Pfoten im Schnee (eBook)

Mein tierisch gutes Leben in Lappland

(Autor)

eBook Download: EPUB
2020 | 1. Auflage
240 Seiten
Eden Books - ein Verlag der Edel Verlagsgruppe
978-3-95910-309-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Pfoten im Schnee -  Lotti Meier
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Die erfolgreiche Modedesignerin Lotti Meier hat alles: einen gutdotierten Job, eine schöne Wohnung, ein Ferienhaus in den Schweizer Bergen. Aber richtig glücklich macht sie das schon seit Längerem nicht mehr. Sie ist vierzig Jahre alt, fühlt sich lustlos und müde, als sie spontan eine Hundeschlittentour in Lappland bucht. Dort verliert sie in der klirrend kalten Landschaft zwischen faszinierenden Polarlichtern, endlos weiten Wäldern und Seen ihr Herz - erst an die bewundernswert treuen und starken Huskys und später an einen Mann. Für ihren Traum, in der Stille und Abgeschiedenheit des hohen Nordens zu leben, gibt sie alles auf. Doch der Neustart nördlich des Polarkreises, weit weg von allem, was sie bisher kannte, verläuft ganz anders als erwartet. Nach einem herben Rückschlag muss sie für ihre Huskys kämpfen und gemeinsam mit den anhänglichen Vierbeinern baut sie sich doch noch das Leben auf, das sie sich schon so lange erträumt hat.

Lotti Meier, 1954 geboren, wächst behütet in einem Schweizer Dorf auf. Sie wird Schneiderin, lässt sich in Paris zur Designerin ausbilden, macht Karriere in der Modebranche. Mit vierzig Jahren zieht sie beherzt nach Lappland, in den nördlichsten Teil Schwedens, wo sie heute Chefin einer einsam und idyllisch gelegenen Lodge ist. Lotti Meier liebt ihre hundert Huskys, die alle eigene Namen tragen und mit denen sie regelmäßig spricht.

Andrea Micus ist Journalistin sowie Buchautorin, arbeitet seit vielen Jahren für unterschiedliche Frauenzeitschriften und hat zahlreiche Bücher veröffentlicht. Ihre Themenschwerpunkte sind einfühlsame Biografien. Lotti Meier, 1954 geboren, wächst behütet in einem Schweizer Dorf auf. Sie wird Schneiderin, lässt sich in Paris zur Designerin ausbilden, macht Karriere in der Modebranche. Mit vierzig Jahren zieht sie beherzt nach Lappland, in den nördlichsten Teil Schwedens, wo sie heute Chefin einer einsam und idyllisch gelegenen Lodge ist. Lotti Meier liebt ihre hundert Huskys, die alle eigene Namen tragen und mit denen sie regelmäßig spricht.

Alltag adieu


und spontan Richtung Nordlicht


Stille! Danach sehne ich mich.

Ich habe nur einen Wunsch: nichts zu hören! Kein Telefon, kein »Lotti, hast du kurz Zeit?«, keine auf dem Parkett klappernden Absätze und auch keine ratternden Nähmaschinen.

»Ping!«

Gerade trudelt wieder ein Fax von einem Kunden herein und gesellt sich auf den Stapel zu den ganzen anderen. Was das heißt, ist klar: Überstunden. Wir haben gerade Hochsaison, und ich tanze auf vielen Hochzeiten, wie man so schön sagt. Das Marketing für die aktuelle Kollektion läuft gerade auf Hochtouren, zeitgleich beginnt die Produktion der nächsten Wäschekollektion – und wir präsentieren dem schon gespannten Fachpublikum bereits die übernächste. Gestern war ich deshalb in Florenz, nächste Woche geht’s nach New York.

Ich bin in der Leitung eines international führenden Schweizer Wäscheherstellers tätig und zuständig für den Bereich Herrenunterwäsche. Mein Büro im Großraum Basel hat alles, was man sich wünschen kann: Es ist luftig, schick und sehr repräsentativ, ganz in weißem Lack eingerichtet. Hier verbringe ich den Großteil meines Lebens.

In meiner Position gibt es zwar Kernarbeitszeiten, aber Überstunden sind die Regel. Ich gehe erst, wenn ich restlos müde bin, und selten ist das vor 19 Uhr der Fall. Dann fahre ich hinaus zu einem kleinen Bauerndorf im Baseler Umland. Hier wohne ich in einer luxuriösen Neubauwohnung mit großer Terrasse und Blick in den Wald.

Oft fahre ich später noch mal in die Stadt, gehe mit Freunden essen und bummele anschließend durch die Bars. Ich bin sehr gesellig und genieße es, in fröhlicher Runde abzuschalten.

Das heißt: Ich habe es sehr genossen. In den letzten Monaten ist mir der ganze Trubel zu viel geworden, und ich bleibe deshalb immer häufiger abends zu Hause auf meinem Sofa, allein. Meistens lese ich noch in Fachzeitschriften, bis mir die Augen zufallen, was in der Regel ganz schnell geht. Eine Freundin zieht mich schon immer auf. »Du bist knapp vierzig. Das Alter merkt man, meine Liebe!« Ich erinnere sie dann gern daran, dass wir gleichaltrig seien und sie schon viel länger ihre Abende auf dem Sofa verbringe. Touché … Für mich hat das allerdings mehr mit Stress zu tun.

