses Buch Eltern, indem es ihnen eine Brücke in die digitale Welt ihrer Kinder baut, ihnen grundlegendes Wissen zu Risiken an die Hand gibt, ihre Rolle bei der digitalen Erziehung aufzeigt und mit konkreten Tipps und Ideen zu gemeinsamen digitalen Familienerfahrungen einlädt.
»Dieses Buch nimmt Eltern die Angst vor digitalen Medien: Die Autorinnen machen detailliert klar, wofür unsere Kinder Medienkompetenz brauchen, liefern Wissen zum guten Umgang mit Sorgen und kreative Anregungen, wie digitale Medien fürs Lernen und Leben in Familien eingesetzt werden können. Ein Rundumschlag ohne Lücken!«
Inke Hummel, Pädagogin, Elterncoachin und Autorin
»Wie ein Schwimmkurs für das Meer an Möglichkeiten einer digitalisierten Gesellschaft: Die Autorinnen nehmen Eltern an die Hand, damit sie ihren Kindern einen spielerischen und sinnvollen Umgang mit den Medien unserer Zeit zeigen können. Ein kluges Buch mit ganz konkreten Praxistipps, das Familien Orientierung und Sicherheit gibt.«
Juli Scharnowski, Autorin, Elterncoachin, Mutter von drei Söhnen
»Dieses Buch zeigt, wie ohne Verbote ein leichter Familienalltag gelingt, in dem digitale Medien unbedingt stattfinden dürfen! Ein hilfreicher Ratgeber für alle Familien, der Ängste nimmt und beschreibt, wie unsere Kinder Bildschirmzeit sinnvoll nutzen können. Gefällt mir!«
Nina Bott, Schauspielerin, Moderatorin und Mama von vier Kindern
Leonie Lutz ist Redakteurin, Bloggerin und seit mehr als 15 Jahren journalistisch im Internet unterwegs. Außerdem macht sie Eltern in Online-Kursen »Kinder digital begleiten« fit für die digitale Lebenswelt ihrer Kinder. Ihr Instagram-Kanal hat über 30.000 Follower.
Wie machen wir unsere Kinder fit für die Berufe der Zukunft?
Wenn Sie heute ein Kindergartenkind fragen, was es später einmal beruflich machen möchte, dann sagt es vielleicht Bauarbeiter, Feuerwehrmann, Polizistin, Tierärztin, Reiter oder vielleicht sogar Fee. Fragen Sie hingegen Jugendliche, wird die konkrete Vorstellung von der beruflichen Zukunft schon schwieriger. Möglicherweise hören wir hier auch den Wunsch, Youtuberin oder Influencer zu werden.
Wenn wir uns die vergangenen zehn Jahre der Digitalisierung vor Augen führen, sehen wir rückblickend, dass viele neue Berufe entstanden sind. Durch soziale Netzwerke wie Facebook, Twitter, Instagram und Co hat jedes größere Unternehmen Positionen im Social-Media-, Content- und Community-Management und verfügt über eine Onlineredaktion. Neue Berufsfelder prägen den Arbeitsmarkt. Tatsächlich gibt es auch mehr als eine Handvoll junger Menschen, die von ihren Youtube-Kanälen oder Instagram-Profilen äußerst gut leben. In Zukunft werden immer mehr neue Jobs entstehen, sodass wir heute nur in Teilen erahnen können, welche Berufe unsere Kinder einmal erlernen und welche überhaupt gebraucht werden.
Digitales Arbeiten und Lernen
Das Weltwirtschaftsforum veröffentlichte 2018 eine Studie2, dass durch die Digitalisierung bis 2025 weltweit 75 Millionen Arbeitsplätze vernichtet werden, gleichzeitig aber 133 Millionen neue entstehen. Allein die App-Entwicklung hat bis 2018 zwei Millionen neue Stellen in Europa geschaffen. Künftig wird ein Boom auch im Bereich E-Health erwartet. Nicht nur wegen Videosprechstunden oder digitaler Arzt-Rezepte, sondern weil künstliche Intelligenz in der Früherkennung, zum Beispiel von Tumoren, immer besser eingesetzt werden kann.
