2. Der eigene Lebensplan

Immer wieder stellt sich in der Definition vom „eigenen Lebensplan“ die Frage: „Was ist denn das Eigene ? Was bedeutet „eigen“ überhaupt?“

Hier ist es wichtig, den Unterschied zu betrachten zwischen der Seele, die sich in ihrer Gesamtheit in den geistigen Ebenen befindet, und der jeweiligen inkarnierten Persönlichkeit, die nur einen kleinen Teil der Gesamtseele ausmacht. Die Seele lebt in enger Verbindung mit den geistigen Führungsebenen und wird auf ihrem Weg in die göttlichen Bereiche die bestmöglichen Lebenssituationen einer erneuten Inkarnation lange im voraus planen. In inniger Abstimmung mit den hohen Engeln und Schutzwesen wird sie einen Lebensplan zusammenstellen, welcher den erneut inkarnierenden Seelenaspekten bis zu einem bestimmten Grad zwar die Möglichkeit der freien Entscheidung lässt, aber dennoch eine gewisse innere Richtung vorgibt.

Jede Inkarnation bildet eine neue Persönlichkeit, die in dieser Zusammensetzung leiblich, geistig und emotional einmalig ist. Nach dem leiblichen Tod wird der Körper mit allen Verbindungen zum derzeitigen globalen Erkenntnis- und Entwicklungsstand wieder der Erde zurückgegeben, mit allen Kulturprägungen und all den körperlichen Merkmalen aus Familie und Volk, die in der derzeitigen Epoche prägend waren. In der emotionalen und geistigen Ebene werden die Seelenbereiche, die ihrem inneren Weg der Entwicklung und Erkenntnis gefolgt sind, zügig die astralen und mentalen Ebenen verlassen können und sich in der Kausalebene ihrer Seele anschließen. Verharren jedoch gewisse Teilbereiche der Persönlichkeit in bestimmten Strukturen und lieblosen Ausrichtungen, können sie den Astral- und Mentalbereich nicht verlassen. Sie sind gebunden, jedoch immer mit einer energetischen Verbindung zur Seele versehen. Bei einer erneuten Inkarnation wird die Seele nach eigenem Ermessen diese in die neue Persönlichkeit einbauen, zusätzlich nimmt sie geistige Impulse auf, um den eigenen Charakter zu entfalten. Dazu kommt unerlöstes planetarisches Karma, das sie freiwillig, der jeweiligen Reife entsprechend, aufnimmt. Die Persönlichkeit arbeitet also an ihrer individuellen Entwicklung und an der planetarischen Umgestaltung.

Die bis zu diesem Zeitpunkt in den jenseitigen Bereichen verharrenden Teilaspekte der Seele können hierdurch ihre Prägung erkennen und haben in einer neuen Persönlichkeit wieder die Möglichkeit der „Ent-wicklung“. Nutzen sie die Gelegenheit, werden sie nach dem Leibestod ebenfalls zügig die emotionalen und gedanklichen Bereiche verlassen können.

Hierdurch erklärt sich, dass sich bestimmte Neigungen, Zwänge und Tugenden offenbar ähnlich wie in einer Vorläufer-Existenz ausleben, jedoch sind dies die übernommenen, also aufgenommenen Seelenaspekte, die eine erneute Möglichkeit der Erkenntnis in einer Persönlichkeit erhalten. Gleichen sie sich in ihrer inneren Struktur der Schwingung ihrer Seele an und nehmen sie die Heil- und Umwandlungsimpulse auf, können sie sich schnell ausrichten und ihren wahren Weg erkennen. Somit entspringt der Wandlungs- und Entwicklungsprozess mit den Erlebnissen im Alltag den Vorgaben der Seele, die Reaktion auf das Erlebte hingegen erfolgt zuerst aus den jeweiligen Seelenaspekten mit den persönlichen Gefühlen und Gedanken.

Man kann manchmal sehr deutlich erkennen, dass die inkarnierte Persönlichkeit umso mehr Freiraum hat, je unentwickelter eine Seele ist. Sie kann somit im Laufe eines Lebens viele Dinge gegen die Schöpferkräfte unternehmen, ohne dass die geistige Führung nach kurzer Zeit eingreift und die Situation verändert.

Ist eine Seele schon sehr verbunden mit den höchsten Schöpferkräften und mit voller Hingabe auf ihrem Weg in die göttlichen Welten, so wird sie viel strenger von der geistigen Führung unterwiesen und darf sich viel weniger Fehler leisten. Wird also eine Persönlichkeit durch die Verführung der Dunkelkräfte abgelenkt, wird der dann einsetzende ‘Dämpfer’, der sich meist als schmerzlicher Einschnitt in das Leben darstellt, sehr schnell erfolgen, um die Persönlichkeit wieder auf den Weg zu bringen und eine Erkenntnis und Neuausrichtung herbeizuführen. Dabei kann sich die jetzige Persönlichkeit natürlich in ihrer freien Entscheidung, den dunklen Energien zu dienen, durchaus eingeschränkt fühlen, die Seele jedoch hat aus ihrer absolut freien Entscheidung gewählt. Man kann sich die jeweiligen Teilbereiche wie Schüler vorstellen, die sich in den bestimmten Bereichen noch ausbilden sollen.

Hat nun der bestimmte Teilbereich seine Lektion gut gelernt, wird sich eine eventuell angespannte Situation schnell harmonisieren. Auch die Erkenntnis, dass man sich mit den gefühlsmäßigen Gegebenheiten auseinander setzen muss und eine Verdrängung nur wieder Blockaden hervorruft, ist eine mögliche Einsicht, um eine Situation zu lösen. Ebenso können auch alte Vorstellungen aus früheren Inkarnationen aufgehoben werden.

