Gilgamesch (eBook)
128 Seiten
C.H.Beck (Verlag)
978-3-406-69287-1 (ISBN)
Zum Buch
Der Heidelberger Assyriologe Stefan M. Maul bietet auf der Grundlage von zum Teil noch unveröffentlichten Textzeugnissen eine vollständig neue Übersetzung des Gilgamesch-Epos. Der babylonische Originaltext ist so wortgetreu wie möglich wiedergegeben und zugleich in ein schönes, gut lesbares Deutsch übertragen. Das Epos erzählt die Geschichte des Königs Gilgamesch von Uruk, der seine Kräfte mit der ganzen Welt messen will, nach der Untersterblichkeit strebt und schließlich auf die Erkenntnis zurückgeworfen wird, daß auch für ihn das Leben endlich ist. Bis Gilgamesch bereit ist, diese Lehre anzunehmen, und erst dadurch die Fähigkeit erwirbt, ein guter Herrscher zu sein, muß er freilich zahllose Abenteuer bestehen. Das Gilgamesch-Epos ist so in mancherlei Hinsicht einem modernen Entwicklungsroman vergleichbar, der von den Wünschen und Hoffnungen, Gefühlen, Schwächen und Ängsten des Menschen handelt.
<p><strong>Über den Autor </strong></p> <p>Stefan. M. Maul, Mitglied der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, lehrt als Ordinarius für Assyriologie an der Universität Heidelberg. 1997 wurde er für seine Forschungsleistungen mit dem Leibnizpreis ausgezeichnet. Im Verlag C.H.Beck hat Stefan M. Maul eine Übersetzung des Gilgamesch-Epos mit einer ausführlichen Einleitung, einem Kommentar und zahlreichen Annotationen zu einzelnen Versen veröffentlicht: Das Gilgamesch-Epos (62014).</p>
lt;p>Über den Autor
Stefan. M. Maul, Mitglied der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, lehrt als Ordinarius für Assyriologie an der Universität Heidelberg. 1997 wurde er für seine Forschungsleistungen mit dem Leibnizpreis ausgezeichnet. Im Verlag C.H.Beck hat Stefan M. Maul eine Übersetzung des Gilgamesch-Epos mit einer ausführlichen Einleitung, einem Kommentar und zahlreichen Annotationen zu einzelnen Versen veröffentlicht: Das Gilgamesch-Epos (62014).
Cover 1
Titel 2
Über das Buch 3
Zum Autor 3
Impressum 4
Die Hauptfiguren des Gilgamesch-Epos 5
Die Erste Tafel 7
Die Zweite Tafel 20
Die Dritte Tafel 29
Die Vierte Tafel 37
Die Fünfte Tafel 47
Die Sechste Tafel 55
Die Siebente Tafel 64
Die Achte Tafel 74
Die Neunte Tafel 84
Die Zehnte Tafel 90
Die Elfte Tafel 105
Nachwort: Gilgamesch 121
DIE ERSTE TAFEL
| Der, der die Tiefe sah, die Grundfeste des Landes, |
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5 | vertraut sind ihm die Göttersitze allesamt. |
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| Einen weiten Weg kam er her, um (zwar) müde doch (endlich) zur Ruhe gekommen zu sein. |
10 | Festgehalten auf einem Steinmonument ist all die Mühsal. |
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| Sieh an dessen Mauer, die wie Kupfer glänzt! Besieh ihre Brustwehr, die niemand nachzubilden weiß! |
15 | Nimm doch die Treppe, die (dort) seit ewigen Zeiten! noch sonst ein anderer Mensch! |
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| Steig doch hinauf, auf der Mauer von Uruk wandle umher! Die Fundamente beschaue, und das Ziegelwerk prüfe: |
20 | ob ihr Ziegelwerk nicht aus Backstein (besteht) ihre Grundmauern legten! |
| Eine (ganze) Quadratmeile ist Stadt, eine (ganze) Quadratmeile Gartenland, eine (ganze) Quadratmeile ist Aue, eine halbe Quadratmeile der Tempel der Ischtar. Drei Quadratmeilen und eine halbe, das ist Uruk, das sind die Maße! |
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| Sieh doch nach der Tafelschatulle aus Zedernholz! |
25 | Löse ihre Schließen aus Bronze! So öffne den Deckel, der ihr Geheimnis (birgt)! Nimm doch heraus die Lapislazuli-Tafel, und lies |
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| Alle Könige weit überragend, hochberühmt und von schönster Gestalt: |
30 | Der kühne Sproß Uruks, der stößige Stier, |
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| Festes Ufer und Schirm seiner Truppen, |
35 | Stier Lugalbandas, Gilgamesch, vollkommen an Kraft, |
