Mama, wann bekomm ich ein Handy? - Ulrich Hoffmann, Frauke Meyer

Mama, wann bekomm ich ein Handy? (eBook)

Die 150 wichtigsten Fragen zur Kindererziehung – das Fazit aller Studien
eBook Download: EPUB
2021 | 1. Auflage
304 Seiten
Edition Michael Fischer (Verlag)
978-3-7459-0710-0 (ISBN)
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Helikopter-, Free-Range- oder Tiger-Eltern? Immer konsequent oder eher laissez-faire? Auf keinen Fall schimpfen, auf keinen Fall loben, oder doch irgendwo dazwischen? Ulrich Hoffmann und Frauke Meyer liefern Antworten auf die oft diskutierte Frage, was Eltern richtig – und vor allem nicht falsch – machen sollten in Sachen Erziehung.

„Mama, wann bekomm ich ein Handy?“ fasst die Ergebnisse aller relevanten psychologischen und soziologischen Studien zusammen, die sich dem Thema Kindererziehung widmen. Mit neuen Anstößen und wirksamen Methoden für ein entspanntes, harmonisches Familienleben, aus dem sozial kompetente und glückliche Kinder hervorgehen.

  • Die Ergebnisse aus 150 relevanten Studien zur Erziehung locker und leicht verständlich erklärt
  • Fremdbetreuung ja oder nein, wie viel TV- und Tablet-Zeit ist ok und wie meistern wir eigentlich die Pubertät?: Mit konkreten Beispielen und handfesten Tipps aus der Praxis
  • Mit Zusatzkapitel: wichtige Erziehungsfragen in Pandemie-Zeiten wissenschaftlich  beantwortet

Kaum ist das erste Kind auf der Welt, wird man von allen Seiten mit Ratschlägen überhäuft. Die eigene oder Schwiegermutter, der Nachbar von gegenüber, der fremde Papa auf dem Spielplatz, die Familienbloggerin – Erziehungsmethoden lassen niemanden kalt, jeder will etwas beitragen, und die Ansichten sind so unterschiedlich wie Kinder auf der Welt. Früh geförderte Kinder werden später erfolgreicher, die mit vielen Freiheiten verantwortungsvoller, am besten schlafen Kleinkinder im eigenen Bett und in der Trotzphase hilft nur konsequentes Durchgreifen. Wie vielen dieser Aussagen sind Sie bereits begegnet, welche gründen auf tatsächlichen Fakten, was entpuppt sich als Blödsinn? Ulrich Hoffmann und Frauke Meyer haben die Dos und Don’ts der Kindererziehung zusammengetragen. Ihr Buch liefert die lang ersehnten und vor allem wissenschaftlich geprüften Antworten auf die Frage, was Eltern und Kinder wirklich brauchen



<p>Ulrich Hoffmann, geboren 1968, ist mehrfacher Bestsellerautor, Philosoph, Meditationslehrer, verheiratet, dreifacher Vater. Seit knapp 30 Jahren schreibt er für Magazin- und Buchverlage u.a. über Liebe und Erziehungsthemen. Hoffmann ist Mitglied bei '1% for the planet', d.h. er spendet nachweislich ein Prozent seiner Einnahmen an Umweltschutzorganisationen.</p>

Erziehungsstile und Meilensteine

Viele Wege führen ans Ziel. Aber noch mehr führen daran vorbei. Erziehung ist keine Einzelaktion, keine Abfolge von Tipps und Tricks. Kein Elternteil macht alles richtig. Und das ist auch nicht nötig. Wichtig für den Erfolg ist die grundsätzliche Haltung. Wie diese zum Ausdruck kommt, kann individuell sehr unterschiedlich sein.

Auf den nächsten Seiten stellen wir Ihnen die wichtigsten sogenannten „Erziehungsstile“ vor. Im Anschluss folgt eine Übersicht der wichtigsten „Meilensteine“ der kindlichen Entwicklung.

Worauf sollten Eltern beim Erziehen achten?

Was tun, wenn der kleine Ben dem kleinen Jonas das Schäufelchen wegnimmt? Vier Elternpaare, acht Meinungen. Dezent wegschauen, die Kinder werden das schon regeln. Energisch dazwischengehen, damit Ben lernt, was nicht in Ordnung ist. Energisch dazwischengehen, damit Jonas Solidarität erlebt. Später kritisch mit Ben reden. Später Jonas erklären, dass im Leben nicht alles so läuft, wie man es sich wünscht. Beiden Kindern eine Auszeit verordnen und sie anschließend dazu befragen, wie sie die Sache erlebt haben und welche Lösung sie vorschlagen würden. Eine Ersatzschaufel aus der Buggytasche ziehen und Jonas in die Hand drücken. In den Himmel zeigen und rufen: „Schaut mal, eine tote Möwe!“

Je nach Persönlichkeit und Tagesform reagieren Eltern sehr unterschiedlich. Das kennt man auch aus Interaktionen unter Erwachsenen. Es gibt welche, die sind meistens freundlich – aber manchmal eben nicht. Es gibt welche, die sind nie freundlich – aber manchmal eben doch.

