Banhohf Delüx - Doppelband (eBook)

eBook Download: EPUB
2019
DXXXV Seiten
BookRix (Verlag)
978-3-7487-0330-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Banhohf Delüx - Doppelband - Tom Thore Thorsteinsson
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Eine Straße in einem abgehalfterten Migrationsviertel. Eine schäbige Pizzabude. Und ein unbedarfter deutscher Student auf Arbeitssuche. Tom arbeitet in einer runtergekommenen Pizzabude in einem Problemviertel als Fahrer. Seine Kollegen sind egoistische Halunken, die kaum Deutsch sprechen und ihn vom ersten Tag an wie den letzten Dreck behandeln. Der Chef die geldgierige Inkompetenz in Person. Die Frauen sind entweder ein Fall für den Therapeuten, hinterlistige Schlangen oder überall als Matratzen bekannt. Kündigen ist keine Option, da Tom auf das Geld angewiesen ist. Zudem ist er an seiner Ehre gepackt. Wird er es schaffen, sein Leben in den Griff zu kriegen, ohne selber zu einem Bahnhofsstraßler zu werden? Der Autor berichtet ohne Political Correctness in humorvollen und teilweise bitter-süßen Anekdoten aus seinem Leben in der Bahnhofstraße. Bei diesem 'Banhohf Delüx'-Doppelband handelt es sich um die Zusammenfassung der Teile 1) Von Pizza nach Saddam bis Borderline 2) Einmal Abgrund und zurück Beide Bände einzeln erworben würden 50% mehr kosten als der Doppelband.

Einführung


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EINFÜHRUNG

 

POSITIONSBESTIMMUNG

 

 

/// Alles Banhohf und voll delüx

 

Wie nennt man eigentlich eine verrufene Gegend, die einen hohen Ausländeranteil besitzt, von Integrations-, Bildungs- und Sozialschwächen geprägt ist, aber eigentlich kein eigenständiges reines Wohnviertel darstellt? Die Antwort lautet: Bahnhofstraße. Zumindest in einer ganz bestimmten kleinen süddeutschen Stadt...

 

Es handelt sich um einen bunten Schmelztiegel verschiedenster Menschen mit verschiedensten Hintergründen. Man findet dort so gut wie jede Ethnie und Nationalität: Albaner, Türken, Russen, Serben, Kroaten, Polen, Iraker, Inder, Ungarn, Rumänen, Bulgaren, Tschechen, Slowaken, Griechen, Italiener, Syrer, Marokkaner, Algerier, Tunesier, Pakistanis, Vietnamesen, Thailänder, diverse Schwarzafrikaner und noch viele mehr. Sogar Deutsche.

Offizielle Amtssprache: grammatikfreies akzentverschliffenes Deutsch, dem ein großer Anteil fremdsprachlichen Wortschatzes beigemengt wird.

Es finden sich auch nahezu alle Religionen in jeglicher Ausrichtung wieder. Eigentlich fehlt einzig und allein das Judentum. Sonst wären alle großen und kleinen Glaubensrichtungen, von denen man je gehört hat, anwesend.

Diese chaotische Gemengelage wird durchzogen von einem wirren Geflecht verschiedener kulturell bedingter Wertesysteme, sozialen Konflikten, erhöhter Gewaltbereitschaft, Kriminalität und Drogen. Zudem besitzen die meisten dort auch nur eine ziemlich kümmerliche Bildung. Wenn überhaupt.

Für viele stellt die Straße so etwas wie das letzte Auffangnetz vor dem freien Fall dar. Man sieht dort echt jedes Elend. Gewalttätige Typen. Drogensüchtige. Jugendliche aus schwierigen Verhältnissen. Religiöse Spinner. Skrupellose Ausbeuter. Spielsüchtige Alkoholiker. Menschen mit psychischen Auffälligkeiten. Gescheiterte Existenzen aller Art. Analphabeten. Und auch blutjunge Mädchen, die sich illegal prostituieren.

Gleichzeitig ist die Bahnhofstraße, oder nach der dort üblichen Schreibweise ‚das Banhohfstrahse’, aber auch Durchgangsstation für viele, die eben erst in Deutschland angekommen sind. Für Flüchtlinge, für Asylanten, für Illegale und speziell auch für Arbeitssuchende aus ärmeren EU-Ländern.

