Der Wille zum Strafen
In den letzten Jahrzehnten lässt sich ein härteres Durchgreifen der Polizei, eine Verschärfung des Strafrechts und ein teils massiver Anstieg der Gefangenenzahlen in allen liberalen Demokratien beobachten. Ein neuer Wille zum Strafen greift um sich, wie Didier Fassin in seinem brisanten Buch nachweist.
Um dieses Moment des Strafen zu verstehen, geht Fassin drei zentralen Fragen nach: Was ist Strafen? Warum strafen wir? Und wen bestrafen wir?
Anhand zahlreicher Fallbeispiele vergleicht er die faktische Praxis des Strafens mit klassischen Theorien des liberalen Rechtsstaats und zieht historische sowie ethnologische Forschungen zu anderen Kulturen des Strafens heran. Es zeigt sich: Die realen Strafpraktiken weichen stark von den liberalen Idealvorstellungen ab.
Sie geben den Blick frei auf einen hochgradig ungerechten und diskriminierenden Repressionsapparat, der die dunkle Seite der gegenwärtigen neoliberalen Gesellschaften bildet, mit deren Siegeszug er zeitlich und geographisch korreliert.
Ein auf ethnographischer Forschung sowie theoretischen Einsichten basierendes und zugleich in seinen Fallgeschichten erschütterndes Buch.
Didier Fassin, geboren 1955, ist James D. Wolfensohn Professor of Social Science am Institute for Advanced Study in Princeton und Studiendirektor an der École des Hautes Études en Sciences Sociales in Paris. Zuvor war er Vizepräsident von Ärzte ohne Grenzen und ist gegenwärtig Präsident des französischen Comité Médical pour les Exilés (COMEDE). Für sein Werk hat er zahlreiche Preise und Auszeichnungen erhalten, zuletzt 2016 die Goldmedaille der Schwedischen Gesellschaft für Anthropologie und Geografie.
»Fassins These vom nicht vollständig wegdiskutierbaren Rest an Irrationalität bei der Zufügung von Strafleiden verliert ... nichts von ihrer Überzeugungskraft, im Gegenteil. Die Herkunft der Strafe aus dem Bestreben nach Autoritätswahrung weist vielmehr darauf hin, dass das Bestrafen ... bis heute im Kern eine Machtdemonstration geblieben ist.« Michael Pawlik Frankfurter Allgemeine Zeitung 20190112
»Fassins These vom nicht vollständig wegdiskutierbaren Rest an Irrationalität bei der Zufügung von Strafleiden verliert ... nichts von ihrer Überzeugungskraft, im Gegenteil. Die Herkunft der Strafe aus dem Bestreben nach Autoritätswahrung weist vielmehr darauf hin, dass das Bestrafen ... bis heute im Kern eine Machtdemonstration geblieben ist.«
» ... Fassin hat eine überzeugende Analyse vorgelegt, die eine erschreckende Diskrepanz zwischen gängigen Strafpraktiken und den Wertvorstellungen liberaler Demokratie offenlegt.«
»Das Buch ist ein exzellenter Crashkurs in Strafkritik. Eine Apologie des Strafens wird erst einmal Fassin und de Lagasnerie widerlegen müssen, bevor sie noch einmal Anspruch auf Gültigkeit erheben kann.«
Erscheinungsdatum | 04.12.2018 |
---|---|
Übersetzer | Christine Pries |
Verlagsort | Berlin |
Sprache | deutsch |
Original-Titel | Punir. Une passion contemporaine |
Maße | 129 x 204 mm |
Gewicht | 332 g |
Einbandart | gebunden |
Themenwelt | Recht / Steuern ► Rechtsgeschichte |
Recht / Steuern ► Strafrecht ► Allgemeines Strafrecht | |
Recht / Steuern ► Strafrecht ► Kriminologie | |
Sozialwissenschaften ► Ethnologie | |
Sozialwissenschaften ► Politik / Verwaltung ► Politische Theorie | |
Schlagworte | Gefängnis • Gefängnisreform • Gefängnis • Gefängnisreform • Globalisierung • Goldmedaille der Schwedischen Gesellschaft für Anthropologie und Geografie 2016 • Punir. Une passion contemporaine deutsch • Raymond-Aron-Preis 2013 • Strafrecht |
ISBN-10 | 3-518-58726-9 / 3518587269 |
ISBN-13 | 978-3-518-58726-3 / 9783518587263 |
Zustand | Neuware |
Haben Sie eine Frage zum Produkt? |
aus dem Bereich