Up to Dad -  Carsten Vonnoh

Up to Dad (eBook)

Kinder entspannt begleiten und den eigenen Weg gehen
eBook Download: EPUB
2021 | 1. Auflage
256 Seiten
Beltz (Verlag)
978-3-407-86670-7 (ISBN)
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Das Kind möchte spielen, der Job wartet und eigentlich bist du hundemüde? Carsten Vonnoh unterstützt Väter, ihre eigenen Bedürfnisse und Grenzen zu entdecken. Er gibt Praxisimpulse für eine gelungene Vater-Kind-Zeit und hilft, überkommene Rollenklischees ebenso wie die Zerrissenheit vieler Männer zwischen Job, Familie und gesellschaftlichen Erwartungen zu überwinden. Weil Vatersein Glück und Herausforderung zugleich bedeutet, ist es umso hilfreicher, tragfähige Werte zu entwickeln, den eigenen Perfektionismus auf den Prüfstand zu stellen und Beziehungen auf Augenhöhe zu etablieren - und dabei sich selbst nicht zu vergessen. Carsten Vonnoh bietet Alternativen zu herkömmlichen Erziehungsmustern, kreative Ideen und praktische Tipps, die das Zusammenleben in der Familie leichter und schöner machen. Damit es Vätern gut geht und sie die bestmögliche Basis für die Entwicklung ihrer Kinder legen können.

Carsten Vonnoh berät als Coach und systemischer Therapeut Väter in allen Lebenslagen. Er etablierte das Online-Netzwerk »Väter in Verantwortung«, gibt Seminare und Workshops und ist Speaker für Vater-Kind-Beziehung und die Gestaltung einer neuen Vaterrolle. Carsten Vonnoh ist getrennt erziehender Vater zweier Kinder und lebt in der Nähe von Weimar. Sein Buch »Up to Dad« erschien 2021 im Beltz Verlag. https://carstenvonnoh.de. Instagram: https://www.instagram.com/carsten.vonnoh

Eins_

Warum Väter so bedeutsam sind


Die unterschätzte Rolle des Vaters


»Väter schätzen die Bedeutung ihrer Beziehung zu den Kindern oft viel niedriger ein, als sie tatsächlich ist. Sie haben zu wenig Selbstbewusstsein.
Oft ist da aber viel Substanz, vieles, was Väter ungeheuer
wichtig und wertvoll für ihre Kinder macht!« Väterzentrum Berlin1

Auch wenn ich aus vielen Familien höre, dass es einen Willen gibt, partnerschaftlicher und gleichberechtigter miteinander umzugehen, entsteht oft noch der Eindruck, dass Väter doch eher Mütter zweiter Klasse sind. Auch gesamtgesellschaftlich scheint es zwar angemessen, bewusste Väter stärker in die Öffentlichkeit zu bringen, dennoch werden selbstverständliche Dinge bei Vätern gelobt, während anderes, möglicherweise wenig Gelungenes, erwartungsvoll abgewertet wird, nach dem Motto: Na ja, ein Vater halt. Wo ist denn eigentlich die Mutter?

Immer noch wird die Frage gestellt: Können wir Väter überhaupt eine vergleichbare Bindung aufbauen, wie das (im besten Falle) Mütter tun? Ja, wir können!

Nun brauche ich wahrscheinlich niemandem, der dieses Buch liest, erklären, dass Väter das Recht darauf haben, eine enge Beziehung zu ihrem Kind aufzubauen, und dazu auch ohne Weiteres in der Lage sind. Väter müssen dafür von Anfang an die Gelegenheit bekommen – und sie sich auch nehmen –, eigenverantwortlich Zeit mit ihren Kindern zu gestalten. Nur so erfahren sie sich selbst als wesentlich, kompetent und bedeutsam in ihrer Rolle. Nur so lernen sie eine eigene, tragende Beziehung aufzubauen und nehmen sich selbst als souveräne Bezugsperson wahr.

Dazu ist es wichtig, dass es nicht nur um »Abenteuer« geht, sondern um wirkliche Alltagsverantwortung. Nicht selten müssen sich Väter auch diese Gelegenheiten bewusst suchen. Manchmal lassen sie sich dabei von kleinen Hindernissen und Fehlern abschrecken. Stattdessen sollten sie immer mehr die Möglichkeiten nutzen, mit und von ihren Kindern zu lernen, sich mit ihnen weiterzuentwickeln. »Gerade die Tatsache, dass ein Vater anders mit seinem Kind umgeht, es anders tröstet und anders mit ihm spielt als die Mutter, ist ausschlaggebend für die kindliche Entwicklung«, schreibt Barbara Streidl in ihrer lesenswerten Streitschrift Lasst Väter Vater sein.2 Sie ist da sehr deutlich: Viele Väter wissen gar nicht, dass sie unverzichtbar sind. Diese Aussage deckt sich stark mit dem, was ich in meiner Arbeit wahrnehme: Männer mit Familienverantwortung sehnen sich nach einer gleichberechtigten Bedeutsamkeit für ihre Kinder, sehen sich aber oft genug noch in einer Rolle, die eher der des Versorgers, des Gehilfen und Babysitters entspricht. Wenn sie ihre Vaterrolle beschreiben, sind Worte wie »unklar«, »nachgeordnet« und »unsicher« keine Seltenheit.

Auch wenn unsere Kinder volljährig sind, hört unsere Vaterschaft nicht auf, sie kann sich immer noch stark transformieren, auch wenn zuvor dafür keine Perspektive bestand. Und selbst Kinder, die in ihren ersten Jahren keinen »präsenten« Vater hatten, entwickeln dann ein Vaterbild, das gerade durch den Kontrast lebenslang wirksam sein kann.

Warum sind Väter überhaupt so relevant?


