50 Alpenpässe für Rennradfahrer (eBook)
144 Seiten
Delius Klasing Verlag
978-3-667-11201-9 (ISBN)
OSTALPEN
Sellaronda – Auf der Abfahrt vom Passo di Campolongo nach Corvara hat man stets den 2665 Meter hohen Sassongher im Blick.
Für einen optimalen Überblick haben wir den rund 1200 Kilometer langen Alpenbogen in Ost-, Zentral- und Westalpen dreigeteilt. Der Ostteil beginnt auf der Höhe von Wien (Österreich) und Slowenien und reicht im Westen bis an die Linie Allgäu/ Brennerpass/Etschtal. Höchster Berg dieser Teilregion – und zugleich Österreichs – ist der 3798 Meter hohe Großglockner. Er zählt zu den Hohen Tauern, und Radler kommen ihm auf der Großglockner Hochalpenstraße sehr nahe. Die spektakuläre Passroute über das auf 2504 Metern liegende Hochtor sollte im Pflichtenheft von Kletterern weit vorn stehen.
In diesem Teil der Alpen liegt mit den Dolomiten auch eines der bekanntesten Pässe-Dorados überhaupt. In kaum einer anderen Alpenregion liegen die Passrouten so dicht beieinander wie zwischen den markanten Felstürmen von Sellastock und Marmolada, allen voran der Klassiker »Sellaronda« mit vier Pässen auf kaum 60 Kilometern Strecke. Ein weiterer Wallfahrtsort für Bergradler sind die 48 Serpentinen hinauf aufs Stilfserjoch: Der mit 2757 Metern zweithöchste Pass der Alpen liegt etwas weiter westlich in Südtirol. Unbedingt einen Besuch wert sind jedoch auch die einsamen Bergstraßen in Venetien und im Friaul, wo zahlreiche Festungen und Gedenkstätten an kriegerische Zeiten erinnern. Und nicht zuletzt zählen die wenigen Pässe im deutschen Teil der Alpen zu den Ostalpen.
Italien, Provinz Bozen – Südtirol
STILFSER JOCH
2757 m
Stairway to Heaven: Für viele Pässefahrer sind die 48 Serpentinen aufs Stilfser Joch der Gipfel der Genüsse.
Der zweithöchste asphaltierte Übergang der Alpen – nur der Col d’Iseran in Frankreich überragt das Stilfser Joch um 13 Meter – ist ein heißer Titelanwärter auf die Krone der Passstraßen: Auf der Nordostseite erwarten den Rennradler 48 Kehren, 1870 Höhenmeter und die Aussicht auf den 3905 Meter hohen Ortler. Ab Gomagoi (1267 m) sind alle Serpentinen nummeriert und teilweise mit Höhenangaben versehen. Mit Nummer 22 beginnt an der Franzenshöhe (2188 m) der baumfreie Schlussanstieg, auf dem man kommende Serpentinen und Passhöhe immer vor Augen hat. Das kann motivieren – oder bei Schwäche zermürben. Die etwas kürzere Südwestseite ist weniger spektakulär, zudem verstellen Galerien und Tunnels in der unteren Hälfte den Blick.
Die von 1820 bis 1826 vom österreichischen Kaiserreich gebaute Straße sollte die Lombardei, die zu Österreich gehörte, schnellstmöglich mit Südtirol verbinden. Pässe können aber auch trennen: Im Ersten Weltkrieg verlief zwischen 1915 und 1917 die Italienfront über das Stilfser Joch. Heute kämpfen dort Radler mit der Höhe und sich selbst: die Profis beim Giro d’Italia, der regelmäßig vorbeischaut; die Extremradler beim Race Across The Alps, dem härtesten Eintagesrennen der Welt; jedes zweite Jahr die Hobbyradler bei der TOURTransalp. Seit einigen Jahren wird Ende August oder Anfang September der »Radtag Stilfser Joch« veranstaltet; dann ist die Straße von Trafoi bis Bormio bis in den späten Nachmittag für Autos und Motorräder gesperrt.
Infos unter www.stelviobike.com.
Der Schlussanstieg vor der Kulisse des mächtigen Ortlers.
Weitere Touren
rund um das Stilfser Joch
TOUR 1 63 Kilometer, 1900 Höhenmeter
Klassische Runde über die Nordostseite des Stilfser Jochs. Von Glurns nach Prad, dort rechts auf das Stilfser Joch. 3 Kilometer nach Überqueren der Passhöhe rechts über den Umbrailpass (nur wenige Höhenmeter Anstieg) nach Santa Maria. Durchs Val Müstair zurück nach Glurns. Große Runde (zusätzlich 91 Kilometer und 1650 Höhenmeter): Kurz vor Bormio rechts über den Passo di Foscagno (2291 m) nach Livigno. Weiter entlang des Lago di Livigno und durch den Tunnel Munt la Schera in die Schweiz. Achtung! Durchfahrt nur mit dem Fahrrad-Shuttle-Bus möglich, von Juni bis Mitte September. Letzter Shuttle ab Portal Livigno um 16:30 Uhr (Info www.ekwstrom.ch). Über den Ofenpass (2149 m) nach Santa Maria und über die italienische Grenze zurück nach Glurns.
