Jugendmedienforschung (eBook)

Forschungsprogramme, Synopse, Perspektiven

Angela Schorr (Herausgeber)

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2009 | 2009
VIII, 444 Seiten
VS Verlag für Sozialwissenschaften
978-3-531-91342-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Jugendmedienforschung -
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Fünf international bekannte Jugendmedienforscher (Daniel R. Anderson, Dolf Zillmann, Ulla Johnsson-Smaragdi, Heinz Bonfadelli, Sonia Livingstone) stellen in diesem Band - exemplarisch für das gesamte Forschungsfeld - ihre konzeptionellen Ansätze und Untersuchungsmethoden vor. Sie sind alle empirisch orientiert und vertreten unterschiedliche, für die moderne Jugendmedienforschung typische Theorien. Jeder der fünf Originalarbeiten wurde ein einführendes Kapitel vorangestellt (Historie, zentrale Fragestellungen, Vorgehensweisen, wichtige Ergebnisse), verfasst von der Herausgeberin. Lernfragen und Leseempfehlungen finden sich am Ende jedes Kapitels. Mit weiterführenden Kapiteln über Onlinesucht und über gute Medienkommunikation schließt der Band ab.
Diese systematische einführende Darstellung in die Ansätze und Methoden der deutschsprachigen und internationalen Jugendmedienforschung richtet sich an Studierende der Kommunikations- und Medienwissenschaft, der Psychologie, der Pädagogik, der Soziologie, Informationswissenschaften, Gesundheitswissenschaften und Medizin.

Angela Schorr hat eine Professur für Medienpsychologie und Pädagogische Psychologie an der Universität Siegen.


Angela Schorr hat eine Professur für Medienpsychologie und Pädagogische Psychologie an der Universität Siegen.