Trotzdem ergibt sich in der Summe ein Bild aus den Schwerpunkten der Alltagshandlungen. Oder, im Fall von Erziehung, ein Erziehungsstil. Und genau wie es einige besonders häufige Persönlichkeitstypen gibt (von denen manche beliebter sind als andere), gibt es einige besonders häufige Erziehungsstile (von denen einige besser funktionieren als andere). Für die Klassifizierung werden unterschiedliche Elemente des elterlichen Verhaltens bewertet, die sogenannten Dimensionen. Der aktuelle Quasi-Standard der Erziehungsstile ist das Modell nach Maccoby und Martin:

Hohe Forderungen

Geringe Forderungen

Hohe Responsivität

Autoritativ

Permissiv, Verwöhnend

Geringe Responsivität

Autoritär

Zurückweisend, Vernachlässigend

Bis etwa Anfang der 80er wurden Erziehungsstile nach „hoher Wertschätzung“ und „geringer Wertschätzung“ sowie hoher, mittlerer und geringer „Lenkung“ bewertet. Damals ging man davon aus, dass eine „mittlere Lenkung“ und eine „hohe Wertschätzung“ ideal für Kinder wären. Man nannte dieses Erziehungskonzept partnerschaftlich-sozialintegrativ. Klingt gut, oder?

Eltern, die ihre Kinder eher wie Untergebene herumkommandierten, verhielten sich „autokratisch“. Am anderen Ende des Spektrums waren diejenigen, die möglichst wenig Vorgaben durchsetzten, sich also „antiautoritär“ oder „laissez-faire“ positionierten. Obwohl sie das zumindest zum Teil aus Liebe und nicht aus Desinteresse taten, wurde ihnen dennoch nur eine „geringe Wertschätzung“ der Kinder zugesprochen.

Eleanor Maccoby und John Martin kombinierten die Elemente 1983 anders und kamen so zu den, in der Tabelle oben klassifizierten, vier Erziehungsstilen. Um es vorwegzunehmen: Gut weg kommt nur einer davon, der autoritative.

„Hohe Forderungen“ bedeutet, wie zu erwarten, hohe Ansprüche an das Kind zu stellen. Werden diese knallhart durchgesetzt („geringe Responsivität“), wird es autoritär. Werden sie situativ auf das Kind abgestimmt („hohe Responsivität“), ergibt sich eine Art natürliche Autorität der Eltern. Vielleicht kennen Sie das aus der Schule, die meisten von uns hatten zumindest eine*n oder einige Lehrer*innen, der*die nicht herumschreien musste, sondern aus sich heraus Respekt forderte und gezollt bekam. Wer von Kindern (zu) wenig verlangt, vernachlässigt sie entweder (wenn man gar nicht weiter auf sie achtet, also eine „geringe Responsivität“ zeigt) oder verwöhnt zu sehr (wenn eine „hohe Responsivität“ vorliegt).

Dieses Modell ist weitverbreitet und recht einfach nachzuvollziehen, auch wenn die Bezeichnungen ein wenig sperrig daherkommen. Allerdings nennen andere Expert*innen noch weitere „Dimensionen“, die berücksichtigt werden sollten, darunter:

  • Fürsorge und Empathie (Einfühlungsvermögen)
  • Unterstützung
  • emotionale Wärme
  • Akzeptanz
  • Strenge
  • Kontrolle vs. Autonomie
  • Disziplin
  • Konsequenz

Diese überschneiden sich natürlich und trotzdem wird klar, dass das Modell von Maccoby und Martin jedenfalls nur eine sehr grobe Orientierung bieten kann.

