Die Magie des Waldes (eBook)
240 Seiten
Kailash (Verlag)
978-3-641-23292-4 (ISBN)
Kraftvoll, heilsam, mystisch - der Wald hat seit jeher eine magische Anziehungskraft. Erfolgsautor Valentin Kirschgruber teilt in diesem zauberhaft gestalteten Buch sein umfassendes Waldwissen. Wir tauchen ein in die Welt der mystischen Wesen, Naturgeister, Kraftorte, heiligen Bäume und Haine. Anhand von inspirierenden Geschichten, Meditationen und heilenden Ritualen können wir uns mit allen Sinnen darauf einlassen und den Zauber des Waldes neu erleben.
Valentin Kirschgruber, geboren 1948, wuchs als das fünfte von sieben Kindern auf einem kleinen Bauernhof im Allgäu auf. Nach einer Schreinerlehre studierte er katholische Theologie und ließ sich dann zum Holzbildhauer und Restaurator ausbilden. Heute lebt der Autor mit seiner Frau auf einer Alm im Allgäu. Er ist u. a. Autor des erfolgreichen Buches »Das Wunder der Rauhnächte«.
Vom Zauber des Waldes
Als Bub war der nahe alte Wald mein liebster Spielplatz. Er steckte voller Geheimnisse – und Kinder sehen Geheimnisse, die Erwachsene nicht mehr sehen können. In der Tiefe des Waldes, in die wir uns als Kinder nur selten vorwagten, wussten wir, dass es Räuber, Waldzwergerl (eine Art Waldkobolde), Elfen, verborgene Schlossruinen, sprechende Bäume und unsagbare Zauberdinge gab. Zwar trafen wir niemals auf Räuber, und die Bäume sprachen auch nicht – zumindest nicht in Menschenworten –, doch die magische Anziehung, die der Wald auf uns ausübte, wurde dadurch in keiner Weise geschwächt. Er war eben ein unergründlicher, abenteuerlicher Ort.
Wann immer wir in den Wald liefen, wurden wir ein wenig stiller. Nicht absichtlich, auch nicht aus Angst – wir waren ja wilde Burschen (und Maria, das einzige Mädchen in unserer »Bande«, stand uns da in nichts nach). Doch der Wald hatte etwas, was uns ruhiger machte, und wir spürten diesen besonderen Frieden als Wohltat. Johlend liefen wir noch über die Wiesen, doch schon an seinem Rand begann sein Zauber auf uns zu wirken.
Dieser Zauber hat über die Jahrzehnte, die seither vergangen sind, nicht nachgelassen. In gewisser Weise ist er sogar noch größer geworden. Meine Gefühle und meine Ehrfurcht vor dem Wald, einem der ältesten Lebewesen unseres Planeten, entspringen aus den wunderbaren Erfahrungen, die ich im Wald machen durfte – aber sie werden auch durch das Wissen über biologische Zusammenhänge genährt. Herz und Kopf schließen sich nicht aus, im Gegenteil: Je mehr ich über den Wald erfahren habe, desto mehr liegt er mir am Herzen – so sehr, dass ich nun begonnen habe, ein Buch über seine Magie zu schreiben. Und wenn Sie dieses Buch heute in den Händen halten, dann habe ich es offenbar tatsächlich fertig geschrieben, und mein Verlag hat es gedruckt.
In den folgenden Kapiteln möchte ich versuchen, meine Liebe zum Wald auch in Ihnen zu wecken – oder wahrscheinlich eher wiederzuerwecken. Dies ist kein wissenschaftliches Buch, aber Sie werden auch einige interessante Tatsachen erfahren. Es ist kein »esoterisches« Buch, doch Sie werden von Naturgeistern und magischen Kräften hören. Es ist kein Meditationsbuch, aber ich werde Ihnen von der Heilkraft des Waldes berichten und kleine Besinnungsübungen vorschlagen, die zum Wesentlichen, zur Gelassenheit und zu innerem Frieden führen. Und Sie werden auch von Waldritualen hören und erfahren, wie Feste und Gebräuche unserer Kultur auf noch ältere Gebräuche der Germanen und Kelten zurückgehen. Ich möchte Ihnen vor allem aber auch Märchen und Sagen nahebringen, die es Ihnen vielleicht ermöglichen, Waldgeheimnisse ganz intuitiv zu entdecken.
