Schwanger! Im Zentrum meines Universums wird´s eng (eBook)
208 Seiten
Gräfe und Unzer Autorenverlag, ein Imprint von GRÄFE UND UNZER Verlag GmbH
978-3-8338-7841-1 (ISBN)
Lilli Hollunder ist Schauspielerin und bekannt durch die Serie 'Verbotene Liebe', der internationale Durchbruch gelang ihr mit der US-Fantasy-Serie 'The Outposter'. Auf dem Blog 'Little Hero' schreibt sie über ihr Leben als oft arbeitslose Schauspielerin und 'Spielerfrau' an der Seite des Ex-Nationaltorhüters René Adler. Neben dem Schreiben redet sie gerne - am liebsten mit Kollegen Chris Gebert im Podcast 'Mea culpa - Schande über unser Haupt'.
Lilli Hollunder ist Schauspielerin und bekannt durch die Serie "Verbotene Liebe", der internationale Durchbruch gelang ihr mit der US-Fantasy-Serie "The Outposter". Auf dem Blog "Little Hero" schreibt sie über ihr Leben als oft arbeitslose Schauspielerin und "Spielerfrau" an der Seite des Ex-Nationaltorhüters René Adler. Neben dem Schreiben redet sie gerne – am liebsten mit Kollegen Chris Gebert im Podcast "Mea culpa – Schande über unser Haupt".
Hinweis zur Optimierung
Impressum
»Projekt Baby« – ein Vorwort
Vorspiel
Fötus und ich
Die »Frau mit dem Bauch«
Leute, es wird ernst!
Mein größeres Universum
Zum Schluss
Für Casper
Für mich
Dank
Die Autorin
Die Mitwirkenden in der Reihenfolge ihres Auftretens
Schon in meiner Zeit auf dem Gymnasium gingen bei einigen Mädchen die Hormone durch, sobald sie ein Neugeborenes erblickten. Ich erinnere mich an meine Freundin Alena, die, als sie meine kleine Nachzügler-Schwester in den Armen schaukelte, von nichts anderem mehr sprach. Das Ganze gipfelte dann in: »Ich will auch ein Baby.« Was erst mal beiläufig dahingesagt klang. In etwa so, wie wenn man einen süßen Hundewelpen sieht und dann unbedingt auch einen Hund will. Wir anderen – gute Freundinnen, die wir waren –, versuchten Alena und ihre erste Sinnkrise, in die sie sich bugsiert hatte, ernst zu nehmen und sprachen ihr Mut zu. »Du wirst schon irgendwann Mama sein. Du musst halt noch ein bisschen warten. Aber nicht mehr lange. Du bist doch schon fast 14!«
Meine Freundin so zu sehen, war höchst befremdlich und ich verspürte Mitleid, hatte sie doch offensichtlich den Verstand verloren.
In meinen Zwanzigern war ich dann erst mal unterwegs auf intensiver Suche nach mir selbst. Ich hätte mal besser versuchen sollen, Krebs zu heilen, das wäre sicher um einiges sinnvoller und weniger frustrierend gewesen.
Die Realität in meinen Zwanzigern sah hingegen leicht anders aus, viel weniger glamourös und sexy. Eher harte Schule.
Hätte ich es mir damals aussuchen dürfen, wäre meine Welt eine Kopie von Sex and the City gewesen. Darin ich – natürlich als Carrie –, zwar nicht als Journalistin, sondern als schwer gefragte Schauspielerin: Ein Filmprojekt folgte dem anderen. Ein heißer Kollege löste den nächsten ab. Und abends würde ich meinen Freundinnen, die mindestens genauso gut aussahen wie ich – vielleicht doch nicht ganz so gut –, davon erzählen, wie ich mit besagten Kollegen nach der Arbeit noch mal den »Text durchgegangen« wäre. Ihr versteht …
Nach drei Jahren Festanstellung in einer deutschen TV-Seifenoper ergatterte ich jetzt hie und da mal ein, zwei Drehtage, in denen ich die Freundin der Freundin der Freundin der Hauptrolle spielen durfte. Auf anspruchsvolle Texte wie: »Hi, freut mich, dich kennenzulernen«, oder: »Gerade war er doch noch hier« – in Klammern: Schulterzucken, Seufzen, aus dem Bild gehen – folgte die Arbeitslosigkeit. Also machte ich viele verschiedene kleine Jobs, um meine Miete bezahlen zu können, und hoffte auf einen Anruf meiner Agentin, dass sie mit einem neuen Engagement oder zumindest einem Casting um die Ecke kam. Das Telefon blieb allerdings meistens still.
