Wilde Horde 2: Pferdeflüstern (eBook)

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2019 | 1. Auflage
240 Seiten
Carlsen Verlag Gmbh
978-3-646-93014-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Wilde Horde 2: Pferdeflüstern -  Katrin Tempel
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*** Frei und wild und schnell wie der Wind - fünf Freunde, fünf Pferde und ein großes, wildes Abenteuer! *** BAND 2: Zaz und ihre Freunde genießen den Sommer. Sie machen lange Ausritte und treffen sich in ihrem Geheimversteck. Zusammen sind sie die 'Wilde Horde': zwei Jungs und drei Mädchen, die ohne Sattel und Zaumzeug reiten. Endlich haben die fünf ihren Wald wieder für sich allein - nachdem die Biker abgezogen sind. Doch dann sorgt ein nächtlicher Einbrecher für Unruhe. Und plötzlich verschwindet einer der Freunde ... Ein warmherziges Mädchenbuch ab 10 Jahren über Freundschaft, Freiheit und natürlich ... Pferde! *** Von Bestseller-Autorin Katrin Tempel ***

Katrin Tempel wurde in Düsseldorf geboren und wuchs in München auf. Nach ihrem Geschichtsstudium arbeitete sie als Journalistin, heute ist sie Chefredakteurin der Zeitschrift »LandIdee«. Außerdem schreibt sie Drehbücher (unter anderem den historischen ZDF-Zweiteiler »Dr. Hope«) und Romane. Mit »Holunderliebe« und »Mandeljahre« gelangen ihr große Publikumserfolge. Unter dem Namen Emma Temple veröffentlicht sie bei Piper weitere Romane, zuletzt »Die Nebel von Connemara«. Sie lebt mit ihrem Mann und der gemeinsamen Tochter in Bad Dürkheim an der Weinstraße.

Katrin Tempel wurde in Düsseldorf geboren und wuchs in München auf. Nach ihrem Geschichtsstudium arbeitete sie als Journalistin, heute ist sie Chefredakteurin der Zeitschrift »LandIdee«. Außerdem schreibt sie Drehbücher (unter anderem den historischen ZDF-Zweiteiler »Dr. Hope«) und Romane. Mit »Holunderliebe« und »Mandeljahre« gelangen ihr große Publikumserfolge. Unter dem Namen Emma Temple veröffentlicht sie bei Piper weitere Romane, zuletzt »Die Nebel von Connemara«. Sie lebt mit ihrem Mann und der gemeinsamen Tochter in Bad Dürkheim an der Weinstraße.

„Hufbeinbruch und Kreuzverschlag,

wir sind frei an jedem Tag.

Die Horde reitet wie der Wind,

weil wir wilde Geister sind.“

Die fünf Pferde stürmten los. Zaz klammerte sich in die lange Mähne von Monsun und genoss das Gefühl, wie die Stute unter ihr mit jedem Sprung an Geschwindigkeit gewann. Der schwarze Hengst an der Spitze schwenkte in eine der wenigen geraden Schneisen ein, die durch den Wald führten, und wurde noch schneller.

Zwanzig Hufe trommelten über den Boden. Fünf Pferde, fünf Reiter, keine Sättel, keine Zügel, kein Zaumzeug. Eine Horde, die nichts und niemand bremsen konnte. Als wären sie von einer einzigen Hand gelenkt, bewegten sie alle sich im gleichen Takt.

Die Sonne malte helle Flecken auf den grasigen Boden zwischen den hohen Bäumen. Es war noch früh am Vormittag und Zaz roch den typischen Geruch des Waldes: Harz, Erde, Pilze. Am Ende der Schneise bogen sie in einen schmalen Pfad ein, der durch einen hellen Birkenwald führte. Unwillkürlich griff Zaz fester in die Mähne. Sie kannte diesen Weg: Ständig änderte sich die Richtung und wenn sie hier nicht aufpasste, dann lag sie gleich irgendwo im Gras. Und Feuertanz schien an der Spitze eher noch schneller zu werden.

Zaz sah zur Seite. Direkt neben ihr jagte Fee mit ihrer Luna dahin. Das schmale blonde Mädchen war blind. Aber wenn sie auf ihrer schneeweißen Araberstute saß, war davon nichts zu merken. Fee vertraute ihrem Pferd, das für sie das Sehen übernahm.

Direkt vor Zaz galoppierte Kronos. Ein gewaltiger Kohlfuchs mit vier weißen Beinen und einer breiten Blesse. Das größte der Pferde. Seine Reiterin Ann-Sophie saß immer so aufrecht, als würde sie ein Turnier reiten.

Ganz vorneweg raste Arpad mit seinem Rappen Feuertanz dahin. Seine langen schwarzen Haare vermischten sich mit der Mähne seines Pferdes – die beiden wirkten wie eines der Wesen aus einer Sage: ein Junge mit vier Beinen.

