Vom Strudel der Ereignisse verschlungen
Deutsche Romanistik im "Dritten Reich"
2000
|
1., Aufl.
Klostermann, Vittorio (Hersteller)
978-3-465-03116-1 (ISBN)
Klostermann, Vittorio (Hersteller)
978-3-465-03116-1 (ISBN)
- Titel erscheint in neuer Auflage
- Artikel merken
Zu diesem Artikel existiert eine Nachauflage
Der Freiburger Romanist legt erstmals eine umfassende Geschichte der deutschsprachigen Romanistik im "Dritten Reich" vor, die anhand von Archivalien aus 67 Archiven und Bibliotheken sowie einer Analyse des einschlägigen Fachschrifttums erstellt wurde. Im Zentrum dieser Arbeit steht die Beschäftigung deutscher Romanisten mit Frankreich, dessen Sprache, Literatur und Kultur sie traditionell am meisten interessierten. Aber auch Belgien, Italien, Lateinamerika, Portugal, Rumänien, die Schweiz und Spanien werden mit einbezogen.
Alle ausgewerteten Quellen spiegeln die Geschichte von Romanisten, seien sie Übersetzer, Dolmetscher, Journalisten, Lehrer an In- oder Auslandsschulen, Studenten, Assistenten, Dozenten, Lektoren, Professoren, Zwangspensionäre oder Emigranten. Sie sind vor dem Hintergrund der jeweiligen Biographie zu lesen, der Institution, an der der Betroffene lehrte, und dem politischen Moment, der ihn zum Schreiben motivierte: Schlüsselereignisse der deutschen Geschichte (nationalsozialistische "Machtergreifung", Reichstagsbrand, antijüdischer Boykott, "Röhmputsch", Bücherverbrennung), wichtige Stationen der beruflichen Laufbahn (Staatsexamen, Promotion, Habilitation, Berufung, Eidleistung, Amtsenthebung, Vertreibung und Exil, akademische Lehr- und Prüfungstätigkeit, Entnazifizierung), Schulung in Studenten- und Dozentenlagern oder beim "Gemeinschaftswerk der Deutschen Geisteswissenschaft" (sog. Kriegseinsatz, auch "Aktion Ritterbusch" genannt), Auslandsreisen in offiziellem Auftrag (Fortbildung, Bibliotheksarbeit, Kongressteilnahme, Gastvorträge, deutsche Stellvertretung bei Jubiläen, Leitungsfunktionen bei deutschen Kultureinrichtungen), das Kriegsgeschehen selber (Kasernenleben, Frankreich- und Russlandfeldzug, Westwallverteidigung, Besetzung Italiens, Dolmetschen für und Verhöre von Kriegsgefangenen, alliierte Bombenangriffe, Wohnungsverlust, Evakuierung, Invasion der Alliierten, Gefangenenuniversitäten), Publikationsfragen (Zensur, Rassenideologie und "Arierparagraph", Papiermangel, Drittmittelbeschaffung) haben ihre Spuren hinterlassen. Vielfach ist auch nur die Alltagsroutine des akademischen Lehrbetriebs ein stets aufs neue wiederkehrendes Thema. Immer wieder werden die Publikationen herangezogen und ideologiekritisch verortet, welche die Romanisten aus unterschiedlichen Anlässen und zu diversen Zwecken veröffentlicht haben.
Die Studie gliedert sich in vier große Teile, die den einzelnen Etappen und wichtigen Momenten der Fachgeschichte Rechnung tragen: Die deutschsprachige Romanistik vor und nach der Machtergreifung, Gebliebene und vertriebene Romanisten, Romanistik zwischen Tradition und Anpassung, Die deutschsprachige Romanistik im Zeichen des Krieges. Eine Übersicht über alle romanischen Seminare von 1933-45 und ihren Personalbestand, eine Auswahlbibliographie und ein Namensregister beschließen den Band.
Alle ausgewerteten Quellen spiegeln die Geschichte von Romanisten, seien sie Übersetzer, Dolmetscher, Journalisten, Lehrer an In- oder Auslandsschulen, Studenten, Assistenten, Dozenten, Lektoren, Professoren, Zwangspensionäre oder Emigranten. Sie sind vor dem Hintergrund der jeweiligen Biographie zu lesen, der Institution, an der der Betroffene lehrte, und dem politischen Moment, der ihn zum Schreiben motivierte: Schlüsselereignisse der deutschen Geschichte (nationalsozialistische "Machtergreifung", Reichstagsbrand, antijüdischer Boykott, "Röhmputsch", Bücherverbrennung), wichtige Stationen der beruflichen Laufbahn (Staatsexamen, Promotion, Habilitation, Berufung, Eidleistung, Amtsenthebung, Vertreibung und Exil, akademische Lehr- und Prüfungstätigkeit, Entnazifizierung), Schulung in Studenten- und Dozentenlagern oder beim "Gemeinschaftswerk der Deutschen Geisteswissenschaft" (sog. Kriegseinsatz, auch "Aktion Ritterbusch" genannt), Auslandsreisen in offiziellem Auftrag (Fortbildung, Bibliotheksarbeit, Kongressteilnahme, Gastvorträge, deutsche Stellvertretung bei Jubiläen, Leitungsfunktionen bei deutschen Kultureinrichtungen), das Kriegsgeschehen selber (Kasernenleben, Frankreich- und Russlandfeldzug, Westwallverteidigung, Besetzung Italiens, Dolmetschen für und Verhöre von Kriegsgefangenen, alliierte Bombenangriffe, Wohnungsverlust, Evakuierung, Invasion der Alliierten, Gefangenenuniversitäten), Publikationsfragen (Zensur, Rassenideologie und "Arierparagraph", Papiermangel, Drittmittelbeschaffung) haben ihre Spuren hinterlassen. Vielfach ist auch nur die Alltagsroutine des akademischen Lehrbetriebs ein stets aufs neue wiederkehrendes Thema. Immer wieder werden die Publikationen herangezogen und ideologiekritisch verortet, welche die Romanisten aus unterschiedlichen Anlässen und zu diversen Zwecken veröffentlicht haben.
Die Studie gliedert sich in vier große Teile, die den einzelnen Etappen und wichtigen Momenten der Fachgeschichte Rechnung tragen: Die deutschsprachige Romanistik vor und nach der Machtergreifung, Gebliebene und vertriebene Romanisten, Romanistik zwischen Tradition und Anpassung, Die deutschsprachige Romanistik im Zeichen des Krieges. Eine Übersicht über alle romanischen Seminare von 1933-45 und ihren Personalbestand, eine Auswahlbibliographie und ein Namensregister beschließen den Band.
Reihe/Serie | Analecta Romanica ; 61 |
---|---|
Sprache | deutsch |
Einbandart | kartoniert |
Schlagworte | Drittes Reich • Drittes Reich, Literatur • Frankreich; Kultur • Hochschule • Literaturgeschichte • Nationalsozialismus • Romanistik • Sprachwissenschaft • Wissenschaft |
ISBN-10 | 3-465-03116-4 / 3465031164 |
ISBN-13 | 978-3-465-03116-1 / 9783465031161 |
Zustand | Neuware |
Haben Sie eine Frage zum Produkt? |