Allergologie in Klinik und Praxis (eBook)

Allergene - Diagnostik - Therapie
eBook Download: EPUB
2022 | 4. Auflage
728 Seiten
Georg Thieme Verlag KG
978-3-13-243882-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Allergologie in Klinik und Praxis -  Axel Trautmann,  Jörg Kleine-Tebbe
Systemvoraussetzungen
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<p><b>Allergien gezielt erkennen und wirksam behandeln</b></p><p>Eine nicht entdeckte Allergie kann für den Betroffenen erhebliche Beschwerden bedeuten und einen bedrohlichen Verlauf nehmen. Gleichzeitig wird nicht selten eine Allergie voreilig für Symptome verantwortlich gemacht, die eine ganz andere Ursache haben.<br></p><p> Dieses Buch ist ein roter Faden auf dem goldenen Mittelweg, was bedeutet, eine Allergie rechtzeitig zu entdecken sowie eine Allergie - wenn notwendig - sicher auszuschließen. Der Inhalt umfasst die Vielfalt an Symptomen und Auslösern sowie viele Vorschläge <strong>für diagnostische und therapeutische Entscheidungen:</strong></p><ul><li>Allergene (umfangreicher Allergenkatalog): Pollen, Hausstaubmilben, Nahrungsmittel, Kontaktallergene, Wespengift, Arzneimittel usw.<br></li><li>Diagnostik: Allergen-spezifisches IgE, Testpläne (Pricktest, Intrakutantest, Epikutantest), nasale und orale Provokation usw.<br></li><li>Behandlung: Maßnahmen, um den Kontakt mit Allergenen zu vermeiden, klassische Medikamente und Biologika, Allergen-Immuntherapie (Hyposensibilisierung)</li></ul><p><strong>Für den Alltag in Klinik und Praxis</strong></p><ul><li>Hintergrundinformationen helfen, Ursachen und Mechanismus zu verstehen<br></li><li>praktische Fallbeispiele<br></li><li>Algorithmen und Schemazeichnungen zur allergologischen Diagnostik<br></li><li>Übersichten und Vergleiche in Tabellenform<br></li><li>Berücksichtigung und Beschreibung wichtiger Differenzialdiagnosen: 'Blick über den allergologischen Tellerrand'</li><li>Anleitung zur Notfalltherapie</li></ul><p> Die Neuauflage berücksichtigt insbesondere Fortschritte und Weiterentwicklungen in den Gebieten Allergen-Immuntherapie, Allergen-spezifisches IgE (molekulare Allergologie), Nahrungsmittelallergie usw. sowie neue Behandlungsmöglichkeiten einschließlich Biologika. </p><p>Neben einer gründlichen Überarbeitung des gesamten Inhalts haben die Autoren erneut ihre ganz persönliche praktische Erfahrung einfließen lassen, indem sie Wichtiges hervorheben, weniger Wichtiges weglassen und zu umstrittenen Fragen Stellung nehmen.</p><p> Jederzeit zugreifen: Der Inhalt des Buches steht Ihnen ohne weitere Kosten digital in der Wissensplattform eRef zur Verfügung (Zugangscode im Buch). Mit der kostenlosen eRef App haben Sie zahlreiche Inhalte auch offline immer griffbereit.</p>

1 Einführung


1.1 Einleitung


Der Begriff Allergie bezeichnet eine sowohl unnötige als auch fehlgeleitete und stark übertriebene Immunantwort, die sich gegen eine eigentlich harmlose Substanz richtet und eine allergische Reaktion mit körperlichen Beschwerden zur Folge hat. Grundkenntnisse über die anatomischen Strukturen, Zellen und Botenstoffe, die den Verlauf einer Immunantwort bestimmen, sind für das Verständnis der verschiedenen Allergiekrankheiten unumgänglich und daher steht am Anfang dieses Buches – nach einer kurzen Einführung in die praktische Allergologie – ein Kapitel über das Immunsystem. Danach werden einzelne Krankheitsbilder besprochen, das Spektrum reicht von der allergischen Rhinitis über das Asthma, die Urtikaria, die anaphylaktische Reaktion, das allergische Kontaktekzem, die Allergie gegen Bienengift oder Wespengift, die Nahrungsmittelallergie bis hin zu den verschiedenen Formen einer Arzneimittelreaktion. Inhalte, die sich nicht auf eine bestimmte Erkrankung beschränken, werden in einem eigenständigen Kapitel zusammengefasst, wie die IgE-Serologie, die Allergen-Immuntherapie, die Inhalationsallergene (Aeroallergene), die Allergie in Schwangerschaft und Kindesalter, die Berufskrankheit sowie die Prävention und Notfallbehandlung. Am Ende steht ein Allergenkatalog, der häufige Kontaktallergene sowie Pflanzen und Tiere systematisch auflistet, die als Allergene aufgefallen sind.

