Wer im Himmel auf dich wartet (eBook)

Roman

(Autor)

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2019 | 1. Auflage
224 Seiten
Ullstein (Verlag)
978-3-8437-2100-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Wer im Himmel auf dich wartet -  Mitch Albom
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Ein spiritueller Pageturner! Annie und ihre Jugendliebe Paulo wollen ihre Hochzeitsreise mit einem romantischen Ballonflug krönen. Doch der Ballon stürzt ab...  Annie erwacht im Himmel wieder und sucht nach Paulo, von dem sie nicht weiß, ob er überlebt hat. Nacheinander trifft sie dort auf Menschen, die ihr seltsam bekannt und sogar vertraut vorkommen. Doch erst durch ihre Geschichten erfährt Annie, was für eine wichtige Rolle jeder einzelne von ihnen in ihrem Leben gespielt hat - und wie wenig ihr das bewusst war. Am spannenden Ende - mit einer überraschenden Wendung - realisiert sie deren Wert und auch, wie sehr jedes einzelne menschliche Leben zählt.  Wieder gelingt es dem Autor in seinem unverwechselbaren Stil, seine Leser in eine Welt zu entführen, in der die Grenzen zwischen Himmel und Erde fließend werden und wo in jedem Ende ein Anfang liegt.

Mitch Albom, Jg. 1958, schrieb den Weltbestseller Dienstags bei Morrie (1997). Das Buch verkaufte sich außergewöhnlich gut, nachdem es von Oprah Winfrey in Oprah's Book Club vorgestellt worden war. Die Fernsehverfilmung mit Hank Azaria und Jack Lemmon war der meistgesehene Fernsehfilm 1999 in den USA. Sein Roman Die fünf Menschen, die dir im Himmel begegnen (2005) war ebenfalls ein New York Times-Bestseller. Auch dieser Roman wurde für das US-Fernsehen verfilmt, mit Jon Voight in der Hauptrolle. Mitch Albom tritt regelmäßig in Fernsehsendungen auf. Seine eigene Radioshow wird in Detroit ausgestrahlt. Albom ist neben Stephen King Mitglied der Rockband The Rock Bottom Remainders, deren Musiker allesamt Schriftsteller sind. Bevor er Journalist wurde, war er als Amateurboxer, Nachtclubsänger und Pianist tätig. 2011 wurde er mit der Ehrendoktorwürde der Michigan State University ausgezeichnet. Mitch Albom gründete verschiedene Hilfsorganisationen in seiner Heimatstadt Detroit und weltweit, so nach dem verheerenden Erdbeben in Haiti 2010 die Have Faith Haiti Mission.

Mitch Albom, Jg. 1958, schrieb den Weltbestseller Dienstags bei Morrie (1997). Das Buch verkaufte sich außergewöhnlich gut, nachdem es von Oprah Winfrey in Oprah's Book Club vorgestellt worden war. Die Fernsehverfilmung mit Hank Azaria und Jack Lemmon war der meistgesehene Fernsehfilm 1999 in den USA. Sein Roman Die fünf Menschen, die dir im Himmel begegnen (2005) war ebenfalls ein New York Times-Bestseller. Auch dieser Roman wurde für das US-Fernsehen verfilmt, mit Jon Voight in der Hauptrolle..  Mitch Albom tritt regelmäßig in den Fernsehsendungen auf. Seine eigene Radioshow wird in Detroit ausgestrahlt. Albom ist neben Stephen King Mitglied der Rockband The Rock Bottom Remainders, deren Musiker allesamt Schriftsteller sind. Bevor er Journalist wurde, war er als Amateurboxer, Nachtclubsänger und Pianist tätig. 2011 wurde er mit der Ehrendoktorwürde der Michigan State University ausgezeichnet.

Das Ende

Dies ist die Geschichte über eine Frau namens Annie, und sie beginnt am Ende, wenn Annie vom Himmel fällt. Da sie jung war, dachte Annie nie an Dinge, die enden, noch an den Himmel. Aber jedes Ende ist auch ein Anfang.

