Organspende: Übertragen Organe Bewusstsein? -  Hans Stolp

Organspende: Übertragen Organe Bewusstsein? (eBook)

(Autor)

eBook Download: EPUB
2020 | 1. Auflage
160 Seiten
Crotona Verlag
978-3-86191-133-3 (ISBN)
Systemvoraussetzungen
10,99 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen

Ende des 20. Jahrhunderts erregte in den USA ein Fall Aufsehen, in dem eine Herzpatientin nach der Einpflanzung eines Spenderherzens von merkwürdigen Bildsequenzen gequält wurde, die immer wieder vor ihren inneren Augen auftauchten. Es stellte sich heraus, dass es Szenen aus dem Leben des Organspenders waren, der gewaltsam ums Leben gekommen war. Aufgrund der Beschreibungen der Empfängerin des Spenderherzens konnten die Mörder des Spenders verhaftet werden!
Fälle wie diese legen die Annahme nahe, dass menschliche Organe auf irgendeine Weise eine Prägung erhalten, die bei ihrer Entnahme und Weiterverpflanzung offensichtlich erhalten bleibt und übertragen wird. Sollte diese Annahme zutreffen, stellen sich eine Reihe von schwerwiegenden Fragen.
Hans Stolp stellt diese Fragen in seinem aufrüttelnden Buch und weist nach, dass das Thema Organspende in der gesellschaftlichen Diskussion um eine Dimension ergänzt werden muss.



Hans Stolp ist Pfarrer und Schriftsteller. Er steht mit der Stiftung Heraut in Verbindung und hält Vorträge und Seminare über 'Die esoterische Deutung der Bibel', über Engel, die Mysterientradition, den Umgang mit Verstorbenen und viele weitere Themen, die in Zusammenhang mit dem Denken einer neuen Zeit stehen. Er hat viele Jahre in der Sterbebegleitung und in der Seelsorge gearbeitet. Dabei durfte er immer wieder auch sterbende Kinder auf ihrem Weg in eine andere Welt geleiten. Seine Bücher über das'Leben nach dem Tod' sind von seiner jahrzehntelangen Erfahrung inspiriert und haben Menschen auf der ganzen Welt berührt. Weitere Informationen finden Sie auf seiner persönlichen Website: www.hansstolp.nl

1. Eine einseitige Aufklärung


Verantwortung


Dieses Buch ist infolge der Art und Weise, wie der Staat mit Organspenden umgeht, aus einem tiefen Verantwortungsgefühl heraus entstanden. Es geht um eine äußerst einseitige Aufklärung, die aus diesem Grund auch nicht wahrheitsgemäß ist. Der Staat betont nur deren positive Aspekte. Die vielen Fragezeichen, die Argumente, die gegen eine Organspende sprechen – sie alle werden nicht genannt. Warum der Staat das tut – darüber können wir nur rätseln.

Außerdem spricht der Staat in seiner Aufklärungskampagne fortwährend unseren Gefühlsbereich an, mit dem Argument, dass Organspenden doch eigentlich ein Akt der Menschenliebe seien, ohne auch nur ein einziges Mal die vorhandenen Bedenken zu erwähnen. Er suggeriert damit, dass man, wenn man sich gegen eine Organspende entscheidet, im Grunde ein liebloser Mensch ist. Natürlich sagt er das nicht direkt so, aber an dieses Gefühl wird appelliert.5

Pim van Lommel, der bekannte Autor des inzwischen in vielen Ländern publizierten Buches „Eindeloos Bewustzijn“ („Endloses Bewusstsein“)6, Kardiologe und Fachmann auf dem Gebiet der Nahtod-Erfahrungen, schreibt: „Die landesweiten Aufklärungskampagnen, die vom Staat und von der niederländischen Transplantationsstiftung durchgeführt werden, um Spender zu werben, sind auffallend einseitig und betonen nur, wie wichtig es ist, dass man sich als Spender meldet, wobei sie Nachdruck auf die Tatsache legen, dass ‚noch immer‘ Menschen sterben, die auf der Warteliste als Empfänger eines Organs stehen.7

Für die meisten Menschen ist es daher auch unmöglich, eine wohlüberlegte Entscheidung für oder gegen Organspende zu treffen: Es fehlt ihnen ganz einfach an einer verlässlichen Aufklärung, die alle Aspekte beleuchtet, die eine Organspende betreffen. Intuitiv spüren die Menschen das aber offensichtlich: Etwa 60% der Holländer haben in der Vergangenheit nicht auf den Brief der Regierung reagiert, der die Frage enthält, ob sie sich als Organspender nun anmelden möchten oder nicht. Man kann einfach „Ja“ oder „Nein“ eintragen, doch die meisten Menschen haben überhaupt nicht reagiert! Nur 40% haben bisher geantwortet.8 Bei anderen Anliegen, mit welchen sich der Staat an die Bürger wendet, werden nahezu immer (viel) höhere Prozentsätze an Reaktionen erzielt.