TOUR 2 126 Kilometer, 2570 Höhenmeter
Drei Länder an einem Tag. Von Südtirol ins Schweizer Val Müstair, über den Ofenpass nach Zernez im Unterengadin. Bei Martina rechts über die Grenze nach Tirol, über die Norbertshöhe (1461 m) nach Nauders und zum Reschenpass (Grenze). Westlich des Reschensees (am Haidersee kurz auf Naturpiste) bergab über Burgeis und Mals nach Glurns.
Informationen
zum Stilfser Joch
In der Regel Ende Mai bis Anfang November. Genaue Auskunft gibt der Verkehrsbericht der Provinz Bozen: www.provinz.bz.it.
Nordostseite Trafoi (1540 m), Restaurants und Brunnen nach dem Ort, Berghotel Franzenshöhe (2188 m); Kioske und Restaurants auf der Passhöhe. Südwestseite Restaurant in der neunten von 14 Kehren einer Rampe, etwa auf der Mitte des Gesamtanstiegs, vor dem Hochtal »Bocca del Braulio«.
Nordostseite Ortlerblick ab Trafoi. Passhöhe Aussicht auf Ortler und die 22 Kehren des Schlussanstiegs
Südwestseite Baumloses Hochtal »Bocca del Braulio«, Römerbäder Bagni Vecchi und Bagni Nuovi bei Bormio.
Touristikroute, viel Ausflugsverkehr an Wochenenden und im Juli/ August. Wegen der Serpentinen kommen auch viele Motorradfahrer.
Auto Nach Glurns oder Prad über Landeck und den Reschenpass, nach Bormio übers Stilfser Joch. Bahn Nach Glurns ab Bozen oder Meran mit der Vinschgerbahn bis Mals, umsteigen in den Bus; der Radtransport kostet 4 Euro.
Info: Telefon 00 39/04 71/45 01 11, www.sad.it
Straßenkarte »Trentino, Südtirol«, 1:200 000 – Carta stradale d’Italia 3. Touring Club Italiano, Vertrieb Travel House Media,
ISBN 978-8836528318
SÜDWESTSEITE Startort Bormio (1217 m) | NORDOSTSEITE Startort Prad (913 m), kostenloser Parkplatz im Zentrum neben dem Nationalparkhaus |
Österreich, Salzburg/Kärnten
GROSSGLOCKNER HOCHALPENSTRASSE
2504 m
Fahrt in die Vergangenheit: Die Pflasterstraße zur Edelweißspitze stammt noch aus dem Baujahr 1930.
Die von 1930 bis 1935 gebaute 48 Kilometer lange Hochalpenstraße von Bruck nach Heiligenblut zählt für Radler zu den schönsten Pässen der Alpen. Zum einen, weil sie durch den Nationalpark Hohe Tauern führt, wo man mit etwas Glück Murmeltiere, Steinadler und Bartgeier beobachten kann. Zum anderen ist die Strecke ein echter Leistungstest, vor allem von Norden her, und wenn man die beiden Abstecher unterwegs mitnimmt. Sie verbindet die Bundesländer Salzburg und Kärnten und überwindet von Bruck zum Fuscher Törl (2428 m) knapp 1700 Höhenmeter. Nach kurzer Abfahrt, vorbei am kleinen See Fuscher Lacke, folgt nach weiteren 230 Höhenmetern der eigentliche Passübergang: das Hochtor auf 2504 Metern. Zunächst rollt man von Bruck flach durch Wiesen nach Fusch, erklettert den mäßig steilen Anstieg zur Mautstelle Ferleiten. Von da bis zum Fuscher Törl, wo bei der Österreich-Rundfahrt die Zeit genommen wird, sinkt der Neigungsmesser selten unter zehn Prozent. Dafür belohnt der Blick auf schneebedeckte Dreitausender, am Törl auch auf den Gipfel des 3798 Meter hohen Großglockners, bevor nach moderatem Anstieg zum Hochtortunnel der Scheitelpunkt erreicht wird. Wegen all der Sehenswürdigkeiten zählt die Hochalpenstraße jährlich fast eine Million Besucher....
Erscheint lt. Verlag | 20.9.2017 |
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Co-Autor | Jörg Wenzel, Uwe Geissler |
Zusatzinfo | 52 Karten, 51 Höhenprofile |
Verlagsort | Bielefeld |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Sport ► Motor- / Rad- / Flugsport |
Schlagworte | Alpen • Hochstraßen • Höhenprofile • Pass-Steckbriefe • Passstrecken • Rennradmagazin TOUR • rennrad tour • Rennradtour • Routenführer • Routenkarten |
ISBN-10 | 3-667-11201-7 / 3667112017 |
ISBN-13 | 978-3-667-11201-9 / 9783667112019 |
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