Glückliche Tage am Meer -  Anita Lehmann

Glückliche Tage am Meer (eBook)

Ein anderes Reisetagebuch Teil 5
eBook Download: EPUB
2020 | 1. Auflage
148 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7519-7454-7 (ISBN)
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Im 5. Teil meiner Reisegeschichten möchte ich Sie für Städte und Landschaften interessieren, die eine unmittelbare Verbindung zum Wasser haben. Gereist bin ich mit Bus und Schiff, privat und als Reiseleiterin. Begleiten Sie mich ans Mittelmeer und in den Norden an die Nord- und Ostsee, beispielsweise nach Genua und Valencia, nach Malmö, Kopenhagen und Danzig.

I. KREUZFAHRT ÖSTLICHES MITTEL-MEER


GENUA


Vor etlichen Jahren erhielt ich meinen ersten Auftrag als Reisebegleiterin einer Schiffsreise. ,,Kreuzfahrt durch das östliche Mittelmeer“ lautete die Reise, die mit dem Bus in der Heimat begann und ab Genua mit der ,,MSC Rhapsody“ ihre eigentlichen Ziele erreichen sollte.

Mit dem größten Koffer, der sich in meinem Besitz befand, dazu „Seesack“, Stadtrucksack und Büchertasche, verließ ich wie immer 4.15 Uhr das Haus. Dann war alles wie gewohnt:

Bus, Fahrer, Gäste, Einstiege, Pausen, Zwischenübernachtung am Gardasee.

Frühling: laue Luft und nachts Gewitterregen, frisches Grün an Pflanzen und Bäumen (eben Frühling), blühende Magnolien, Glyzinien, Hibiskus.

Busanfahrt nach Genua über Pesciera, Brescia, Cremona und Piacenza. Nach der flachen Po-Ebene wurde die Landschaft abwechslungsreicher; wir fuhren über den Ligurischen Apennin. Mehrfach überquerten wir den Fluss Scrivia, in dessen breitem, von Felsen gesäumten Flussbett ein schmales Rinnsal floss. Bei Tortona entdeckte ich eine alte mittelalterliche Steinbrücke; alle anderen Konstruktionen, und davon gab es eine Vielzahl, waren modern. Kurvenreich, in fantastischer Landschaft, zog sich die Autobahn Richtung Genua hin.

Auf dem Stadtplan war der Hafenkai, unsere Anlegestelle, eingezeichnet. Die Fahrt durch das Hafengelände erfolgte problemlos.

Noch während die Koffer verladen wurden, „stürmten“ die ersten Gäste voraus Richtung Schiff. Ich konnte es nicht verhindern, aber wie sich in der Folgezeit herausstellte, wäre es besser gewesen, wenn wir geschlossen gegangen wären. So bildete ich zusammen mit einem gehbehinderten Ehepaar die „Nachhut“.

An einem Schild mit der Aufschrift „sitting“, dort wurden die Plätze im Speisesaal festgelegt, eilten viele Gäste vorbei. Sie waren es gewohnt, dass sich der Reiseleiter darum kümmert, dass die Gruppe geschlossen im Speisesaal Platz nehmen kann.- Hier erhielt jedoch jeder Reisende nach dem Vorzeigen seiner Bordkarte einen Platz persönlich zugewiesen. Erst während des ersten Essens auf dem Schiff bemerkten die Gäste, dass sie im Speisesaal nicht zusammen saßen.