Der Leser wird bemerken, dass die Autoren nicht nur Ärzte, sondern auch Wissenschaftler sind; ihre Ausführungen stützen sich vor allem auf Daten, Studien und Leitlinien. Die praktische ärztliche Arbeit mit Patienten fordert von uns aber mehr als dieses nackte Fachwissen. Es ist den Autoren daher ein Anliegen, den allergologisch-wissenschaftlich ausgerichteten Kapiteln die Worte von Bernard Lown voranzustellen:

Vom begünstigten Standpunkt eines klinischen Forschers aus ist mir bewusst geworden, dass die Fürsorge für einen Patienten ohne Wissenschaft zwar gut gemeinte Freundlichkeit, nicht aber gute Medizin ist. Andererseits beraubt eine Wissenschaft ohne Fürsorge und Anteilnahme die Medizin ihrer heilenden Fähigkeiten und negiert das unermessliche Potenzial eines uralten Berufsstandes. Beide, Wissenschaft und Medizin, ergänzen sich und sind unabdingbar für die Kunst des ärztlichen Handelns.

(Bernard Lown. Die verlorene Kunst des Heilens. Anleitung zum Umdenken. Übersetzt von Helga Drews. Stuttgart: Schattauer; 2002)

Nota bene

In diesem Buch verzichten die Autoren der besseren Lesbarkeit willen ganz bewusst auf eine gleichzeitige Verwendung der weiblichen und männlichen Sprachform.

Heute kann niemand mehr ernsthaft bestreiten, dass die wissenschaftlich begründete Medizin von der englischen Sprache beherrscht wird, alle wichtigen neuen Daten, Erkenntnisse und Studien werden international und in englischer Sprache veröffentlicht. Für zahlreiche Moleküle und auch einige klinische Befunde haben sich daher auch im deutschen Sprachraum englische Bezeichnungen eingebürgert. Dafür sind nicht nur Bequemlichkeit und der allgemeine Trend zum Anglizismus verantwortlich zu machen, denn eine zwar sinngerechte, aber umständliche Übersetzung kann sich schwerlich durchsetzen. Daher sehen sich auch die Autoren gezwungen, an einigen Stellen die englische Bezeichnung zu erwähnen bzw. zu verwenden.

Die Autoren versuchen zwar, die Allergologie in ihrer gesamten Breite darzustellen, aber gleichzeitig soll der Umfang des Buchs nicht abschrecken. Das bedeutet zwangsläufig, dass nicht jedes Thema in aller Ausführlichkeit abgehandelt werden kann.

Der Inhalt von einem weiterführenden Link (in das Internet) oder von Spezialliteratur muss nicht die Meinung der Autoren widerspiegeln und sie können dafür auch nicht verantwortlich gemacht werden.

Aufgrund der engen inhaltlichen Beziehungen mehrerer unterschiedlicher Kapitel enthält dieses Buch zahlreiche Querverweise in Form von Seitenzahlen, z.B. (S. 106). Diese Seitenzahlen führen dabei nicht direkt zu einem Stichwort, sondern zum Anfang eines bestimmten Kapitels, z.B. Kap. 6.7: Sublinguale Immuntherapie (SLIT). Das bedeutet, der Leser findet die ihn interessierende Information nicht unbedingt auf genau dieser Seite, nämlich direkt am Kapitelanfang, sondern unter Umständen erst auf einer der nachfolgenden zu diesem Kapitel gehörenden Seiten.

1.2 Allergie


Der Begriff Allergie taucht im Jahr 1906 erstmals in der medizinischen Literatur auf. Der Wiener Kinderarzt Clemens von Pirquet bezeichnete damit eine ungewöhnliche, veränderte Reaktion des Menschen auf eine körperfremde Substanz.

… Der Geimpfte verhält sich gegenüber der Lymphe, der Luetische gegenüber dem Syphilisvirus, der Tuberkulöse gegenüber dem Tuberkulin, der mit Serum Injizierte gegenüber dem Serum anders als ein Individuum, welches mit dem betreffenden Agens noch nicht in Berührung gekommen ist; er ist deswegen noch weit entfernt, unempfindlich zu sein. Alles, was wir von ihm sagen können, ist, dass seine Reaktionsfähigkeit geändert ist. … Für diesen allgemeinen Begriff der veränderten Reaktionsfähigkeit schlage ich den Ausdruck Allergie vor. Allos bezeichnet die Abweichung von der ursprünglichen Verfassung, von dem Verhalten des Normalen, wie in Allorhythmie, Allotropie. … Der Geimpfte, der Tuberkulöse, der mit Serum Injizierte werden den respektiven Fremdkörpern gegenüber allergisch. Ein Fremdkörper hinwiederum, welcher den Organismus durch ein- oder mehrmalige Einverleibung zu einer Veränderung der Reaktion beeinflusst, ist ein Allergen.

