'Ich bin ein Gewinner': Max Verstappen - Die Geschichte eines Ausnahmetalents (eBook)

Die Geschichte eines Ausnahmetalents. Die neue Biografie des Formel-1-Weltmeisters (Erweiterte Neuausgabe)

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2022 | 1. Auflage
352 Seiten
Edel Sports - ein Verlag der Edel Verlagsgruppe
978-3-98588-035-5 (ISBN)

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'Ich bin ein Gewinner': Max Verstappen - Die Geschichte eines Ausnahmetalents -  James Gray
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Nur wenige Fahrer haben den Motorsport je so aufgemischt wie Max Verstappen, in seiner Karriere reiht sich ein Rekord an den nächsten. 2015 debütierte der Niederländer mit 17 Jahren als jüngster Fahrer in der Geschichte in der Formel 1. Nur ein Jahr später, bei seinem Debüt für Red Bull beim Großen Preis von Spanien, war er der jüngste Fahrer, der jemals ein Rennen gewann. 2021 wurde er einer der jüngsten Formel-1-Weltmeister aller Zeiten - in einem einmaligen, hochdramatischen Saisonfinale, das in diesem Buch ausführlich und mit viel Hintergrundwissen geschildert wird. Als Sohn der Formel-1-Legende Jos Verstappen und der Kart-Elitefahrerin Sophie Kumpen war Max Verstappens Weg in den Rennsport vorbestimmt. Der britische Sportjournalist James Gray schildert in seiner tiefgehend recherchierten Biografie den Weg vom Ausnahmetalent bis auf den Weltmeister-Thron. Dabei beschäftigt er sich intensiv mit Verstappens ureigener Art und seinem freimütigen Wesen - und seinem aggressiven Fahrstil, der bei Fans und Experten für viel Begeisterung, aber auch für Kritik sorgt. Eine hochspannende Biografie für alle, die von der Formel 1 und diesem ganz besonderen Fahrer fasziniert sind.

James Gray ist Sportjournalist und Autor, spezialisiert auf Formel 1, Boxen, Fußball und Tennis. Er schreibt für zahlreiche britische Print- und Onlinemedien. 

James Gray ist Sportjournalist und Autor, spezialisiert auf Formel 1, Boxen, Fußball und Tennis. Er schreibt für zahlreiche britische Print- und Onlinemedien. 

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Born to race


In einem Sport, der von der Stoppuhr bestimmt wird, ist ein gutes Zeitgefühl wichtig. Und daran hat es Max Verstappen noch nie gemangelt. Sogar seine Geburt war gut getimt.

Sein Geburtstermin war für Anfang Oktober ausgerechnet, und das bedeutete, dass seine Mutter Sophie Kumpen in den Tagen nach der Geburt ihres ersten Kindes die Unterstützung von Freunden und Familie in Anspruch würde nehmen müssen und nicht auf die Hilfe ihres Ehemanns Jos hoffen konnte. Nicht etwa, weil der nicht dabei sein wollte, sondern weil ein Formel-1-Pilot zu dieser Zeit des Jahres, in die auch die längste Reise der Saison zum Großen Preis von Japan fällt, immer besonders viel unterwegs ist und zu tun hat.

Doch es kam anders. Als Jos am 28. September 1997 auf dem Nürburgring fuhr, setzten bei seiner Frau zu Hause in Belgien die ersten Wehen ein. Jos wollte eine der seltenen Top-Ten-Platzierungen für Tyrrell herausfahren, schied jedoch schon 17 Runden vor Rennende auf dem elften Platz liegend aus. Einige scherzten, dass er wohl hoffe, sich früh genug auf die 200 Kilometer lange Rückfahrt nach Belgien machen zu können, um die Geburt seines Sohnes nicht zu verpassen – er hatte schon eine längere Strecke auf der Rennstrecke zurückgelegt, bevor er seinen Boliden am Fahrbahnrand abstellen musste. Zum Glück für beide Eltern wurde Max aber erst am 30. September 1997 geboren, zwei Tage nach dem Großen Preis von Luxemburg, der kurioserweise in diesem Jahr wie auch im folgenden auf der Eifelstrecke ausgetragen wurde. Selbst wenn man ihn gezwungen hätte, mit seinem defekten Tyrrell nach Hause zu fahren, hätte Jos es noch rechtzeitig zur Geburt seines Sohnes zurückgeschafft.

