Und dann kam einer, der hat's einfach gemacht (eBook)

Mit Bike und Ruderboot von Paris nach Vancouver
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2024 | 1. Auflage
304 Seiten
Piper Verlag
978-3-492-60659-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Und dann kam einer, der hat's einfach gemacht -  Julen Sánchez
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200 Tage, 22.000 Kilometer, 0 Emissionen Emissionsfreie Langstreckenreisen sind unmöglich? Von wegen, denkt sich Julen Sánchez. Um ein Statement für den Klimaschutz zu setzen, schwingt er sich auf sein Fahrrad und radelt von Paris bis nach Portugal, wo sein Ruderboot schon auf ihn wartet. Solo über den Atlantik Ganz allein sticht Julen in See und kommt auf dem Atlantik zwischen Wind und Wellen an seine Grenzen, trotzt Stürmen und flickt notdürftig Lecks am Boot. Wale begleiten ihn auf seinem Weg, und in der Nacht leuchtet um ihn herum das Plankton. Wenn das Unmögliche plötzlich möglich wird Nach 131 Tagen erreicht Julen das floridianische Festland, radelt weiter nach Pittsburgh - und bis an die kanadische Pazifikküste. Insgesamt legt er 22.000 Kilometer aus eigener Kraft zurück und beweist: Wir können jedes Ziel nachhaltig erreichen!

Julen Sánchez, geboren 1996 in Köln, ist ein deutsch-spanischer Extremsportler und ein echter World Citizen, der schon immer einen positiven Impact in der Welt haben wollte. Nach zahlreichen Reisen in die ganze Welt kombinierte er 2020 als 'Zero-Emission Traveler' seine Leidenschaften für Extremsport und fürs Reisen, um zu zeigen, dass jedes Ziel auf nachhaltige Art und Weise erreicht werden kann. Mit seinem Ruderboot STORM und seinem Fahrrad Celsius schaffte er es, als erste Person aus rein menschlicher Kraft und ohne Emissionen von Paris nach Pittsburgh und bis an die Westküste Kanadas zu reisen. Aktuell absolviert er seinen Master in Sport- und Performancepsychologie und plant schon das nächste große Abenteuer über ganze Kontinente und Ozeane.

Julen Sánchez, geboren 1996 in Köln, ist ein deutsch-spanischer Extremsportler und ein echter World Citizen, der schon immer einen positiven Impact in der Welt haben wollte. Nach Abschluss seines Psychologiestudiums in den Niederlanden und zahlreichen Reisen in die ganze Welt, kombinierte er 2020 mit der Gründung des Umweltschutzprojekts "Zerow-Emission" seine Leidenschaften für Extremsport und fürs Reisen, um zu zeigen, dass jedes Ziel auf nachhaltige Art und Weise erreicht werden kann. Mit seinem Ruderboot STORM und seinem Fahrrad Celsius schaffte er es, als erste Person aus rein menschlicher Kraft und ohne Emissionen von Paris nach Pittsburgh und bis an die Westküste Kanadas zu reisen. Aktuell plant er schon das nächste große Abenteuer über ganze Kontinente und Ozeane.

Kapitel 2
Auf dem Bike nach Portugal


 

Wir besteigen unsere Fahrräder unter dem Arc de Triomphe und rollen die ersten Meter entlang der mystischen Champs-Élysées. Die vielleicht berühmteste Avenue der Welt ist der krönende Abschluss der Tour de France und ein ikonischer Beginn für das bisher größte Abenteuer meines Lebens. Mein fahrradbegeisterter Freund Jonathan ist auch dabei. Er wird mich bis in den Süden Portugals begleiten. Wir kennen uns schon seit der siebten Klasse und begeistern uns für dieselben Dinge und Sportarten. Die lose Idee, eines Tages mit dem Fahrrad nach Istanbul zu fahren, hatte Jonathan anscheinend schon länger. Als ich ihm von meiner dreiteiligen Expedition nach Nordamerika erzählte, brauchte er deshalb nicht lange überlegen. Unser neues gemeinsames Ziel lautet Atlantikküste, Algarve.

Bei einem jungen Schrauber in Köln erwerbe ich dafür ein paar Wochen vor Start ein schickes braun-weißes Gravelbike, das er aus hochwertigen Einzelteilen verschiedener Marken zusammengebaut hat. Die Reifen sind robust genug für das Fahren auf Feldwegen, und das Rennradcockpit ermöglicht mir eine aerodynamische Position. Voller Vorfreude bepacken wir unsere Fahrradtaschen mit einem gemeinsamen Zelt, Schlafsäcken, Luftmatratzen, einem Campingkocher, ein wenig Werkzeug, einer GoPro und einer Drohne. Auf unserer Probetour entlang der Talsperren des Rheinlands testen wir unser Campingequipment und stellen zudem fest, welch schöne Ecken sich in unserer Heimat verbergen.