Da steht im Wald geschrieben
O Täler weit, o Höhen,
O schöner, grüner Wald,
Du meiner Lust und Wehen
Andächt’ger Aufenthalt!
Da draußen, stets betrogen,
Saust die geschäft’ge Welt,
Schlag’ noch einmal die Bogen
Um mich, du grünes Zelt! …
Da steht im Wald geschrieben
Ein stilles, ernstes Wort
Von rechtem Tun und Lieben,
Und was des Menschen Hort.
Ich habe treu gelesen
Die Worte, schlicht und wahr,
Und durch mein ganzes Wesen
Ward’s unaussprechlich klar.
Joseph von Eichendorff
Am Anfang war der Wald
Es gab eine Zeit, da ganz Europa von mächtigen Urwäldern bedeckt war und sich undurchdringliche Wälder von Süditalien bis an die norwegische Küste und von der Atlantikküste Portugals bis tief in das russische Uralgebirge zogen. Gerade Deutschland war schon immer ein Land der Wälder. Früher, lange vor der enormen Vernichtung und wirtschaftlichen Nutzung, waren 90 Prozent unseres Landes bewaldet – und zwar hauptsächlich von Buchenmischwald. Um die deutschen Wälder von Ost nach West zu durchqueren, waren Reisende damals viele Monate lang unterwegs.
Doch auch heute ist Deutschland noch zu gut einem Drittel mit Wald bedeckt. Oder besser gesagt: wieder. Denn nachdem viele Bäume der Axt zum Opfer gefallen waren, wurde im 19. Jahrhundert neu aufgeforstet, weshalb Deutschland glücklicherweise inzwischen wieder zu den waldreichsten Ländern Europas gehört. Auch wenn die schönsten, die großen Laubmischwälder, stetig kleiner werden und alljährlich immer noch viele Hundert Hektar vernichtet werden: Der Wald gehört zu Deutschland, er ist ein wichtiger Bestandteil unserer Kultur. In fast allen unserer deutschen Märchen kommt er vor: Ob bei Schneewittchen, Rotkäppchen, Jorinde und Joringel oder dem Schwammerlkönig … wohin man schaut, ist Wald. »Aus dem Wald ist alle europäische Kultur, die geistige nicht minder als die materielle, hervorgegangen«, wie der Soziologe und Ökonom Werner Sombart konstatierte.
Wohnstatt der Götter
Schon immer haben Bäume und Wälder eine magische Anziehungskraft auf den Menschen ausgeübt. Unseren Ahnen dienten sie nicht nur als materielle Grundlage für ihr Überleben, sondern auch als Kultstätten und Tempel der Natur. Seit jeher zeugen die religiösen Schriften alter Völker von der spirituellen Dimension des Waldes. In vielen Mythen wird der Ursprung des Menschen mit dem Wald in unmittelbaren Zusammenhang gebracht. Ob bei den geheiligten Hainen keltischer Druiden oder der weissagenden Eiche des antiken griechischen Orakels von Dodona – zu Zeiten der großen Urwälder galten Bäume den Menschen noch als Naturgeister oder wiedergeborene Götter, wurden Wälder und Bäume als heilig angesehen und verehrt.
Die Kelten sahen Bäume als beseelte Wesen an, und die germanischen Stämme verehrten die Wälder als heilige Stätten. Die Urkräfte der Natur offenbarten sich ihnen ganz konkret in Form von Göttern und Göttinnen. In der Edda aus der nordischen Mythologie wird berichtet, dass die Götter Mann und Frau aus einer Esche und einer Ulme erschufen. Yggdrasil, die Weltesche, verkörpert den gesamten Kosmos und den Schöpfungsprozess. Zugleich ist die immergrüne Esche auch Symbol für die Unsterblichkeit.
Ob Kelten, Germanen oder Slawen – für die alten Völker Europas waren Wälder und Haine heilige Orte, die vom Wirken göttlicher Mächte zeugten. Dass Wälder in der Tat eine Brücke zwischen Himmel und Erde, zwischen Menschen und »Göttern« bilden, können wir auch heute wieder erfahren, wenn wir uns nur ein wenig öffnen und bereit sind, uns auf das Mysterium Wald einzulassen.