Max Verstappen scheint ein ziemlich gesundes Baby gewesen zu sein. Auf Jos persönlicher Website, die es tatsächlich schon in den späten 1990er-Jahren gab, fand sich zur Geburt seines Sohnes folgender Eintrag: „Er heißt Max und er wiegt 3265 Gramm. Max Emilian, so sein ganzer Name, misst 48,5 Zentimeter. Sophie brachte Max ohne Komplikationen um 13.20 Uhr zur Welt. Die Geburt dauerte 40 Minuten. Max hatte den richtigen Moment gewählt, um auf die Welt zu kommen.“ Und weiter stand dort: „Wenn Max das Renntalent seiner beiden Eltern geerbt hat, wurde heute ein neuer F1-Fahrer für das Jahr 2020 geboren.“ In dieser Prophezeiung, die sich als nicht optimistisch genug herausstellte, wenn man bedenkt, dass Max sein Formel-1-Debüt schon 2015 gab, drückte sich nicht nur der Überschwang des frisch gebackenen Vaters aus. Der Stammbaum von Verstappen junior war hinsichtlich des rennsportlichen Erbes zweifellos beeindruckend. Dennoch hielt sich Jos Freude über die Herausforderung der frühen Vaterschaft in Grenzen. „Ich muss zugeben, dass ich im ersten Jahr nicht wirklich etwas mit Babys anfangen konnte“, sagte Jos in einem Dokumentarfilm aus dem Jahr 2021. „Sie machen ja nicht besonders viel.“ Und mit einem Lächeln fügte er hinzu: „Ich war kein Experte im Windelnwechseln.“ Seine Kompetenz läge eher auf der Rennstrecke, meinte er.

Jos hatte als Fahrer zwei Spitznamen: „Jos the Boss“ und „Vercrashen“. Beide veranschaulichen auf plastische Weise, welches Bild sich die Racing-Community damals von ihm machte: Er galt als starker, dominanter Charakter mit reichlich Talent, aber der unseligen Angewohnheit, Rennen in der Streckenbegrenzung zu beenden.

Jos wuchs nur wenige Kilometer entfernt von Hasselt, wo er Max aufzog, im niederländischen Montfort auf. Seit seinem achten Lebensjahr hatte er sich im Kartsport hochgearbeitet und 1984 und 1986 die niederländische Meisterschaft gewonnen. In der heutigen Zeit wäre er vielleicht schnell in eine Fahrerakademie oder in eines der größeren Teams mit Plätzen in den verschiedenen Serien aufgenommen worden. Möglicherweise lag es auch an den fehlenden finanziellen Mitteln, den entsprechenden Beziehungen oder einfach daran, dass er ein so talentierter Kartracer war und den Erfolg auf dieser Ebene so sehr genoss, dass er sich damit begnügte, bis ins hohe Rennfahreralter beim Kartsport zu bleiben. Jedenfalls wechselte Jos erst als fast Zwanzigjähriger zu einem Rennwagen. In den Jahren davor hatte er nicht nur die nationalen Meisterschaften in den Niederlanden und in Belgien gewonnen, sondern auch kontinentale Wettbewerbe; Ende 1991 kam man jedenfalls nicht mehr umhin, seine zahlreichen Erfolge anzuerkennen.

Dank der Triumphe bei den Marlboro Masters 1993 (einem Formel-3-Rennen auf der berühmten Strecke bei Zandvoort) und der deutschen Formel-3-Meisterschaft im selben Jahr erhielt er die Chance, einen F1-Wagen für ein Team zu testen, das wegen des aktuellen Investors seinerzeit Footwork hieß, obwohl die meisten Motorsportfans sich an den Rennstall unter dem Namen Arrows erinnern werden. Das Team überließ ihm am Tag nach dem Großen Preis von Portugal in Estoril sein Auto, wo er zum ersten Mal mit einem der monströsen V10-Motoren fuhr, die damals das Maß der Dinge in der Königsklasse des Motorsports waren. Für Jos, der vor seinem Einstieg bei Footwork 1993 nur in der Formel 3 gefahren war, war dies ein enormer Leistungssprung. Er steigerte sich von 175 auf 750 Pferdestärken, also auf mehr als das Vierfache der Leistung unter seinem rechten Fuß, und musste zudem mit dem halbautomatischen Getriebe, der Traktionskontrolle und den Carbonbremsen zurechtkommen. Allein die im Vergleich zur Formel 3 nun weitaus höheren Kurvengeschwindigkeiten stellten angesichts der enormen G-Kräfte für die Nackenmuskulatur eine besondere Belastung dar. Nichtsdestotrotz arrangierte sich „Jos the Boss“ bestens mit den neuen Bedingungen.

Schon nach seinen ersten 15 Minuten im Cockpit fuhr er die Rundenzeiten der beim Grand Prix vom Sonntag im hinteren Viertel Platzierten. Nach weiteren fünf Minuten auf der Strecke hatte er mit Aguri Suzuki gleichgezogen, dem Fahrer, der normalerweise hinter dem Steuer des ihm zur Verfügung gestellten Autos saß.