 

Offensichtlich überkommt uns irgendwie ein gewisses Schaudern, wenn uns die Pistole auf die Brust gesetzt wird und wir eine Antwort auf die Frage geben sollen, ob wir zum Organspender werden möchten oder nicht. Hat das womöglich mit der Tatsache zu tun, dass Menschen intuitiv spüren, dass eine Organspende nicht selbstverständlich ist und es eine ganze Reihe von Argumenten gibt, die uns mit Sicherheit davor zurückschrecken ließen, wenn sie ehrlich auf den Tisch gelegt würden?

Pim van Lommel zieht dann auch folgenden Schluss: „Auf der Grundlage der aktuellen dürftigen und oft einseitigen Aufklärung können die Menschen sich kaum wohlüberlegt dafür entscheiden, sich als Organspender registrieren zu lassen.“9

Aufklärungskampagnen für Jugendliche und Kinder


Weil es zu wenig Organspender gibt – die Zahl der Verkehrsopfer, die den größten Teil der aktuellen Organspenden abdecken, ist seit Jahren rückläufig10 – wendet sich der Staat in letzter Zeit auch an die Jugend, um sie dazu zu bewegen, sich als Organspender anzumelden. So flatterte am 14. April 2015 bei 181.629 Jugendlichen ein Brief der Ministerin für Volksgesundheit ins Haus. Sie fragte darin diese Jugendlichen, die im Jahr 1996 geboren und folglich 18 Jahre alt waren, ob sie Organspender werden wollten.

Es stellte sich heraus, dass von diesen Jugendlichen etwa 72% bereit waren, Organspender zu werden. Warum? Im Allgemeinen aus einem oder mehreren der folgenden drei Gründe:

  • Weil sie es prima finden, nach ihrem Tod das Leben anderer zu retten.
  • Weil sie selbst auch gern ein Spenderorgan bekommen würden, wenn das erforderlich wäre und ihr Leben davon abhinge – das Argument der so genannten Leistung nach dem Prinzip der Gegenseitigkeit.
  • Weil es ihnen doch mehr ausmacht, was mit ihrem Körper geschieht, wenn sie selbst gestorben sind.

 

An dieser Argumentation wird deutlich, dass Jugendlichen die Tatsache nicht bekannt ist, dass ein Organspender in vielen Fällen gar nicht tot ist, wenn seine Organe entnommen werden. Er ist zwar für „hirntot“ erklärt worden, aber er ist trotzdem (noch) nicht tot: Er befindet sich in einem tiefen Koma und stirbt letztendlich auf dem OP-Tisch während der Entnahme seiner Organe. So berichtet Pim van Lommel, dass mit Eintritt des Hirntods lediglich 3% des Körpers unwiderruflich geschädigt sind, jedoch der Körper zu 97% lebt und am Leben erhalten wird.11 Wenn den Jugendlichen nur diese eine Tatsache bekannt wäre, würden sie bei ihrer Entscheidung wahrscheinlich zögerlicher sein.

Die Regierung wendet sich aber mit ihren Versuchen, mehr Spender zu werben, nicht nur an 18-jährige, sondern auch an Kinder. So wurden Aufklärungskampagnen an Grundschulen gestartet, bei welchen Nachdruck auf die Bedeutung von postmortalen Organspenden gelegt wird. Pim van Lommel sagt darüber: „Als würden Kinder verstehen, was nach dem eigenen Tod bedeutet. Die wahre Bedeutung der Diagnose „Hirntod“ und die praktischen Folgen dieser Diagnose für die Familie eines für hirntot erklärten potenziellen Spenders werden schon von Erwachsenen beim Ausfüllen der Organspende-Erklärung nicht vollständig überblickt.“12

Doch wenn Erwachsene die Problematik schon nicht richtig erfassen, und daher nicht wirklich die richtige Entscheidung treffen können, wie sollte denn dann erst Kindern und Jugendlichen die Tragweite einer solchen Entscheidung klar sein? Diese Überlegung wirft die Frage auf, warum sich der Staat dennoch an Jugendliche wendet. Die Antwort entpuppt sich als ganz simpel: Weil Jugendliche und Kinder leichter beeinflussbar sind. Weil sie sich leichter auf der emotionalen Ebene ansprechen lassen, mehr als mit Argumenten – und natürlich möchten Kinder mit ihrer unbefangenen Liebeskraft anderen Menschen helfen, wenn es nötig ist. Genau in diese Kerbe schlägt die Regierung. Es gibt zu wenig Spender, und es hat sich erwiesen, dass es in der Praxis unmöglich wird, Erwachsene so weit zu bekommen, dass sie sich in großer Zahl als Spender anmelden, allen Werbekampagnen zum Trotz. Folglich wendet sich die Regierung nun an die Jugendlichen. Ab dem zwölften Lebensjahr darf ein Kind ja einer Organspende nach seinem Tod zustimmen. Doch es darf auch angeben, dass es kein Spender sein will.13