Pirquet C. Allergie. Münchner Medizinische Wochenschrift 1906; 30: 1457–1458

  • Der Begriff Überempfindlichkeit bezeichnet eine wiederholbare (reproduzierbare), objektive Reaktion des Körpers (eines oder mehrerer Organsysteme) nach Kontakt mit einer bestimmten Menge einer Substanz, die von einer Normalperson ohne Beschwerden vertragen wird. Überempfindlichkeit, Hypersensitivität (hypersensitivity) oder Unverträglichkeit ist somit ein Überbegriff, unter dem sich unterschiedlichste Spielarten sammeln, denen ein verschiedenartiger Mechanismus zugrunde liegen kann, neben nicht-allergischen Reaktionen auch die Allergie ( ▶ Abb. 1.1)

  • Nach heutigem Verständnis bezeichnet der Begriff Allergie eine sowohl unnötige als auch fehlgeleitete und stark übertriebene Immunantwort, die sich gegen eine eigentlich harmlose Substanz richtet (die dann als Allergen bezeichnet wird) und eine allergische Reaktion mit körperlichen Beschwerden zur Folge hat.

    • Der Begriff Allergie (griechisch állos: anderer, érgon: Tätigkeit oder Reaktion) kann als andersartige Reaktion übersetzt werden, anders als normal (Normergie).

    • Die klinische Reaktion bzw. die Symptomatik spielt sich oft an den Atemwegen ab und fällt an der Haut besonders auf, kann aber zahlreiche weitere Organsysteme, wie Herz-Kreislauf-System, Augen, Mundschleimhaut, Magen-Darm-Trakt, Leber, Nieren und Blutzellen betreffen.

    • Der ersten allergischen Reaktion geht zwingend eine Phase der Sensibilisierung gegen das Allergen voraus. Am Ende einer solchen Entwicklung ist der Betroffene zwar sensibilisiert, aber noch nicht erkrankt.

    • Nach erneutem Kontakt des Sensibilisierten mit dem Allergen kann es zur allergischen Reaktion kommen (Effektorphase), vorausgesetzt die Menge des Allergens und die Kontaktzeit liegen oberhalb von einem bestimmten Schwellenwert. Mit anderen Worten: Auch eine allergische Reaktion ist von der Menge des Allergens abhängig, wenngleich die Grenze, die überschritten werden muss, üblicherweise in einem niedrigen bis sehr niedrigen Mengenbereich liegt. Zudem sind das Ausmaß bzw. die Stärke einer allergischen Reaktion von der Menge des Allergens abhängig. Das sog. Alles-oder-Nichts-Prinzip mag z.B. für einen Schalter oder den frühen Keimtod während der Blastogenese (bis zum 15. Schwangerschaftstag) anwendbar sein, für allergische Reaktionen trifft es sicher nicht zu.

  • Ein Allergen ist ein Antigen, das eine allergische Reaktion auslösen kann. Ein Antigen ist wiederum eine Substanz, die vom Immunsystem als fremd erkannt wird und eine Immunantwort in Gang setzen kann (Abkürzung von Antisomatogen oder von antibody generation). Zwei unterschiedliche Arten von Antigenen werden unterschieden.

    • Ein körperfremdes Voll-Antigen, ein großes Molekül mit einem Gewicht von >10 und oft >100kDa, meist ein (Glyko)Protein, kann grundsätzlich immer eine Immunantwort in Gang setzen.

    • Eine kleinmolekulare Fremdsubstanz, die erst nach Bindung an ein körpereigenes Protein (carrier oder Träger) zum Voll-Antigen werden kann, wird als Halb-Antigen oder Hapten bezeichnet.

  • Obwohl bestimmte physikochemische, enzymatische und strukturelle Eigenschaften von Allergenen aufgefallen sind, lässt sich bis heute kein gemeinsames Merkmal erkennen, das die Allergenität einer Chemikalie...

Erscheint lt. Verlag 4.5.2022
Sprache deutsch
Themenwelt Medizin / Pharmazie Medizinische Fachgebiete
Schlagworte Allergie • Allergiediagnostik • Allergieschock • Allergietherapie • allergische Reaktion • Allergologie • Anaphylaxe • Angiödem • Asthma • Desensibilisierung • Hauttest • Heuschnupfen • Immuntherapie • Insektengiftallergie • Lebensmittelallergie • Nahrungsmittelallergie • Photoallergie • Rhinitis • Tierhaarallergie • Urtikaria • Wespengift
ISBN-10 3-13-243882-0 / 3132438820
ISBN-13 978-3-13-243882-8 / 9783132438828
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