HumanFlow: Die Kunst, dich selbst kennenzulernen -  Falk Mieschendahl

HumanFlow: Die Kunst, dich selbst kennenzulernen (eBook)

eBook Download: EPUB
2020 | 1. Auflage
224 Seiten
Crotona Verlag
978-3-86191-201-9 (ISBN)
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Dieses Buch verknüpft auf erhellende Weise die Grundlagen der alten Weisheit des Ostens mit dem Besten, was die moderne Psychologie oder das Coaching hervorgebracht haben! Falk Mieschendahl geht mit erfrischender Klarheit und Deutlichkeit auf völlig neuen Wegen die uralten menschlichen Herausforderungen an: Sinnfrage, Lebensangst, Beziehungen und Selbstverwirklichung. Dabei rückt er in all seinen Analysen und Lösungsvorschlägen das JETZT in den Vordergrund. Ein leidvolles Zurückschauen hilft dem Einzelnen genauso wenig wie ein vertröstender Blick in eine vermeintlich bessere Zukunft. Probleme existieren heute und sollten heute angegangen werden! Aufbauend auf jahrelanger Erfahrung im Coaching, stellt der Autor seine praktischen Übungen in den Mittelpunkt seiner Ausführungen. Dabei gelingt es ihm, wunderbare, spontan hilfreiche Wege aufzuzeigen, um innere Krisen oder Erschöpfungszustände in kurzer Zeit zu lösen und das ureigene Wachstumspotenzial zu erwecken! Ein ideales Handbuch zur persönlichen Entfaltung , das sich als effektiver und äußerst hilfreicher Wegbegleiter durch den Alltag erweisen wird.

Alles entwickelt sich

Die Psyche in Bewegung

Durch die Evolution haben wir uns schon immer weiterentwickelt, nur dass wir uns dessen nicht bewusst sind. Bis vor etwa 100.000 Jahren, und das ist in der Entwicklungsgeschichte des Universums ein relativ kleiner Zeitraum, sah der sich entwickelnde Mensch uns zwar bereits ähnlich, psychisch aber war vieles vermutlich anders als beim Menschen der Neuzeit. Jener Mensch konnte höchstwahrscheinlich noch nicht denken, und selbst wenn, dann wahrscheinlich in sehr einfachen und rudimentären Konzepten.

Die ersten Rituale, Verstorbene zu begraben und ihnen mit besonderen Grabbeigaben ein schnelles und sicheres Geleit zu wünschen, begannen vor etwa 100.000 Jahren. Dies weist bereits auf einen gewissen Wandel in der Fähigkeit des komplexeren Denkens hin. Vermutlich gab es Menschen, die von Alpträumen oder Erinnerungen geplagt wurden, in denen die Toten sie »besuchten«, und es gab gewisse Vorstellungen über das Leben nach dem Tod. Daher wurden die Toten unter der Erde versteckt und mit Beigaben zur baldigen Abreise aufgefordert. Für ein solches Verständnis oder auch für jedwede Ängste ist ein komplexes Denkvermögen nötig. Ein Tier etwa vergräbt seine toten Artgenossen in der Regel nicht, außer um sie vielleicht später zu fressen. Das Denken, wie es heute für uns selbstverständlich ist, hat sich erst entwickeln müssen.

Bis das Denken, wie bei uns heute üblich, in den Vordergrund des Daseins rückte, lebte der Mensch also eher instinktiv, primär gesteuert von der erlernten, instinktiven Intelligenz, die allen Tieren zugrunde liegt. Der Mensch lebte ähnlich wie ein Tier im Hier und Jetzt, von Moment zu Moment, und befand sich innerlich oft im Frieden, auch wenn dies kein bewusster Frieden war, sondern seine natürliche Realität. Dauerstress war ihm fremd. Er lebte aus dem Bauch heraus und machte sich keine Gedanken über sein Leben, er war einfach da. Die Menschen existierten im Einklang mit der Natur, und alles, was sie brauchten, war vorhanden und wurde von der Natur zur Verfügung gestellt. Es war ein natürlicher Kreislauf von Geben und Nehmen. Ein Kreislauf der fließenden, zirkulierenden Energie zwischen den Menschen und Tieren, der Erde, den Pflanzen und allen Naturphänomenen. Das war das Paradies, das die Pflanzen und Tiere nie verließen – wohl aber der Mensch.

