Moderne Langlebigkeitsmedizin in den 20er Jahren [Update Stand 2024] (eBook)
152 Seiten
Dr. Christian Gersch (Verlag)
978-3-98995-729-9 (ISBN)
Dr. med. Christian Gersch ist niedergelassener Arzt mit Fokus auf funktionelle Medizin und Langlebigkeit.
Altern wie Methusalem?
Sehr geehrte Leserin,
sehr geehrter Leser,
warum ist Langlebigkeit eigentlich die wichtigste Sache überhaupt?
Unsere Zeit auf diesem Planeten ist endlich. Selbst für Methusalem war sie das. Sie werden in Kapitel 2 erfahren, aus welchem Grund wir den Gedanken an unsere Sterblichkeit konstant versuchen zu verdrängen. Sie werden lesen, wie faktisch unsere ganze Kultur nur darauf aus ist, uns die Angst vor unserer Vergänglichkeit vergessen zu machen, und wie unser Innerstes glaubt, mindestens so alt wie Methusalem zu werden, und deshalb viele gute Ratschläge in den Wind schlägt.
Deshalb: Widerstehen Sie jetzt bitte dem möglichen Reiz, das Buch gleich wieder zur Seite zu legen, weil sich das Thema Tod und Sterben wenig einladend anfühlt.
Wir sind nämlich effektiv darin, unsere Endlichkeit nicht wahrhaben zu wollen. Deshalb kümmern wir uns auch zu wenig um ihre Implikationen. Dabei steckt hier ganz viel Lebensqualität für uns drin.
Natürlich, logisch ist uns allen bewusst
- dass Gesundheit »alles« ist
- dass wir eines Tages werden sterben müssen
und wir wünschen uns, dass dieses
- erst in hohem Lebensalter
- aus voller Gesundheit und geistiger Leistungsfähigkeit heraus
- sowie »kurz und schmerzlos« und
- im Kreis unserer Liebsten
passieren sollte. Doch Hand auf’s Herz: Wie viel tun Sie, um tatsächlich diese Faktoren positiv zu beeinflussen?
»Wollt ihr denn ewig leben?«
Ein krasses Gegenbeispiel ist dieses Zitat des preußischen Generals Friedrich Wilhelm Bülow von Dennewitz, der es angeblich während der Schlacht von Waterloo im Jahr 1815 ausgerufen hat.
»Wollt ihr denn ewig leben?« erlangte jedoch später erst in der deutschen Geschichte größere Bekanntheit durch den Ersten Weltkrieg, als der Satz von deutschen Offizieren in der Schlacht von Langemarck 1914 verwendet wurde, die innerhalb von vier Tagen mehr als 20.000 Tote forderte.
Natürlich ist der Ausspruch Zeichen des militaristischen Geistes der Zeit, der Brutalität und der Menschenverachtung des Krieges. Doch jeder von uns fühlt Mitleid mit den jungen Soldaten, die diese letzten Worte vor dem Angriff aus dem Schützengraben heraus hören mussten. Wir alle hätten ihnen ein langes und glückliches Leben gegönnt, anstatt dass sie schweres Artilleriefeuer binnen Sekunden dahinraffte.
Heute stehen uns so viel mehr Möglichkeiten offen als diesen bemitleidenswerten Seelen – doch nutzen wir Sie? Tatsächlich geschieht dies viel weniger, als wir es wahrhaben wollen, wie Ihnen meine persönliche Geschichte gleich zeigen wird!
Meine Zeit in der Intensiv- und Notfallmedizin
Ich habe als Facharzt für Anästhesie über viele Jahre als Notarzt im Rettungsdienst und als Stationsarzt auf der Intensivstation gearbeitet. Der »Kampf gegen den Tod« war mein Alltag. Ein Kampf, den meine Kollegen und ich leider auch viel zu häufig verloren.
