Frau und Geld (eBook)

Wie Frauen finanziell unabhängig werden
eBook Download: EPUB
2021
320 Seiten
Diana Verlag
978-3-641-27683-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Frau und Geld - Helma Sick, Renate Fritz
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Die Lebensentwürfe von Frauen sind so vielfältig wie ihre Wünsche und Ziele. Seit mehr als dreißig Jahren beraten die Autorinnen Singles und Alleinerziehende, verheiratete Frauen und Frauen, die ohne Trauschein zusammenleben. Egal, ob jung oder alt, arm oder reich - den Finanzexpertinnen kommt es darauf an, dass Frauen sich nicht abhängig von ihren Partnern machen und selbstbestimmt fürs Alter vorsorgen. Dieses Buch zeigt anhand vieler Beispiele aus der Beratungspraxis, dass Geld anlegen und Vorsorge treffen nicht nur vernünftig, sondern auch leicht umzusetzen ist.

Helma Sick studierte Betriebswirtschaft und ist Inhaberin des von ihr gegründeten Unternehmens »frau & geld Helma Sick«, das seit 1987 unabhängige Finanzberatung für Frauen anbietet. Sie ist Autorin von mehreren Finanzratgebern und schreibt seit vielen Jahren regelmäßig Finanzkolumnen in BRIGITTE und BRIGITTE WOMAN.

Interview mit Collien Ulmen-Fernandes

Collien Ulmen-Fernandes, Jahrgang 1981, ist Moderatorin, Schauspielerin, Regisseurin, Kinderbuchautorin – um nur die wichtigsten ihrer Tätigkeiten zu nennen.

Sie engagiert sich gegen Rollenklischees, zum Beispiel in der ZDF-Dokumentation »No more boys and girls«. Und setzt sich ein für finanzielle Unabhängigkeit von Frauen.

Collien Ulmen-Fernandes ist verheiratet und hat eine Tochter.

Lesen Sie dazu auf den folgenden Seiten das Interview, das Helma Sick mit Collien Ulmen-Fernandes führte.

HS

Ich habe Ihre ZDF-Dokumentation »No more boys and girls« gesehen und bin begeistert. Das Thema Rollenbilder interessiert mich sehr. Auch in unserem Gespräch soll es um Rollenbilder gehen, diesmal aber im Hinblick auf Geld und finanzielle Unabhängigkeit.

C U-F

Damit habe ich mich auch beschäftigt, denn das ist ja ein sehr wichtiger Aspekt, wenn es um Geschlechtergerechtigkeit geht.

Zurück in die 1950er-Jahre?

HS

In der 18. Shell-Jugendstudie von 2019 habe ich gelesen, dass im Westen mehr als die Hälfte (54 %) der jungen Leute zwischen zwölf und 25 Jahren (weiblich und männlich) der Meinung sind, dass es gut wäre, wenn der Mann der Alleinverdiener oder wenigstens der Hauptverdiener wäre. Ich konnte es nicht glauben. Wie kommen junge Leute auf so eine traditionelle Rollenaufteilung?

In den neuen Bundesländern sind es im Übrigen nur ca. 38 %, die sich so eine Rollenaufteilung wünschen.

C U-F

Ich nehme es so wahr, dass die aktuelle junge Generation in ihrem Rollenverständnis tendenziell wieder konservativer ist. Wir haben uns in der Dokumentation »No more boys and girls« auf unter Zehnjährige konzentriert. Und da haben in einem Fragebogen 100 % der Kinder angegeben, dass Geldverdienen Männersache ist und Sich-um-Kinder-Kümmern Frauensache. Bei jungen Frauen, ca. zwischen 17 und 20 oder etwas darüber, stelle ich oft fest, dass deren Rollenverständnis unglaublich stereotyp ist. Ich schaue mir manchmal Datingshows an, weil ich es spannend finde zu sehen, welche Rollenvorstellungen diese meist sehr jungen Frauen haben. Und da höre ich erstaunlich oft den Satz »Ich möchte meinem Mann später eine gute Hausfrau sein«. In einer bestimmten Datingshow besucht der Mann die Frau zu Hause. In dieser Situation sagen die Frauen ebenfalls sehr häufig, wie wichtig es ihnen ist, dem Mann zu zeigen, dass sie unter anderem gut kochen und den Tisch schön decken können. Sie sehen sich ganz klar in der Rolle derjenigen, die dem Mann ein schönes Zuhause zu bereiten hat, damit er dann, wenn er von der Arbeit nach Hause kommt, eine warme Mahlzeit und ein gemütliches Heim vorfindet. Ich finde das frustrierend. Das ist definitiv eine Rolle rückwärts in die 50er-Jahre.