Inhalt 5
Vorwort 7
Teil 1 Die moderne Jugendmedienforschung 9
Jugendmedienforschung als empirisches Projekt 10
Aktuelle Studien zur Mediennutzung von Kindern und Jugendlichen 12
Mit dem Wandel leben, den Wandel zum Partner machen ... 13
Fiction educates! oder Gute Medienkommunikation als neues Forschungsfeld 15
Literatur 16
Teil 2 Ausgewählte Forschungsprogramme und ihre Initiatoren 17
Kognitionspsychologische Perspektiven in der Forschung zu Kindern und Medien: Daniel Andersons ‚Blue’s Clues’ 18
Einführung 18
Grundlagenforschung zur visuellen Aufmerksamkeit beim Fernsehkonsum 20
Das Phänomen der Aufmerksamkeitsträgheit 21
Im Zentrum ein Verhaltensdatum: Aktiv fernsehen 23
Die Comprehension-Driven-Attention-Theorie: Neue Beweise 25
Visuelle Aufmerksamkeit beim Fernsehen daheim als Funktion des Alters 27
Zum Zusammenhang von visueller Aufmerksamkeit und Programminhalten: Die Exploration-Search-Theorie 28
Daniel Andersons Forschungscredo und der sozialpolitische Kontext seiner Forschung 29
Das Fernsehen als Bildungsinstrument 32
Das Vorschulprogramm „Blue’s Clues“ - formative Fernsehforschung mit Modellcharakter 35
Zur Zeitgebundenheit bzw. Zeitlosigkeit der Medienforschung 37
Das neue Medium Internet 40
Resümee 41
Leseempfehlung 42
Literatur 42
Fernsehen in der frühen Kindheit und seine kognitiven Entwicklungsfolgen in der Adoleszenz¹ 46
Einführung 47
Methodisches Vorgehen 49
Ergebnisse 54
Diskussion 61
Informative Fernsehprogramme 61
Programme mit gewalttätigem Inhalt 62
Sonstige Unterhaltungsprogramme 63
Leseempfehlung 65
Literatur 65
Emotions- und motivationspsychologische Grundlagen als Basis der Jugendmedienforschung. Das Forschungsprogramm von Dolf Zillmann 67
Dolf Zillmann: Eine biografische Skizze 67
Zillmanns Beiträge zur medienpsychologischen Theorie 69
Eine kleine Phänomenologie des Humors und drei Basistheorien 71
Entwicklung des Humorverstehens 73
Lernen und Lernerfolg mit Humor 75
Entspannung in Leistungssituationen? Humor in der Prüfung 77
Humor in der Lehre 79
Lernen mit traditionellen Medien: Humor in Lehrbüchern 81
Humor im Bildungsfernsehen: Dolf Zillmanns vigilanzpsychologische Studien 82
Forschungserträge: Richtlinien für den Einsatz von Humor in der Lehre und im Bildungsfernsehen 86
Resümee 86
Leseempfehlung 89
Literatur: 89
Gefühle, Musik und paradoxe Stimmungsregulation bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen 94
Einleitung 95
Musikinteresse und Entwicklungsverlauf im Jugendalter 98
Musik und Emotionsmanagement 100
Musikpräferenzen - Zur sozialen Funktion als Statement 102
Musikpräferenzen und freie Musikauswahl im Alltag 104
Musik und Emotionen 107
Musik, Emotionen und Persönlichkeit 111
Die Stimmungsregulationstheorie 113
Paradoxe Stimmungsregulation und das Konzept antizipatorischer Bewertungen 117
Paradoxe Stimmungsregulation durch Musik oder „Wenn Kummer gleichgestimmte Gesellschaft sucht ...“ 121
Getrennte Welten? Stimmungsregulation und Geschlecht 127
Paradoxes Mood Management beim Musikkonsum - Neue Perspektiven 130
Resümee 133
Leseempfehlung 136
Literatur 137
Entwicklungspsychologische und methodische Perspektiven: Ulla Johnsson-Smaragdis Grundlagenforschung zur Mediennutzung 144
„Viewing breeds viewing“: Ausgewählte Ergebnisse aus der Fernsehforschung des Media Panel Program 145
„Development in context“: Das Media Panel Program wird erwachsen 150
Bronfenbrenners Bioökologisches Modell 151
Die Rolle der Medien für die Entwicklung des Selbstwertgefühls 156
Ein neuer Anlauf: mehr Internationalität, mehr qualitative Forschung 161
„Television is easy, print is tough ...“ (Salomon, 1984) 163
Resümee 164
Leseempfehlung 166