Als Frankreich nach mehreren Monaten Lockdown seine Landesgrenzen wieder für den Tourismus öffnet, buchen wir sofort unsere Zugtickets, und voilà: Zwei Wochen später schieben wir unsere vollbepackten Räder aus der Gare du Nord hinein ins Hauptstadtgewusel. Die Stadt sprüht vor Lebensfreude, und die stilvollen Bars und Restaurants sind voller Menschen. Nachdem wir das Frühjahr in Isolation verbracht haben, erfüllt uns ein wildes Gefühl von Freiheit und Glück. Es fällt uns beinahe ein wenig schwer, Paris schon am nächsten Tag wieder zu verlassen. Doch da Jonathan seinen Jahresurlaub genommen hat, um mich innerhalb der nächsten vier Wochen den gesamten Weg an die Algarve begleiten zu können, beschließen wir, möglichst bald aufzubrechen.

Mit einem Kaffee und einem Pain au chocolat genießen wir noch einmal die Aussicht vom Pariser Künstlerviertel Montmartre, bevor wir gegen Mittag in Richtung des Louvres rollen. Die Sonne strahlt uns freudig entgegen, und schon beim ersten Tritt in die Pedale wird mir klar, dass das lebendige Paris zwar eine verlockende Abwechslung zur monatelangen Isolation sein mag, allerdings keinen Vergleich zu der grenzenlosen Freiheit unseres Abenteuers in freier Natur darstellen würde.

An der Pont de la Concorde biegen wir rechts ab und überqueren die Seine. Zur Linken liegen einige wunderschöne Hausboote, geradeaus erkennen wir die Assemblée Nationale, und zur Rechten haben wir freien Blick auf den Eiffelturm. Ich schließe für einen kurzen Moment die Augen und versuche, mir die Aussicht auf der Netzhaut einzubrennen: Eines Tages, wenn ich es hoffentlich bis nach Pittsburgh geschafft habe, möchte ich mich an diesen Augenblick erinnern können.

Der emissionsfreie Weg zu der alten Stahlarbeiterstadt führt uns zunächst einmal eine ganze Weile südwärts. Der Großstadtverkehr stellt zu unserem Erstaunen überhaupt kein Problem dar, denn überall gibt es großzügige Fahrradwege, die uns abseits der Verkehrsadern durch ruhige und idyllische Nachbarschaften und Parks leiten.

Schnell lassen wir die Banlieue hinter uns und folgen einer ruhigeren Landstraße, bis wir in den Abendstunden über den Seitenstreifen einer stark befahrenen Schnellstraße geleitet werden. Mit dem Tageslicht verschwindet schließlich auch der Seitenstreifen, und wir beschließen, an der nächsten Kreuzung abzubiegen und einem steilen Feldweg einen kleinen Hügel hinaufzufolgen. Für unsere erste Nacht hätten wir uns kaum einen entspannteren Ort zum Campen wünschen können. Hier ist es ruhig, ländlich, und es gibt sogar einen Picknicktisch, an dem wir unsere Fahrräder anlehnen und auf dem wir den Campingkocher aufbauen können. Nach einem Tag an der frischen Luft und einem wunderschönen Sonnenuntergang schmecken die einfachsten selbst gekochten Gerichte, wie Nudeln mit Tomatensoße, auf einmal wie aus einem Sternerestaurant. Ein Ehepaar mit Hund schlendert entspannt an unserem Zelt vorbei; unsere Anwesenheit scheint die drei nicht im Geringsten zu stören. Glücklich, dass das Abenteuer nun endlich begonnen hat, schlüpfe ich in den Schlafsack und falle schon bald in einen traumlosen Schlaf.

Entlang der Loire


Obwohl wir schon mit den ersten Sonnenstrahlen erwachen, brauchen wir noch eine ganze Weile, um in die Gänge zu kommen. Wir sind eine gute Stunde lang damit beschäftigt, unsere Ausrüstung in den Fahrradtaschen zu verstauen und nebenbei ein absurd großes Frühstück zu verspeisen, welches mir dabei helfen soll, täglich 4000 Kalorien aufzunehmen. Da ich meine akribisch antrainierten Muskel- und Fettreserven noch für die Überquerung des Atlantiks benötigen werde, haben wir uns darauf geeinigt, unsere Tagesdistanzen auf maximal 120 bis 140 Kilometer zu begrenzen und auf dem Weg regelmäßige kulinarische Auszeiten einzulegen.

