My Traveling Piano (eBook)

Mit dem Klavier um die Welt
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2021 | 1. Auflage
240 Seiten
Eden Books - ein Verlag der Edel Verlagsgruppe
978-3-95910-266-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

My Traveling Piano -  Joe Löhrmann
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Wie kann man seinem Leben zu einer wundervollen Wendung verhelfen? Joe Löhrmann macht's vor. Nachdem er seine Karrierepläne an den Nagel gehängt hat, folgt er seiner wahren Berufung: Er kauft einen Campervan, packt sein Klavier ein und beginnt, sich in die Herzen seiner Zuhörer*innen zu spielen. Von den Seen und Bergen Italiens über die Proteste im Hambacher Forst bis an die paradiesischen Strände Thailands ziehen seine Naturkonzerte Tausende in ihren Bann. Dieses Buch feiert die Liebe zur Musik, zum Reisen und zum Vertrauen ins Leben und zeigt, wie man seinen Träumen folgen und die wahre Bestimmung finden kann, wenn man sich nur traut. »Joe ist einer dieser Menschen, die alle um sich herum daran erinnern, was es bedeutet, wahrhaftig zu leben. Wer schon mal bei einem seiner Konzerte dabei sein durfte, weiß, welcher Zauber von ihm ausgeht.« - Laura Malina Seiler

Joe Löhrmann arbeitete in einem großen deutschen Autokonzern in einem Job, der ihn körperlich und seelisch krank machte. Nach einer Weltreise begann er, seinen Traum zu leben und seine beiden größten Leidenschaften - die Musik und das Reisen - zum Beruf zu machen. Seit 2012 tourt Joe mit seinem Klavier auf sechs Quadratmetern in einem Campervan durch Europa. Im Winter gibt er Konzerte in Asien und komponiert neue Lieder, die er am liebsten bei seinen Naturkonzerten an spektakulären Orten präsentiert. Sein Anliegen ist es, seine Zuhörer*innen mit sich selbst, untereinander und der Natur zu verbinden und sie zu inspirieren, ihrer Berufung zu folgen.

Joe Löhrmann arbeitete in einem großen deutschen Autokonzern in einem Job, der ihn körperlich und seelisch krank machte. Nach einer Weltreise begann er, seinen Traum zu leben und seine beiden größten Leidenschaften – die Musik und das Reisen – zum Beruf zu machen. Seit 2012 tourt Joe mit seinem Klavier auf sechs Quadratmetern in einem Campervan durch Europa. Im Winter gibt er Konzerte in Asien und komponiert neue Lieder, die er am liebsten bei seinen Naturkonzerten an spektakulären Orten präsentiert. Sein Anliegen ist es, seine Zuhörer*innen mit sich selbst, untereinander und der Natur zu verbinden und sie zu inspirieren, ihrer Berufung zu folgen.

EIN KLEINES GEHEIMNIS


März 2019. Ich saß in meiner Lieblingssaftbar in Srithanu auf der thailändischen Insel Ko Pha-ngan. Der mintgrüne Anstrich passte gut zu den Lampen in der gleichen Farbe, die von der hölzernen Decke baumelten und auch nach Sonnenuntergang das strahlend bunte Obst beleuchteten, das in großen Schüsseln den Verkaufstresen schmückte.

Hlong, der Inhaber der Bar, stellte eine Kokosnuss vor mich hin, aus der ein Strohhalm herausragte, und fragte: »Na, wie läuft’s? Hast du schon deinen magischen Ort gefunden?«

Hlong ist wenig älter als ich, ein Typ mit lustigem Kinnbart und einer Liebe für asiatische Castingshows. Bei einem meiner vielen Besuche hatte ich ihm erzählt, dass ich nach einer besonderen Stelle suchte, an der ich mein nächstes Naturkonzert geben konnte.

»Leider nicht«, berichtete ich von meiner bislang erfolglosen Suche. »Entweder ist es unmöglich, dort ein Klavier zu platzieren. Oder es ist zu kommerziell oder zu laut.«

Hlong nickte verständnisvoll. Wir kannten uns erst kurz, aber wir verstanden uns blendend und hatten viel Spaß, wenn wir uns sahen. Ihm gefiel meine Musik, und häufig spielte er meine Musikvideos auf dem riesigen Fernseher der Bar ab und erzählte seinen Gästen begeistert von meinen Konzerten unter freiem Himmel.

Ich sah, dass er überlegte. Dann sagte er: »Es gibt eine Bucht, von der ich dir noch nie erzählt habe. Es ist etwas umständlich, dort hinzukommen. Und eigentlich sollten nicht zu viele davon wissen. Aber es wäre der perfekte Ort für dich … also, was soll’s!«

Und während er mit seinem langen Obstmesser ein paar Früchte in Stücke schnitt und in einen seiner Hochleistungsmixer füllte, verriet er mir tatsächlich, wo sich die schönste Bucht der Insel vor den Augen der meisten Touristen versteckte.

