Logistik im Krankenhaus -

Logistik im Krankenhaus (eBook)

Grundlagen und Anwendungsfelder
eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
238 Seiten
Kohlhammer Verlag
978-3-17-042564-4 (ISBN)
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Die Logistik eignet sich mit ihrer integrativen Perspektive besonders als Ansatz zur Gestaltung und Innovation von Prozessen und Strukturen im Krankenhaus. Die Perspektive der Logistik sowohl auf innerorganisatorische Aspekte als auch auf infrastrukturelle Netze verbindet die betriebswirtschaftliche mit der gesellschaftlichen Sicht der Daseinsvorsorge. Das Buch gibt einen Überblick über das breite Spektrum der Logistik im Krankenhaus. Dies beinhaltet die Darstellung der Grundlagen der Logistik sowie die Betrachtung der Gestaltung der Logistiksysteme, die das Angebot von Krankenhausleistungen im gesellschaftlichen Kontext prägen. In Beiträgen renommierter Experten wird in praxiserprobten Anwendungsfeldern der hohe Innovationsgrad der Logistik im Krankenhaus vermittelt. Die Umsetzung der Anforderungen aus aktuellen Trends & Nachhaltigkeit, Digitalisierung, demografischer Wandel & in die Praxis der Krankenhauslogistik zum Wohle der Patienten wird beispielhaft veranschaulicht.

Prof. Dr. Sabine Bruns-Vietor ist Professorin für Betriebswirtschaftslehre und vertritt das Fachgebiet Logistikmanagement an der Hochschule Osnabrück. Dr. Axel Jacob ist Lehrkraft für besondere Aufgaben in der Fachgruppe Logistik an der Fakultät für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften der Hochschule Osnabrück. Mit Beiträgen von: Sabine Bruns-Vietor, Axel Jacob, Dirk Buro, Stefan Drauschke, Marco Emmermann, Michael Grahl, Benjamin Heyse, Lars Johow, Daniel Kieffer, Lars Kischkat, Eibo Krahmer, Christian Meyer, Ulrich Pieper, Stephan Rapp, Rainer Spieker, Sebastian Verhoeven und Fuyin Wei.

Prof. Dr. Sabine Bruns-Vietor ist Professorin für Betriebswirtschaftslehre und vertritt das Fachgebiet Logistikmanagement an der Hochschule Osnabrück. Dr. Axel Jacob ist Lehrkraft für besondere Aufgaben in der Fachgruppe Logistik an der Fakultät für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften der Hochschule Osnabrück. Mit Beiträgen von: Sabine Bruns-Vietor, Axel Jacob, Dirk Buro, Stefan Drauschke, Marco Emmermann, Michael Grahl, Benjamin Heyse, Lars Johow, Daniel Kieffer, Lars Kischkat, Eibo Krahmer, Christian Meyer, Ulrich Pieper, Stephan Rapp, Rainer Spieker, Sebastian Verhoeven und Fuyin Wei.

2 Grundlagen der Logistik – Funktionale Logistiksysteme


2.1 Systematisierungsansätze


Die Ausdifferenzierung verschiedener Logistiksysteme bietet die Möglichkeit, wechselnde Perspektiven auf die Logistik einzunehmen und dadurch jeweils verschiedene Gestaltungsprobleme in den Blick zu nehmen (Pfohl 2018). Eine mögliche Perspektive bietet die funktionelle Ausdifferenzierung von Logistiksystemen entsprechend der verrichtungsorientierten Inhalte der vom Logistiksystem zu erfüllenden Aufgaben (Pfohl 2018). Hieraus ergeben sich die verrichtungsspezifischen Subsysteme der Logistik, und zwar sind dies das Auftragsabwicklungssystem, das Transportsystem, das Lagerhaussystem, das Lagerhaltungssystem und das Verpackungssystem (Pfohl 2018). Die Beschreibung dieser fünf logistischen Subsysteme folgt in den nächsten Abschnitten dieses Kapitels.

Zuvor zeigt die folgende Abbildung die Logistiksysteme nach den Inhalten der Logistikaufgaben in ihrem Zusammenhang und mit ihren Wechselwirkungen (▸ Abb. A-16). Außerdem weist die das Logistiksystem umfassende Input-Output-Beziehung auf die Interpretation der verrichtungsspezifischen Logistiksysteme als Transformationsmodell der Produktion hin.

Abb. A-16:Verrichtungsspezifische Logistiksysteme nach den Inhalten der Logistikaufgaben (in Anlehnung an Pfohl 2018)

Diese Interpretation von Logistiksystemen als Produktionssysteme ergibt sich aus der Überlegung, dass Logistiksysteme darauf ausgelegt sind, logistische Leistungen zu erzeugen, d. h. Logistikleistungen zu produzieren. Im Allgemeinen beschreibt das Transformationsmodell die Produktion als Wertsteigerungsprozess, der aus einem Input mittels einer Transformation einen wertgesteigerten Output erzeugt (Kummer u. a. 2018).

