Das Bauchfett muss weg! (eBook)

Richtig bewegen und ernähren - ganz ohne Diät. Mit Rezepten von Regina Rautenberg.
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2021 | 1. Auflage
224 Seiten
Südwest (Verlag)
978-3-641-28406-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Das Bauchfett muss weg! -  Alexandra Kraft
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Bauchfett - der heimliche Krankmacher
Vor allem im Bauchbereich ist zu viel Fettgewebe ein Gesundheitsrisiko. Denn im Gegensatz zum 'harmlosen' Unterhautfettgewebe produziert das Bauchfettgewebe auch krankmachende Hormone, die hohen Blutdruck und unterschwellige Entzündungen fördern. Laut aktuellen Studien besteht sogar die Möglichkeit, dass so das Krebsrisiko steigt und das Herz gefährdet ist. Bei zu viel Bauchfett hilft keine klassische Diät. Es geht eher um Ernährungsumstellung hin zu gesünderen, unverarbeiteten Lebensmitteln, hochwertigen Speiseölen, schonenden Zubereitungsmethoden und den richtigen Essenrhythmus. Außerdem: ein bisschen Sport muss schon sein. In diesem Buch erfährt man, wie man sehr effektiv das Bauchfett reduzieren kann.

Alexandra Kraft arbeitet seit mehr als 20 Jahren als Redakteurin und Reporterin für das Magazin stern. Als Redakteurin im Ressort Sport berichtete sie für den stern über große Sportereignisse weltweit. So war sie zum Beispiel 2002 bei den Olympischen Spielen in Salt Lake City. Während ihrer Arbeit für den stern schrieb sie ebenfalls für die Ressorts Deutschland aktuell und Wissenschaft. Von 2013 bis 2017 war sie als Reporterin vom stern in das New Yorker Büro entsandt. Sie ist außerdem Autorin des Blogs 'Das Glück ist ein Turnschuh' auf stern.de. Seit 2018 recherchiert und schreibt Alexandra Kraft als Redakteurin für das Wissenschafts-Ressort des Hamburger Magazins. Ihre Schwerpunkte sind Fitness und Ernährung.

Das Bauchfett muss weg


 

Was ist das, dieses Bauchfett? Das sich unter der Haut, hinter den Muskeln verbirgt. Das wir meist nur wahrnehmen, wenn es sich als Bauch über dem Hosenbund abzeichnet. Das wir eigentlich nie wirklich zu sehen bekommen, uns aber doch so sehr schadet. Vor zwei Jahren durfte ich mit in den OP-Saal, als einem stark übergewichtigen Mann der Magen verkleinert wurde. Der betreffende Bauch gehört Bernhard Kaltenschnee. Er wiegt damals 170 Kilo. Sie werden ihn später in diesem Buch noch besser kennenlernen (lesen Sie dazu das Kapitel »Im Bauch von Herrn Kaltenschnee« ab Seite 29).

Solche bariatrischen Eingriffe sind minimalinvasiv, weil das Risiko bei diesen extrem Übergewichtigen sehr hoch ist. Die Chirurgin macht zu Beginn sechs kleine Schnitte in den Bauch. Einen für die Kamera, einen für den Haltearm und zwei für weitere Instrumente. Auf großen Monitoren blitzten die ersten Bilder auf, schnell wird das Innerste des Patienten sichtbar.

Sofort nach der dünnen Bauchdecke kommt das Fett. Es ist überall. Es hängt im Bauch wie ein pulsierender Vorhang aus dicken, gelben Kugeln. Magen und Darm sind auch von der dichten Masse umschlossen, alles ist durchzogen von Adern und wirkt rot entzündet. Mit einem Haken arbeitet sich die Ärztin vorsichtig durch den riesigen Berg. Sie muss sich langsam vortasten, die Gefahr, dass sie eine im Fett verwachsene Ader verletzt, ist groß. Sie durchtrennt unzählige Stellen, an denen das Fett an Magen und Darm festgeklebt ist. Nach einiger Zeit dringt sie zur Leber vor und legt sie Stück für Stück frei. Es scheint, als habe das Fett sie verschluckt. Milz und Aorta gleich daneben, verschwinden ganz in einer Art gelben Sumpf. So sieht es in uns aus, wenn wir zu dick sind.

Das Bauchfett – das möglicherweise größte Organ des Menschen

Arya Sharma ist Arzt und Experte für Menschen mit Übergewicht. Wir haben uns per Videochat verabredet. Er sitzt in Berlin und ich in Hamburg. Lange hat er als Professor an der angesehenen University of Alberta in Kanada gelehrt und geforscht. Als ich ihm von meinen Erlebnissen im OP erzähle, nickt er und sagt: »Die Wissenschaft versteht dieses in der Bauchhöhle liegende Fett heute als eigenes Organ. Immer mehr Mediziner halten es sogar für das größte Organ im menschlichen Organismus.«

Der Blick der Wissenschaft auf das Bauchfett ändert sich gerade radikal. Körperfett wurde lange unterschätzt – im Guten wie im Schlechten. Zunächst glaubte man, es sei nur träges Bindegewebe mit zufällig eingestreuten Fetttröpfchen. In den 1950er-Jahren setzte sich dann die Erkenntnis durch, dass das Fett an Bauch, Hüften und Oberschenkeln das Überleben der Menschen in Zeiten von Hungersnöten erst ermöglicht hat.