Ich nahm einen Schluck aus meiner Kokosnuss, speicherte die Wegbeschreibung ab und rief Sophie an, eine Freundin, mit der ich am Abend verabredet war. »Lust auf ein Date in einer verborgenen Bucht?«

Ich hatte Sophie Jahre zuvor bei einem Yogaretreat auf Bali kennengelernt. Sie reist als Yogalehrerin durch die Welt und lebt dabei ein minimalistisches Nomadenleben, das meinem nicht unähnlich ist. Über die Jahre entstand eine besondere Verbindung zwischen uns, die wir auf unsere eigene, freiheitsliebende Art genossen, wenn uns das Schicksal mal wieder an denselben Ort führte.

Das zweite Mal liefen wir uns beim Jazzfestival im kanadischen Montreal über den Weg, ein anderes Mal tanzten wir eine Nacht in Lissabon durch, meditierten zusammen in Ägypten und knutschten in einer Rooftop-Bar in Singapur. Und nun hoffte ich, dass wir einen langen Sonnenuntergang an Hlongs geheimem Lieblingsort miteinander teilen würden.

»Klar«, lachte Sophie an meinem Ohr. »Mit dir immer.«

Ich reckte den Daumen in Richtung Hlong nach oben, leerte meine Kokosnuss und verabschiedete mich. Grinsend winkte er mir hinterher.

Ein paar Stunden später begrüßte Sophie mich mit einem Kuss auf die Wange.

»Du willst mich also an einen abgelegenen Strand entführen?«, fragte sie mit einem Augenaufschlag, der seinesgleichen suchte.

»Absolut!« entgegnete ich zwinkernd. »Und außerdem bin ich auf der Suche nach einem magischen Ort für mein nächstes Naturkonzert.«

»Ach so.« Ein Grinsen breitete sich auf ihrem Gesicht aus. »Dann mal los.«

Wir stiegen auf meinen Roller, sie klammerte sich an mich, und wir knatterten über die kurvigen Straßen, wechselweise steil bergauf und bergab, bis zu der Stelle, die Hlong mir beschrieben hatte. Ich parkte den Roller am Straßenrand und blickte mich um. Vor uns lag ein wenig spektakulärer Strandstreifen, der linker Hand in einiger Entfernung an einer Geröllwand endete. Sophie machte ein enttäuschtes Gesicht.

»Soll das etwa dein magischer Ort sein?«, fragte sie ungläubig.

»Nein, natürlich nicht.«

Hlong hatte mich vorgewarnt: »Um die Bucht zu erreichen, müsst ihr entweder klettern oder durch das Wasser waten.«

Also deutete ich in Richtung der Felsen. »Da müssen wir rüber.«

Sophie runzelte die Stirn, zog dann aber eine abenteuerlustige Miene.

»Zum Glück habe ich mich nicht für Suppe entschieden«, meinte sie und klopfte auf den Bastkorb, den sie auf dem Rücken trug.

»Du hast uns ein Picknick mitgebracht?«, fragte ich erfreut.

»Aus meinem Lieblingsrestaurant hier auf der Insel, ja. Ich weiß ja: Wenn man dir mit etwas eine Freude machen kann, dann mit gutem veganen Essen«, antwortete sie, und ich fasste mir wertschätzend an die Brust. »Also, worauf warten wir noch?«

Hinter uns war die Sonne bereits auf bestem Wege, den Tag langsam zu verabschieden. Sophie stapfte mir voran durch den Sand, direkt auf die Geröllwand zu, ich folgte ihr, eine seltsame Aufregung in der Magengegend. Hoffentlich hatte Hlong nicht zu viel versprochen.

Zum Glück gab es niedrige Felsen, auf die wir hinaufklettern konnten. Von dort ging es weiter über glitschige Brocken und breite Spalten, bis wir uns gegenseitig über die letzten Steine hinweg halfen und schließlich die besagte Bucht erreichten. Wir sprangen in den Sand, und Sophies Augen wurden groß, meine ebenso: Das funkelnde Wasser schäumte weiß am Strand auf, der leicht Richtung Meer abfiel. An vielen anderen Stränden auf dieser paradiesischen Insel tummeln sich die Einheimischen und Reisenden, doch dieser Abschnitt war menschenleer. Nicht einmal Fußspuren entdeckten wir, kein Kiosk verkaufte billiges Bier, und weit und breit war kein Plastikmüll zu sehen. Drei bis vier Meter hohe Felsen umrahmten die Bucht von beiden Seiten. Die Natur hatte hier ein wunderschönes Amphitheater erschaffen – einsam und unberührt.

Sophie schnappte sich meine Hand und sah mir aufgeregt in die Augen. »Hier musst du spielen!«

Sie sprach aus, was ich in diesem Moment ebenfalls spürte: Das war der Ort, nach dem ich die ganze Zeit gesucht hatte – hier musste ich ein Konzert geben.

