Kieferorthopädie (eBook)

Zahnspange - ja oder nein?
eBook Download: PDF
2015 | 2. Auflage
160 Seiten
Stiftung Warentest (Verlag)
978-3-86851-971-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Kieferorthopädie -  Barbara Brückmann
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Schöne, gesunde Zähne haben ihren Preis. Deshalb gilt es genau abzuwägen, wann eine kieferorthopädische Behandlung sinnvoll ist und wann nicht. Dieses Buch informiert Sie über die häufigsten Zahnfehlstellungen, klärt über Vor- und Nachteile der verschiedenen Behandlungsmethoden auf und gibt einen Überblick über deren Kosten. Dazu gibt es ausführliche Informationen zu privaten Zusatzleistungen und Zahnzusatzversicherungen von der Finanztest-Redaktion. Das Buch ist leicht verständlich, enthält viele farbige Abbildungen und ein Glossar, in dem die wichtigsten Fachbegriffe erklärt werden.

Was wollen Sie wissen?
Das Ideal der geraden Zähne
- Kieferorthopädie ist Prophylaxe
- Wie man Zähne und Kiefer bewegt
- Wie Eltern bei Kindern Fehlstellungen verhindern
- Die häufigsten Fehlstellungen
- Überbiss, Vorbiss, Kreuzbiss
- Offener Biss und Tiefbiss
- Beim Engstand herrscht Platzmangel
- Lücken im Gebiss
Wie geht es los?
- Geduld gehört dazu
- Wer zahlt für die Behandlung?
- Am Anfang steht der Behandlungsplan
- Was passiert, wenn ...?
Lose Klammern, feste Spangen
- Lose Klammern können den Kiefer umformen
- Platten und FKO-Geräte
- Feste Spangen
- Mehr Kraft durch Gummizüge
- Zähne ziehen - oder nicht?
- Retention schützt vor Rückfall
- Extraleistungen zur Bracket-Behandlung
- Leistungen der GKV nicht mehr zeitgemäß?
"Klammern" für Erwachsene
- Vor allem mit Brackets
- Nur dünne Drähte und geringe Kräfte
- Fast unsichtbare Geräte
- Kieferorthopädie mit Kieferchirurgie
- Ganzheitliche Kiefer -Orthopädie
Was so alles passieren kann
- Was tun bei Streit mit dem Kieferorthopäden?
- Die Rolle der Krankenkasse
Zusatzversicherungen - Lohnt sich das?
- Wer ist betroffen?
Hilfe
- Adressen
- Literatur
- Fachbegriffe erklärt
- Stichwortverzeichnis

Wie Eltern bei Kindern Fehlstellungen verhindern


Eltern können etwas für die gesunde Zahn- und Kieferentwicklung ihrer Kinder tun. So kommen sie eventuell um eine kieferorthopädische Behandlung herum.

Bereits im Säuglingsalter kann die Mutter die gesunde Kieferentwicklung ihres Kindes recht einfach fördern, nämlich durch das Stillen. Das unterstützt das Kieferwachstum des Babys. Gleichzeitig trainiert das Saugen an der Brust die Lippen-, Wangen- und Zungenmuskulatur. Diese wird dabei stärker beansprucht als beim Saugen an der Flasche.

Der Lippenschluss ist eine wichtige Vor­aussetzung für die Sprachbildung und die Nasenatmung, also das Atmen mit geschlossenem Mund.

Schlafen Kinder mit offenem Mund, haben sie ein höheres Kariesrisiko, weil trockene Zähne nicht vom Speichel umspült und dabei remineralisiert, das heißt, mit wichtigen Mineralstoffen versorgt werden. Außerdem wird die Luft beim Einatmen nicht gefiltert, das kann zu häufigeren Erkältungskrankheiten führen. In 20 Prozent der Fälle können andere Erkrankungen wie vergrößerte Rachenmandeln (Polypen) die Nasenatmung erschweren und zur Mund­atmung zwingen. Das können Sie beim Hals-Nasen-Ohren-Arzt abklären lassen.

Warum Lutschen auf die Dauer schädlich ist


Daumenlutschen oder Schnullern schadet der Gebissentwicklung mit zunehmendem Alter des Kindes. Gut ist es, wenn dem Kind spätestens zum dritten Geburtstag das Nuckeln abgewöhnt wird. Das kann schwerfallen, denn dann fehlt das stets griffbereite Beruhigungsmittel. Doch der Abschied vom kleinen Trostspender muss sein!

Durch das Saugen an einem Widerstand entsteht ein starker Unterdruck, der die Kiefer verformt und die Zähne in eine falsche Position rückt. Die oberen Schneidezähne werden wie von einem Stemmeisen nach vorne in Richtung Lippe gehebelt, die unteren Schneidezähne nach innen in Richtung Zunge. Das kann zu einem Schmalkiefer, zu einem Überbiss oder einem Kreuzbiss führen, oder aber einen offenen Biss begünstigen, bei dem zwischen oberen und unteren Frontzähnen eine Lücke klafft.

