Was uns verbindet (eBook)

In 4 Schritten zur gewaltfreien Kommunikation im Alltag
eBook Download: EPUB
2021 | 1. Auflage
192 Seiten
mvg Verlag
978-3-96121-702-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Was uns verbindet -  Birgit Schulze
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Ob in der Familie, im Freundeskreis oder im Büro: Wenn Menschen zusammenkommen und kommunizieren, entstehen oft Missverständnisse und Konflikte. Kommunikation betrifft aber auch einen selbst: Wer sehr streng mit sich spricht, entwickelt kein Selbstvertrauen und neigt zu einem schlechten Selbstwertgefühl. Birgit Schulze ist Trainerin für Gewaltfreie Kommunikation und erklärt anhand zahlreicher Übungen und Aufgaben, wie es gelingt, Gewaltfreie Kommunikation mit sich und anderen in den Alltag zu integrieren. Sie lädt ein, in einem praktischen 4-Schritte-Programm die eigenen Gefühle und Bedürfnisse zu erkunden und besser wahrzunehmen, um so in eine wertschätzende Verbindung zu sich selbst und zum Gegenüber zu treten.

Birgit Schulze, *1969, ist Trainerin für Gewaltfreie Kommunikation und Wirtschaftsmediatorin (IHK). Sie begleitet ihre Kundinnen dabei zufrieden ins Büro zu gehen. Auch in ihren privaten Lebensbereichen ist sie überzeugt von den 4 Schritten der GFK, um die Verbindung zu sich und ihren Mitmenschen zu halten. Birgit Schulze bloggt, podcastet und gibt Online Kurse zur GFK. Sie lebt in Darmstadt.

Birgit Schulze, *1969, ist Trainerin für Gewaltfreie Kommunikation und Wirtschaftsmediatorin (IHK). Sie begleitet ihre Kundinnen dabei zufrieden ins Büro zu gehen. Auch in ihren privaten Lebensbereichen ist sie überzeugt von den 4 Schritten der GFK, um die Verbindung zu sich und ihren Mitmenschen zu halten. Birgit Schulze bloggt, podcastet und gibt Online Kurse zur GFK. Sie lebt in Darmstadt.

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Einführung in den Praxisteil


In diesem Kapitel erwarten dich verschiedene Anregungen und Beispiele sowie Übungen zu den vier Schritten. Lasse dich davon inspirieren und probiere sie aus. Die Übungen sind so angelegt, dass du für dich übst. Dadurch tauchst du in die Gewaltfreie Kommunikation ein und machst dich mit den vier Schritten vertraut. Nebenbei entwickelst du deinen persönlichen gewaltfreien Wortschatz. Du findest zu jedem der Schritte eine Übung, durch die du die Grundidee der GFK »erfährst«. Mit den vertiefenden Übungen lernst du, die Schritte im geschützten Rahmen auszuprobieren. Mit den Übungen zu den drei Wegen übst du, dir Selbst-Einfühlung zu geben, deinen Selbst-Ausdruck zu erweitern und dich im empathischen Zuhören und Zugewandt-Sein zu schulen. Im weiteren Verlauf des Praxisteils kannst du dein GFK-Wissen erweitern und vertiefen, indem du dich in unterschiedlichen alltäglichen Kommunikationssituationen übst. Wir schauen gezielt auf Themen wie ...

  • Selbst-Einfühlung,

  • innere Stimmen empathisch hören und verwandeln,

  • Trigger wahrnehmen und nutzen,

  • Ärger verwandeln,

  • empathisches Zuhören und empathischer Dialog,

  • gewaltfreies Unterbrechen,

  • Feindbilder transformieren,

  • Konflikte lösen,

  • Nein sagen und hören,

  • Feedback geben und Kritik äußern,

  • Wertschätzung und Selbst-Wertschätzung,

  • Dankbarkeit,

  • Embodiment,

  • Abschied nehmen.

Im Anhang und Downloadbereich zum Buch findest du außerdem weiterführendes Übungsmaterial, Übungsbögen und angeleitete Meditationen sowie Listen mit weiterführender Literatur und Organisationen.

Schicke mir dein Feedback oder teile deine Erkenntnisse mit mir. Schreibe mir eine E-Mail an info@birgitschulze.com.