Frieden und Stille finden in einer lauten Welt
Woher rührt das neu erwachte Interesse am Wald eigentlich? Woran liegt es, dass so viele Menschen sich heute geradezu magisch von ihm angezogen fühlen? Natürlich wissen wir alle, dass ein Spaziergang im Wald unseren Geist erfrischt und Körper und Seele entspannt – aber ist das schon alles? Wohl kaum, denn wer nur Entspannung sucht, der könnte sich ja auch einfach eine warme Badewanne einlassen oder vor dem Kamin sitzen. Doch im Grunde sehnen wir uns nach sehr viel mehr als nur nach schneller Entspannung.
Tatsächlich ist der Wald einer der letzten Orte, die vollkommene Ruhe und Frieden ausstrahlen. Wer sich nach Stille und Geborgenheit sehnt, ist hier gut aufgehoben. Als Rückzugsort in einer immer lauter werdenden Welt, deren Anforderungen manchem von uns allzu schwer auf den Schultern lasten, ist der Wald ein höchst willkommener Freund. Wenn Sie in einer Großstadt leben, werden Sie die Sehnsucht nach Ruhe und Geborgenheit wahrscheinlich nur allzu gut kennen. Im Gegensatz zur immerzu geschäftigen, überdrehten Stadt strahlt der Wald Weisheit und Stille aus, doch da ist noch mehr …
Tief in unserem Inneren können wir auch heute noch etwas von dem Zauberwald längst vergangener Zeit erahnen, und wir spüren, dass der Wald viel mehr als ein »forstwirtschaftlicher Betrieb«, nämlich ein beseeltes Wesen mit heilenden Kräften ist.
Wer vom Wald träumt, der träumt letztlich davon, seine Kraftquelle wiederzuentdecken – der träumt davon, »anzukommen« und zum Wesentlichen zu finden. Zweifellos löst jeder längere Aufenthalt im Wald Stress und senkt den Blutdruck, doch weit darüber hinaus bietet jeder längere Aufenthalt im Wald auch immer die Möglichkeit einer inneren Verwandlung und einer Neuausrichtung. Wer tief in den Wald eintaucht – nicht nur äußerlich, sondern auch geistig –, der wird in ihm einen weisen Lehrer erkennen, der die Antwort auf unsere Nöte kennt. »Ich kann mein körperliches und geistiges Wohlbefinden nur aufrechterhalten, weil ich täglich vier und oft sogar mehr Stunden vollkommen frei von allen Anforderungen der Welt durch den Wald, über Hügel und Felder streife«, sagte der amerikanische Schriftsteller und Philosoph Henry David Thoreau.
Die Frage ist nur, wie wir uns dem Wald auf eine Weise nähern können, die es uns ermöglicht, inspirierende Erfahrungen zu machen.
Das Herz des Waldes ergründen – Die fünf Wege
In den letzten Jahren wurden einige erstaunliche wissenschaftliche Studien zum geheimen Leben der Bäume veröffentlicht. Es dürfte für jeden, der sich mit dem Wald beschäftigt, aufregend sein zu erfahren, dass Bäume über ein ausgeklügeltes Kommunikationssystem verfügen und darüber hinaus wahre Überlebenskünstler sind. Falls Sie dazu mehr wissen möchten, empfehle ich Ihnen das Buch Das geheime Leben der Bäume von Peter Wohlleben, in dem Sie alles über die Intelligenz der Bäume erfahren werden. Um die Magie des Waldes entdecken zu können, ist Wissen allerdings nur eine interessante Ergänzung. Wichtiger ist das eigene Erleben. Und der einzige Weg, das Wesen des Waldes durch eigene Erfahrungen kennen- und...
Erscheint lt. Verlag | 10.12.2018 |
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Zusatzinfo | durchgehend vierfarbig, mit zahlreichen Illustrationen |
Verlagsort | München |
Sprache | deutsch |
Maße | 140 x 140 mm |
Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Gesundheit / Leben / Psychologie ► Esoterik / Spiritualität |
Sachbuch/Ratgeber ► Gesundheit / Leben / Psychologie ► Östliche Weisheit / Alte Kulturen | |
Schlagworte | altbewährtes Heilwissen • Alte Traditionen • Bräuche • Das geheime Leben der Bäume • Das Wunder der Rauhnächte • eBooks • Meditation • meditation buch • Mystik • Okkultismus • Peter Wohlleben • Rituale • spirituelle Bücher • Waldbaden |
ISBN-10 | 3-641-23292-9 / 3641232929 |
ISBN-13 | 978-3-641-23292-4 / 9783641232924 |
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Größe: 27,9 MB
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