Die Studie des Weltwirtschaftsforums entstand vor der Corona-Pandemie, also noch unter ganz anderen Vorzeichen. Und wenn uns die Pandemie eines gelehrt hat, dann das: Wir müssen uns digital noch besser aufstellen, und zwar in allen Bereichen. Dafür sind Menschen vonnöten, die mit ihren Ideen, ihrem Wissen und viel Kreativität die Verwaltung, unser Gesundheitswesen, Industrie, Handwerk und Wirtschaft zukunftsweisend mitgestalten. Irgendwann wird kaum mehr ein mittelständischer Betrieb ohne Digitalität auskommen. Auch im Handwerk wird es Anpassungen in den Lehrberufen geben, weil immer mehr Smarthomes sowie digitale Gebäudeinstallationen verwaltet und einzelne Elemente über 3-D-Drucker erstellt werden. Das ist keine Zukunftsmusik, sondern passiert alles schon. Im Sommer 2021 wurde beispielsweise das deutschlandweit erste Einfamilienhaus aus dem 3-D-Beton-Drucker vorgestellt: 160 Quadratmeter Größe, bei einer Bauzeit von gerade mal acht Monaten. Wird das Haus einmal nicht mehr benötigt, kann man es einfach absaugen und das Material neu verdrucken. Verbaut sind ausschließlich nachhaltige Baustoffe. Das finden wir großartig!
Wir müssen uns genauer ansehen, welche digitalen Fähigkeiten unsere Kinder benötigen, damit sie ihre Zukunft aktiv gestalten. Es wird Bereiche geben, in denen die menschliche Arbeitskraft mit Drohnen, Algorithmen, Robotern oder künstlicher Intelligenz ersetzt oder ergänzt wird. Gleichzeitig werden viele Berufe bleiben und sich lediglich verändern. Lehrkräfte beispielsweise können sich stärker als Lernbegleitung verstehen, wenn Kinder auf Basis von Software-Programmen lernen, die so schlau sind, dass sie jedes Kind genau da unterstützen, wo es Fragen hat. In Bayern wird mit »Brainix«3 seit 2021 eine Software getestet, die Kinder spielerisch in ihrer Lebensrealität abholt, sodass sich Lernen nicht wie Lernen anfühlt. Hinter dem Programm steht eine auf künstlicher Intelligenz basierende Technologie, die sich den Lernstand der Kinder merkt und einzelne ganz individuell fördert. Das System begreift, wo das Kind noch mehr Unterstützung braucht, aber auch, wie es am besten lernt und somit versteht. Das kann über Texte, Videos oder Grafiken sein, ganz nach persönlichen Vorlieben. Am Ende lernen alle Mathe, nur eben so, dass jedes Kind das auf dem Weg tun darf, der ihm entspricht.
Die nächsten Jahre werden hochspannend. Viele Prozesse werden sich ganz ins Digitale verlagern. Denken wir nur daran, wie kleine Banken in den Dörfern schließen und auf Onlinebanking verweisen, oder dass es in Großstädten kaum mehr möglich ist, ein Bahnticket auf Papier zu bekommen. Machen wir unsere Kinder fit, sich in dieser neuen Welt zurechtzufinden! Denn bei aller Technologie steht immer noch der Mensch im Mittelpunkt. Ohne uns und unsere Kinder geht nichts.
Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik – kurz MINT. Etliche Schulen setzen bereits auf diesen Schwerpunkt, weil wir auch perspektivisch noch mehr Fachkräfte mit MINT-Qualifikationen brauchen. Was Ihrem Kind liegt oder woran es Spaß hat, können Sie aber auch in außerschulischen Bildungsstätten und Lernorten herausfinden. Für Kinder angeboten werden zum Beispiel Entdeckertage, Onlinekurse und Ferienprogramme in diesen und anderen Bereichen: Web-Entwicklung, Robotik und Programmieren, Handy-Apps selbst erstellen, 2-D- und 3-D-Spiele programmieren, Medientechnik und Gentechnik. Die Bandbreite ist immens, und dennoch ist wenig bekannt, dass es diese (übrigens meist kostenlosen) Angebote für Kinder gibt. Suchen Sie bei Interesse einfach im Netz nach ein paar Schlagworten in Verbindung mit Ihrem Wohnort. Sollten Sie nicht fündig werden, kann auch die Handwerkskammer oder die Agentur für Arbeit Auskunft geben. Weitere spannende Kurse, Camps oder Hackathons finden sich unter www.bildung-forschung.digital im Reiter »MINT-Allianz«. Ist Ihr Kind sprachlich begabt und interessiert, finden sich auf der Seite bildungsserver.de verschiedene Angebote für Schreibwerkstätten.
Kinder für digitale Technik begeistern
Lucy Merzenich-Lang (37) ist Betriebswirtin und zertifizierte systemische Beraterin. Sie ist Inhaberin einer Karriereberatung und hilft am liebsten jüngeren Menschen, ihre Begabung und Stärken zu erkennen und für die Wahl des richtigen Berufs zu nutzen. Durch ihre tägliche Arbeit in den verschiedenen Berufswelten kennt sie Trends und Entwicklungen, die in Zukunft wichtig werden. Lucy ist verheiratet und Mutter von Zwillingen.