Einsamkeit


Mein größter Vorwurf gegen die Aufklärungskampagnen, die an Kinder gerichtet sind, ist aber folgender: Kinder von sieben bis vierzehn Jahren haben – in Bezug auf die Entwicklung eines Kindes hin zum Erwachsenen – die Aufgabe, ihre Fantasie, ihre Verspieltheit und ihre Kreativität zu entwickeln. Es ist die Lebensphase, in der Drachen, Könige, Zwerge und Prinzessinnen in der Fantasie der Kinder eine wichtige Rolle spielen. Werden sie in dieser Phase zu schnell in das abstrakte Denken hineingezwungen (und somit aus ihrer Fantasiewelt gerissen), dann werden sie in ihrem späteren Leben einsame Menschen werden, die nicht imstande sind, sich unkompliziert und spontan Kontakt mit anderen zu erschließen. Zur Kontaktaufnahme mit anderen Menschen braucht man in erster Linie Interesse und spielerische Leichtigkeit, und nicht so sehr Intelligenz. Intelligenz ist nicht die Brücke, die uns mit anderen verbindet. Nicht umsonst bekommen Sozialarbeiter am häufigsten Klagen über Einsamkeit zu hören!

Einsamkeit erweist sich als ein ständig wachsendes Problem. Meiner Erfahrung nach hat das alles mit der Tatsache zu tun, dass wir Kinder zwischen sieben und vierzehn Jahren zu schnell und zu sehr auf die Ebene des abstrakten Denkens ziehen und sie mit Aufgaben belasten, die eigentlich für Erwachsene angemessen sind, aber nicht für Kinder.

Die Tatsache, dass die Regierung nun Kinder auffordert, über Organspenden nachzudenken, bedeutet, dass sie die Kinder damit auf ein Niveau des Denkens (eines Erwachsenen) hebt, das sie aus der Fantasiewelt holt, die für eine gesunde geistige Entwicklung so wichtig ist.14 Jeder, der sich mit der Entwicklung von Kindern auskennt, wird verstehen, dass es folglich auch für ihre geistige Entwicklung nicht gesund ist, wenn man sie mit dieser Frage konfrontiert. Die Regierung erkennt dies aber leider offensichtlich nicht.

Ein Organspender ist nicht tot, sondern lebt


Jemand, der im tiefen Koma liegt, kann irgendwann für hirntot erklärt werden. Von diesem Moment an wird er nicht mehr als Schwerkranker betrachtet und auch nicht mehr so behandelt, sondern als Spender, dem umgehend die Organe entnommen werden müssen. Er ist dann gemäß dem Wortlaut des Gesetzes zur Organspende ein „beatmeter stofflicher Überschuss“.15 Der im Koma liegende Kranke, der für hirntot erklärt wurde, ist jedoch nicht tot. Es ist korrekter zu sagen, dass er sich im Sterben befindet. Wenn bei jemandem die Augen nicht funktionieren und dieser daher nichts sehen kann, erklären wir ihn doch auch nicht gleich für tot. Dann sagen wir, dass er blind ist. Das gilt auch für jemanden, der einen gelähmten Arm hat und nicht mehr arbeitet – auch diese Person erklären wir nicht für tot, sondern bezeichnen sie als Invalide.

Warum erklären wir dann aber jemanden für tot, dessen...

Erscheint lt. Verlag 9.3.2020
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Esoterik / Spiritualität
Geisteswissenschaften Psychologie Allgemeine Psychologie
Medizin / Pharmazie Medizinische Fachgebiete Chirurgie
ISBN-10 3-86191-133-7 / 3861911337
ISBN-13 978-3-86191-133-3 / 9783861911333
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Wasserzeichen)
Größe: 178 KB

DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasser­zeichen und ist damit für Sie persona­lisiert. Bei einer missbräuch­lichen Weiter­gabe des eBooks an Dritte ist eine Rück­ver­folgung an die Quelle möglich.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
Psychosomatische Beschwerden: Was mir die Signale meines Körpers …

von Hans Lieb; Andreas von Pein

eBook Download (2024)
Trias (Verlag)
22,99
Stress & Spannungen lösen. Das Original-TRE-Übungsprogramm

von Hildegard Nibel; Kathrin Fischer

eBook Download (2024)
Trias (Verlag)
22,99