In den 1980er-Jahren vermutete man zum ersten Mal, dass Fett vielleicht noch weitere versteckte Funktionen erfüllt. Heute weiß man, dass es als eine Art Schaltzentrale des Stoffwechsels fungiert. Botenstoffe aus dem Fett signalisieren dem Körper, ob Kalorien eingelagert oder verbrannt werden sollen. Die Botenstoffe aus dem Fett steuern das Immunsystem und sogar die Fruchtbarkeit. Ohne ihre Hilfe würden Eizellen und Spermien nicht heranreifen. Verlieren wir dramatisch viel Fett, können sogar die inneren Organe verrutschen. Außerdem ist Fett ein Baustein für Stress- und Sexualhormone. Vor allem ist es aber die einfachste Möglichkeit für den Körper, Energie zu speichern.

Fett ist nicht gleich Fett

Um die Abläufe besser verstehen zu können, muss man wissen, dass es im menschlichen Körper zwei Sorten Fett gibt – das braune und das weiße. Das braune ist deutlich in der Minderheit. Gerade mal etwa 100 Gramm sind bei Erwachsenen davon zu finden. Hier sei zunächst nur gesagt: Es ist gut für uns. Seine Bedeutung und Funktionsweise sind so spannend, dass diesem Thema an späterer Stelle ein eigenes Kapitel gewidmet ist. (ab Seite 15).

Die große Mehrheit des Fettes, das wir mit uns herumschleppen, ist »weißes Fett«. Es wird auch als Depotfett bezeichnet. Es ist aber längst nicht nur nutzloser Speck, sondern auch seine Aufgaben sind sehr vielfältig. Lassen Sie uns also gemeinsam auf die sogenannten Adipozyten schauen. Diese kleinen Fettzellen sind der Hauptbestandteil des weißen Fettes. Sie können sie sich als eine Art kleiner Beutel vorstellen, der sich stark aufbläht und so Energie speichert. Sie nehmen große Mengen Fett in Form von Triglyceriden, also Nahrungsfetten, aus dem Blut auf.

Fett ist nicht immer gleich ungesund

Ob Fett gesund oder ungesund ist, das hängt auch davon ab, wo es sich im Körper ablagert. Zum Beispiel als sogenanntes subkutanes Fett. Arya Sharma erklärt: »Dieses Speicherfett ist harmlos.« Es befindet sich direkt unter der Haut, man kann es von außen fühlen und an manchen Stellen auch greifen. Am häufigsten ist dieses Fett an Hüfte, Oberschenkeln oder Gesäß zu finden. Dort mag es zwar lästig sein, aber mit Blick auf die Gesundheit ist es komplett harmlos. Denn für den Körper ist es ein wichtiger Energiespeicher für schlechtere Zeiten. Außerdem isoliert es und hält warm.

Bei Frauen hat dieser Fettspeicher eine besondere Aufgabe. »Er soll Schwangerschaften und Stillzeiten absichern«, so Sharma. Die Kalorien sind dort gut aufgehoben, der Körper greift nur in Zeiten des Mangels darauf zu. Weil die heutzutage eher selten sind, bleiben sie meist unangetastet liegen. Es ist ein sehr langsames Fett und lässt sich auch nur schwer mobilisieren. »So kann es sein, dass man von einer Pizza, die man vor Ewigkeiten gegessen hat, noch viele Jahre später leben kann«, erklärt Prof. Sharma lachend.

Auf die Gesundheit wirkt sich das Unterhaut-Fett nicht negativ aus. Die großen Pos von Kim Kardashian und ihren Schwestern machen den Hosenkauf kompliziert, aber er wird sie nicht krank machen. Arya Sharma sagt: »Gibt es eine Hungersnot, sterben die Leute ohne Fettpolster schneller, die dickeren, die das Fett so unter der Haut gespeichert haben, überleben deutlich länger.«

Das subkutane Fett scheint sogar darüber hinaus eine Art Schutzfunktion zu haben. So glauben manche Forscher, dass es aktiv vor Krankheiten schützt. Frauen mit der charakteristischen »Birnen«-Figur (breite Hüften, dünne Taille) erleiden seltener einen Herzinfarkt als stämmige Männer mit Bauch und einer »Apfel«-Silhouette (dünne Hüften, breite Taille)

Nun aber zu dem gefährlichen Fett, dem viszeralen. Das uns krank macht. »Es lagert sich tief in der Bauchhöhle ein«, erklärt Arya Sharma. Es gilt als viel aktiver und verfügt über einen eigenen Stoffwechsel. Vermutlich ist es deswegen auch Auslöser für eine Vielzahl von schweren Krankheiten wie Herzinfarkt, Schlaganfall, Arteriosklerose und sogar Krebs. Man kann sagen: Mit jedem Zentimeter mehr Bauchumfang steigt das Sterberisiko.