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| Hochaufgewachsener Gilgamesch, vollkommen und ehrfurchtgebietend, der die Gebirgsdurchgänge erschloß, |
40 | der den Ozean, das weite Meer, überquerte bis hin zum Aufgang der Sonne, |
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| der die Ufer (der Welt), nach dem Leben stets suchend, erforschte, der dank seiner Kraft Uta-napischti, den Fernen, erreichte, |
| der die Kultstätten, welche die Sintflut zerstörte, wiedererrichtete an ihrem Ort, der die Riten festsetzte für die umnebelten Menschen! |
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45 | Wer ist denn der, der mit ihm sich an Königswürde messen und zu sagen vermag wie Gilgamesch: [könnte «Ich, ja, ich bin der König!»? – «Gilgamesch» ist er seit dem Tage, da er geboren, mit Namen genannt. Zwei Drittel an ihm sind Gott, doch sein (drittes) Drittel, das ist Mensch. |
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| Das Bild seines Leibes entwarf Belet-ili, |
50 | Nudimmud vollendete meisterhaft seine Gestalt. Jener ist strotzend an Kraft und von strahlender Schönheit, |
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55 | Zwei Ellen beträgt die Breite seiner Lenden. Sein Fuß mißt drei Ellen, eine halbe Rute sein Bein. Sechs Ellen sind seine Schultern breit, |
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| Bartbewachsen seine Wangen, wie Lapislazuli schimmernd sein Bart, |
60 | seiner Haarmähne Locken sprießen so üppig hervor wie Nissaba selbst. Als er heranwuchs, ward er in seiner Lebensfülle vollkommen. |
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| In der Hürde von Uruk wandelt jener umher. Er läßt seine Kräfte (dort) spüren wie ein Stier erhobenen |
65 | Nicht einen gibt es, der ihm gleichkommt, [Hauptes. und hocherhoben sind seine Waffen. Wegen des Spielballs stehen seine Gefährten bereit. |
| In finstere Stimmung verfallen die jungen Männer von Uruk, in der Lage, die (ihnen) nicht angemessen. Nicht läßt Gilgamesch den Sohn zu seinem Vater heraus. Bei Tag und bei Nacht bäumt er sich auf voller Grimm, |
70 | Gilgamesch, der König der zahllosen Menschen! |
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| Er ist doch Hirte von Uruk, der Hürden(umhegten)! Nicht läßt Gilgamesch die Tochter zu ihrer Mutter heraus. Ihre Klagen erheben vor Ischtar die Frauen Monat für Monat. Ihre Beschwerde bringen sie immer wieder vor sie: |
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75 | «Der starke, herrliche, kundige König, nicht läßt Gilgamesch die junge Frau zu ihrem Bräutigam.» Die Tochter des Kriegers, des jungen Manns Gattin, |
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| Die Götter des Himmels, die Herren sind über Befehle, |
80 | rufen da zu Nunamnir: «Hast du den Stier, der sich aufbäumt, in Uruk, der Hürden(umhegten), hervorgebracht? Nicht einen gibt es, der ihm gleichkommt, und hocherhoben sind seine Waffen. |
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| Wegen des Spielballs haben seine Gefährten bereitzustehen. In finstere Stimmung verfielen die jungen Männer von Uruk, in der Lage, die (ihnen) nicht angemessen. |
85 | Nicht läßt Gilgamesch den Sohn zu seinem Vater heraus. Bei Tag und bei Nacht bäumt er sich auf voller Grimm. |
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| Er ist doch Hirte von Uruk, der Hürden(umhegten), Er ist ihr Hirte und (er) ist ihr... |
Erscheint lt. Verlag | 25.4.2016 |
---|---|
Reihe/Serie | Beck'sche Reihe | Beck'sche Reihe |
Übersetzer | Stefan M. Maul |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Geschichte / Politik ► Vor- und Frühgeschichte / Antike |
Geschichte ► Allgemeine Geschichte ► Vor- und Frühgeschichte | |
Schlagworte | Dichtung • Epos • Held • König • Literatur • Mesopotamien • Sumerer • Tontafeln • Übersetzung • Untersterblichkeit • Uruk |
ISBN-10 | 3-406-69287-7 / 3406692877 |
ISBN-13 | 978-3-406-69287-1 / 9783406692871 |
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