Zaz sah über ihre Schulter. Die Letzten waren wie immer Lukas und Herr Müller. Dem schweren Kaltblut fiel es schwer, so schnell durch den Wald zu rennen. Dafür war er nicht gebaut – aber seinem Reiter Lukas war das einfach egal. Er wusste: Er kam immer an.

Und dann war da ihr eigenes Pferd. Monsun. Ein Vollblut, gezüchtet für die Rennbahn. Die Stute war braun ohne ein einziges weißes Haar. In ihre lange schwarze Mähne hatte Zaz vor wenigen Tagen eine Feder geflochten, die jetzt im Wind flatterte.

Keines der Pferde trug einen Sattel oder ein Zaumzeug. Die Richtung oder das Tempo bestimmten die Reiter durch einen Druck der Knie oder eine winzige Gewichtsverlagerung. Sie und ihre Pferde waren eine Einheit. Hin und wieder hatte Zaz das Gefühl, das ihre Stute Monsun ihre Gedanken hören konnte.

Gemeinsam waren sie die Wilde Horde. Und seit ein paar Tagen gehörte auch Zaz dazu. Erst vor etwas mehr als zwei Wochen war sie nach Donneracker gekommen. Von den Eltern in den Sommerferien zur Oma abgeschoben. Und dann hatte sie die wilden Reiter in diesem Wald kennengelernt. Und noch wichtiger: Sie hatte Monsun getroffen. Das wunderbare Vollblut, auf dem sie jetzt saß.

Seitdem die Horde in einem wahnsinnigen Rennen eine Gruppe von Bikern geschlagen hatte, gehörte dieser Wald wieder ihnen alleine. Auf den Wegen war nichts zu sehen als die Hufabdrücke der Pferde – und hin und wieder die vereinzelten Spuren eines Wanderers aus der Pension von Zaz’ Großmutter.

Wieder wechselte Arpad die Richtung: Er schlug einen Weg ein, den Zaz nicht sofort erkannte. Die Bäume rückten noch enger an die Pferde heran, Zweige schlugen gegen ihre Beine, der Klang der Hufe veränderte sich. Jetzt ging es über einen weichen Nadelboden in einen dunklen Tannenwald.

Erst als es zwischen den Bäumen glitzerte, wusste Zaz wieder, wohin dieser Weg führte: zu dem kleinen See, der am Rand des Waldes lag. Hier waren sie erst ein Mal gewesen. Es schien ihr wie eine Ewigkeit her. Damals hatte Monsun sich noch geweigert, mit ihr eine andere Gangart als Schritt einzuschlagen. Wirklich lange her, denn jetzt wurde Monsun sogar noch schneller, als Feuertanz in Richtung des Tümpels abbog. In einer Wolke aus Tropfen verschwanden die Pferde im Wasser.

Erst als es ihnen bis zur Brust reichte, wurden sie langsamer. Zaz spürte, wie Monsun ein paar letzte Schritte machte, bevor sie sich vom Boden abstieß und mit langen Bewegungen anfing zu schwimmen. Schnell ließ Zaz sich von ihrem Rücken gleiten und griff noch fester in die Mähne, um sich ziehen zu lassen.

Von Monsuns Kopf war nur noch die obere Hälfte zu sehen: die Ohren, Augen und die von der Anstrengung nach dem schnellen Galopp durch den Wald weit geblähten Nüstern.

„Ich habe euch doch gesagt, dass ihr was Dünnes anziehen sollt!“, rief Arpad über die Schulter. Im Wasser war es unmöglich zu erkennen, wo seine Haare endeten und die Mähne von Feuertanz begann.

Neben sich hörte Zaz ein genervtes Stöhnen. Ann-Sophie. „Das nächste Mal sagst du, dass wir Badeanzüge anziehen sollen! Dann fange ich gar nicht erst mit Reithosen und solchen Sachen an!“ Aber ihr Gesicht strafte den genervten Satz Lügen: Ganz offensichtlich hatte sie so viel Spaß wie alle anderen.

Fee ließ sich mit einem verträumten Gesicht von Luna ziehen und Lukas hielt mit einer Hand seine Brille fest, während er breit grinste. „So sollte doch wirklich jeder Sommertag sein, was?“ Sein Pferd, Herr Müller, schien im Wasser jede Behäbigkeit zu verlieren – hier war er so schnell wie alle anderen auch.

Sie drehten eine Runde durch den Teich. Zaz spürte, wie Schlingpflanzen an ihren Beinen entlangglitten, und beobachtete zwei Enten, die ihre Küken mit aufgeregtem Geschnatter in Sicherheit brachten.

So verpasste sie den Moment, in dem Arpad auf das Ufer deutete und sein Feuertanz im flachen Wasser Boden unter die Hufe bekam. Mit einigen wenigen Sprüngen verließen die Pferde den Teich und galoppierten die Böschung hinauf. Alle Reiter der Horde schwangen sich wieder auf die Pferderücken und klammerten sich mit den Knien an ihren vierbeinigen Freunden fest.

