Nimm dein Leben nicht persönlich -  Cornelius Hinze

Nimm dein Leben nicht persönlich (eBook)

Eine Reise zum Selbst

*****

eBook Download: EPUB
2021 | 1. Auflage
172 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7543-8610-1 (ISBN)
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Nimm dein Leben nicht persönlich? Was zunächst wie ein cooler Spruch aus einem Glückskeks klingt, entpuppt sich bei näherer Betrachtung als das größte Abenteuer deines Lebens. Lass dich konkret darauf ein, und du machst die bemerkenswerteste Selbstentdeckung, die es überhaupt gibt: Du bist unendlich viel mehr, als du denkst - mehr als dein Körper, dein Verstand und deine Gefühle. Du bist sogar mehr als deine Person, deine Wünsche und deine Krisen. Und jenseits der Welt, die du schon kennst, existiert ein grenzenloser Raum der Verbundenheit und Harmonie. Dieser Raum wartet nur darauf, von dir entdeckt und erfahren zu werden. Dieses Buch ist ein spiritueller Guide, es navigiert dich sicher auf dem Weg zu dir selbst und direkt hinein ins tiefe Vertrauen.

Cornelius Hinze (geb. 1969) ist als Atem- und Körpertherapeut, Ausbilder und Coach in eigener Praxis in Stuttgart tätig. Seine Arbeit mit Einzelklient*innen, Paaren und Gruppen ist vor allem von den Grundlagen "der Transpersonalen Psychologie" beeinflusst. Er ist davon überzeugt: Wer außergewöhnliche Dimensionen des Bewusstseins erfahren möchte, braucht die Bereitschaft, über das Persönliche hinauswachsen zu wollen.

Warum sind wir so leidensorientiert?


Vor gut zwei Jahrtausenden soll ein Mensch geboren worden sein, der im Laufe seines Lebens sehr viel Gutes tat. Bis heute ist er im Gespräch, weil er angeblich kranke Menschen heilte und sich um die Armen und Verstoßenen kümmerte: Jesus.

Man ist sich darüber einig, dass er sein Leben so ziemlich ego-frei verbrachte. Dennoch wurde er der Überlieferung nach gefangen genommen und gefoltert. Man brachte ihn zu Tode, indem man ihn an ein Kreuz nagelte, was ihn jedoch nicht davon abhielt, drei Tage später wieder aufzuerstehen. Er hatte offensichtlich den allseits gefürchteten Tod überwunden. Vermutlich hatte sein alleinstehender Vater, der Herrgott, seine Finger im Spiel. Über dessen Frau und ihren Verbleib kann man übrigens nach wie vor leider gar nichts in Erfahrung bringen. Angeblich hatte der Herrgott seinen Sohn Jesus bei den Leiheltern Maria und Josef zur Welt kommen lassen, die ihn dann auch großgezogen hatten.

Unabhängig davon, ob diese Geschichte stimmt oder nicht, wären die wunderbaren Eigenschaften, die Jesus so besonders machten, es wert, uns als tägliche Motivation für unser Leben zu dienen – ob es nun darum ginge, die Kunst des Geistheilens zu erlernen oder darum, mediale Fähigkeiten zu entwickeln. Wir könnten auch seinem Beispiel folgen und der globalen Armut den Kampf ansagen sowie unser Essen und unseren Reichtum mit Bedürftigen teilen. Wenn wir uns Jesus zum Vorbild machen wollten, würden wir sofort alle Waffen abschaffen und uns für ein gemeinsames Leben ohne Gewalt stark machen.

Und was machen wir? Wir suchen uns ausgerechnet seinen Leidensweg und seine Kreuzigung als Hauptmotive für unsere Nachahmung aus. Wir fühlen uns dazu ermutigt, uns als Sünder zu sehen, uns unvollkommen und schuldig zu fühlen. Wir glauben an Scheitern, Strafe und Misserfolg. Die Geschichte nach Jesus ist voll von Beweisen für diese schlechte Wahl: In seinem Namen wurde rund um die Welt erobert, unterdrückt, gemordet, überwacht und manipuliert. Frauen wurden extrem diskriminiert, verfolgt und vergewaltigt. Die ursprüngliche Harmonie zwischen Mann und Frau und die stabile Einheit der Familie zerfiel in komplexe Dauerkonflikte, die von Generation zu Generation weitergereicht wurden und werden, bis heute. Leiden als Lebensweg wird sozusagen von höchster Stelle an uns herangetragen – mit durchschlagendem Erfolg!