WAS UNS VERBINDET: BEOBACHTUNG


Vor ein paar Jahren gab ich einen Einführungskurs in GFK für ein Team eines IT-Unternehmens. Einer der Teilnehmer dort sagte, es sei wichtig, zu bewerten. Beispielsweise, wenn er an einer Straße stehe. Dann sei es sogar lebensnotwendig, zu bewerten, wie schnell die Autos fahren, um einzuschätzen, ob er die Straße schnell genug passieren könne. Natürlich gab ich dem Teilnehmer recht: Eine Situation zu bewerten, hilft mir, sie als gefährlich oder ungefährlich einzusortieren. Daher unterscheidet die Gewaltfreie Kommunikation zwischen moralischer und lebensdienlicher Bewertung.

Marshall Rosenberg regt an zu prüfen, was dem Leben dient und was dem Leben nicht dient. Moralische Bewertungen sind aus Sicht der Gewaltfreien Kommunikation nicht lebensdienlich. Denn ich teile meine Mitmenschen oder deren Handlungen dann in gut/böse oder richtig/falsch ein. Damit erhöhe ich die Wahrscheinlichkeit, dass meine Aussage als Kritik wahrgenommen wird.6 Bezogen auf das oben angeführte Beispiel könnte meine Beobachtung im Sinne der GFK so lauten:

»Das Auto/Der Fahrer fährt so schnell, dass ich besorgt bin, lebend auf der anderen Straßenseite anzukommen.«

Meine Bewertung/Verurteilung könnte so lauten:

»Der Depp fährt viel zu schnell.« Oder: »Der rast wie ein Wahnsinniger durch die Gegend.«

Die Beobachtung ist der erste Schritt im Konzept der Gewaltfreien Kommunikation. Es ist der Schritt, der in meinen Seminaren am kontroversesten diskutiert wird. Die meisten Menschen, die ich kenne, mich eingeschlossen, sind es gewohnt, in den Kategorien von richtig und falsch zu denken. Es scheint bedrohlich zu sein, sich von der moralischen Bewertungs-Keule zu verabschieden. »Aber es gibt doch böse Menschen und es gibt doch auch die guten.«

Das zugrunde liegende Menschenbild und die Weltanschauung machen den Unterschied. So kann ich mich fragen: »Bin ich wirklich davon überzeugt, dass es böse und gute Menschen gibt?« Oder bin ich der Überzeugung: »Diese Menschen wählen Strategien zur Erfüllung ihrer Bedürfnisse, die entweder lebensdienlich und verbindend oder trennend und destruktiv sind«? Ich für mich habe entschieden, Letzteres zu wählen.

Gleichzeitig habe ich mich ausdrücklich dafür entschieden, die vier Schritte der GFK in meinem Alltag anzuwenden. Dies schließt ein, dass ich in allen möglichen Momenten versuche, meine Bewertungen und Gedanken wahrzunehmen, um mich mit meiner Beobachtung zu verbinden und mir meiner Gefühle, Bedürfnisse und meiner Bitten bewusst zu werden.

Es gibt Feindbilder, über die ich mir im Laufe der Zeit bewusst geworden bin. Wenn ich beispielsweise denke: »Der doofe Autofahrer hätte mich sehen müssen«, »Die blöde Kuh, …«, »Jetzt lügt sie schon wieder wie gedruckt!«, sind das Feindbilder, die ich über andere habe. Über Chefs, Kollegen und Kolleginnen, sogar über Freundinnen, Bekannte oder Verwandte. Interessanterweise kann ich auch mit mir selbst auf diese Weise sprechen, mich selbst be- beziehungsweise abwerten: »Ach, Birgit, das hättest du besser machen können!« Oder: »Tja, Birgit, das ist wieder typisch für dich!«

Die Abgrenzung meiner Bewertung von meiner Beobachtung macht deutlich, wie und wann ich bewertende, verurteilende Gedanken habe. Anfangs war ich geschockt über mich und meine Gedanken. Dennoch war es vor allem zu Beginn meiner GFK-Zeit eine der wichtigsten Erkenntnisse, die ich über mich und mein Kommunikationsverhalten gewinnen konnte.