Ich sehe auf meine schwarze Armbanduhr, ein witziges Designerstück, mit dem ich mich in London für drei durchgearbeitete Nächte belohnt habe, und schrecke auf. Nur noch ein paar Minuten bis zu meinem nächsten Termin! Wir starten bald eine neue Anzeigenkampagne, und der Leiter des Kreativbüros braucht mich. Vermutlich sitzt er schon im Konferenzzimmer und wartet.

Ich schließe kurz die Augen, atme tief und bewusst ein und aus. Das gibt mir Kraft. Gedankenverloren sehe ich dann nach draußen in den kleinen Stadtpark, der direkt an unser Bürogebäude grenzt.

Die Herbstsonne scheint heute golden. Eine junge Frau geht mit einer wunderschön gezeichneten Dogge ganz entspannt durch das bunte Herbstlaub. Ein schönes Bild!

Ich liebe Hunde und hätte wirklich zu gern einen eigenen. Am liebsten einen aus dem Tierheim. Eine arme Kreatur, die niemand will, und der ich mich widmen kann.

Aber in meinem Job ist das Unsinn. Ich kann einem Hund kein sicheres und geborgenes Zuhause bieten. Im Moment zumindest nicht.

Zum Glück habe ich wenigstens zwei Katzen, die zu Hause auf mich warten. Zora und Charly, zwei gestreifte Durchschnittstiger, mit denen ich am Abend immer ausgiebig kuschle.

Doch irgendwann einmal, wenn der Job nicht mehr die erste Geige in meinem Alltag spielt, kommt mir sofort ein Hund ins Haus …

Die Frau draußen wirft jetzt einen Ball, und die Dogge, der kräftigen Statur nach scheint es ein Rüde zu sein, sprintet übermütig los und schnappt sich den Ball hoch in der Luft.

Das schafft Benny nie, schmunzle ich. Benny ist ein Schäferhund-Mix und ein »Sharing Dog«, wie mein Bekannter Ralf immer sagt.

Ralf ist ein Kollege aus der Personalabteilung. Er spielt in seiner Freizeit viel Fußball und hat dann keine Zeit für Benny. Da freut er sich immer, dass ich ihn zu mir hole und mit ihm durch die Natur laufe. Im Sommer haben wir mit unseren zusammen sechs Beinen sämtliche Parkanlagen der Umgebung erobert.

Vielleicht kann ich dieses Wochenende ja auch ausgiebig mit Benny wandern. Das würde mir guttun.

Als ich den Terminkalender öffne, werde ich sogleich auf den Boden der alles andere als freizeitfreundlichen Tatsachen zurückgeholt. Wanderung ade! Ein Kunde kommt aus England, und ich muss noch Papiere vorbereiten. Ich werde mich wohl gleich am besten hier im Büro einnisten und einfach durchmachen.

Der Hund draußen hüpft vergnügt um sein Frauchen herum. Sie hält wieder den Stock hoch, und er versucht nun, danach zu schnappen. Der Wind pustet die Blätter über den Weg, und ich kann die frische, feuchte Luft, den Geruch von Erde und Moos, von Astern und Pilzen, von Vergänglichkeit und Ende förmlich riechen.

»Lotti, dein Besuch ist da und wartet im Besprechungsraum. Möchtest du einen Kaffee?«

Beatrice, unser Mädchen für alles, steht in der Tür. Ich nicke. »Gern, schön stark, ohne Milch. Ich bin in zwei Minuten drüben.«

Beim Hinausgehen werfe ich noch schnell einen kritischen Blick in den Spiegel und bin zufrieden. Mein langes blondes Haar ist im Nacken locker zum Zopf gebunden, das Make-up dezent, mein orangefarbener Lippenstift perfekt gezeichnet. Ich bin zufrieden. Ach ja, mein lilafarbener Hosenanzug sitzt wie maßgeschneidert, was er übrigens auch ist. Ich lege Wert auf sehr gute Schnitte. Heute trage ich dazu rote Pumps. Gewagt, stimmt, aber ich mag »gewagt«.

Jürg, der Kreativdirektor, erwartet mich mit einer dicken Mappe und ist bestens vorbereitet. Ich habe Glück. Unser Meeting ist schnell erfolgreich, und ich kann an diesem Abend endlich mal wieder pünktlich Schluss machen. Das passt gut, denn ich habe noch etwas vor.

»Wohin soll die Reise gehen?« Die Mitarbeiterin des Reisebüros sieht mich strahlend an. Ich strahle zurück und zucke mit den Schultern. »Keine Ahnung«, sage ich wahrheitsgemäß.

Es ist kurz vor sechs. Das Büro hat nicht mehr lange geöffnet, aber ich möchte jetzt sofort Nägel mit Köpfen machen. Ich brauche eine Auszeit, das ist mir heute im Büro klar geworden. Doch wie und wo ich die verbringen will, das weiß ich nicht.