*

Das Wertesystem der ganzen abendländischen Kultur ist von den Effekten der negativen Nachfolge Christi geprägt und orientiert. Wir finden aktuell die Diskriminierung der Frau in der westlichen Welt in geschlechtsbezogener Gewalt, bei Beschäftigung, Bezahlung und Renten wieder. Unser Verständnis von Zivilisation ist auf Größenordnungen wie Wirtschaft und Politik geeicht, das bedeutet, Fragen zu Familie, sozialen Strukturen und auch ökologischen Bedarfslagen treten dahinter weit zurück, als wäre deren Beantwortung nur eine Option.

Gerade das Zusammensein von Mann und Frau wird nicht in einer existenziellen Weise wertgeschätzt, die den Familienverbund und die gemeinsame Verantwortung für die Kinder hochhält, sondern als eine kritische Rollenverteilung betrachtet, die mehr oder weniger ihren unguten Lauf nimmt. Dass Liebe und Sexualität nicht einfach vom Himmel regnende Bonuspunkte im Leben sind, sondern basale Qualitäten, die wie andere Fähigkeiten auch erlernbar und entwickelbar sind, scheint niemanden wirklich zu interessieren, geschweige denn zu inspirieren. Im Ergebnis bleibt der Geschlechterkrieg für die meisten ein unvermeidbares Übel, zum Leidwesen der Kinder, von denen heute viel zu viele wie selbstverständlich ohne einen präsenten Vater aufwachsen: entweder sind die Eltern geschieden oder der Vater dient die meiste Zeit seines Lebens dem Wirtschaftswachstum und muss bei Bedarf in irgendeinen Krieg ziehen.

Im Schneckentempo ändern sich diese Verhältnisse, gleiches Gehalt für alle gibt es aber immer noch nicht, und vom gemeinsamen Glück kann noch lange nicht die Rede sein. Innige Hingabe zwischen Mann und Frau und eine tragfähige Basis des Familienverbundes sind immer noch Luxusideen, für die es überdies kaum Vorbilder gibt. Das ist allerdings weniger ein Wunder als lediglich die logische Konsequenz einer lebensverneinenden Grundhaltung, die beim Gottesbild anfängt und bis in die Erziehung hineinreicht.

In diesem Zusammenhang begleite ich oft sowohl Männer als auch Frauen – als „Leidtragende“ dieser fatalen Tendenz – therapeutisch. Dabei stoße ich meist auf ein seltsames Phänomen: Weder die Männer noch die Frauen verstehen ihre kulturellen Prägungen als direkt frauenfeindlich und somit als störend oder gar bedrohlich. Sie schreiben sie gedanklich einer früheren Zeit zu und halten sie lediglich für „historisch“, das heißt sie fühlen sich davon nicht direkt betroffen.

Es ist natürlich faktisch wahr, dass es schon immer wunderbare Frauen und Männer gegeben hat, die direkt oder indirekt innerhalb ihrer religiösen und kulturellen Zugehörigkeit positiv gewirkt haben. Solche Menschen beweisen sich weltweit auch in der Gegenwart als wahre Helfer, indem sie beispielsweise karitativ tätig sind. Das ist fantastisch, denn ohne sie wäre die Existenz vieler Menschen auf diesem Planeten noch weitaus trostloser, als sie bereits ist.

WENN ALLES ZU BRENNEN SCHEINT

Lucas ist einer dieser Menschen, die sofort einen Raum füllen, sobald sie ihn betreten – mit einem kräftigen Händedruck und geradem, fixierendem Blick. Als er das erste Mal in meine Praxis kam, machte er den Anschein, als wolle er jede Situation sofort beherrschen und jederzeit kontrollieren. Man könnte sagen, er erschien wie einer dieser großgewachsenen, kräftigen und stolzen Typen, die einerseits viel Aufmerksamkeit brauchen und andererseits keiner Arbeit und keinem Konflikt aus dem Wege gehen.