Was ändert sich bei den Berufen, die unsere Kinder einmal ausüben werden?
Lucy Merzenich-Lang: Nun, wir stecken ja mitten in der Veränderung unserer Berufswelt. In vielen Industrien gibt es heute Berufe, die vor zehn Jahren noch nicht existierten. Nehmen wir beispielsweise E-Commerce- oder Online-Marketing-Manager, deren Jobs sind erst durch die Digitalisierung entstanden. Spannend in der Studie ist auch: Sie geht davon aus, dass 65 Prozent der gegenwärtigen Grundschulkinder in Berufen arbeiten werden, die es jetzt noch gar nicht gibt.
Auf welchen Berufen siehst du in Zukunft den Schwerpunkt?
Die meisten neuen Berufe entstehen in den Bereichen Entwicklung, Einführung, Analyse und Kontrolle von Technologien. Relevant sind dann Themen wie Energiewandel, künstliche Intelligenz, 3-D-Druck, Robotics und intelligente Sensoren. Sie werden aus der Arbeitswelt nicht mehr wegzudenken sein. Aber auch traditionelle Berufe und Tätigkeiten werden sich durch den Einsatz digitaler Technologien verändern. Das Arbeitsleben wandelt sich weg vom starren Arbeitsplatz hin zu mehr Standortunabhängigkeit und virtueller Zusammenarbeit.
Welche Kompetenzen brauchen Kinder dann?
Unsere Karrierewege sind immer seltener linear. Lebenslanges Lernen, eine schnelle Anpassungsgabe und ständige Weiterqualifikation sind sehr wichtig. Hierbei ist digitale Kompetenz maßgeblich, damit Kinder von digitalen Konsumenten zu Anwendern werden. Mit individuellen Talenten, Werten und Charakteristiken bringt jeder Mensch den entscheidenden Faktor mit, der einem Roboter immer fehlen wird. Das Wissen um diese Eigenschaften wird somit eine ganz wesentliche Bedingung für Erfolg sein.
Wie können Eltern ihre Kinder richtig auf die neue Berufswelt vorbereiten?
Aktuell erlebe ich, dass in Familien und vielen Schulen gegen Medienkonsum gekämpft wird. Das ist schade und auch nicht zukunftsweisend. Sinnvoller wäre doch, die jungen Menschen für die Anwendung digitaler Technik zu begeistern, anstatt diese zu verteufeln. Der Schulunterricht mit Mathe, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) ist oft realitätsfremd und langweilig. Daraus schließen leider junge Menschen und besonders oft Mädchen, dass diese Bereiche außerhalb ihrer Interessen und Kompetenzen liegen. Wichtig ist, dass Eltern ihren Kindern spielerisch Einblicke in die MINT-Arbeitswelt anbieten: nach dem Urlaub einen Urlaubsfilm schneiden, diesen vertonen und mit Musik hinterlegen, Kinder ermutigen, einen eigenen Blog zu starten, Online-Programmierkurse für Anfänger besuchen, an MINT-Challenges wie von mintmagie.de teilnehmen oder über die »HABA Digitalwerkstatt« digitale Kompetenzen erlernen. Auch Tage der offenen Tür kann man besuchen, zum Beispiel beim Europäischen Astronautenzentrum (EAC). Toll ist auch das Gap Year4 nach dem Abitur für junge Frauen, hier werden technische Interessen vertieft und die Jugendlichen bekommen ein besseres Gespür, in welchem Beruf ihre Zukunft liegt.
Ein Blick in die Glaskugel: Welche Berufe oder Berufsfelder werden gänzlich neu...
Erscheint lt. Verlag | 16.5.2022 |
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Sprache | deutsch |
Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Gesundheit / Leben / Psychologie ► Familie / Erziehung |
Schlagworte | 2022 • Bildschirmzeit • Chatten Kinder Jugendliche • Computerspiele • Computersucht • Cybergrooming • Cybermobbing • Datenschutz • Digitale Bildung • digitale Erziehung • Digitale Medien • digitales Familienleben • eBooks • Eltern • Erziehung • Erziehungsratgeber • Fake News • Gesundheit • Jonathan Haidt • Kinderapps • Kindererziehung • Kinder Handy • Kinder handysüchtig • Kinder Laptop • Medien für Kinder • Medienkompetenz • Medienkonsum • Neuerscheinung • Online-Zeit • Ratgeber • screentime • Smartphone • social media ratgeber • Soziale Medien • Zukunftskompetenzen |
ISBN-10 | 3-641-28817-7 / 3641288177 |
ISBN-13 | 978-3-641-28817-4 / 9783641288174 |
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