„Ich muss sagen, ich dachte, der Sprung von der Formel 3 zur Formel 1 würde sehr schwierig sein“, sagte Jos damals gegenüber Reportern. „Aber eigentlich war es gar nicht so schwierig. In der ersten Runde dachte ich: ‚Scheiße!‘ Ich hätte nie gedacht, dass es so schnell sein würde. Aber in der dritten Runde hat es mir richtig Spaß gemacht; es war unglaublich. Nach zehn bis fünfzehn Runden fühlt es sich dann ganz normal an und man will mehr. Trotzdem ist das schon sehr schnell.“

Am Ende des Tages, nachdem er 65 Runden gefahren war und ihn Nacken- und Schulterschmerzen plagten, schaffte er eine Rundenzeit, die ihm ein paar Tage früher den zehnten Startplatz gesichert hätte. Er war nur 0,07 Sekunden langsamer gewesen als Derek Warwick, der mit seinen zwölf Jahren F1-Erfahrung die unumstrittene Nummer eins bei Footwork war.

Doch schon nach diesem ersten Test in einem Formel-1-Wagen wurden die Medienvertreter an das Dilemma mit der Geschwindigkeit erinnert. Verstappen kehrte am Donnerstag zurück, immer noch ein wenig angeschlagen von den Anstrengungen der Vortage, und während er sofort anfing, schnelle Rundenzeiten zu fahren, verlor er dann im letzten Hochgeschwindigkeitssektor die Kontrolle über das Auto und landete in den Leitplanken. Der Trainingstag war damit vorzeitig beendet, aber das schien die plötzliche Aufregung um den Namen Verstappen nicht sonderlich zu dämpfen. Das Telefon hörte nicht mehr auf zu klingeln.

„Wir hatten Kontakt mit … den meisten Teams“, sagte Jos in einem aufschlussreichen Interview 2019 für den Podcast Beyond the Grid. „Wir hatten einen Testtag mit McLaren in Silverstone, wir hatten Kontakt mit Eddie Jordan, Flavio [Briatore, dem Benetton-Boss].“

Schließlich entschied sich Jos Verstappen für die aus seiner Sicht beste Option und unterschrieb bei Benetton, weil man ihm hier statt eines Einjahresvertrags gleich einen Zweijahresvertrag anbot. Ursprünglich sollte er 1994 als Testfahrer eingesetzt werden, doch als sich JJ Lehto bei einem Unfall vor der Saison die Halswirbelsäule brach, gab Verstappen sein Debüt beim Großen Preis von Brasilien an der Seite eines gewissen Michael Schumacher. Dessen kometenhafter Aufstieg, nachdem er kaum zwei Jahre in der Formel 1 gefahren war, ähnelte auf bemerkenswerte Weise dem, was Jos Sohn zwei Jahrzehnte später erreichen sollte.

Jos’ Debüt war alles andere als märchenhaft. Er hatte viel zu beweisen, nachdem Schumacher im Qualifying fast zwei Sekunden schneller gewesen war und sich damit den zweiten Platz in der Startaufstellung gesichert hatte, während Verstappen sieben Plätze dahinter lag. Nach 36 Runden setzt er an, Eddie Irvine im Kampf um den achten Platz links zu überholen, doch der Jordan-Pilot, der das nicht mitbekommen hat, schert seinerseits nach links aus, um den vor ihm fahrenden Ligier von Eric Bernard zu überrunden, wodurch Verstappen mit den Außenrädern aufs Gras abgedrängt wird und der Wagen anschließend quer zurück über die Fahrbahn schießt. In der schrecklichen Szene war Verstappen machtlos, er konnte seinen schlingernden Wagen nicht stoppen, der zunächst mit dem Jordan und dem Ligier kollidierte und dann auch noch den in der Kurvenaußenbahn bremsenden McLaren von Martin Brundle traf und in die Luft geschleudert wurde, bevor er wieder auf dem Asphalt aufschlug und neben die Piste rutschte. Erstaunlicherweise wurde niemand ernsthaft verletzt, obwohl die wirkenden Kräfte so groß waren, dass Brundles Helm zersplitterte.

„Ich hatte nie Angst, und mein Selbstvertrauen hat darunter nicht gelitten. Ich hatte nie ein Problem damit“, sagte Jos mit dem für ihn typischen Übermut.

Auch in seinem zweiten Rennen drehte er sich – „ich gab alles, um Michaels Tempo mitzugehen, und [die...

Erscheint lt. Verlag 5.11.2022
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Sport Motor- / Rad- / Flugsport
Schlagworte Autorennen • Charles Leclerc • Formel 1 • formel-1-weltmeister • Formel-1-Weltmeisterschaft • formel 1 wm • Formel Eins • Jos Verstappen • Lewis Hamilton • Michael Schumacher • Mick Schumacher • Niki Lauda • Sebastian Vettel • Senna • Sergio Perez
ISBN-10 3-98588-035-2 / 3985880352
ISBN-13 978-3-98588-035-5 / 9783985880355
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