Nach unserem königlichen Haferflockenfrühstück mit Walnüssen und Sojamilch schwingen wir uns bei strahlendem Sonnenschein auf unsere Räder und rollen gen Süden. Schon bald verlassen wir die stark befahrenen Schnellstraßen ohne Seitenstreifen und biegen auf perfekt asphaltierte Landstraßen ohne jeglichen Verkehr ab, die es uns erlauben, entspannt nebeneinanderher zu fahren und uns zu unterhalten. Bis zum Horizont erstrecken sich Felder mit Sprinkleranlagen, und gelegentlich sehen wir Bauernhöfe, Silos, kleine Wassertürme oder Strommasten. In regelmäßigen Abständen passieren wir Dörfer, die wie aus einer anderen Zeit erscheinen. Obwohl das ständige Treten der Pedale noch etwas ungewohnt ist, ist es erstaunlich, wie glücklich uns die sportliche Betätigung in der Sonne und an der frischen Luft macht.

»Wir sind intelligente Primaten mit Science-Fiction-Spielzeugen und steinzeitlichen Gehirnen«, hat mein Professor für Umweltpsychologie einmal gesagt. Obwohl wir durch technologischen Fortschritt unsere Umgebung schneller denn je verändern können, sind es noch immer dieselben Dinge wie vor Hunderten von Generationen, die seelisches Wohlbefinden auslösen: Zeit in der Natur, körperliche Aktivität und die Sonne auf unserer Haut. Beim stundenlangen Fahren über die monotonen Landstraßen Zentralfrankreichs wird uns zum ersten Mal bewusst, wie wenig es wirklich braucht, um glücklich zu sein.

Ab Orléans wird der Weg immer schöner, denn nun führt er entlang der Loire. Auf den perfekten Fahrradwegen entlang des Ufers gibt es immer wieder Wasserzerstäuber, durch die wir bequem mit dem Fahrrad fahren und uns eine willkommene Erfrischung genehmigen können. Auch auf den wenigen Offroadpassagen schlägt sich mein neuer treuer Begleiter aus Stahl ziemlich gut. Jonathan und mir gefällt die Aussicht auf den Fluss so sehr, dass wir beschließen, unser Zelt direkt am Ufer aufzubauen. Kaum steigen wir in der Dunkelheit vom Bike, werden wir auch schon von den Mücken zerstochen. Sie verfolgen uns bis ins Innenzelt und halten uns die halbe Nacht lang wach. Unser provisorisches Heim, das wir zur Tarnung in einem Gebüsch aufgestellt haben, wird zudem mehrmals vom Scheinwerferlicht der patrouillierenden Ranger:innen des Naturschutzgebiets angestrahlt. Angespannt kauern wir in unseren Schlafsäcken und hoffen inständig, nicht schon in der zweiten Nacht beim Wildcampen erwischt zu werden. Denn in Frankreich können dafür angeblich Strafen bis zu 1500 Euro ausgesprochen werden. Spätestens in diesem Moment bereuen wir es, die Farbe unseres weißgrauen Zeltes mehr nach Schönheit als nach Nutzen ausgewählt zu haben. Beim Kauf ahnten wir allerdings noch nicht, dass das Verstecken vor Gesetzeshütern tatsächlich zu einem zentralen Teil unserer Reise werden würde. Nach einigen nervenaufreibenden Minuten entfernt sich der Jeep zum wiederholten Male, und wir fallen in einen unruhigen Schlaf. Offensichtlich war unser heutiges Versteck gut genug, um nicht entdeckt zu werden. ...

Erscheint lt. Verlag 29.2.2024
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Reisen Reiseberichte Welt / Arktis / Antarktis
Schlagworte Abenteurer • allein über den Atlantik • allein übers Meer • Amerika durchqueren • Amerika Fahrrad • Amerika mit dem Fahrrad • Atlantiküberquerung Ruderboot • auf dem Meer leben • emissionsfrei • emissionsfrei reisen • Extremabenteuer • Extrem Radtour • Extremsport • Extremsportler • Fahrrad • Fahrrad Abenteuer • Fahrradreise • Hochseerudern • Kanada durchqueren • Kanada mit dem Fahrrad • Klimaaktivist • klimaneutral • Klimaneutralität • Klimaneutral leben • klimaneutral reisen • Klimawandel • Langstrecken Fahrrad • Langstreckenradeln • Muskelkraft • Nachhaltiger Tourismus • nachhaltiges Abenteuer • Nachhaltig Reisen • reisen aus reiner Muskelkraft • reisen ohne Emissionen • Rekord • Ruder Abenteuer • Ruderboot • Rudern • Solo rudern • solo über den Atlantik • Tierbegegnungen • von Europa nach Amerika • von Europa nach Amerika rudern • von Kontinent zu Kontinent • von Ozean zu Ozean radeln • Weltrekord • Whale watching • Zero Emissions
ISBN-10 3-492-60659-8 / 3492606598
ISBN-13 978-3-492-60659-2 / 9783492606592
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