Sophie ließ den Proviantkorb in den Sand gleiten und hüpfte los. Rannte über den Sand und streckte die Arme aus.

»Stell es dir vor«, rief sie mir aus etwa fünfzig Metern Entfernung zu. »Hier könnte dein Klavier stehen.« Mit den Zehen malte sie ein großes Rechteck in den Sand. Ihre Euphorie rührte mich, und mit dem Picknickkorb in der Hand trat ich zu ihr.

»Du hast recht. Es ist perfekt«, sagte ich und strahlte die Stelle auf dem Boden an. Gemeinsam breiteten wir unsere Picknickdecke auf dem Rechteck aus, verteilten die mitgebrachten Essenspäckchen darauf und genossen unsere Gesellschaft, die kulinarischen Köstlichkeiten und das spektakuläre Versinken der Sonne im Golf von Thailand.

Der Nordwesten der Insel ist für seine große Yogaszene und seine veganen Restaurants bekannt. Hier siedeln sich seit Jahren vor allem westliche Aussteiger an, die nach einem ruhigeren und bewussteren Leben suchen. Unweit von Hlongs Lieblingsbucht liegt der bekannte Zen Beach, wo Musiker- und Künstlergruppen jeden Abend zum Sonnenuntergang einen Großteil der Auswanderer und Einheimischen um sich versammeln. Natürlich hätte ich mein Piano einfach dort aufbauen können und damit zahlreiche Zuhörer erreicht. Doch geht es bei meinen Naturkonzerten ja gerade um die Ruhe der Landschaft, die sich an Hotspots wie dem Zen Beach nicht einstellen kann. Den Weg über die Felsen zu Hlongs Bucht würden zwar vermutlich nicht so viele Zuhörer finden, dafür jedoch war ihre Atmosphäre perfekt.

Noch in derselben Nacht postete ich die Idee zu meinem Strandkonzert in einer Ko-Pha-ngan-Gruppe auf Facebook. In weniger als 24 Stunden sollte das kleine Event stattfinden – akribische Planung ist nicht unbedingt meine Stärke, und ich folge lieber meinen Impulsen.

Die halbe Nacht lag ich vor Aufregung und Vorfreude wach. Am Morgen schlüpfte ich in meine Shorts und rannte zur Saftbar hinüber.

»Hlong, du bist ein Gott!«, begrüßte ich meinen Freund und umarmte ihn. »Die Bucht ist perfekt. Ich will gleich heute spielen!«

»Heute? Du hast es ja eilig!« Hlong grinste. »Wie bekommst du denn dein Instrument an den Strand?«

»Tja …«

»Soll ich dir ein Taxi organisieren?«

Ich nickte dankbar, schlürfte eine Kokosnuss und kehrte anschließend in meine Unterkunft zurück, um die nötige Technik zu sortieren.

Zwei Stunden vor Konzertbeginn wartete ich mit Klavier und Sack und Pack auf meinen Fahrer. Und wartete. Und wartete. Mehrfach klingelte ich den Taxifahrer an, ein Freund eines Freundes von Hlong, erreichte jedoch lediglich die Mailbox mit einem unverständlichen Ansagetext. Auch Hlong bekam ich nicht an die Strippe. Ich warf einen Blick auf die Uhr: nur noch eine Stunde bis zum Sonnenuntergangskonzert.

Leicht nervös fragte ich Erik, meinen Vermieter, um Rat. Er rief ein paar Leute an, doch keiner seiner Bekannten, die ein Auto besaßen, befand sich gerade in der Nähe. Langsam stieg Panik in mir auf. Verflucht, wieso hatte ich es nur mal wieder so eilig gehabt mit dem Konzert?

Ich überlegte schon, wie ich das Piano in Einzelteilen auf meinem Roller transportieren könnte, als Erik erwähnte: »Ich habe einen alten Jeep. Allerdings weiß ich nicht, ob der anspringt – er steht seit ’nem Dreivierteljahr ungenutzt in der Garage. Aber wenn er fährt, kannst du ihn nehmen.«

»Danke!«, rief ich etwas zu laut, umarmte Erik überschwänglich und eilte mit ihm zur Garage hinüber.

»Warte kurz, für zwei ist es zu eng«, sagte er und schob sich in die schmale Hütte. Ich hörte ein paar metallische...

Erscheint lt. Verlag 7.5.2021
Co-Autor Katharina Weiß
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Reisen Reiseberichte Welt / Arktis / Antarktis
Schlagworte Achtsamkeit • Aussteiger • Aussteigerleben • Eden Books • Festival • Freiheit • Hippie • Klavier • Konzerte • Lebensentwurf • Lebenshilfe • Musik • Neuanfang • Neubeginn • Pianist • Piano • Reise • Selbstfindung • Selbstliebe • Weltreise
ISBN-10 3-95910-266-6 / 3959102666
ISBN-13 978-3-95910-266-7 / 9783959102667
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