Und der Himmel denkt immer an uns.

Zum Zeitpunkt ihres Todes war Annie groß und schlank, mit langen goldblonden Locken, hervorstehenden Ellbogen und Schultern und einer Haut, die sich am Hals rötete, wenn sie verlegen war. Sie hatte feurige Augen in hellem Olivton sowie ein weiches, ovales Gesicht, das Kollegen als »hübsch« bezeichneten, »sobald man sie näher kennenlernt«.

Als Pflegerin in einem nahe gelegenen Krankenhaus trug Annie blaue Arbeitskleidung und graue Laufschuhe. Und in ebenjenem Krankenhaus geschah es, dass sie die hiesige Welt verließ – nach einem dramatischen wie tragischen Unfall, nur einen Monat vor ihrem einunddreißigsten Geburtstag.

Man mag sagen, das sei »zu jung«, um zu sterben. Aber was ist zu jung für ein Leben? Als Kind war Annie einmal vom Tod verschont geblieben, bei einem anderen Unfall an einem Ort namens Ruby Pier, dem Vergnügungspark am großen grauen Meer. Einige meinten, ihr Überleben sei »ein Wunder« gewesen.

Daher war sie vielleicht schon älter, als sie hätte sein sollen.

»Wir sind heute hier versammelt …«

Wenn Sie wüssten, dass Sie bald sterben, wie würden Sie dann Ihre letzten Stunden verbringen? Annie, die es nicht wusste, verbrachte die ihren damit, dass sie heiratete.

Ihr Verlobter hieß Paulo. Er hatte blassblaue Augen von der Farbe flachen Tümpelwassers und einen dichten Schopf aus rosinenschwarzem Haar. Sie war ihm an der Grundschule begegnet, beim Bockspringen auf einem asphaltierten Spielplatz. Annie war eine neue Schülerin, scheu und verschlossen. Als sie die Arme über dem gebeugten Kopf verschränkte, sagte sie sich immer wieder: Könnte ich mich doch bloß in Luft auflösen.

Dann drückten die Hände eines Jungen auf ihre Schultern, und wie ein abgeworfenes Paket landete er vor ihr.

»Hallo, ich bin Paulo«, sagte er lächelnd, wobei ihm eine Stirnlocke über die Braue fiel.

Plötzlich wollte Annie nirgendwohin gehen.

»Willst du, Annie, diesen Mann zu deinem …«

Mit noch vierzehn Stunden Lebenszeit legte Annie ihr Ehegelübde ab. Sie und Paulo standen unter einem Baldachin an einem See, dessen Ufer mit Heidelbeersträuchern gesäumt war. Beide hatten sich als Teenager aus den Augen verloren und waren erst kürzlich wieder zusammengekommen. Die Jahre dazwischen gestalteten sich für Annie schwierig. Sie ertrug unglückliche Beziehungen und litt unter vielerlei Verlusten, bis sie schließlich zu der Überzeugung gelangte, niemals mehr einen Mann zu lieben und ganz gewiss niemals zu heiraten.

Aber da standen sie nun. Annie und Paulo. Sie nickten dem Pastor zu. Sie nahmen sich an der Hand. Annie trug Weiß, Paulo Schwarz, und beider Haut war gebräunt von den Stunden in der Sonne. Als sie sich zur Seite drehte, um ihrem künftigen Ehemann in die Augen zu sehen, fiel ihr Blick auf einen Heißluftballon, der über dem Sonnenuntergang schwebte. Wie entzückend, dachte sie.