So sollte sich eine inkarnierte Persönlichkeit nicht fühlen, als wäre sie der alleinige Herr und Meister ihres Daseins, sondern sollte anerkennen, dass ein viel höher entwickeltes Bewusstsein in der eigenen Seele wirkt, die eng mit den göttlichen Führungskräften zusammenarbeitet. Die Persönlichkeit sollte somit für eine freiwillige Reifung und Erkenntnis bereit sein. Es ist wichtig, die Hinweise der eigenen Seele zu beachten und den göttlichen Willen an die oberste Stelle zu setzen. Das wird so manchen eigenwilligen Teilbereichen zuerst nicht gefallen, da sie ja anscheinend ihre Macht der Entscheidung aufgeben müssen und nicht mehr nach ihrem Willen herrschen können, jedoch sind dies nur vorübergehende Empfindungen, wenn im Inneren der Wunsch vorherrscht, sich auf die Liebe auszurichten. Wenn man den gesamten Planeten betrachtet, wird auch sehr deutlich, wohin die materialistische und lieblose Einstellung den Menschen insgesamt geführt hat.

Leider erlebt man immer wieder, dass die gesamte Persönlichkeit aufgrund eines eigenwilligen Teilbereiches so stark in schmerzliche und schwierige Situationen hineingeführt werden muss, dass das Leiden sehr stark wird. Das wird so lang andauern, bis der jeweilige Bereich endlich seinen Egoismus erkennt und die Schöp­fungs­energien wieder fließen können. Dies sind dann Situationen, in denen die Persönlichkeitsteile ausrufen: „Das ist das Ende, ich kann nicht mehr!“ Jetzt ist der Moment gekommen, in dem die höheren Kräfte das bisherige Wirken des Eigenwillens übernehmen. So bricht in den meisten Fällen erst großer Schmerz die verkrustete Schale auf, um dann den harmonischen Fluss höherer Kräfte wieder fließen zu lassen. Dann fällt die Spannung ab, und endlich können sich die Schöpferenergien wieder frei entfalten. Das innere Aufatmen ist gewaltig, und die Regenerationsphase dauert entsprechend lange. Man kann sich immer wieder selbst beobachten, ob man in bestimmten Situationen etwas unbedingt will und eine starke Ausrichtung auf weltliche Dinge vorherrscht; ob man von bestimmten momentanen Glaubensvorstellungen beherrscht wird und an anderen Menschen keine eigene Meinung zulassen kann. Immer dann, wenn starker innerer Druck etwas zu wissen glaubt oder krampfhaft festzuhalten versucht, fließen nicht die freien Schöpferkräfte, sondern der harte Eigenwille regiert, der glaubt, dass nur seine Vorstellungen die richtigen sind. Je intensiver eigenwillige Vorstellungen im Leben behauptet werden und je unnachgiebiger und uneinsichtiger eine Persönlichkeit sich gibt, umso weniger ist sie für diesen Bereich offen und im Fluss der Schöpferkräfte. Ihr Weg zur Erkenntnis kann daher noch sehr weit sein. Die Erde ist deshalb für manche Persönlichkeiten in gewissem Sinne noch immer eine Scheibe. Wenn man problemlos akzeptiert, dass sich der technische Wissensstand so schnell ändert, dass das, was man heute für richtig hält, morgen schon überholt ist, dann sollte jedem Menschen einleuchten, wie bedenklich es ist, so fest an seinem scheinbaren geistigen Wissen zu hängen, das doch immer nur dem momentanen Bewusstseinsniveau entsprechen kann. Wenn der Mensch zu gewissen Einsichten gelangt ist und dann aber krampfhaft daran festhält, schneidet er sich selbst von der Entwicklung ab, denn in seinem Fall wäre er ja schon mit seinem Fortschritt am Ende und würde alles wissen. Außerdem wird sehr viel Energie verbraucht, um die eigenen Wissensgebilde und Glaubenskonstruktionen aufrecht zu erhalten.

Die großen Wahrheiten, die der Mensch sich als wirkliches tiefes Wissen aneignen kann, müssen sich nicht selbst als Weisheit preisen. Sie sind ewig und wirken für sich selbst. Es gibt Stütze und Kraft, wenn der Mensch sie erkennt, aber dieses Wissen ist frei und schwingt in der Liebe des Schöpfers. Jeder darf die Wahrheit für sich erkennen, annehmen und danach leben, immer in der Gewissheit, dass jeder andere Mensch über die gleiche Freiheit verfügt. Jeder kann seine eigenen Entscheidungen treffen, und die Wahrheit benötigt niemanden, der sie anderen aufdrängt.

So ist es schon häufig vorgekommen, dass eine Seele im Geistreich in Verbindung mit den höchsten Führungskräften ihre eigene inkarnierte Persönlichkeit wieder in die geistigen Ebenen zurückholte, als feststand, dass diese ihren Weg verloren hatte und sich an die Welt zu binden begann. Dann endet das Leben eines solchen Menschen mit einem tragischen Unfall oder einer tödlichen Krankheit. Im Gegenzug kann eine Persönlichkeit auch auf diese Weise „heim“-geholt werden, wenn sie die geistigen Vorgaben für dieses Leben positiv bewältigt hat.

Derzeit vollzieht sich ein nahezu unglaublicher Prozess der Bewusstseinsveränderung, der nicht nur den Planeten Erde betrifft, sondern alle Schöpfungsebenen. So...