Seine unglaubliche Arbeitsbereitschaft und Disziplin waren absolut notwendig für den anschließenden Erfolg des Coachings. Es ging dabei nicht nur um ihn ganz persönlich, sondern auch um seine Herkunftsfamilie und die Beziehung zu seiner Frau und zu seinen Kindern und darüber hinaus um die Zukunft seiner Firma. Alle diese Lebensbereiche standen abwechselnd, manchmal sogar parallel im Fokus der therapeutischen und beratenden Arbeit.

Wir bestimmten gemeinsam eine Kombination aus verschiedenen Tools, wie intensive Atemsitzungen, zahlreiche Gespräche zur Vor- und Aufbereitung. Hinzu kamen die Paar-, die Familien- und die Firmenbesprechungen.

Wenn man Heilung als „ganz werden“ versteht, so konnte man in Lucas Fall Zeuge eines unglaublichen transformierenden Prozesses werden. In vielen Sitzungen bekam er sehr genaue Bilder zu seiner Lebensdramaturgie und den chronologischen wie systemischen Zusammenhängen. Er näherte sich vor allem den Geschehnissen an, die ihn in seiner Kindheit sehr traumatisiert hatten und die verständlicherweise in seinem Unterbewusstsein tief vergraben waren: Er war als kleiner Junge schwer misshandelt worden. Man hatte ihn jeden Tag viele Stunden in der Küche mit kaltem Steinboden auf einem Bauernhof eingesperrt, damit er nicht weglaufen oder etwas anstellen konnte. Er hatte dort nicht nur keine Ansprechpartner, sondern es gab auch keine Toilette.

Lucas blieb reflektierend dran und grub sich durch die Verständnisebenen, bis es ihm gelang, die schier unzähligen Effekte der Ursache-Wirkung-Dynamiken in seinem biografischen Lebenslauf aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten und nachzuvollziehen. Er war in der Lage, seine persönlichen Erlebnisse, Erkenntnisse und Einsichten auf seine Familie zu adaptieren, sodass ihm schnell klar wurde, warum es innerhalb seiner Herkunftsfamilie und seiner jetzigen Ehe gegenwärtig so aussah, wie es aussah.

Es war streckenweise auch für mich „magisch“, mitzuerleben, wie subtil sich sein Heilungsprozess vollzog. Geschuldet war der Erfolg zum großen Teil dem Vertrauen, das die involvierten Personen aus seinem Umfeld in den Prozess investierten, das hieß vor allem, jeweils den anderen gegenüber Wohlwollen aufzubringen. Und er war auch Lucas’ Mut geschuldet, der bereit war, durch jede „innere Hölle“ zu gehen, falls nötig. Letztlich gelang die Transformation der komplexen Problemsituation, weil alle Beteiligten sich vorstellen (!) konnten, dass sie gelänge und dass Wunder geschehen könnten.

(Erst wenn wir uns vorstellen können, dass Heilung in uns selbst aktiviert werden kann, und wenn wir bereit sind, alle erforderlichen Antworten in uns selbst zu suchen, werden die regenerativen und kreativen Mechanismen in Gang gebracht, welche bisher unter dem Automatismus unserer kulturell, religiös und mental geprägten Wirklichkeitsbilder brach liegen.)

Man kann klar sagen, dass Lucas in jeder seiner Lebenssituationen sehr große Hürden zu bewältigen hatte. Es gab keinen Zeitpunkt zum Ausruhen, keine Ressourcen, auf die er sich hätte stützen können. Alle wesentlichen Lebensbereiche waren sozusagen in Flammen aufgegangen, und das Einzige, was ihm Mut machte, war die Hoffnung, dass sich das Feuer löschen lassen würde.

Lucas befand sich...

Erscheint lt. Verlag 9.8.2021
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Esoterik / Spiritualität
ISBN-10 3-7543-8610-7 / 3754386107
ISBN-13 978-3-7543-8610-1 / 9783754386101
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