Die Vertreibung aus dem Paradies

Der paradiesische Urzustand der friedvollen Einfachheit und Verbundenheit war dem Menschen nicht bewusst und wurde, mag man der Bibel Glauben schenken, mit einem »Apfelbiss« beendet. Der Apfel vom Baum der Erkenntnis war der symbolische Wendepunkt: Die Veränderung hin zu wertendem Denken, das zunehmend komplexer wurde und das menschliche Handeln, Verhalten und die Perspektive zu bestimmen begann. Manche natürliche Möglichkeiten, wie die Intuition oder das wortlose Verständnis untereinander, traten dadurch in den Hintergrund und verkümmerten. In den Traditionen der alten Schamanen, wie dem Ayurveda Vaidyas, bei den Druiden, indianischen Heilern und anderen, die auch heute noch weltweit verstreut zu finden oder zumindest überliefert sind, stoßen wir auf viele Überbleibsel dieser Verbundenheit und damit auf Nabelschnüre zu dem alten Wissen.

Mit der Zeit und Übung wurde das Denken und das Sprechen immer komplexer und brachte neue Möglichkeiten mit sich, wie die Analyse und Planung. Mit den entsprechenden Impulsen wurde diese Entwicklung von den Eltern an die nächste Generation weitergegeben. Aus dem neuronalen Entwicklungspotenzial und der Funktion des analytischen Denkens war eine starke Kraft geworden, welche die menschliche Dominanz und biologische Sicherheit festigte. Neben dem sich bildenden Gedankenteppich hatte sich jedoch noch etwas anderes typisch Menschliches entwickelt: Ein komplexer Gefühlsteppich. Das wertungsfreie Wahrnehmen der Realität und das pure Dasein wurden zunehmend durch Gedanken- und Gefühlsebenen überlagert. Irgendwann war es dem Menschen nicht mehr möglich, im stillen Frieden zu sein und sich natürlich getragen zu fühlen. Der Mensch ruhte nicht mehr in der Realität, sondern sah und fühlte innerlich ein durch die Gedankenkraft erzeugtes Abbild. Der Unterschied zwischen Interpretation und ursprünglicher Realität fiel dem Menschen nicht auf. Es war ein fließender Übergang in die Gedankenwelt. So geriet die ursprüngliche Perspektive in Vergessenheit. Das war der erste große und unbewusste Irrtum des Menschen: Er hatte begonnen, Gedanken und Gefühle mit der Realität zu verwechseln. Aus der Gedanken- und Gefühlsbildung kam noch ein weiterer großer Entwicklungsschritt hinzu: Der Mensch wurde sich seiner selbst als Individuum bewusst. Anfangs möglicherweise zuerst als Gruppengefühl wir, und später als individualistisches Ich. Das für uns heute so selbstverständliche Ich-Gefühl war also ebenfalls nicht immer schon vorhanden, es hat sich erst entwickeln müssen.

Dieser Prozess, den ich die schleichende Vertreibung aus dem Paradies nennen möchte, dauerte möglicherweise Tausende von Jahren und war derart fließend, dass er wohl nur wenigen Menschen auffiel, die es weiterhin vermochten, sich an den Ursprung und die Realität zu erinnern. Es war das eigene unbewusste Handeln, Denken und Fühlen, das den Menschen aus dem Paradies vertrieben hatte. Es war jedoch nicht seine Schuld. In diesem System gibt es keine Schuld, es gibt nur Entwicklung.

Der Schritt in den Irrtum war elementar und notwendig. Die steigende menschliche Bewusstheit und Erkenntnis bedurfte nämlich des Irrtums. Erst im absoluten Verloren-Sein kann der Mensch sich wieder finden. Die Reise dazwischen ist mehr oder weniger leidvoll. Aus dem unbewussten Paradies wird durch die menschliche Entwicklung ein bewusstes.

Der Mensch entwickelte also vor einigen zehntausend Jahren hintergründig ein Ich-Gefühl aus den gedanklichen und emotionalen Konzepten. Er verstand sich mehr und mehr als Individuum, getrennt von anderen Menschen und der Natur. Der Mensch entdeckte sich als er selbst. Bei einem Baby kann man diesen Entwicklungsschritt sehen, wenn es zu fremdeln beginnt. In den ersten Monaten weint ein Kind noch nicht, wenn die Mutter sich entfernt. Es weint nur bei Schmerz, Hunger oder anderen biologischen Notwendigkeiten, um Energie und Aufmerksamkeit zu erhalten. Dann jedoch beginnt eine andere Phase, und das Baby weint, sobald die Mutter geht. Für diese Reaktion muss das Baby den Reiz bereits interpretieren. Es trägt ein erstes psychisches Konzept in sich: Ich und du.