Als Input des Logistiksystems sind vor allem die Produktionsfaktoren zu nennen. Diesen wird ein bestimmter Wert zugemessen und ihr Verzehr stellt – nach klassischer betriebswirtschaftlicher Interpretation – die Logistikkosten dar (Pfohl 2018). Da es sich bei einem logistischen Transformationsprozess um eine Dienstleistungsproduktion handelt, sind weitere Input-Faktoren erforderlich. Zum einen ist dies der Objektfaktor, also das Objekt, an dem die logistische Transformation vollzogen werden soll und das in der Regel von dem Nutzer der zu erbringenden Logistikleistung bereitgestellt wird (Kummer u. a. 2018). Bei Transporten zum Beispiel handelt es sich dabei um das zu transportierende Objekt, das räumlich transformiert wird, bei Lagerungen um das Lagergut, das zeitlich transformiert wird. Bei Personentransporten wird dieser Faktor wegen der Individualität des einzelnen Menschen als Subjektfaktor bezeichnet (Kummer u. a. 2018). Zum anderen bilden Zusatzfaktoren weitere Inputs für die logistischen Transformations- bzw. Produktionsprozesse. Hierbei handelt es sich um Faktoren, die in die Erstellung eines Produktes oder einer Leistung unentgeltlich oder entgeltlich eingebracht werden und die außerhalb des betrachteten betrieblichen Produktionsgeschehens erzeugt oder bereitgestellt werden (Jammernegg 2018). Zu nennen sind hier insbesondere freie Güter, die im Gegensatz zu anderen Gütern nicht als »knapp« betrachtet werden und deshalb ohne Entgelt verfügbar sind. Dies trifft vor allem auf die natürlichen Ressourcen zu, z. B. Luft. In dem Megatrend der Nachhaltigkeit zeigt sich der Wandel in der Wahrnehmung der Knappheit natürlicher Ressourcen, der zunehmend zu deren Bepreisung führt (▸ Kap. 1.3). Eine Neubewertung von Logistikkosten im Speziellen und Produktionskosten im Allgemeinen ist die Folge dieses gesellschaftlichen Wandels. Weiterhin sind öffentliche Güter zu den Zusatzfaktoren zu zählen. Hierbei handelt es sich um staatliche Leistungen, z. B. die Bereitstellung einer Verkehrsinfrastruktur oder eines staatlichen Rechtssystems (Blohm u. a. 2008).

Der Output des Logistiksystems wird als Logistikleistung wirksam, die sich als Service zeigt. Mit den »4-R der Logistik«, nämlich das richtige Gut, im richtigen Zustand, zur richtigen Zeit, am richtigen Ort zur Verfügung zu stellen, wird der Logistikservice beschrieben (Pfohl 2018). In diesem effizienten Bereitstellen der geforderten Mengen benötigter Objekte in der richtigen Zusammensetzung zur rechten Zeit am richtigen Ort wird die Grundaufgabe der Logistik gesehen (Gudehus 2011). Der Logistikservice lässt sich unterscheiden in den Lieferservice, der einem Kunden Fertigfabrikate, Ersatzteile oder Handelsware für konsumtive Zwecke bereitstellt, und den Versorgungsservice, über den Roh-‍, Hilfs- und Betriebsstoffe oder notwendige Kaufteile für produktive Zwecke zur Verfügung gestellt werden (Pfohl 2018).

Maßgeblich für die Transformation der Input-Faktoren in die Output-Leistungen sind die im Logistiksystem vollzogenen Bewegungsprozesse, die die räumliche Transformation bewirken und die Speicherprozesse, die die zeitliche Transformation bewirken.

2.2 Logistiksysteme nach Inhalten der Logistikaufgaben


2.2.1 Auftragsabwicklung


Zu den logistischen Entscheidungstatbeständen der Auftragsabwicklung zählen im Wesentlichen die Form der Auftragsübermittlung, die Form der Auftragsbearbeitung, die Analyse des Auftrags als Informationsquelle sowie die Weiterleitung der Auftragsinformation (Pfohl 2018).