Literatur 166
Vergleichende Jugendmedienforschung: Probleme und Perspektiven 168
Zu den Grundlagen vergleichender Forschung 169
Wann ist Forschung „vergleichend“? 170
Beispiele für zeit- und raumübergreifende Forschung 171
Raumübergreifende empirische Forschung 173
Probleme und Perspektiven der vergleichenden Forschung 190
Resümee 200
Leseempfehlung 201
Literatur 202
Sozialpsychologische und soziologische Perspektiven: Lesen, Strukturieren, Bewerten - Heinz Bonfadellis Forschungsprogramm 204
Standards für die Jugendmedienforschung 205
Medienpädagogische Beiträge 207
Der Medienwandel, das Publikum und das Internet 212
Neuland: Die Medien und die Migranten 213
Auf der Zielgeraden: Die moderne Leseforschung 216
Resümee 221
Leseempfehlung 222
Literatur 223
Forschungstypen und Forschungsentwicklung 226
Forschungsfragen 232
Theoretische Perspektiven 234
Ein erstes Zwischenfazit: Konsequenzen für die Jugendmedienforschung 238
Mediensozialisationsforschung revisited: Exemplarische Vorstellung des Forschungsprogramms am IPMZ 240
Das Forschungsprogramm „Mediensozialisation“ 243
Theoretische Perspektiven: Von der Deskription zu Erklärungen 260
Resümee 272
Leseempfehlung 275
Literatur 275
Sozialpsychologische Perspektiven: Sonia Livingstones Weg von der kritischen Fernsehforschung zur Analyse der Internet- Generation 280
Konzeptionelle Grundlagen und frühe TV-Publikumsforschung 281
Fokusgruppen als Forschungsmethode 284
Moderne Internetforschung in der kritischen Tradition 287
Jugendmedienforschung: Das neue Programm 289
Medienumwelt und häusliche Infrastruktur 291
Chancen und Risiken der Internet-Kommunikation 294
Resümee 297
Leseempfehlung 299
Literatur 299
Junge Menschen und Neue Medien. Prozesse der Verbreitung, Aneignung und Nutzung1 301
Einleitung 302
Zum Forschungsdesign 305
Wie Informations- und Kommunikationstechnologien sich in den privaten Haushalten ausbreiten 306
Die Medien im Zuhause von Kindern und Jugendlichen 309
Arten der häuslichen Medienumgebung 310
Klassische Mediatoren des Zugangs zu Informations- und Kommunikationstechnologien daheim 312
Kulturübergreifende Mediatoren des Zugangs zu Informations- und Kommunikationstechnologien 315
Vom Zugang zur Nutzung 321
Zur Aneignung neuer Medien 321
Medien als häusliche Infrastruktur 322
Über den Medienzugang und die Mediennutzung zur häuslichen Regulierung 326
Lernfragen 330
Leseempfehlung 330
Literatur 330
Teil 3 Ausblick 334
Neue Gefahren: Onlinesucht – Exzessive Internetnutzung, die psychisch krank macht 335
Einleitung 336
Onlinesucht: De.nition, Erscheinungsformen, Prävalenz 336
Zur Diagnostik der Onlinesucht 341
Kinder und Jugendliche als „Gefangene im Netz“? 357
Zur suchterzeugenden Wirkung der Inhalte von Computer- und Online- Rollenspielen 360
Ist Onlinesucht eine Krankheit? Zum Expertenstreit um die Onlinesucht. 363
Onlinesucht – ein kulturspezi.sches Problem? 371
Beratungs- und Therapieansätze bei exzessiver Internetnutzung 377
Resümee 381
Leseempfehlung 382
Literatur 382
Good Communication: Gute Mediengewohnheiten als medienpsychologisches Thema 389
Einführung 390
Gute Kommunikation – Was ist das? 391
Eingreifender Jugendschutz – zur rechtlichen Situation 394
Die Media Literacy-Diskussion 399
Medienkompetenz – moderne Perspektiven 401
Gute Kommunikation und die Rolle der Eltern 403
Empfehlungen zum Aufbau guter und gesunder Mediennutzungsgewohnheiten - ein kritischer Überblick 409
Gesunde Mediennutzung und Schlaf 415
Auf der Suche nach dem Mediennutzungsoptimum 418
Mediensucht – Mediengenuss 420
Die jungen Kommunikationsexperten und ihr neues Zeitmanagement 424
Resümee 429
Leseempfehlung 430
Literatur 430
Anhang 439