Bilder aus meiner erste Karriere als Narkosearzt: Oben rechts zeige ich meinem ältesten Sohn einen Rettungswagen von innen. Unten eine Reportage der Regionalzeitung, als ich als Facharzt regelmäßig die Nachtschicht auf der Intensivstation arbeitete.
Intensivmedizin gesundet zu Wenige
Vielleicht erinnern Sie sich an die Nachrichten während der Corona-Zeit, in denen es um die Anzahl freier Intensivbetten ging. Dabei erweckten die Medien den Eindruck, als ob ein freies Intensivbett die Rettung sei. Selten kann das tatsächlich der Fall sein, doch egal ob vor Covid-19 oder mitten drinnen: Bei jemandem, der auf eine Intensivstation aufgenommen wird, sind bereits viele Dinge im Vorfeld gesundheitlich schlecht gelaufen. Faktisch ist es so, dass rund 50 % aller kritisch kranken Menschen trotz maximaler Intensivtherapie nicht gerettet werden können[1]. Vom Rest überlebt ein guter Teil mit bleibenden Schäden bis hin zu schwersten Behinderungen. Und selbst diejenigen, die es schaffen, weisen eine hohe Suizidquote auf, weil Traumatisierungen während Notfall- und Intensivmedizin gar nicht selten sind[2]. Dass jemand in unser Arztzimmer kam, und sagte: »Guten Tag, ich bin der Herr Müller aus Zimmer 3 von vor einem halben Jahr - Danke, dass Sie mich gerettet haben.« war ein äußerst seltenes Ereignis, das vielleicht zwei oder drei Mal im Jahr vorkam. Es war der Grund, wieso wir alle den Job machten.
Wie Sie sich vorstellen können, musste ich entsprechend viele Gespräche, die eher negative Prognosen vermittelten, mit Angehörigen bzw. den Patienten, die bei Bewusstsein waren, führen. Und in diesen Gesprächen hörte ich eine Frage besonders häufig:
»Warum gerade ich?«
Diese eine zentrale Frage, die ich immer wieder gestellt bekam, sollte der Auslöser großer Veränderung für mich werden: »Warum gerade ich?«, im Sinne von »Warum hat mein Mann Darmkrebs bekommen, wir haben doch immer gesund gelebt?«. Oder auch im Notarztdienst, wenn der 49-jährige mit akutem Herzinfarkt mich fragte: »Warum gerade ich? Ich habe doch immer Sport gemacht!«
Darauf entgegnete ich meist das Gleiche, was meine Professoren an der Universität schon gesagten hatten und was meine Oberärzte und meine Kollegen üblicherweise antworteten. Dinge wie »das ist Ihr Schicksal«, »das sind die Gene«, »hätten Sie besser nicht geraucht oder getrunken!«. Dies sind Sätze, die Angehörige oder Patienten durchaus gerne hören, denn sie helfen, besser mit ihrem Schicksalsschlag umzugehen. Doch in meinem Inneren wusste ich, dass es einfach nur hilflose Floskeln waren.
Ehrliche Antworten zu finden war nicht leicht
Ich wollte lieber ehrliche Antworten geben können. Nur waren diese nicht einfach herauszufinden. Faktisch wussten selbst die leitenden Ärzte der Intensivstation oft nicht, woran jemand wirklich gestorben war. Und die Professoren wussten es ebenfalls nicht: »Schreibt septischer Schock in den Totenschein, das ist immer gut«, so klingt es mir noch von meiner Ausbildung an der Uniklinik nach.
Ich zermarterte mir mitunter das Gehirn, was meinen Patienten auf biochemischer Ebene fehlte, und wälzte dicke Intensivmedizinbücher, weil ich wissen wollte, wie meine Patienten so krank geworden waren. Doch weder die Fachliteratur, noch meine Oberärzte, noch die Professoren auf den Fachkongressen hatten wirklich gute Antworten für mich. Alles erschien so schicksalhaft und hilflos wie die Floskeln auf die »Warum gerade ich?«-Frage es ausdrückten.