Die Auftragsabwicklung steht im Zentrum der verrichtungsspezifischen Logistiksysteme, denn sie bildet das funktionale Element der Logistik, das alle Prozesse innerhalb einer Wertschöpfungskette initiiert und steuert (Gleißner und Femerling 2008). So umfasst die Auftragsabwicklung die Koordination aller auftragsbezogenen Tätigkeiten von der Übermittlung eines Auftrages bis zur Rechnungsstellung sowie die Ausführung aller zur Erfüllung des Auftrages erforderlichen informationsverarbeitenden administrativen Aufgaben (Kummer u. a. 2018). Um diese Koordinationsaufgabe erbringen zu können, sind spezifische Ressourcen an Personal und Betriebsmitteln, insbesondere Informationssystemen, erforderlich. Die Auftragsabwicklung benötigt zudem Zeit für den Informationsaustausch, die Kommunikationsvorgänge und für die Bearbeitung der Auftragsinformationen, diese Zeit bildet einen wichtigen Bestandteil der Lieferzeit (Pfohl 2018).

Der Auftrag stellt den Ausgangspunkt der Auftragsabwicklung dar. Ein Auftrag zur Erbringung einer Leistung wird aufgrund eines wahrgenommenen Bedarfs erteilt. Wird die Beauftragung rechtswirksam oder in anderer Weise bindend, so ist die Erfüllung der beauftragten Leistung, z. B. die Produktion und Lieferung eines Gutes, verpflichtend. Der Auftrag enthält alle Informationen, die den Bedarf des Auftraggebers beschreiben und die zur Realisation der Leistungsverpflichtung im Sinne der 4-R der Logistik erforderlich sind, dies sind insbesondere Lieferanforderungen (Menge und Art der zu liefernden Güter oder Materialien in den Auftragspositionen), Operationsanweisungen (Spezifikation des »Wie« der Auftragserfüllung durch Vorgaben oder Vorschriften) und Logistikanforderungen (raum-zeitliche Spezifikation) (Gudehus 2011).

Zwei Arten von Aufträgen werden unterschieden: Bei einem externen Auftrag handelt es sich um einen absatzorientierten Auftrag, d. h. einen Kundenauftrag. Gegenstand eines innerbetrieblichen Auftrags ist hingegen ein produktionsorientierter Auftrag (Gleißner und Femerling 2008), z. B. erteilt eine unternehmensinterne Stelle einen Fertigungs-‍, Lager-‍, Transport-‍, Kommissionier- oder Verpackungsauftrag an eine andere unternehmensinterne Stelle, um die Deckung eines entsprechenden Bedarfs zu veranlassen.

Die Auftragsabwicklung hat die Funktion, die für die Koordination der Güterflüsse erforderlichen Informationsflüsse zu gewährleisten, sodass die Koordination der Material- und Warenflüsse, d. h. deren Planung, Steuerung und Kontrolle, effektiv erfolgen kann. Das Verhältnis der Informationsflüsse zu den Material- und Güterflüssen kann in drei Ausprägungen beschrieben werden (Pfohl 2018; Kummer u. a. 2018):

  • ·

    dem Güterfluss vorauseilender Informationsfluss
    Der Zweck des dem Güterfluss vorauseilenden Informationsflusses liegt in der rechtzeitigen Information aller am Materialfluss bzw. der Leistungserstellung beteiligten Stellen zur weiteren Disposition und Planung. Eine frühe Information öffnet Handlungsspielräume für die Realisation kostenminimaler oder service-idealer Optionen und schafft Zeitgewinne durch Vermeidung von Wartezeiten und Parallelschaltung von Prozessen.

  • ·

    den Güterfluss begleitender Informationsfluss
    Der den Güterfluss begleitende Informationsfluss ist auf den Zweck der Steuerung des Güterflusses gerichtet und in erster Linie für die sachgemäße Ausführung operativer Tätigkeiten erforderlich, v. a. die Gewährleistung eines anforderungsgerechten Umgangs mit den Gütern. Von besonderer Bedeutung ist dies bei Gütern, die risikobehaftete Eigenschaften aufweisen (Zerbrechlichkeit, Gefahrgut...

Erscheint lt. Verlag 19.4.2023
Co-Autor Marco Emmermann, Sebastian Verhoeven, Eibo Krahmer, Dirk Buro, Lars Kischkat, Sabine Bruns-Vietor, Axel Jacob, Stefan Drauschke, Michael Grahl, Benjamin Heyse, Lars Johow, Daniel Kieffer, Christian Meyer, Ulrich Pieper, Stephan Rapp, Rainer Spieker, Fuyin Wei
Mitarbeit Herausgeber (Serie): Clarissa Kurscheid, Julia Oswald, Winfried Zapp
Zusatzinfo 53 Abb., 11 Tab.
Verlagsort Stuttgart
Sprache deutsch
Themenwelt Medizin / Pharmazie Medizinische Fachgebiete
Medizin / Pharmazie Pflege
Schlagworte Facility Management • Gesundheitswesen • IT • Krankenhausmanagement • Logistik • Marketing • Ökonomie • Wirtschaft
ISBN-10 3-17-042564-1 / 3170425641
ISBN-13 978-3-17-042564-4 / 9783170425644
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