Das Schiff ist älteren Datums, etwa 30 Jahre, fährt unter italienischer Flagge und wurde, so erzählt man an Bord, an Panama verkauft. Es sei die letzte Fahrt für den alten Besitzer. Möglicherweise ist das der Grund für viele organisatorische Patzer schon im Vorfeld der Reise. Fast die Hälfte meiner Reisegruppe konnte nicht die von ihnen gebuchten Kabinen beziehen, und nur bei einer Familie ergab sich daraus eine bessere Kategorie. Die Kabinen waren allesamt sehr laut, mehrere waren sogar neben dem Wirtschaftsaufzug gelegen. Folglich klagten die meisten Gäste über die Unterbringung. In der Rezeption, dem einzigen Ort, wo jemand die deutsche Sprache sprach, bekam man bei vorgetragenen Beschwerden Ohropax. Wo auch immer ich meinen Gästen auf dem Schiff begegnete, sprachen sie nicht über das ausgezeichnete Essen, sondern über den ungenügenden Schlaf.

Damals war NEAPEL der erste Hafen, in welchem das Schiff anlegte.

18 Busse standen bereit, um die Gäste zu fünf verschiedenen Zielen zu bringen. Ich entschied mich für eine Exkursion in die Stadt selbst. Ausflüge muss jeder zusätzlich zahlen, auch der Reisebegleiter. Weil jedoch die Ausflüge insgesamt sehr preisintensiv sind, „heuerte“ ich als „Busgirl“ mit Schild Nr.5 an, und damit hatte ich keine Chance, eigene Wege zu gehen. Adriana, die örtliche Stadtführerin, erwartete uns am Bus. Ich hatte sie schon vor Jahren in Pompeji kennen gelernt. Die Gäste staunten ziemlich, als wir uns beide umarmten, und Adriana mit italienischem Temperament auf uns aufmerksam machte.

Adriana betonte während der Rundfahrt mehrfach, dass Neapel vulkanischen Ursprung habe und alle Hauptgebäude aus Tuffstein gebaut wurden, z.B. das Kastell Nuovo, direkt am Hafen gelegen, oder auch der Königspalast, der Palazzo Reale.

Zwei Gebäudekomplexe haben sich mir besonders eingeprägt: die Kirche des Hl. Franziskus, die optisch an den Petersdom erinnert und deren Kuppel dem Pantheon in Rom ähnlich ist und die Galeria Umberto I., ein neo-klassizistischer Bau, der 1890 gebaut, Vorbild für die bekannte Mailänder Galeria Vittorio Emmanuele war.

An Bord zurück gab es viele Details zu klären.

Den Sonnenuntergang von Capri habe ich ebenso verpasst wie den Blick auf die Bucht von Salerno.

Das Abendessen besteht aus vielen „Gängen“, und das dauert und dauert.

Nach dem Tempel von Paestum habe ich mir die Augen ausgeschaut, wahrscheinlich sieht man ihn nicht vom Meer aus, und die Straße von Messina habe ich verschlafen.

Wir erfahren, dass der Kapitän die geplante Route (Golf von Korinth und Kanal von Korinth) aufgrund des Wetters verändern musste. Wir werden um die Peloponnes fahren. Ärgerlich! Ich hätte sogar meinen Nachtschlaf geopfert, um den Golf vom Wasser aus zu sehen.

Diesmal (April 2019) fuhr ich nicht als Reiseleiter, sondern als Urlauber.

Eine völlig neue Situation.

Zweimal hintereinander buchte ich privat eine Mittelmeerkreuzfahrt. Beide Urlaubsreisen begannen in GENUA.

Beide Male wurde ich zusammen mit anderen Gästen per Transfer nach Genua gebracht.

Beide Male waren wir am späten Vormittag des zweiten Reisetages vor Ort.

Beide Male nahmen wir auf schnellstem Wege unsere Bordkarten in Empfang und liefen in die Stadt.

Beide Male verliefen die zweitägigen Anfahrten zum Kreuzfahrtschiff völlig problemlos.

Auf den Autobahnen erfolgen regelmäßige Sanitärpausen an Raststätten. Ausnahmen gibt es bei längeren Staus oder bei der Fahrt über Landstraßen im Inneren des Landes.

Aber diesmal können wir die gesamte Strecke auf der Autobahn fahren.