Entspannend ist für mich bis heute der folgende Gedanke: Ja, es gibt Momente, in denen ich bewerte oder verurteile. Diese Momente wird es sicherlich weiterhin geben. Allerdings gelingt es mir durch den bewussten Schritt der Beobachtung, meine Gedanken und Bewertungen als solche zu erkennen und mit meiner Beobachtung zu verbinden.

Allein durch eine wertfreie Beobachtung wirst du nicht gewaltfrei. Es ist das Zusammenspiel und Zusammenwirken der vier Schritte, die dich auf deinem Weg in die Gewaltfreiheit unterstützen. Die Beobachtung kann ein Einstieg in diesen Prozess sein.

Michelle Obama schrieb in ihrer Biografie, es sei wichtig, den Kontext der anderen zu berücksichtigen.7 Das habe sie als Kind von ihrer Mutter gelernt und sie versuche, diesen Kontext immer irgendwie miteinzubeziehen in ihrem Leben. Ich stimme ihr zu. Die Schwierigkeit besteht allerdings oftmals darin, dass wir den Kontext der anderen nicht kennen. Menschen handeln aufgrund ihrer Einstellungen, Werte und Erfahrungen, die sie in ihrem Leben gemacht haben.

Die Gewaltfreie Kommunikation geht davon aus, dass wir immer in Erfüllung unserer Bedürfnisse handeln. Das ist die Motivation unserer Handlungen. Wir sehen in konflikthaften Situationen einen Teilausschnitt und wissen wenig über den Kontext, aus dem die andere Person handelt. Wie bei einem Eisberg sieht man lediglich einen gewissen Teil, der Rest bleibt verborgen. Gleichzeitig existiert dieser verborgene Teil und hat Einfluss: darauf, wie ein Mensch handelt, und darauf, welche Strategien er wählt, um sich seine Bedürfnisse zu erfüllen.

Eine Erkenntnis aus neurobiologischen Forschungsstudien, die mich in den letzten Jahren am meisten beeindruckt hat, war die, dass wir überwiegend unbewusst handeln. Selbst wenn wir glauben, bei vollem Bewusstsein zu entscheiden, zu agieren oder etwas zu unterlassen, geschieht dies durch einen hohen Anteil unseres Unterbewusstseins.8 Mir machte diese Erkenntnis anfangs Angst, weil ich nicht wusste, wie ich dann bewusster werden könnte.

Unser Gehirn steht auf Routinen, dadurch spart es Energie. Wenn du beispielsweise Fahrrad fährst, gab es eine Zeit in deinem Leben, in der du Radfahren gelernt hast. Du bist auf das Rad aufgestiegen, hast den Fuß auf das Pedal gestellt, hast dich mit dem anderen Fuß angeschoben und mit dem Gleichgewicht gekämpft. Vielleicht bist du hingefallen, wieder aufgestanden und hast noch einmal von vorne angefangen. Du warst vollkommen darauf konzentriert, das Rad und dich im Gleichgewicht zu halten, in die Pedale zu treten und geradeaus zu fahren. Vielleicht hattest du deine Zunge zwischen den Zähnen oder hast gejuchzt. In dem Moment, als du dich voller Stolz und Freude nach deinen Eltern umgesehen hast, bist du dann doch hingefallen. Und heute? Du steigst auf dein Rad, ganz selbstverständlich, fährst durch die Gegend, hältst das Gleichgewicht, kannst den Verkehr beobachten, dich mit einer Person unterhalten, die dich begleitet. All das ging nicht, als du das erste Mal auf dem Rad gesessen bist. Aber warum geht es heute? Weil du diese Fähigkeiten trainiert hast und sie nach und nach in dein Unterbewusstsein gewandert sind. Sie stehen dir seitdem als Subroutinen zur Verfügung. So wunderbar ist unser Gehirn. Die Subroutinen lassen dich allerdings auch in alltäglichen anderen Momenten auf...

Erscheint lt. Verlag 10.10.2021
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Lebenshilfe / Lebensführung
Schlagworte gewaltfreie kommunikation buch • Löschen • wertschätzende Beziehung • Wertschätzende Kommunikation
ISBN-10 3-96121-702-5 / 3961217025
ISBN-13 978-3-96121-702-1 / 9783961217021
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