Urlaub trotz Kindern (eBook)

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2021 | 1. Auflage
240 Seiten
Polyglott, ein Imprint von GRÄFE UND UNZER Verlag GmbH
978-3-8464-0875-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Urlaub trotz Kindern -  Moritz Neumeier
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»Ich fand Moritz Neumeier schon vorher lustig.«  Christian Ulmen »Kein Ratgeber. Kein Reiseführer. Wenn Sie wissen wollen, was das für ein Buch ist, werden Sie es lesen müssen. Die gute Nachricht: Es lohnt sich.« Jeannine Michaelsen Moritz Neumeier reist in seinem Job als Stand-up-Comedian durch die Republik und halb Europa - alleine. In den Urlaub fährt er - mit seiner Frau und seinen drei kleinen Kindern. Statt ein Ferienhaus zu mieten (Achtung: Sachbeschädigungen! Gute Haftpflichtversicherung nötig!), macht die Familie Camping. Entspannter ist es deswegen aber trotzdem nicht immer. Moritz Neumeier beschreibt schonungslos ehrlich und extrem witzig, wie sehr sich das Leben als Vater ändert, was ein Urlaub mit Kindern bedeutet, wie man es aushält, wenn man, anders als im Kita-, Schul- oder Arbeitsalltag, so nah aufeinander hockt und wie man es schafft, sein Kind (fast) nicht anzubrüllen. ?Außerdem mit dabei: humorvolle Illustrationen von Timo Zett. »Was soll ich sagen, aus dem Jungen kann eigentlich gar nichts mehr werden, weil der halt seinen eigenen Willen hat.« Kurt Krömer

Hinweis zur Optimierung
Impressum
»Sag mal, wie war denn euer Familienurlaub?« – »Du, klasse.«
Der Anfang
Tag 1: Leugnen
Tag 2: Wut
Tag 4: In meinem Kopf
Tag 7: Verhandeln
Tag 10: Meine Nerven
Tag 13: Auf dem Bauch
Tag 14: Depression
Tag 17: Akzeptanz
Tag 19: Krk
Tag 22: Hilfe
Tag 22, abends: Nackt
Tag 23: Weltenbummler
Tag 23, abends: Ein Plan
Tag 24: Glück
Tag 25 und 26: Unglück
Tag 27: Aufbruch
Epilog
Der Autor

Der Anfang


Das hier ist kein Ratgeber über Kinder. Ich hasse Ratgeber. Wahrscheinlich gibt es extrem viele Ratgeber, die sehr hilfreich sind. Und gut geschrieben, vielleicht sogar witzig! Aber sobald ich versuche, einen zu lesen, werde ich wütend darüber, dass mir jemand erzählen will, wie man das, was ich nicht kann, richtig macht.

Meine Frau hasst es, dass ich mich weigere, Ratgeber zu lesen. »Das kann extrem lehrreich sein, man wird einfach immer inspiriert und es hilft, den Umgang mit den Kindern zu verbessern.«

Stimmt. Mache ich trotzdem nicht.

Meine Frau ist extrem klug, und sie hat natürlich absolut recht mit dem, was sie sagt. Und trotzdem möchte ich mir ab der ersten Seite jedes Ratgebers am liebsten einen Bleistift in die Halsschlagader rammen. Meistens zweifle ich augenblicklich an der Qualifikation der Autor*innen. Wahrscheinlich haben die gar keine Kinder. Oder die kriegen es selbst zu Hause nicht geschissen und schreiben hier nur auf, wie sie es sich theoretisch vorstellen könnten, dass es klappt, die Gören seltener anzubrüllen, aber weil sich das nicht gut verkauft, lügen sie und tun so, als wären sie eine perfekte Familie.

Natürlich weiß ich nicht, ob das so ist, weil ich 1. die Ratgeber ja gar nicht lese und 2. die Qualifikation nie überprüfe, weil ich sonst feststellen müsste, dass ich unrecht habe, und das fühlt sich nicht so schön an. Das mögen wir nicht im Hause Neumeier.

Das hier ist also kein Ratgeber. Ich erzähle einfach von mir und meiner Familie. Von meiner Frau und meinen drei kleinen Kindern, die ich liebe und manchmal schütteln will, weil ich eventuell ein klitzekleines Problem mit meiner Wut habe. Sagen manche. Aber die brülle ich dann so lange an, bis sie den Mund halten. Muss also jede*r selber wissen.

Und weil so ein Buch ja auch einen roten Faden braucht, erzähle ich von unserer letzten Elternzeit-Reise. Wobei das hier kein Reisebuch ist. Ich hasse Reisebücher.