Ich zog in Erwägung, dass ich möglicherweise an der falschen Stelle »suchte«, und so begann ich zunehmend, präventivmedizinische, ernährungsmedizinische und funktionsmedizinische Literatur zu lesen. Hier fand ich endlich meine Antworten, auch wenn die Autoren wenig Bezug zu meinem intensiv- und notfallmedizinischen Arbeitsplatz hatten – doch der erschloss sich mir schnell. Die tatsächlichen Ursachen der Krankheiten zu verstehen, dass begeisterte mich.
Warum ich die Intensiv- und Notfallmedizin zugunsten der Langlebigkeitsmedizin aufgab
Irgendwann begannen die Krankenschwestern und Notfallsanitäter, mich um persönlichen Rat zu fragen, und dann sogar meine ärztlichen Kollegen für ihre Angehörigen. Etwa zur gleichen Zeit realisierte ich:
Würde ich die Menschen nur 20 Jahre früher, bevor sie die 112 wählten oder bevor sie auf die Intensivstation aufgenommen würden, umfassend behandeln dürfen, so hätte ich ihre schweren Erkrankungen wahrscheinlich zu einem guten Teil vermeiden können.
Dieser Gedanke faszinierte mich so sehr, dass ich meine gesetzte und aussichtsreiche Krankenhauskarriere allen Unkenrufen zum Trotz an den Nagel hängte und meine Praxis gründete, in der wir funktionelle Medizin betreiben. Funktionelle Medizin, das bedeutet, nach den Ursachen von Erkrankungen zu suchen, und diese anzugehen, anstatt nur symptomatisch zu behandeln.
Meine harte Desillusion, dass die moderne Medizin trotz aller Fortschritte oft relativ hilflos ist, wich der Überzeugung, dass das Gegenteil der Fall ist. Wir gingen die Sache im Krankenhaus nur leider grundfalsch an. Endlich ergab auch eines der tiefgründigsten Zitate eines meiner Lieblingsautoren wirklichen »Sinn« für mich:
Das Leben ist sinnlos, aber es ist nicht ohne Wert. Das Leben selbst ist der Wert. Die Revolte des Menschen besteht darin, diesen Wert gegen die Sinnlosigkeit zu behaupten.
–Albert Camus
Was haben die Ursachen von Krankheiten und Langlebigkeit miteinander zu tun?
Ich werde Ihnen später in Kapitel 3 darlegen, dass, wenn man den Alterungsprozess versteht, man die Ursache eines Großteils aller Erkrankungen versteht. Im Umkehrschluss heißt das: Wollte ich Erkrankungen vermeiden oder ursächlich heilen, musste ich tief in die Wissenschaft der Langlebigkeitsmedizin eintauchen. Den Alterungsprozess zu verstehen, das ist die logische Konsequenz von funktioneller Medizin.
Langlebigkeitsmedizin ist ein zunehmender Megatrend. Zwar waren die Menschen schon vor mehr als zwei Jahrtausenden auf der Suche nach dem Jungbrunnen, doch erst in den letzten Jahren wurde das Thema auch für Kreise außerhalb der Reichen und mächtigsten Herrscher der Welt relevant und zugänglich.
Was dieses Buch besonders macht
Warum ist es mir wichtig, mein Praxiswissen mit Ihnen zu teilen? Es gibt beeindruckende Konferenzen zu dem Thema, grandiose Wissenschaftler, die über Podcasts Reichweite erhalten, und einige sehr gut geschriebene Bücher –...
Erscheint lt. Verlag | 7.5.2024 |
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Sprache | deutsch |
Themenwelt | Medizin / Pharmazie ► Naturheilkunde |
ISBN-10 | 3-98995-729-5 / 3989957295 |
ISBN-13 | 978-3-98995-729-9 / 9783989957299 |
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