Entwicklungspsychologische und methodische Perspektiven: Ulla Johnsson-Smaragdis Grundlagenforschung zur Mediennutzung (S. 141-142)

Angela Schorr

Dieses Kapitel behandelt die Beiträge der Jugendmedienforscherin Ulla Johnsson- Smaragdi zur Jugendmedienforschung, insbesondere zum schwedischen Media Panel Program, einer 1975 gestarteten Längsschnittstudie zur Mediennutzung bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Ausgewählte, historisch und aktuell für die Jugendmedienforschung zentrale Erkenntnisse zur Buch- und Fernsehnutzung werden referiert. Die von Johnsson-Smaragdi frühzeitig in das Forschungsfeld eingeführte Entwicklungstheorie Bronfenbrenners wird vorgestellt und ihre Bedeutung für die weltweite Panelforschung zur Mediennutzung von Kindern und Jugendlichen skizziert.

Schlagworte:
Mediennutzung, Displacement-Hypothese, Bioökologisches Modell, Selbstwertgefühl

Ulla Johnsson-Smaragdis wissenschaftliche Laufbahn ist geprägt durch die frühe Zugehörigkeit zum Forschungsteam des schwedischen Mediensoziologen Karl Erik Rosengren und das von ihm initiierte, 1975 begonnene Media Panel Program (MPP). Das Programm besteht aus einer in ihrer Art einmaligen Längsschnittstudie zur Mediennutzung bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Schweden, in der die Teilnehmer über Jahrzehnte in Bezug auf ihre Mediennutzung regelmäßig befragt wurden. Für dieses Langzeitprojekt, das auch zahlreiche „Querschnittprojekte" enthielt und regelmäßig zu anderen Querschnittstudien aufschloss - so zuletzt zu der europäischen, von 12 nationalen Teams getragenen Vergleichsstudie „Children and their changing media environment" (vgl. Livingstone &, Bovill, 2001) - zeichneten das Department of Sociology der University of Lund und das Department of Information Techniques der Växjö University verantwortlich. Die University of Lund war lange Zeit die Heimatuniversität Ulla Johnsson-Smaragdis, bis sie vor wenigen Jahren zur Växjö University wechselte.

Die Forschung, die das Media Panel Team an beiden Universitäten betrieb, war von Anbeginn an in ihrer Art einzigartig. Inhaltlich waren die Projekte stark soziologisch ausgerichtet, und auch methodisch setzten sich die anspruchsvollen Forschungsmethoden der empirischen Soziologie durch. Für die Kommunikations- und Medienwissenschaft, insbesondere für die in der Jugendmedienforschung tätigen Wissenschaftler stellten die aufwendigen statistischen Analysen dieser Gruppe in den 70er und 80er Jahren - das kann man in der Rückblende gut nachvollziehen - eine große Herausforderung dar.

Nicht immer wird die Kommunikation zwischen den Forschergruppen erfolgreich gewesen sein, obwohl die Jugendmedienforschung damals weltweit eng mit der soziologischen und psychologischen Forschungstradition verknüpft war. Empirisch-quantitative Analyseverfahren als zentrales Erkenntnisinstrument gehörten also zum Standard. Doch so wichtig und zukunftsweisend das forschungsmethodische Vorgehen des Media Panel-Teams war, noch ein Vierteljahrhundert später bezeichneten Medienforscher konkurrierender Lager sie als „unverbesserliche methodologische Fundamentalisten" (Jensen, 2001). Respekt verschafften sich die schwedischen Forscher, indem sie von Anfang an regelmäßig in englischer Sprache publizierten und sich damit Zugang zur internationalen Forschungsgemeinschaft verschafften.

Die Medienforscher der Universitäten Lund und Växjö wurden in der internationalen Wissenschaftlergemeinschaft schnell sehr ein.ussreich. Entscheidender ist jedoch: Ihre Forschung erwies sich als grundsolide, inhaltlich tragfähig und in ihren Erkenntnissen und Schlussfolgerungen so nachhaltig, dass es der nächsten Generation der Jugendmedienforscher zuweilen schwer .el, über die Fortschreibung der Ergebnisse der Schweden hinaus zu kommen und aufregende neue Erkenntnisse vorzulegen. Hier betrieb man Grundlagenforschung im besten Sinne. Es wurden Zusammenhänge im Mediennutzungsverhalten erkannt und richtig interpretiert, die bis heute jenseits der rasanten Entwicklung der Medientechnologie und des Auftretens immer neuer Medien (und damit einhergehend neuer Mediennutzungsmuster) Gültigkeit und Bedeutung haben.

Erscheint lt. Verlag 25.2.2009
Zusatzinfo VIII, 444 S.
Verlagsort Wiesbaden
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie
Geisteswissenschaften Psychologie Entwicklungspsychologie
Sozialwissenschaften Kommunikation / Medien Kommunikationswissenschaft
Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung
Sozialwissenschaften Soziologie
Schlagworte Gesundheitswissenschaft • Internet • Jugend • Kommunikation • Media research • Medien • Medienforscher • Medienforschung • Medienkommunikation • Medienkompetenz • Medienwissenschaft • Medizin • Methoden • Moderne • Nation • Soziologie
ISBN-10 3-531-91342-5 / 3531913425
ISBN-13 978-3-531-91342-1 / 9783531913421
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