Denn in ihm bilden sich Botenstoffe, die in den Körper gespült werden und dort Schäden anrichten. Durch die Lage im Bauch ist das Fett vor allem wegen seiner Nähe zur Leber hochgefährlich. Der Blutabfluss des Fettes stößt direkt auf das Filterorgan. Über die große Portalvene kommen entzündungsfördernde Substanzen wie das Protein Zytokin schnell in den Leberkreislauf und dann in alle anderen Organe.

Ein weiteres Problem ist, dass wir Fett nicht über den Darm ins Blut aufnehmen, sondern es wird über Lymphgefäße transportiert. Dort sind die Eintrittspforten besser dafür geeignet. Aber die Lymphgefäße laufen nicht zur Entgiftung durch die Leber. Auf diese Weise tragen sie das aufgenommene Fett direkt und ungefiltert aus dem Bauch ins Herz. Jeder Herzschlag spült es dann weiter durch die Adern.

Problemzonen entstehen (nicht nur) aufgrund von Genetik

In den vergangenen Jahren sind die Bäuche in den Industrienationen weltweit immer mehr gewachsen. Über 40 Prozent der Frauen in Deutschland und 63 Prozent der Männer sind inzwischen übergewichtig. Es ist längst nicht nur eine Frage des Aussehens. Denn die Mehrheit schleppt einen ungesund dicken Bauch mit sich herum. Darüber, wo sich das Fett am Körper einlagert, entscheidet zunächst vor allem die Genetik. Es gibt Menschen, die dazu neigen, leichter einen Bauch zu bekommen. »Schaut man sich ein Familienfoto an, sieht man das deutlich«, so Sharma. Weil sich viele aber heute ständig überessen, ist dieser Mechanismus längst ausgehebelt. Das führt dazu, dass auch diejenigen übergewichtig werden, die keine genetische Veranlagung dazu haben.

Außerdem neigen auch eher Männer zu Bauchfett, Frauen lagern dagegen ihr Fett bis zu den Wechseljahren meist an den Hüften an. Danach auch stärker in der Körpermitte. Denn in dieser Phase verlangsamt sich der Stoffwechsel deutlich, die Frauen verlieren nun pro Lebensjahr etwa ein halbes Pfund Muskelmasse. Das liegt vor allem am Absinken des weiblichen Geschlechtshormons Östrogen. Mit dem Bauch wächst auch bei den Frauen die Gefahr für schwere Erkrankungen deutlich.

Dickwerden als Problem einer zu langsamen Evolution

Grundsätzlich ist unser Organismus darauf programmiert, immer so viel wie möglich Energie zu speichern. Die Mechanismen dahinter laufen für uns unbemerkt ab. Wie schon zu Urzeiten fürchtet unser Körper kaum etwas mehr als Mangel. Nicht ohne Grund ist Hunger – neben Durst – einer der mächtigsten Triebe, die wir kennen.

Evolution vollzieht sich sehr langsam. Viele unserer Gene sind noch nahezu unverändert die gleichen wie vor 100.000 Jahren. Das ist ein Problem, denn unser moderner Lebensstil passt längst nicht mehr zu unserer Natur. Früher gab es lange Phasen, in denen nichts oder nur wenig zu essen zur Verfügung stand. Da machte es natürlich Sinn, dass der Körper Speicher anlegte. Vor allem im...

Erscheint lt. Verlag 13.12.2021
Zusatzinfo circa 50 farbige Abbildungen
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Ernährung / Diät / Fasten
Schlagworte abnehmen am bauch • abnehmen mit low carb • Adipositas • Bauch, Beine, Po • bauch weg • bauchweg • Diät • eBooks • Eiweiß • Eiweiß, Aminosäuren & Proteine • Ernährung • Fettleber • Fettleibigkeit • Fettlogik überwinden • Fitness • fitness kochbuch • fit ohne Geräte • Gesundheit • Herzinfarkt • Herz-Kreislauf-Erkrankungen • Hormon • Intervallfasten 16 8 • Medizin • Muskelaufbau • Olivenöl • Physiologie • Ratgeber • Stoffwechsel • Stoffwechsel anregen • Übergewicht • Viszerales Fett • Wohlfühlgewicht
ISBN-10 3-641-28406-6 / 3641284066
ISBN-13 978-3-641-28406-0 / 9783641284060
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