Statt Schnuller können Sie eine Mundvorhofplatte einsetzen, das hilft beim Abgewöhnen vom Nuckeln.

Die gute Nachricht: Ist der offene Biss durch das Nuckeln entstanden, kann er sich nach dem Abgewöhnen sogar von allein zurückbilden. Das ergaben vergleichende Untersuchungen an Kindergarten- und Schulkindern.

     Checkliste  


Daumenlutschen und Schnuller abgewöhnen


  • Ein Lutschkalender kann beim Abgewöhnen von Nuckeln oder Lutschen sehr hilfreich sein. An Tagen ohne Lutschen wird ein lachender Smiley aufgeklebt, gelingt es einen Tag nicht, kommt das traurige Gesicht zum Einsatz.
  • Auch die Schnullerfee kann Wunder wirken: Das Kind legt den Schnuller abends unter das Kopf­kissen. Am nächsten Morgen ist er weg. Die Schnullerfee hat ihn geholt. Dafür gibt es eine kleine Belohnung. Auch andere Zeremonien zur Trennung vom geliebten „Schnulli“ können helfen. Die Urlaubszeit bietet sich dafür an, wenn Eltern und Kind füreinander Zeit haben und entspannter sind.
  • Eine Mundvorhofplatte kann der Kieferorthopäde verordnen, um Kleinkindern das Lutschen abzugewöhnen. Der bunte Plastikschild verhindert, dass sie Finger oder Nuckel weiter in den Mund nehmen. Der über das Gerät modulierte Muskeldruck fördert das gleichmäßige Wachstum der Kiefer und kann die oberen Schneidezähne wieder in Richtung Gaumen kippen. Die Mundvorhofplatte mit einem Zungengitter aus Kunst­­stoff oder Metall hält außerdem die Zunge von den Schneidezähnen fern. Das kann helfen, einen offenen Biss zu regulieren, Aussprachefehler zu beheben und die gesunde Nasenatmung zu fördern. Die Mundvorhofplatte sollte nachts und mindestens zwei Stunden am Tag getragen werden. Nachteil: Das Kind wird wieder an einen Gegenstand im Mund gewöhnt. Eine individuell angefertigte Mundvorhofplatte ist oft Kassenleistung. Ob die gesetzlichen Krankenversicherungen teilweise oder ganz die Kosten der Behandlung übernehmen, ist von der Art und dem Schweregrad der Fehlstellung abhängig.
  • Auch ein Face Former hält das Kind davon ab, Schnuller oder Daumen in den Mund zu nehmen. Er stärkt die Lippenmuskulatur und verbessert die Nasenatmung.

Wenn die Zunge nicht mitspielt


Der offene Biss fördert die Fehlfunktion (Dyskinesie) der Zungenmuskulatur, die Zunge lagert dann zwischen den Zähnen statt oben am Gaumen anzuliegen. Damit fehlt ein wichtiger Impuls für das Wachstum des Oberkiefers. Das verstärkt den offenen Biss. Die Zungenfehlfunktion geht oft auch mit einem falschen Schluckmuster einher, wodurch dem Oberkiefer weitere Wachstumsimpulse verlorengehen: Beim Schlucken streckt das Kind die Zunge vor und berührt die Unterlippe. Säuglinge trinken so die Milch (infantiles oder viszerales Schlucken). Mit den ersten Zähnen wechselt ein Kind normalerweise zum erwachsenen Schluckmuster. Dabei drückt die Zunge gegen den Gaumen, und die Zähne beißen zusammen (somatisches Schlucken). Der frontal offene Biss kann außerdem zum Lispeln (Sigmatismus) verführen, weil die in die Zahnlücke drängende Zunge die Aussprache der S-Laute stört.

Überweisung an den Logopäden


Weitere Angewohnheiten, die Zahnstellung und Kieferwachstum ungünstig beeinflussen, sind das Zungenpressen, bei dem die Zunge gegen die Seitenzähne oder die unteren Frontzähne drückt, das Lippenpressen und -saugen, das Wangenbeißen und -saugen, das Lippenbeißen, das Nägel- oder Bleistiftkauen und das Zähneknirschen (Bruxismus). Die Fehlfunktionen von Zungen- und Lippenmuskulatur behandelt der Logopäde. Der Kieferorthopäde kann bei Bedarf dafür eine Verordnung ausstellen. Erforderlich sind mindestens zehn Sitzungen. Das ist eine Kassenleistung. Mit einem Trainingsprogramm kann das Kind diese Muskeln spielerisch aktivieren und stärken. Zum Beispiel muss es mit der Zunge an Ober- und Unterlippe tippen, die Zunge an den Innenseiten der Wange kreisen lassen oder daran denken, die Zunge in der Ruhephase immer ins „Hochbett“ zu legen – also am Gaumen abzulegen. Die Übungen werden am besten täglich abends zu Hause wiederholt.