Eine japanische Studie ergab, dass Kinder autoritativer Eltern im Durchschnitt später im Leben gut verdienten, beruflich erfolgreich und auch glücklich waren.7 Aber: Kinder mit besonders strengen Eltern galten ebenfalls als beruflich und finanziell erfolgreich. Und nur unwesentlich weniger glücklich (im Rahmen dieser Studie definiert als selbstsicher und positiv gestimmt).8 Viel problematischer als die oft thematisierte Strenge hingegen war Desinteresse. Kinder von Eltern, die sich nicht viel um sie kümmerten, standen finanziell und emotional schlechter da als alle anderen.9

Zudem stellten Forscher in Spanien fest, dass die Teenager permissiver (verwöhnender) Eltern sich ebenso gut benahmen und ebenso gut mit dem Leben zurechtkamen wie die autoritativer Eltern.10 Außerdem ergab eine europaweite Untersuchung, dass der Drogenkonsum der ganz offiziell von den Eltern „verwöhnten“ Kindern auch nicht höher war.11 Ebenso ließ sich zeigen, dass diejenigen Erziehungsmethoden besser funktionierten, die andere Eltern ebenfalls an den Tag legten – wogegen regional untypisches Verhalten schlechtere Erziehungsergebnisse hervorbrachte. 12

Welcher Erziehungstyp bin ich?

Damit Sie sich aktuell selbst einordnen können, hier ein kleiner Test13:

Welche Sätze halten Sie für richtig (beziehungsweise wie verhalten Sie sich im echten Leben? Notieren Sie einfach die Symbole der Sätze, die auf Sie zutreffen.

  • Sie geben Regeln vor, aber setzen diese nur ungern durch. (Â)
  • Sie geben sich viel Mühe und investieren viel Zeit, um eine positive Beziehung zu Ihrem Kind aufzubauen und zu erhalten. (¯)
  • Kinder soll man sehen, nicht hören. (u)
  • Sie fragen Ihr Kind nicht, wie es in der Schule war oder was es für Hausaufgaben hat. (x)
  • Sie halten nicht viel von Strafen und Konsequenzen. (Â)
  • Wer ist denn hier der Boss? (u)
  • Sie erläutern die Gründe für Ihre Regeln. (¯)
  • Sie wissen oft nicht, wo Ihr Kind sich befindet oder mit wem es unterwegs ist. (x)
  • Kinder lernen am besten, was sie gerade lernen müssen, wenn man sie in Ruhe lässt. (Â)
  • Kinder wissen sowieso noch nicht, was gut für sie ist. (u)
  • Sie bestehen darauf, dass Regeln eingehalten werden, berücksichtigen aber auch die aktuelle Situation Ihres Kindes. (¯)
  • Sie verbringen recht wenig Zeit mit Ihrem Kind. (x)

Was die Symbole bedeuten:

(Â) steht für Aussagen, die typisch sind für den permissiven (verwöhnenden) Erziehungsstil.

(¯) steht für Aussagen, die typisch sind für den autoritativen Erziehungsstil.

(u) steht für Aussagen, die typisch sind für den autoritären Erziehungsstil.

(x) steht für Aussagen, die typisch sind für den zurückweisenden (vernachlässigenden) Erziehungsstil.

Selbstverständlich treten diese Stile und Typen meist in Mischformen auf!

Woher kommt der eigene Erziehungsstil?

Vermutlich stellt der eigene Erziehungsstil eine Mischung aus Verhaltensweisen dar, die wir zum einen von den eigenen Eltern übernommen oder die wir bei diesen abgelehnt haben, und zum anderen besteht der persönliche Erziehungsstil aus Elementen, die wir bewusst einfließen lassen. Beispielsweise Handlungsanweisungen, weil sie gerade im Trend sind, „man macht das so“, oder weil wir entschieden haben, uns auf eine bestimmte Weise zu verhalten (zum Beispiel in einem Kurs erlernt oder nach einem Gespräch oder einer Reflexion beschlossen).

Unter den drei eher ungünstigen Erziehungsstilen leiden manche Kinder mehr, manche weniger. Für alle bedeutet allerdings großer Stress inkonsistente, also wechselnde Verhaltensweisen. Auch das kennt man von Begegnungen zwischen Erwachsenen. Ein grundsätzlich eher kritischer Chef ist einfacher zu ertragen als einer, der mit Zuckerbrot und Peitsche ankommt, also mal schmeichelt und dann wieder schimpft (ohne, dass jeweils klar würde, weshalb). Wie für uns ist es auch für Kinder vor allem dann...

Erscheint lt. Verlag 16.11.2021
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Familie / Erziehung
Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Partnerschaft / Sexualität
Schlagworte Eltern • Erziehung • Erziehung für Kinder ab 5 • Erziehung Kinder • Erziehungsratgeber • Erziehungstipps für Eltern • Grenzen setzen • Kinder • Kindererziehung • Kinder fördern • Kinder motivieren • Kinderpsychologie • Psychologie • Soziologie • Studienführer • Therapie
ISBN-10 3-7459-0710-8 / 3745907108
ISBN-13 978-3-7459-0710-0 / 9783745907100
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