Dann nahm sie Paulos Grinsen wahr, so breit wie der Horizont. Während er sich abmühte, ihr den Ring über den Finger zu streifen, war nervöses Gelächter zu hören. Kaum hatte sie den Finger triumphierend in die Höhe gereckt, rief jeder: »Herzlichen Glückwunsch!«

Es blieben dreizehn Stunden, um zu leben. Arm in Arm schlenderten sie den Gang hinunter, ein frisch vermähltes Paar, das über alle Zeit der Welt verfügte. Als Annie sich die Tränen wegwischte, sah sie in der letzten Reihe einen alten Mann mit Schiebermütze sitzen, ein Schmunzeln um die vorspringende Kinnlade. Sie hatte das Gefühl, ihn zu kennen.

»Paulo«, flüsterte sie, »wer ist dieser Mann?«

Doch sie wurden unterbrochen. »Du siehst so wunderschön aus!«, sagte eine halbwüchsige Cousine mit Zahnspange. Annie lächelte und erwiderte leise »Danke!«

Als sie zurückschaute, war der alte Mann verschwunden.

Es blieben zwölf Stunden. Annie und Paulo betraten die Tanzfläche, über die Drähte mit weißen Glühbirnen gespannt waren. Paulo hob einen Arm und fragte: »Bist du bereit?« Annie erinnerte sich an jenen Abend in einer Turnhalle der Junior High School, als sie auf Paulo zuging und sagte: »Du bist der einzige Junge, der mit mir spricht, also sag mir auf der Stelle, ob du mit mir tanzen willst, ja oder nein, denn sonst geh ich nach Hause und seh fern.«

Damals hatte er sie angelächelt, wie er es auch jetzt tat, und aufs Neue fanden sie zueinander wie Puzzleteile. Ein Fotograf sprang herbei und rief: »Schaut hierher, glückliche Eheleute!«, und instinktiv versteckte Annie ihre ein wenig kleinere linke Hand hinter Paulos Rücken – die Hand, die noch immer Narben trug von dem Unfall vor mehr als zwanzig Jahren.

»Wunderbar!«, sagte der Fotograf.

Noch elf Stunden. Annie lehnte sich an Paulos Arm und ließ den Blick durch den Saal schweifen. Das Fest wurde ruhiger. Tortenstücke waren halb aufgegessen und die hochhackigen Schuhe der Frauen unter den Tischen abgestreift worden. Es handelte sich um eine eher bescheidene Feier – Annies Familie war nicht groß –, und sie hatte mit fast allen Gästen geplaudert, von denen viele förmlich hervorsprudelten: »Sehen wir uns doch öfter!«

Paulo wandte sich Annie zu und sagte: »Hey, ich hab was für dich gemacht.« Annie lächelte. Immerzu fertigte er kleine Geschenke für sie: Holzfiguren, einfache Schmuckgegenstände. In Italien, wohin seine Familie mit ihm als Teenager gezogen war, hatte er schnitzen und malern gelernt. Damals dachte Annie, dass sie Paulo nie wiedersehen würde. Doch Jahre später kam sie während ihrer Pflegetätigkeit an einem Krankenhaustrakt vorbei, der gerade umgebaut wurde, und da stand er, ein Schreiner.

»Hey, ich kenne dich«, sagte er. »Du bist Annie!«

Zehn Monate danach waren sie verlobt.

Anfangs war Annie glücklich. Aber als die Hochzeit näher rückte, wurde sie ängstlicher und zunehmend um den Schlaf gebracht. »Wann immer ich etwas plane, geht’s schief«, sagte sie zu Paulo. Er legte ihr den Arm um die Schultern und erinnerte sie daran, dass sie an jenem Tag im Krankenhaus doch nicht »geplant« habe, ihm zu begegnen, stimmt’s?

Annie zog die Augenbrauen hoch. »Wie willst du das wissen?«

Paulo lachte. »Das ist die Annie, die ich heiraten werde!«

Aber ihre Sorge blieb.

»Hier«, sagte Paulo jetzt und reichte ihr ein kleines, gelbes, drahtiges Gebilde, weich und flauschig, mit ovalen Ohren oben und ovalen Füßen unten.

»Ein Hase?«, fragte sie.