Zahnverlusten vorbeugen


Ob beim Klettern oder Radfahren, vor Stürzen ist kein Kind gefeit. Dabei können vor allem die Frontzähne verletzt werden. In Deutschland erleiden etwa 30 % der acht- bis zwölfjährigen Kinder ein Frontzahntrauma der bleibenden Schneidezähne. Ist die Wurzel stark beschädigt, muss der Zahn in der Regel gezogen oder die Wurzelspitze entfernt werden. Bei bestimmten Sportarten wie Hockey, Fußball, Boxen und Skaten ist das Verletzungsrisiko besonders groß. Das Gebiss sollte dabei durch einen Sportmundschutz geschützt werden. Solche Aufbissschienen aus weichem Kunststoff gibt es vorgefertigt in verschiedenen Größen in der Apotheke. Eltern können sie auch vom Zahnarzt individuell und in der Wunschfarbe anfertigen lassen. Das ist jedoch keine Kassenleistung.

Das Gebiss ist ein aktiver, selbstregulierender Mechanismus, der auf alle möglichen Impulse reagiert. So kann der vorzeitige Verlust von Milchzähnen das Gebiss „auf die schiefe Bahn“ bringen, weil er den Durchbruch der bleibenden Nachfolger beeinträchtigt und bleibende Nachbarzähne an der falschen Stelle durchbrechen. Wenn die erste Phase des Zahnwechsels abgeschlossen ist, also die mittleren und seitlichen bleibenden Schneidezähne und der erste große Backenzahn durchgebrochen sind, haben die übrigen Milchzähne noch eine wichtige Funktion: Der Milcheckzahn und die beiden Milchbackenzähne halten den Platz frei für den bleibenden Eckzahn und die beiden kleinen bleibenden Backenzähne, die später durchbrechen (Stützzone, Leeway-Space). Ist ein Milch­backen­zahn frühzeitig verlorengegangen, muss der Kieferorthopäde daher eventuell einen Platzhalter einsetzen, um diese Lücke offen zu halten.

  • Wenn Lücken entstehen
  1. „Meine siebenjährige Tochter hatte starke Karies im zweiten Milchbackenzahn unten rechts. Der Zahnarzt versuchte, den Zahn zu retten, und machte eine Wurzelbehandlung. Doch es bildete sich ein eitriger Abszess, ihre Wange wurde ganz dick. Ein Kieferchirurg sollte den Zahn daraufhin ziehen. Aber das ging nicht, weil meine Tochter solche Schmerzen hatte. Schließlich musste eine Anästhesistin kommen. Unter Narkose war der Zahn in einer Sekunde draußen. Um die Lücke offen zu halten, trägt meine Tochter jetzt eine lose Klammer.“

Die Zahl der Karieserkrankungen ist in den letzten Jahrzehnten zurückgegangen, 70 von 100 Zwöljährigen haben heute ein naturgesundes Gebiss ohne Karies, das belegt die 4. Deutsche Mundgesundheitsstudie.

  • Zahnverlust bringt das Gebiss auf die schiefe Bahn.

Die Eltern achten besser auf die Zahnpflege ihrer Kinder. Ein wichtiges Hilfsmittel ist Zahnseide, denn die Zahnzwischenräume, die von der Zahnbürste nicht erreicht werden, machen fast ein Drittel der Zahnoberfläche aus. Zahnfreundliche Kaugummis, die Zuckeraustauschstoffe enthalten, wirken vorbeugend, weil sie den Speichelfluss fördern. Vor allem fluoridierte Zahnpasta bietet einen wirksamen Schutz gegen Karies. Fluoride härten den Zahnschmelz und schützen die Zähne gegen schädliche Säuren. Sie stoppen beginnende Karies und reparieren die angegriffene Zahnoberfläche, solange sie noch kein Loch aufweist. Zu viel Fluorid in den ersten Lebensjahren kann aber die Zahnschmelzbildung hemmen, was zu weißlichen oder bräunlichen Flecken auf den...

Erscheint lt. Verlag 16.6.2015
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Krankheiten / Heilverfahren
Schlagworte Behandlungskosten • Behandlungsplan • Bracket-Behandlung • Brackets • Engstand • Erwachsenenbehandlung • Extraleistungen • Fehlstellungen • feste Spangen • FKO-Geräte • Ganzheitliche Kieferorthopädie • Gummizüge • Kieferchirurgie • Kieferorthopädie • Kinder • Klammern für Erwachsene • Krankenkasse • Kreuzbiss • Leistungen der GKV • lose Klammern • Lücken im Gebiss • nützliche Leistungen • Offener Biss • Platten • Platzmangel • Prophylaxe • Retention schützt vor Rückfall • Tiefbiss • Überbiss • überflüssige Leistungen • Vorbiss • Zähne • Zähne ziehen • Zusatzleistungen • Zusatzversicherung
ISBN-10 3-86851-971-8 / 3868519718
ISBN-13 978-3-86851-971-6 / 9783868519716
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