Reisebücher sind fast so scheiße wie Ratgeber und wirklich maximal überflüssig. Warum soll ich mir ein Buch durchlesen, in dem mir jemand erzählt, wie es in einem Land ist, in dem ich noch nie war und höchstwahrscheinlich auch nie sein werde. Und dann erzählen die mir von total abgefahrenen Erlebnissen, bei denen ich mir beim Lesen schon hundertprozentig sicher bin, dass das so niemals passiert ist. Da sitzt doch jemand nach so einer Reise am Schreibtisch und merkt selber, dass es kein Schwein interessiert, was genau die Menschen in Lagos zum Frühstück essen, und dann denkt man sich einfach aus, was man da nicht alles Spannendes hätte erleben können, aber weil sich das nicht verkauft, lügen sie und tun so, als hätten sie eine perfekte Reise gehabt. Weiß ich doch. Mache ich doch beruflich.

Ich bin Stand-up-Comedian – das bedeutet, ich erlebe etwas, mache mir Gedanken dazu, habe eine Idee, wie das Ganze lustiger und aufregender gewesen wäre, und tue dann auf der Bühne so, als wäre das tatsächlich passiert.

Kann mir doch keiner erzählen, dass das bei Ratgebern und Reisebüchern anders abläuft.

Also vielleicht schon. Kann ich ja gar nicht wissen, weil ich weder das eine, noch das andere wirklich gelesen habe.

Dies hier ist also kein Reisebuch und kein Ratgeber zu irgendetwas. Das hier ist mein Buch. Es geht um mich als Vater und Ehemann. Und es geht um einen Urlaub, weil Urlaube das Destillat aus Problemen sind. Ich meine, die Probleme sind zwar sonst auch immer da, im Urlaub platzen sie nur sehr viel einfacher und auch heftiger heraus. Weil der Druck zur Perfektion, der Anspruch und der Crash mit der Wirklichkeit nie größer sind als im Sommerurlaub.

Und, ach ja: Es gibt keine Lösung. Ich bin nicht so arrogant zu glauben, dass ich irgendwem erzählen kann, wie man seine Kinder richtig erzieht oder eine gute Beziehung führt. Ich kann nur darüber schreiben, wie es mir mit allem geht. Was ich falsch mache und gelernt habe. Und dann können sich andere vielleicht darin wiederfinden. Oder wenigstens darüber schmunzeln und ab und zu den Kopf schütteln, wenn ich etwas Dummes geschrieben habe.

Vielleicht aber auch nicht.

Nun zu uns. Wir sind eine sehr klassische Familie, wenn man sie von außen betrachtet: der Mann, die Frau, der Junge, das Mädchen und das Baby.

Meine Familie


Der Mann, die Frau, der Junge, das Mädchen und das Baby

Wir sind so sehr der Standard, hätte man bis vor wenigen Jahren in einem deutschen Lexikon das Wort »Familie« nachgeschlagen, wäre ein Bild von uns aufgetaucht. Aber so wie in jeder Familie ist jedes einzelne Mitglied viel mehr als das, was man auf so einem Bild sehen kann.

Das Besondere an unserer Situation ist der Punkt, dass meine Frau und ich uns nur sechs Wochen kannten, bevor sie schwanger wurde.

Jap. Sechs Wochen. Klingt ziemlich kurz – war es auch.

Natürlich haben wir über eine Abtreibung nachgedacht, und mit WIR meine ich NUR meine Frau, ich selbst war mir zu diesem Zeitpunkt schon absolut sicher, dass ich diese Frau heiraten will, um mit ihr und unseren Nachkommen den Rest meines Lebens zu verbringen. Komisch, oder? Klingt wie aus einem Film – war auch ein bisschen so. Nur ohne Musik und mit dem Fakt, dass die Geschichte auch nach dem ersten großen Streit und der Versöhnung noch Jahre lang weitergeht und nicht mit einem theatralischen Abspann endet.

Also, wer sind wir?

Der Mann


Ich denke, über mich muss ich jetzt noch nicht allzu viel sagen. Ehrlich gesagt, werdet ihr auf den nächsten zweihundertvierzig Seiten genug über mich erfahren. Vielleicht sogar mehr, als ihr wollt oder gut für mich ist.

Nur so viel: Als Stand-up-Comedian lebe ich davon, durch Deutschland zu fahren und in allen großen Städten meine Shows zu spielen. Dazu kommen hier und da ein paar Auftritte im Fernsehen, eine Radiosendung mit Till Reiners und andere Kleinigkeiten. Den Rest lernt ihr peu à peu.

Die Frau


Meine Frau ist sehr klug, erwähnte ich das schon? (Muss ich auch öfter – sie wird das Buch ja auch lesen …) Aber nicht zu klug. Also nicht so klug, dass ich mich andauernd dumm in ihrer Gegenwart fühle. Das wäre furchtbar.

Ich weiß, wie sich das anfühlt – ich war mal mit einer Frau zusammen, die zu allem, was ich sagte, die eigentlich richtigen Fakten parat hatte. Unangenehm. Meine Frau ist witzig und (eigentlich genauso wichtig) findet mich witzig. Ich finde sie wunderschön.