»Hmm.«

»Aus Pfeifenreinigern?«

»Genau.«

»Wo hast du den her?«

»Ich hab ihn gemacht. Warum?«

Annie trat von einem Fuß auf den anderen und fühlte sich plötzlich unwohl. Sie schaute über den Boden und sah den alten Mann von vorher. Sein Kinn war übersät mit langen weißen Bartstoppeln, sein Anzug seit dreißig Jahren aus der Mode. Aber gerade seine Haut erregte Annies Aufmerksamkeit; sie schien merkwürdig, fast leuchtend.

Woher kenne ich diesen Mann?

»Magst du ihn nicht?«

Annie blinzelte. »Wen?«

»Deinen Hasen.«

»Oh, ich liebe ihn. Wirklich.«

»Wirklich«, wiederholte Paulo, als würde er nachdenken. »Heute sagen wir oft ›wirklich‹.«

Annie lächelte und strich über das kleine Gebilde. Doch ein kalter Strahl schoss ihr durch den Körper.

Ein Hase aus Pfeifenreinigern – wie der, den Paulo gefertigt hatte – war in Annies Händen gewesen am Tag des verhängnisvollen Unfalls; ein Geschenk jenes alten Mannes, den sie nun bei ihrer Hochzeit sah.

Ein Mann, der vor mehr als zwanzig Jahren gestorben war.

Sein Name war Eddie. Er hatte im Vergnügungspark Ruby Pier gearbeitet und Fahrgeschäfte repariert – Schienen eingefettet, Schrauben festgezogen und endlose Wege zwischen den Attraktionen zurückgelegt, um zu erfahren, wo es technische Probleme gab. In der Tasche seines Arbeitskittels bewahrte er Pfeifenreiniger auf, um daraus Spielzeugfiguren für die jüngeren Kunden zu basteln.

Am Tag des Unfalls war Annie alleingelassen worden von ihrer Mutter, die sich mit ihrem aktuellen Freund davongemacht hatte. Eddie blickte gerade hinaus aufs Meer, als Annie sich näherte, bekleidet mit abgeschnittenen Jeansshorts und lindgrünem T-Shirt, auf dessen Vorderseite eine Cartoon-Ente prangte.

»’tschuuuldigung, Eddie Wartung«, sagte sie, die Bezeichnung auf der Applikation seines Arbeitskittels lesend.

»Einfach Eddie«, seufzte er.

»Eddie?«

»Hmm.«

»Kannst du mir …«

Sie legte ihre Handflächen aneinander, als würde sie beten.

»Komm schon, Kleine. Ich hab nicht den ganzen Tag Zeit.«

»Kannst du mir ein Tier basteln? Kannst du das

Eddie hob neckisch den Blick, als müsste er darüber nachdenken. Dann nahm er seine gelben Pfeifenreiniger hervor und bastelte ihr einen Hasen – genau wie jener, den Paulo ihr soeben überreicht hatte.

»Daaaaanke!«, sagte sie und tänzelte davon.

Zwölf Minuten später war Eddie tot.

Der tödliche Unfall ereignete sich, als sich am Freifallturm namens Freddy’s Free Fall eine Kabine während der Fahrt aus der Verankerung...

Erscheint lt. Verlag 27.9.2019
Übersetzer Jochen Winter
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Esoterik / Spiritualität
Geisteswissenschaften
Schlagworte Afterlife • Bestseller • Chika • Contemporary Romance • die dir im Himmel begegnen • Die fünf Menschen • Die fünf Menschen, die dir im Himmel begegnen • Dienstags bei Morrie • Finding Chika • Haiti • Have Faith Haiti • Himmel • Leben nach dem Tod • Mission • Nahtod • Nahtoderfahrung • New York Times Bestseller • New York Times Bestsellerliste • Romance • Schicksal • Spiritualität • the next person you meet in heaven • Tuesdays With Morrie • unglaubliche Phänomene
ISBN-10 3-8437-2100-9 / 3843721009
ISBN-13 978-3-8437-2100-4 / 9783843721004
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