Nur Zaz war nicht schnell genug. Als sie sich auf den Rücken der Stute ziehen wollte, waren sie schon wieder auf festem Grund. Und sie hatte eigentlich noch immer genügend Probleme damit, auf ein stehendes Pferd zu klettern. Auf ein nasses Pferd im vollen Galopp – das war für sie ein Ding der Unmöglichkeit. Zwei oder drei Galoppsprünge rannte sie noch neben Monsun her, dann verlor sie den Boden unter den Füßen und fiel der Länge nach in den sandigen Boden am Ufer des Teiches.

Zaz hörte, wie die trommelnden Hufe sich entfernten – und dann nur noch ihren eigenen keuchenden Atem.

„Mist!“ Sie ließ den Kopf sinken.

Um ihn einen Augenblick darauf wieder zu heben. Denn sie hörte ein Pferd im Trab und nur Sekunden später ragten vor ihr Monsuns schwarze Beine auf. Die braune Stute senkte den Kopf und blies Zaz freundlich in die Haare.

„Schön, dass dir aufgefallen ist, dass du da was vergessen hast …“, murmelte Zaz und richtete sich auf. Sie streichelte Monsun über die Stirn und kraulte sie hinter den Ohren.

Dann blickte sie an sich hinunter. „Ich sehe aus wie ein paniertes Schnitzel. Besser, wenn ich noch einmal ins Wasser gehe und alles abwasche, oder?“

Monsun schnaubte leise. „Ist das ein Ja? Oder lachst du mich aus?“ Langsam zog Zaz sich an Monsuns schwarzer Mähne auf die Beine. Monsuns braunes Fell fing schon wieder an zu trocknen und glänzte in der Sonne.

Noch bevor sich Zaz auf den Weg zum Teich machen konnte, hörte sie hinter sich den schnellen Hufschlag der anderen Pferde.

„Wenn du noch nicht lange genug im Wasser warst, hättest du uns doch etwas sagen können!“, rief Arpad mit einem breiten Grinsen im Gesicht.

„Wenn du das Bad beendest, hättest du mich auch warnen können!“, gab Zaz zurück. „Im vollen Galopp aufspringen – das werde ich wohl nie lernen.“

„Quatsch.“ Das war Fee, die immer ein freundliches Wort hatte, wenn es darum ging, etwas Neues zu lernen. „Das ist alles eine Frage der Übung. Du kannst das genauso lernen wie wir alle.“ Fees nasse Haare hingen ihr über die Augen und Zaz musste sich beherrschen, um sie ihr nicht aus dem Gesicht zu streichen. Dabei war es für Fee völlig egal, wo ihre Haare hingen. Sie sah mit den Ohren und mit dem Herzen. Und das meistens sehr viel besser als ihre sehenden Freunde.

„Da hat Fee recht“, erklärte Lukas. „Schau mich an: Ich bin alles andere als ein Sport-Ass. Und Müller ist nicht klein. Trotzdem: Ich komme hoch.“ Er zog eine Grimasse. „Zumindest meistens.“

Zaz musterte ihn. Mit seinen kurzen Beinen und seiner kräftigen Figur war Lukas wirklich nicht der Held in Sachen Sport. Und sein Kaltblut, Herr Müller, war in jeder Hinsicht gewaltig. Um auf ihn aufzuspringen, musste Lukas eine ganz eigene Technik entwickelt haben. „Okay. Könnt ihr mir das beibringen?“, fragte Zaz.

„Machen wir“, nickte Arpad. „Aber jetzt sollten wir erst einmal zu unserem Karren reiten. Ich glaube, wir können uns nicht ewig davor drücken, ihn wieder richtig auf Vordermann zu bringen.“

Zaz nickte ebenfalls. „Alles klar. Wartet noch kurz, ich will mir den Sand aus den Haaren und von den Klamotten waschen.“

„Und von deinem schicken Helm“, grinste Ann-Sophie.

Erschrocken griff Zaz an ihren Kopf. Sie hatte das alte Ding fast vergessen. Als sie vor zwei Wochen angefangen hatte, reiten zu lernen, hatte sie sich mit dem abgeschabten braunen...

Erscheint lt. Verlag 28.2.2019
Reihe/Serie Wilde Horde
Wilde Horde
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Sport
Kinder- / Jugendbuch Kinderbücher bis 11 Jahre
Schlagworte Abenteuer • Bücher für Pferdefans • Bücher Mädchen • Buch Mädchen 10 Jahre • Buchreihe Mädchen • eBooks für Teenager • Ebooks Kinderbücher • Ebooks Mädchen 10 Jahre • Freiheit • Freundschaft • Gestüt • Kinderbuch • Kindle Kinder • Kindle Kinderbücher • Kindle Kinder Tablet • Mädchenbuch ab 10 Jahre • Mädchenbuchreihe ab 10 • Mädchenträume • Natur • Ostwind Buch • Pferde • Pferdebuch • Pferdegeschichten • Pferdemächen • Ponys • Reiterhof • Roman Kinder ab 10 • schule 10 • Wildpferde
ISBN-10 3-646-93014-4 / 3646930144
ISBN-13 978-3-646-93014-6 / 9783646930146
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