Wenn’s mit dem Job nicht klappt, heirate ich halt einen reichen Mann!

HS

Alle, die beruflich mit Frauen zu tun haben, stellen fest, dass es gerade bei den jungen Frauen einen deutlichen Rückschritt gibt, und zwar besonders bei sehr gut ausgebildeten jungen Frauen, bei Akademikerinnen. Und das verstehe ich überhaupt nicht. Diese Frauen studieren und machen dann nichts draus. Von mehreren Hochschulprofessorinnen hörte ich, dass Studentinnen häufig sagen: »Ja, wenn es nach dem Studium mit dem Job nicht klappt, heirate ich halt einen reichen Mann.« Die Professorinnen waren ebenfalls schockiert und luden mich zu einem Vortrag ein, der den jungen Frauen die Illusionen nehmen sollte.

C U-F

Mein Mann und ich verdienen in etwa gleich viel. Es gibt bei uns nicht den Haupternährer und die Zuverdienerin. Als unser Kind zur Welt kam und mein Mann und ich gleichzeitig Jobangebote bekamen, hörte ich aber oft: »Dann musst du wohl zu Hause bleiben, du musst doch deinem Mann den Rücken freihalten.« Ich fand es unverschämt, dass das immer von uns Frauen verlangt wird. Ein Beruf ist doch auch Berufung, und man arbeitet ja nicht nur, um Geld zu verdienen, sondern man geht auch auf in dem, was man macht. Und dann wird von mir als Frau erwartet, dass ich all das beiseiteschiebe, um meinem Mann den Rücken freizuhalten, während das umgekehrt von den Männern nie verlangt wird.

HS

Das ist besonders in Deutschland so. Bis 1977 war noch im Bürgerlichen Gesetzbuch verankert, dass Frauen »zur Führung des Haushalts verpflichtet« sind. Berufstätig durfte sie nur sein, wenn sie »ihre familiären Verpflichtungen nicht vernachlässigt«. Das ist lange her. Frauen haben in den vergangenen 40 Jahren viel erreicht. Woher kommt Ihrer Meinung nach jetzt dieser Rückschritt?

C U-F

Bei den unter Zehnjährigen kann man ganz klar sagen, dass diese konservativen Rollenbilder auf den Trend des Gender-Marketings zurückzuführen sind. In meiner Jugend, ich bin ein Kind der Achtziger, waren die Spielwaren in den Geschäften wild durcheinandergemischt. Da lagen Roboter neben Autos und diese neben Puppen. Deswegen habe ich mich für all das interessiert. Mittlerweile haben Firmen das Thema Gender-Marketing für sich entdeckt. Es gibt Produkte, die als Mädchenprodukte vermarktet werden, und solche, die als Jungsprodukte verkauft werden. Und diese Stereotypisierungen, die dabei stattfinden, sind wirklich schockierend. Wenn ich Spielwarenkataloge durchblättere, dann sehe ich nur Mädchen in der Kinderküche stehen, mit dem Kinderbügeleisen hantieren, mit Puppen im Arm. Die Jungs werden stattdessen in einem beruflichen Kontext gezeigt, zum Beispiel als Polizist, Feuerwehrmann etc. In Schweden zum Beispiel ist es ganz anders. Dort sind in den Spielwarenkatalogen Mädchen und Jungs gemeinsam in der Kinderküche, füttern gemeinsam die Babypuppe und retten dann eine Seite weiter als Superheldin und Superheld die Welt.

Und wenn man sich mal anschaut, was auf den T-Shirts für Mädchen steht und was auf denen für Jungs, dann ist das Rollenverständnis dieser Generation nicht mehr verwunderlich. Denn auf den T-Shirts der Jungs steht »I am the future«, »Genie im Wachstum« oder »Born to be legendary«, während bei den Mädchen hauptsächlich Begriffe zu finden sind, die sich mit Äußerlichkeiten befassen: »Pretty«, »Beauty«, »Cutie«.