Anna Machnin hat sich der Herausforderung gestellt, Väter kulturübergreifend in verschiedensten Regionen anthropologisch zu untersuchen. Sie hat eine enorme Flexibilität in der Vaterrolle feststellen können, die zeigt, dass die eingebrachten Fähigkeiten und gemeinschaftlichen Vereinbarungen stark variierten und es immer noch tun. Sie beobachtete, auch in zahlreichen Interviews, dass die Bedeutsamkeit von genetischen Aspekten nach der Geburt für Väter schnell in den Hintergrund tritt und ihr Fokus hin zu Präsenz und Beteiligung geht. Ihr empfehlenswertes Buch Papa werden: Die Entstehung des modernen Vaters weitet den Blick auf das, was wir mit Vätern verbinden, und macht deutlich, dass unsere Generation nicht die erste ist, die ihren eigenen Weg mit dieser Rolle finden will. Anna Machnin geht davon aus, dass Väter prinzipiell dazu motiviert sind, sich zu kümmern und in ihre Vaterrolle zu investieren, unterstützt durch dasselbe Gemisch von Botenstoffen, Hormonen und beeindruckenden Gehirnveränderungen wie Mütter. Sie sieht den Vater nicht als eine männliche Mutter, sondern als jemanden, der einen einzigartigen Weg hat, das Kind zu begleiten, mit dem Fokus, es vor allem auf dem Weg in die Außenwelt zu unterstützen.

Auch wenn die Forschung über Väter, anders als über Mütter, lange Zeit vernachlässigt wurde, kommt dem Thema immer mehr Bedeutung zu. Die Entwicklungspsychologin und Bindungsforscherin Lieselotte Ahnert beschreibt in der Neuausgabe ihres Klassikers Wieviel Mutter braucht ein Kind?, was die Forschung über die Bedeutung der Väter für ihre Kinder weiß. Auch der amerikanische Journalist Paul Raeburn zeigt in Väter! Warum sie trotzdem wichtig sind, welch bedeutende Rolle die Väter für die Entwicklung ihrer Kinder spielen und wie sie sich von der Mutterrolle klar unterscheidet. Viele Erkenntnisse werden in Zukunft dabei helfen, Vaterschaft noch besser zu gestalten und Vätern auch wissenschaftliche Grundlagen zu liefern, ihren eigenen Weg zu gehen.

Es gibt eine ganze Reihe von wissenschaftlichen Beobachtungen zu männlichen Bezugspersonen: In Familien, wo sich der Vater aktiv an der Begleitung und Familiengestaltung beteiligt, sind die Kinder in ihrer körperlichen und geistigen Entwicklung tendenziell voraus, sie sind selbstständiger und weniger ängstlich.3 Weitere, vor allem amerikanische Studien haben ergeben, dass engagierte Väter sich sehr positiv auf die schulischen Leistungen von Kindern auswirken und dass eine funktionierende Vaterbeziehung dazu beiträgt, das Risiko für Drogenkonsum und Straffälligkeit zu reduzieren. Es wird außerdem beobachtet, dass Väter ähnlich intuitiv auf die Bedürfnissignale ihrer Babys reagieren, wie das Mütter tun, wenn sie dazu die Gelegenheit bekommen bzw. sich nehmen.

Eine Präsenz von Vätern ist ebenfalls entscheidend, wenn Kinder von transgenerationalen Traumata beeinflusst sind, also von existenziell bedrohenden Erlebnissen ihrer Eltern oder Großeltern. Diese können sich auf verschiedentliche Weise bemerkbar machen und nach neuestem Forschungsstand ihre Spuren in den Genen hinterlassen. Die Möglichkeit, solche Traumata (hier geht es um jene, die von der Seite des Vaters stammen, für Mütter gilt das natürlich genauso) als Ursache für möglicherweise unerklärbare Ängste des Kindes bis hin zu PTBS, Depressionen usw. zu erkunden, wird einfacher, wenn der Austausch mit dem genetischen Vater möglich ist. Dann ist die Chance größer, dass Wissen zum Aufwachsen und der Prägung vorhanden ist und gemeinsame Formen des Umgangs damit gefunden werden können.

*

Für ihre Kinder sind Väter aber vor allem die erste männliche Bezugsperson, überhaupt die erste männliche Präsenz. Sowohl für Töchter als auch für Söhne prägen sie das Bild, wie ein Mann sein kann. Väter sorgen auf ihre eigene Art und Weise für Resonanz, sind Vorbild und Reibungsfläche. Für Jungen hat das Auswirkungen auf die Wahrnehmung der eigenen Männlichkeit und entscheidet maßgeblich darüber, wie spätere Partnerrollen angesichts der Erfahrung von Männlichkeit und Beziehungsfähigkeit bewertet werden. Auch Töchter prägt die väterliche Erfahrung für ihre Wahrnehmung des Männlichen sowie für ihr späteres Beziehungsleben.

Vom Wochenendpapa zur gleichberechtigten Bezugsperson


Die beiden Weltkriege haben dafür gesorgt, dass wir im Grunde zwei Generationen haben, die keinerlei Vorbild für die nachfolgenden Generationen sein konnten: Das wilhelminische Ideal und die nationalsozialistische Diskreditierung fast aller elterlichen Bindungen boten so gut wie keinen Raum für gelingende, gleichberechtigte Beziehungen in der Familie. Bewusst Vater zu sein – dieser Anspruch spielte kaum eine Rolle, sodass die heutige Elterngeneration (ich meine hier besonders die Eltern, die zwischen 1970 und 1990...

Erscheint lt. Verlag 23.6.2021
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Familie / Erziehung
ISBN-10 3-407-86670-4 / 3407866704
ISBN-13 978-3-407-86670-7 / 9783407866707
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