Auch mit den Männern lief es schleppend. Nachdem mich mein langjähriger Freund verließ, weil er sich in seine Arbeitskollegin verliebt hatte, eine gut aussehende, erfolgreiche Sportreporterin – da wird mir heute noch schlecht –, begann ich mit dem wilden Partyleben. Und zu einer Nacht im Club gehörte ein bisschen Knutschen natürlich dazu. Aber für mehr oder ein Gehen-wir-zu-dir-oder-zu-mir? war ich jedoch – anders als in meinen Sex and the City-Fantasien – viel zu schissig. Manchmal sah man sich trotzdem wieder, auf einen Kaffee oder ein Glas Wein. Meistens aber war das gegenseitige Interesse so begrenzt, dass man es bei einem Cappuccino beließ und weiterzog.
Enge männliche Freunde allerdings wurden »für mehr« ausprobiert. Wir hatten uns ja immer super verstanden, viel Zeit miteinander verbracht und waren einander vertraut. Vielleicht würde das ja auch für eine gemeinsame Zukunft reichen, selbst wenn die Schmetterlinge im Bauch erst mal ausblieben. Waren die nicht eh ein Klischee? Also endete einer dieser Nachmittage, die man, wie schon oft, zusammen verbracht hatte, ausnahmsweise nicht mit einer Verabschiedung, sondern albern und kichernd bei einem unbeholfenen Sexversuch im Bett.
Was soll ich sagen? Man hätte es lieber bei der Freundschaft belassen sollen. Höflich wie ich war und bin, bedankte ich mich anschließend für den schönen Tag, während ich meine Jeans wieder anzog und betete, der Reißverschluss möge dieses Mal nicht klemmen, damit ich nur schleunigst hier rauskam. Noch peinlicher wurde es, wenn der Kumpel dann zum Abschied noch mal zärtlich die Arme um mich legte, mich küsste und mir mit einem tiefen Blick in die Augen sagte: »Das war schön. Dann sehen wir uns? Morgen?«
Ich wollte ihm antworten: »Es hat sich angefühlt, als hätte ich meinen Bruder geküsst. Ich mag dich, aber ich glaub, ich muss kotzen.«
Wieder höflich sagte ich: »Ja, gerne. Wir gucken mal. Lass uns schreiben.« Ein paar Tage vergingen, in denen sich keiner bei dem anderen meldete. Und nach ein paar Wochen ging man wieder über zum Freunde-Sein und tat so, als ob das alles nie passiert wäre.
In der Zwischenzeit kamen meine alten Schulfreunde langsam im geregelten Arbeitsleben an. Mit ihren Partnern wurde eine Wohnung gesucht, und nicht selten zog schließlich auch das erste Kind ein. Ich dagegen machte dem Begriff »orientierungslos« alle Ehre. Eines Morgens, okay, eines Mittags schaute ich bei einem Frühstück im Bett zum tausendsten Mal eine Folge von Grey’s Anatomy. Dabei kam mir die Idee, meine Arbeitslosigkeit endlich mal sinnvoll zu nutzen. Also googelte ich die Nummer vom nächstgelegenen Krankenhaus und ließ mich zur Personalabteilung durchstellen. Eine Bewerbung und ein Vorstellungsgespräch später fing ich als Pflegepraktikantin auf einer Bauchchirurgischen Abteilung an.
Meine Schicht in der Klinik begann jeden Tag um 5.30 Uhr. Wohl eher jede Nacht. Das war für eine Künstlerin, deren Job es war, auf den Anruf ihrer Agentin zu warten, natürlich brutal.
Noch bevor die Patienten ihr Frühstück bekamen oder der Arzt zur Visite vorbeischaute, musste ich sie aus ihren Betten heben, sie waschen, ihre Bettpfannen leeren, Gebisse reinigen, Betten in den OP schieben und die Decken frisch beziehen. Noch nie hatte ich so hart körperlich gearbeitet. Was sich jedoch als weitaus größere Herausforderung für mich herauskristallisierte, war, die Menschen in ihrem Leid zu sehen. Blut, offene Bäuche, nach außen wachsender Brustkrebs, Körperflüssigkeiten in den unterschiedlichsten Konsistenzen, Farben und Aromen – das war alles fies, aber daran gewöhnte ich mich schnell. Und wenn nicht, dann zwang ich mich halt, nur durch den Mund zu atmen.
Aber Menschen ans Bett gefesselt zu sehen, die sich doch noch in der Blüte ihres Lebens befanden und eigentlich über Blumenfelder laufen sollten mit ihren Lieben an der Hand oder herumtollen mit ihren süßen, kleinen Kindern – das war, was mich in MEINE erste Sinnkrise stürzte.