Dazwischen kreuzen dann noch Leute herum, die halbwegs integriert sind. Es gibt sogar einige, die über Bildung verfügen und, ich sage jetzt mal, gesellschaftsfähig sind. Interessant an diesen Leuten ist übrigens der Umstand, dass sie eines teilen: Ihre Gesichtszüge und ihre Äußerungen lassen direkte Rückschlüsse darauf zu, wie lange sich jemand schon in diesem Umfeld bewegt. Umso deprimierter man wirkt und umso zynischer die Ansprachen klingen, umso länger genießt man schon den bahnhofsträßlichen Alltag. Wie das wohl kommt? Vermutlich kommt das daher, weil es sich nur um eine winzig kleine Minderheit handelt, die auf völlig verlorenem Posten dem täglichen sozialen Chaos entgegensieht.

 

Hmmm? Ob mein Schreibstil vielleicht auch durchschimmern lässt, wie viele Jahre ich mich schon durch die Bahnhofswelt bewege? Kann gut sein! Vieles dort ist aber auch verdammt unterirdisch. Doch das ist nur die eine Seite der Medaille. Dieses Umfeld besitzt durchaus auch einen putzigen süßen eigenen Charme, den man anderswo vergeblich sucht.

Also tauchen sie mit mir ein in eine Welt, die sie nie zuvor gesehen haben. Lassen Sie sich verzaubern von der geheimnisvollen Aura eines besonderen Ortes. Exotische Frauen. Fremdländische Gesichter. Feurige Düfte. Ungeahnte Farbenpracht. Der Klang tausender Sprachen, der die Luft mit mystischem Flair erfüllt. Lassen Sie sich verführen; und die Weisheit von fernen Kulturen wird sich wie eine Fata Morgana vor Ihren erstaunten Augen offenbaren.

Wobei Fata Morgana nicht so ganz das richtige Wort ist. Eine Fata Morgana gibt sich immerhin noch die Mühe, wenigstens den Anschein zu erwecken, als ob da was wäre, wo nichts ist. Das kann man von der Bahnhofsweisheit nicht behaupten. Die erweckt nicht nur den Anschein, dass da nichts ist, wo nichts ist. Da ist tatsächlich nichts. Denn die allgemeine Gemütslage steht nun mal auf nur drei Säulen: Wo ist mein Glas? Wo ist die nächste Muschi? Wo ist der nächste Spielautomat? Alles darüber hinaus ist nur Beiwerk, das kein Mensch braucht. Charisma? Ja, ich glaub’ das hab’ ich schon mal gehört. Das ist doch ‘n russischer Schnaps, oder? Ja genau! Und Bildung ist die süße junge Thai, die für ‘n Fuffi echt alles macht!

Doch genau das macht den Bahnhof erst so richtig deluxe[Fußnote 1]. Oder wie man dort schreiben würde: ‚delüx’. Es erschafft erst das wirklich Zauberhafte dieses Ortes: Situationskomik vom zweifellos Allerfeinsten. Nirgendwo sonst wird einem eine so breite Palette an luxuriös hirnrissigen Aktionen und Begebenheiten geboten, wie dort. Nirgendwo sonst haben es so viele Menschen so gut drauf, sich selbst oder ihr Gesicht mit fast schon unfassbarer Präzision in die Wand zu lassen und im Nachhinein ganz ungläubig dazu zu vermerken: „Ich hab’ die Wand schon auf mich zukommen sehen! Aber ich verstehe einfach nicht, warum sie für mich nicht zur Seite gegangen ist!“

 

Ich arbeite nun schon seit so vielen Jahren in dieser Straße. Die meisten davon nur nebenbei, doch die letzten, die meine ganz persönliche Haltung maßgeblich und nachhaltig prägen sollten, in Vollzeit. Ich wirke dort als hoch qualifizierte Fachkraft spezialisiert auf die Lösung komplexer Logistik- und Zeitmanagementfragen in einem örtlichen Fast Food Betrieb. Das ist manchmal ganz schön stressig und bringt mich gelegentlich auch an meine Grenzen.