Ich weiß, dass mir jetzt Menschen erzählen wollen, dass das doch gar nicht so wichtig sei und es oberflächlich ist, überhaupt auf das Aussehen zu achten. Aber mir ist das wichtig. Mir ist es wichtig, dass ich zwischendurch denke: »Mann, ist diese Frau schön!« Und das tue ich.

Wir passen sehr gut zusammen, ihre Macken gehen mir nur manchmal auf den Senkel, und mit den meisten kann ich sehr gut umgehen und andersherum. Sie ist studierte Schauspielerin und hat, als unser erster Sohn ein Jahr alt war, ein Psychologiestudium begonnen, für das sie extrem viel lernt. Für einige mag es komisch sein, dass ich das hier extra erwähne – das liegt daran, dass ich ihren Ehrgeiz sehr bewundere, selbst eigentlich nie für irgendeine Prüfung gelernt habe und es bis heute auch nicht tun würde.

Mit drei Kindern eine Prüfungsphase zu überstehen und alles mit einem Einserschnitt abzuschließen, bedeutet eine Menge Anstrengung und Entbehrungen, die ich keine Minute lang bereit wäre zu ertragen.

Der Junge


Der Junge ist aktiv. So aktiv, dass es mich manchmal überfordert. Seine Fantasie rast genauso schnell wie sein Körper, manchmal stellt er vierunddreißig Fragen in acht Minuten, von denen ich maximal drei mit Sicherheit beantworten kann. Beim Rest muss ich entweder lügen oder zugeben, dass ich nicht die geringste Ahnung habe. Was am Anfang immer ein bisschen wehtat, weil ich mir selbst gerne vorgegaukelt habe, eigentlich alles zu wissen. Mittlerweile geht mir der Satz: »Keine Ahnung, Diggi. Das müssen wir nachgucken«, sehr leicht über die Lippen.

Er schafft es, komplett in seiner eigenen Welt zu versinken – über Stunden hinweg – und ist insgesamt sehr verträumt. Was ganz praktisch dazu führt, dass ganz praktische Dinge meistens eine kleine Ewigkeit dauern.

»Zieh deine Jacke bitte an!«, müsste am besten gesagt werden, zwanzig Minuten bevor er seine Jacke anziehen soll. Nicht, weil er einen bewusst ignoriert, sondern weil man einrechnen muss, dass er beim Jackeanziehen sieben Dinge findet, die ihn mehr interessieren als die Jacke anzuziehen. Und dann macht er einfach das. Eigentlich eine gute Sache, weil es bedeutet, dass er einen starken eigenen Willen hat, was eines meiner Erziehungsziele ist. Aber für Erziehende ist ein freier Wille manchmal anstrengend.

Das Mädchen


Das Mädchen ist auch aktiv, aber vor allem in ihrem Kopf. Während andere Kinder stumpf herumrennen oder toben, sitzt sie gerne irgendwo und redet oder singt ohne Unterlass. Es ist ein bisschen so, als wäre ihr Kopf so voll mit Gedanken, dass er einfach überläuft, ohne dass sie oder irgendjemand sonst das stoppen könnte.

Ich vermute, sie ist etwas intelligenter als die meisten anderen Kinder in ihrem Alter. Natürlich behaupten Eltern das andauernd.

»Du, die Lotta malt so tolle Bilder. Gestern sah das fast so aus wie ein Baum. Ich glaube, sie ist hochbegabt.« Ich behaupte nicht, dass meine Tochter hochbegabt ist, mir fällt nur auf, dass sämtliche Kinder in ihrem Alter neben ihr etwas dümmlich und reizarm wirken. Sprechen, Dichten,...

Erscheint lt. Verlag 3.8.2021
Reihe/Serie POLYGLOTT Abenteuer und Reiseberichte
Reiseerzählungen
Reiseerzählungen
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber
Reisen Reiseberichte
Schlagworte Am Ende is eh egal • auf einen Kaffee mit Moritz • Ausflüge • Campen • Camping • Campingplatz • Campingplätze • Campingurlaub • Comedian • Comedy • Comedy Pokal • Eltern • Erziehung • Europa • Familienurlaub • Hamburg • Humor • ich weiß das doch auch nicht • Ironie • Kinder • mit Kindern in den Urlaub • Phoenix-Viertel • Poetry-Slams • Reise • Reisebericht • Reiseführer • Reisen • Reisetagebuch • Reiseziele • Rucksack • Sarkasmus • Sehenswürdigkeit • Sommerlektüre • Stand up • Stellplatz • Stellplätze • Talk ohne Gast • Team und Struppi • Unterhaltung • Urlaub • Urlaub mit Kindern • Vater sein • Wohnmobil • Wohnmobile • Wohnwagen • Zelten
ISBN-10 3-8464-0875-1 / 3846408751
ISBN-13 978-3-8464-0875-9 / 9783846408759
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