Es beginnt, aus der Einheit heraus die Mutter als separat und getrennt von sich zu erfahren. Wenn sie sich entfernt, wird die gedanklich-emotionale Ganzheit gestört. So wird der erste Trennungsschmerz erfahren, weil die Idee von Ich und Du im Baby erwacht ist – Dualität hat sich entwickelt. Das Leben ist nicht mehr eins ohne ein zweites, sondern zwei und unendlich viele. Die Welt der Formen hat begonnen. Das ist schmerzvoll. Damit ist das Leben gedanklich und emotional unsicherer geworden. Jeder Mensch geht unbewusst durch diesen Prozess hindurch. Auch bei manchen höher entwickelten Tierarten, wie bei Delphinen und Primaten, konnten Forscher die Möglichkeit der Selbsterkenntnis mit Hilfe von Spiegelexperimenten nachweisen, wenn auch nicht so komplex und tief entwickelt wie beim Menschen. Der Mensch verspürt ein Getrennt-Sein und findet dies normal. Mit dieser Perspektive stehen wir unter den Lebenwesen allerdings wahrscheinlich alleine da.

Das Ich-Gefühl durchschreitet im Lauf des Lebens ebenfalls unterschiedliche Entwicklungsstufen. Auf der Ebene der Sprache gibt es einige Hinweise darauf, wenn zum Beispiel Kleinkinder über sich noch in der 3. Person sprechen, was sich später durch Training jedoch wieder legt.

Der Mensch hat sich immer schon weiterentwickelt, weil alles Leben sich unmerklich und unaufhörlich entwickelt. Wir sind noch längst nicht am Ende der Entwicklung angekommen, auch wenn das aus der individuellen Lebensperspektive typischerweise anders scheint oder sogar als Stillstand oder Rückschritt wahrgenommen wird. Wir entwickeln uns momentan in einer für die Evolution rasenden Geschwindigkeit. Ein solch rasantes Wachstum von Erkenntnis, so wie es heute stattfindet, ist in der Geschichte der Menschheit noch nie dagewesen. Und es wird immer schneller werden, nicht zuletzt durch die Mischung aus dem individuellen Gefühl der Haltlosigkeit, der individuellen Suche und den vielfältigen Möglichkeiten der heutigen Zeit. Wenn die Menschen wieder im ›normalen‹ und natürlichen Frieden ruhen, bewusst geworden sind und aus nachhaltiger Bewusstheit heraus leben, geht dieser individuelle Entwicklungsabschnitt zu Ende, und ein neuer beginnt.

Ein weiterer Hinweis auf unser enormes Entwicklungspotenzial ist die wissenschaftliche Erkenntnis, dass wir nur einen relativ kleinen Teil unseres Gehirnpotenzials nutzen. Was liegt im verbleibenden Potenzial? Ich glaube, dass der nächste große Schritt darin liegen wird, sich selbst immer besser zu kennen und nachhaltig mit der Lebensenergie umzugehen. Dieser Schritt ist die Entwicklung der Ich-Kompetenz, des Wissens über sich selbst. Dieser Schritt ist bereits im vollen Gange.

Sich mit diesen Themen zu beschäftigen, sich selbst zu erforschen und zu meditieren, ist für weite Teile der Gesellschaft längst nicht mehr befremdlich oder weltfremd, sondern bereits ein normaler Teil ihres alltäglichen Wohlbefindens. Es ist durchaus möglich, dass in einer Umgebung von immer schnelleren und komplexeren Umständen das Wissen über sich selbst und über den eigenen Innenraum zu einer Notwendigkeit wird, um nicht im Äußeren verloren zu gehen.

Auch du bist ein elementarer Teil dieser Entwicklung und trägst aktiv zum Wachstum bei. Du beginnst als naive...

Erscheint lt. Verlag 10.5.2020
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Esoterik / Spiritualität
Medizin / Pharmazie Naturheilkunde
ISBN-10 3-86191-201-5 / 3861912015
ISBN-13 978-3-86191-201-9 / 9783861912019
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