Auch sehr beliebt sind derzeit diese Bücher 100 Dinge, die ein Junge wissen muss und 100 Dinge, die ein Mädchen wissen muss. Die gibt es von unterschiedlichen Verlagen, und die Stereotypisierung, die man darin findet, ist wirklich erschreckend, denn nur bei den Jungs gibt es Kapitel, in denen steht, wie man sein Taschengeld richtig verhandelt. In den Büchern für Mädchen gibt es die nicht. Da findet man dann Tipps, wie man den Tisch richtig deckt, und es geht seitenweise um Schönheit und Körperpflege.

HS

Prof. Dr. Johanna Barth hat in ihrem Buch Der Girlboss-Mythos geschrieben, dass 57 % der männlichen Studenten in den USA im ersten Job nach dem Studium ihr Gehalt verhandeln, aber nur 7 % der Studentinnen. Johanna Barth sagt, dass diese Zahlen auch auf Deutschland übertragbar sind. Das ist doch sehr bemerkenswert, oder?

C U-F

Auch wenn Frau und Mann beide gleichermaßen berufstätig sind, wird es immer noch so gesehen, dass der Mann arbeitet, um die Familie zu ernähren. Während die Frau was dazuverdient und ihrem Hobby nachgeht. Dadurch sehen sich Frauen nicht als Familienernährerinnen. Und deshalb müssen sie auch ihr Gehalt nicht verhandeln, weil sie den Job ja eh nur ausüben, bis sie Kinder bekommen. Es wird nicht so gesehen, dass BEIDE Familienernährer bzw. -ernährerin sind.

HS

Was haben Sie selbst für Erfahrungen gemacht?

C U-F

Ich erinnere mich an eine Situation: Ich war in einer Fernsehsendung, in der man um Geld pokerte. Als ich rausflog, sagte ein berühmter Fernsehkoch zu mir: »Ist ja nicht schlimm für dich, dein Mann verdient ja gut.« Das musste ich gleich zweimal hören, denn der Gästebetreuer sagte das ebenfalls zu mir. Ich war total fassungslos. Ich habe das Haus gekauft, in dem wir leben, bin wohlhabender als mein Mann, trotzdem muss ich mir so etwas anhören, weil das Bild des Mannes als Familienernährer einfach so weitverbreitet ist.

HS

Was mir Kopfzerbrechen macht bei diesen Verhaltensweisen: Die Zeiten haben sich fundamental verändert. Jede dritte Ehe wird geschieden, in Großstädten jede zweite. Unterhalt gibt es grundsätzlich nur noch, wenn Kinder unter drei Jahren da sind. Warum bedenken Frauen das nicht?

C U-F

Mich erstaunt das auch, weil es für mich völlig klar war, dass ich weiter arbeite. Aber auf Frauen wird, was das angeht, ein ziemlicher Druck ausgeübt, und man verlangt, dass sie wegen ihres Kindes zu Hause bleiben. Mir wurde auch immer wieder gesagt, dass das die »Natur« einer Frau ist, erst einmal zu Hause, bei ihrem Kind, zu bleiben. Ja, und am Ende landet man dann in der Altersarmut, weil man die Weichen falsch gestellt und nicht vorgesorgt hat, weil man, wenn man zu Hause bleibt, nicht in die Rentenversicherung einzahlt. Ich glaube, vielen ist das gar nicht so bewusst. Viele junge Frauen machen sich einfach noch keine Gedanken über ihre Rente.

HS

So was ist ein rotes Tuch für mich. Ich sage immer zu Frauen: »Passen Sie bloß auf, wenn Ihnen jemand mit der Natur der Frau kommt, denn dann wird es immer teuer für Sie.«

C U-F

Ich habe den Eindruck, als Frau kann man es nur falsch machen. Wenn man es so macht wie ich und weiter arbeiten geht, dann ist man die Rabenmutter. In Frankreich gibt...

Erscheint lt. Verlag 13.4.2021
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Beruf / Finanzen / Recht / Wirtschaft Geld / Bank / Börse
Schlagworte Aktien, Fonds • aktien für einsteiger • Altersvorsorge • Beziehung • Beziehungsratgeber • Brigitte-Autorin • Carola Ferstl • eBooks • efts • Ehevertrag • Erfolg • ETF • ETFs • Finanzbuch • Finanzen • Finanzielle Unabhängigkeit • Finanztipps • Fonds für Einsteiger • Frau und Geld • Geld • Geldanlage • Geld sparen • Gesundheit • Inflation Schutz • Madame Moneypenny • Reich in Rente • Rente • Spartipps • Steuertipps • Zinsen
ISBN-10 3-641-27683-7 / 3641276837
ISBN-13 978-3-641-27683-6 / 9783641276836
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