»Ich mag keine Hitze«, plappere ich drauflos und erzähle, wie mein Urlaubsleben in den vergangenen Jahren ausgesehen hat. Ich probierte den typischen Strandurlaub schon mehrfach aus, war in Italien, Spanien, Griechenland und bin jedes Mal unzufrieden zurückgekommen. Im Sand dösen und am Wasser auf- und ablaufen ist nichts für mich. Der abendliche Small Talk an der Hotelbar reizt mich ebenfalls nicht. Deshalb habe ich anschließend Abenteuerreisen versucht, die Malediven und die Philippinen bereist, bin aber dabei weder ausgefüllt noch glücklich gewesen. Mittlerweile weiß ich, dass ich nicht gut mit den hohen Temperaturen zurechtkomme, mich schlapp und erschöpft fühle und dann keine Kraft habe, wirklich etwas zu unternehmen. Was dann bleibt, ist der faule Rückzug in den Schatten, und den kann ich vielleicht zwei Tage, aber auf keinen Fall länger ertragen.

Die freundliche Dame hinter dem Schreibtisch hört mir aufmerksam zu.

»Soso«, murmelt sie und greift dann gezielt nach hinten in ihr Regal. »Dann habe ich etwas für Sie!«

Sie legt mir einen farbenfrohen Prospekt mit Hochglanzfotos hin.

»Fahren Sie doch einmal dorthin, wo Sie keine Probleme mit der Hitze haben. Nach Finnland! Hier, sehen Sie mal. Schnee ist ja dann genau das Richtige. Was halten Sie von einer Hundeschlittentour?«

Ich horche auf. Finnland klingt nach Kälte. Prima. Hunde? Liebe ich sehr. Schnee? Mag ich ebenfalls.

»Warum nicht. Das klingt verlockend«, antworte ich.

Ich sehe auf die Uhr. Seit gerade mal zehn Minuten sitze ich an dem hellen Holzschreibtisch zwischen einem Globus und Stapeln mit dicken Reiseprospekten und weiß nun schon, was mich erwartet.

Es geht nach Finnland, genauer nach Rovaniemi, dem Tor zur Arktis. Die Stadt, in der auch der Weihnachtsmann wohnt, wie ich jetzt überraschenderweise erfahre.

»Acht Kilometer nördlich des Städtchens verläuft der Polarkreis«, erfahre ich jetzt von meiner sachkundigen Beraterin, und sie blättert für mich die Seiten des Prospekts durch, um mir neben malerischen Schneelandschaften auch herzige Huskys zu zeigen.

»Sind die süß«, schwärme ich begeistert. »Hier, der mit den blauen Augen, zu niedlich, wie der im Schnee tollt. Und dieser hier, der guckt so neckisch. Meine Güte, sind die knuffig.«

Als große Hundefreundin kann ich mich gar nicht sattsehen an diesen herrlichen Aufnahmen.

»Ich bin dabei«, sage ich schließlich und buche direkt eine Woche auf einer finnischen Hundeschlittenfarm.

»Sie werden das nicht bereuen. Unsere Kunden kommen jedes Mal völlig begeistert zurück«, bestätigt mich die sympathische Reisebürokauffrau in meiner Entscheidung, als sie mir den Vertrag zur Unterschrift vorlegt. Ich zögere auch jetzt nicht, obwohl der Preis meiner Spontanreise ziemlich happig ist: 4.000 Franken kostet mich das Vergnügen, bei bis zu minus 30 Grad Celsius auf einem Hundeschlitten durch die verschneite Polarlandschaft zu gleiten.

»Warum ausgerechnet Lappland?«, will am Abend meine Freundin Ursula wissen, als ich ihr am Telefon begeistert von meinen ungewöhnlichen Reiseplänen erzähle. »Ich hätte mir zwei Wochen Nichtstun in einem schönen Resort irgendwo auf der Welt besser für dich vorstellen können.«

Ich zögere nicht nur bei der Antwort, ich muss sie ihr sogar ganz schuldig bleiben. »Ich weiß kein...

Erscheint lt. Verlag 6.11.2020
Reihe/Serie Sehnsuchtsorte
Sehnsuchtsorte
Co-Autor Andrea Micus
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Reisen Reiseberichte Europa
Reisen Reiseführer Europa
Schlagworte Eden Books • Einfaches Leben • Einsamkeit • Finnland • Freundschaft • Hund • Husky • hygge • Hyggelig • Jetset • Kälte • Lapland • Mensch-Tier-Beziehung • Mitternachtssonne • Mittsommer • nördlicher Polarkreis • Nordlicht • Polarlichter • Polarnacht • polartag • Rudel • Rudelleben • Samen • Schlitten • Schlittenhund • Schlittenhundrennen • Schnee • Schweden • Sehnsuchtsort • Skandinavien • Tierliebe • Vierbeiner • Wahre GEschichte • Weite • Wildnis • Wintersport
ISBN-10 3-95910-309-3 / 3959103093
ISBN-13 978-3-95910-309-1 / 9783959103091
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