Unser menschlicher Körper, der immer schön zu gehorchen hatte, den man straff und sexy halten sollte, den andere begehrten, der einen durch alle Abenteuer dieser Welt trug, er war, wie ich hier erschüttert erkennen musste, kaputtbar. Und wenn er nicht mehr wollte oder nicht mehr konnte, tja, dann hatte man die Arschkarte.
Es waren diese ersten Wochen im Krankenhaus, in denen ich Menschen begegnete, die vielleicht ein gebrochenes Bein hatten, und anderen, die langsam ihren Kampf gegen den Krebs verloren. All das zwang mich zum Umdenken. Bisher war ich für jede Party zu haben gewesen, wäre von jedem Boot in jedes noch so tiefe Blau gesprungen, hatte jeden Monat ein neues Land vor Augen, in das ich gerne mal auswandern wollte.
Plötzlich wurde mir klar, dass auch in meinem Leben eine Sanduhr ihren Sand langsam und schleichend hergab. Ich stellte mir das erste Mal die Frage: Worum geht’s eigentlich?
Wenn ich jetzt behaupten würde, dass das der Moment war, in dem ein riesiger Kinderwunsch in mir aufflammte, der meinem Leben von jetzt an endlich mehr Sinnhaftigkeit verleihen sollte, dann würde ich lügen. Ganz im Gegenteil. Mir wurde klar, dass ich was aus meinem Leben machen wollte. Dass ich es in vollen Zügen genießen wollte. Mit mir. Ich habe ja gesehen, wie schnell der Spaß vorbei sein konnte. Das Wort »Ich« sollte deshalb an oberster Stelle stehen. Und: Ich würde jede Entscheidung ab sofort so treffen, dass ich besten Gewissens meinem Spiegelbild in die Augen schauen konnte. Regelmäßig würde ich mich fragen: Liebe Lilli, wie geht’s dir, was willst du, wie kann ich dich glücklich machen?
So begann ich ein Studium, drehte nebenbei mal mehr, mal weniger, zog für einen Job von Köln nach Berlin und nach Absetzen der Serie wieder von Berlin nach Köln.
Und nach all dieser Zeit kam ich mit dem Mann meiner Träume, mit René, zusammen. Unsere Beziehung war eine von null auf hundert. Obwohl, ganz so richtig ist das nicht. Einige Jahre zuvor – ich befand mich gerade zu Beginn meiner Zwanziger als aufsteigender Stern am Seifenopern-Himmel – trafen wir uns in einem Club. Eine Freundin hatte mit seinem Freund geflirtet, Nummern mit ihm ausgetauscht und dabei auch an mich gedacht. »Mega-süßer Typ! Und sein Freund, der mit den blonden Strähnchen, steht auf dich! Ich habe uns zum Playstation-SingStar-Abend verabredet.« Zu der Zeit war ich zwar vergeben, schaute mir den Typen aber mal trotzdem an.
Aus einer lockeren Partybekanntschaft wurde ein Freund und aus einem Freund meine große Liebe. – Hätte René sich jedoch nicht von seinen blonden Strähnchen verabschiedet, wären wir wohl sieben Jahre später niemals zusammengekommen.
Nach langem Vorlauf wussten René und ich dann irgendwann einfach, dass wir zusammengehörten. So bezogen wir nach nur wenigen Wochen Beziehung eine gemeinsame Wohnung und kurz darauf folgte mein Umzug nach Hamburg, weil er dort als Fußballtorwart künftig...
Erscheint lt. Verlag | 1.4.2021 |
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Verlagsort | München |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Gesundheit / Leben / Psychologie ► Schwangerschaft / Geburt |
Schlagworte | Babybuch • Baby-Buch • Babyernährung • Baby im Anmarsch • Babypflege • Babywunsch • Beziehung • Eltern • Elternzeit • Erfahrungen • Erstes Jahr • erziehen • Erziehung • Familienleben • familien-zusammen-leben • Fernsehn • Geburt • Gesund • Gesundheit • GU • Jugendliche • Kind • Kinder • Kindererziehung • Kleinkind • Klein-Kind • Mama • Papa • Ratgeber • Sachbuch • Säuglinge • säuglings-pflege • Schwangerschaft • Schwangerschaftsratgeber • Unterhaltung |
ISBN-10 | 3-8338-7841-X / 383387841X |
ISBN-13 | 978-3-8338-7841-1 / 9783833878411 |
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