Komischerweise stellen sich die Leute meine Tätigkeit oft viel einfacher vor, als sie es tatsächlich ist. Ich muss so vieles gleichzeitig im Auge haben: Wareneinkauf organisieren, Bestellungen entgegennehmen, Rechnungen schreiben, Lieferungen zusammenstellen, Fahrtrouten austüfteln sowie (meist interne) Störquellen erkennen und nach Möglichkeit eliminieren. Als immer wichtiger und zeitaufwendiger erweist sich auch die telefonische Kundenbetreuung. Besonders die Beschwerdebearbeitung. Dieser Bereich verbucht in letzter Zeit einen enormen prozentualen Zuwachs (den er aber wohl auch nur hat, weil die Produktionsüberwachung im Aufgabenbereich meines Chefs liegt).

Alle diese höchst komplizierten und in sich greifenden Abläufe erfordern höchste Konzentration, Wissen und jahrelange Erfahrung. Pizzafahrer ist ein echt anspruchsvoller Job! ........... Ja, ganz genau! So hart und schwierig sogar, dass ihn auch locker ein dressierter Pavian machen könnte. Und das gilt nicht nur für meinen Job, sondern für so ziemlich jeden in der Pizzeria und ihrer Umgebung. Allerdings sind dressierte Paviane offenbar nur sehr schwer zu kriegen, weswegen in der Bahnhofswelt unglücklicherweise viel zu oft auf ganz geringfügig unbegabteres Personal zurückgegriffen werden muss...

 

 

/// Streifzug durch einen Ort prickelnder Exotik

 

Wir befinden uns in einem süddeutschen Provinznest mit deutlich zu wenigen Einwohnern. Ich erwägte übrigens kurzzeitig, an dieser Stelle einen kleinen versteckten Hinweis einzufügen, der Begriffe wie Autokennzeichen, römische Ziffern und Ähnliches miteinander verbindet. Doch ich habe mich dann doch dagegen entschieden, denn sonst wird es vielleicht doch zu offensichtlich. Auch wenn in der Bahnhofstraße sicher niemand ein solches Rätsel je lösen könnte. Nicht einmal, wenn er dafür zwei Jahrtausende Zeit hätte.

Was mich an dieser Stelle übrigens so ganz nebenbei beschäftigt: Die Gegend um einen Bahnhof herum sollte doch eigentlich nett herausgeputzt sein, um bei Bahnreisenden, die erstmals eine Stadt besuchen, einen guten ersten Eindruck zu hinterlassen. So von wegen Imagepflege und Selbstpräsentation. Warum trifft es eigentlich auf so viele Städte zu, dass dort stattdessen immer die allererste Anlaufstelle ist, wenn man unbedingt fragwürdige Gestalten und schäbige Klitschen sehen will?

Wie dem auch sei, zurück zum kleinen süddeutschen Städtchen. Sobald man dort den Bahnhof verlässt, wird man vom Hauptverkehrsweg der Innenstadt geradewegs in den Altstadtkern geführt. Unmittelbar vor dem Bahnhof kreuzt er natürlich die gleichnamige Straße und teilt sie in zwei Bereiche. Der linke ist vergleichsweise noch eine normale Gegend. Doch der rechte, indem dieses Buch spielt, unterscheidet sich vom linken schon allein dadurch ganz erheblich, dass die Stadtsanierung bis jetzt einen sehr großen Bogen darum gemacht hat. Schön sieht’s da aus. Wirklich vorzeigbar. Der gesamte Straßenabschnitt besteht im Grunde aus einer einzigen Gebäudefront. Ein riesiger hässlicher klobiger Pott, der das unerreichte Schönheitsempfinden der Sechziger widerspiegelt. Und seit den Sechzigern hat sich die Stadtverwaltung auch nicht mehr um diesen Bunker geschert. Alles böse abgeranzt. Putzbrocken platzen überall von der Hauswand. Die Fassadenfarbe ist unter Ruß und Dreck kaum noch zu erkennen. Das Ding...

Erscheint lt. Verlag 7.5.2019
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Biografien / Erfahrungsberichte
Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Esoterik / Spiritualität
Schlagworte Bildungsschwäche • Gesellschaft • Integration • Rassismus • Sozialer Brennpunkt • Unterschicht • Vorurteile
ISBN-10 3-7487-0330-9 / 3748703309
ISBN-13 978-3-7487-0330-3 / 9783748703303
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