Ehrlich gesagt: Wir haben bei unseren Busreisen häufig sogenannte Toilettenprobleme. Das beginnt schon am Morgen vor der Abfahrt.

Statt „Guten Morgen“ hören wir: ,,Wo is‘n hier eine Toilette?“ Oder: „Kann ich schnell mal die Toilette im Bus benutzen?“

Die Nutzung der Bustoilette ist ein unerschöpfliches Thema.

Dafür einige Beispiele:


Eine Reisende schrieb einen bösen Beschwerdebrief, weil ich ihr die Nutzung der Bustoilette untersagte. Wir standen auf einem öffentlichen Parkplatz mit einer Toilette, und ich war dabei, den Gästen den Kaffee auszugeben. Wer schon einmal mit Bussen reiste, der weiß, dass dann alle Zutaten auf der heruntergeklappten Küchenplatte platziert sind. Die Reiseleiterin oder der Busfahrer steht dann eingekeilt zwischen Toilettentür und improvisierter Küche. Ich hätte also die Ausgabe unterbrechen müssen, alles wegräumen und die anderen Gäste warten lassen müssen. Und das alles auf einem Parkplatz mit ordentlicher Toilette. So etwa begründete ich auch die Antwort.

Mitunter ist die Toilettensuche wirklich schwer. Dann nämlich, wenn wir beispielsweise am Morgen mit mehr als 40 Gästen das Hotel verlassen und nach zwei Stunden Fahrt kurz vor dem Stadtrundgang eine Toilette brauchen. Dann gibt es lange Warteschlangen vor den wenigen Toiletten. Unser Bus ist nicht der einzige auf dem Weg nach Venedig, Siena oder Cinque Terre...

Immer wieder zähle ich dann meine Gäste, weil ich fürchte, jemand zurückzulassen.

In Venedig, während des Umbaus der großen Toilettenanlagen, entdeckte ich beim Zählen, dass eine Einzelreisende fehlte. Ich lief also zwischen den mehr als hundert Kabinen entlang und rief immer wieder den Namen der Reisegruppe. Endlich rüttelte jemand von innen. Die Dame war eingeschlossen. Die „Rettung“ war nicht schwierig, von außen brauchte man nur mit einem Geldstück das Schloss zu drehen, aber von innen ließ sich die Tür nicht öffnen.

Ein andermal war eine Dame auf einer Parkplatztoilette eingeschlossen. Sie rettete sich selbst mit einem Anruf auf dem Handy ihres Mannes.

Es ist, wie ich schon sagte, ein immer wiederkehrendes Thema.

Und eine der wichtigsten Informationen untereinander bei der Vorbereitung auf eine Reise ist die Nachfrage bei Kollegen, wo sich in der Nähe öffentliche Toiletten befinden.

GENUA.

Als Begleiterin von Busreisen war ich schon mehrfach in Genua gewesen, jedoch immer nur für die Dauer eines kurzen Besuches, meist nur im Antiken Hafen, der anlässlich der Feierlichkeiten zum Kolumbus-Jahr 1992 wiedereröffnet worden war.

Aber so richtig freundete ich mich bisher weder mit der Stadt, noch mit dem Hafen an, weil ich eben nicht verweilte, sondern nur mit der Reisegruppe entlang des Hafenbeckens lief.

Unsere Ausflüge verliefen dann weiter entlang der Küste nach Portofino.

Ich wollte das gesamte Zeitfenster unseres Aufenthaltes nutzen.

Wir entdeckten die kleinen Molen mit den Booten für die Hafenrundfahrten, die Fischerboote und ein historisches Segelboot. Das Segelboot „Neptune“, nachgebaut einem spanischen Linienschiff, war Handlungsort eines Films von Regisseur...

Erscheint lt. Verlag 28.7.2020
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber
ISBN-10 3-7519-7454-7 / 3751974547
ISBN-13 978-3-7519-7454-7 / 9783751974547
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