Kuba - Das perforierte Klischee

Peter M. Hoffmann arbeitet als Illustrator und Autor für die DIE ZEIT, Cicero, Falter (Wien), der Freitag, Financial Times Deutschland, Wirtschaftswoche, ZEIT-Campus, Rotbuch, Gruner&Jahr - Wirtschaftsmedien, Eulenspiegel-Kinderbuchverlag, Kreuzer (Leipzig), (Pop Up, Persona Non Grata o.a. Thyra Veyder-Malberg ist Redakteurin (Politik) beim Leipziger Magazin Der Kreuzer.

Havanna, 11.11. Auf den Hund gekommen Es ist Nacht in Havanna und wir laufen den Malecón entlang zu unserem Hotel zurück. Unsere erste kubanische Mahlzeit, Hühnchen mit Reis und frittierten Bananenchips, liegt mir einigermaßen schwer im Magen. Die Uferstraße wirkt unwirtlich und abweisend, es ist überraschend dunkel. Keine Geschäfte und kaum Bars oder Kneipen, die Leuchtreklamen haben könnten. Die spärliche Straßenbeleuchtung fällt auf die zerstörten Fassaden der Häuser an der Strandpromenade. Viele davon sind zu baufällig, um noch bewohnt zu sein. Es ist, als hätte sich die Stadt selbst vom Meer abgewandt. Eine fürchterlich abgemagerte Hündin folgt dem Hühnchen-Geruch, den wir ausdünsten. Sie ist klein und pechschwarz, ihr Kopf mit der langen schmalen Schnauze und den riesigen aufgerichteten Fledermaus-Ohren wirkt überdimensioniert. Ich beschließe, sie Anubis zu nennen. Langsam laufen wir Richtung Prado, die Wellen schlagen gegen die Ufermauer.