Das Buchser Pflegeinventar für häusliche Krisensituationen (BLiCK) (eBook)

Analysen, Werkzeuge und Empfehlungen zur Krisenintervention

André Fringer (Herausgeber)

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2019 | 1. Auflage
240 Seiten
Hogrefe AG (Verlag)
978-3-456-95856-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Das Buchser Pflegeinventar für häusliche Krisensituationen (BLiCK) -
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Fachpflegende treffen in der ambulanten spitalexternen Pflege immer wieder auf Menschen, die sich in akuten oder langwierigen Krisensituationen befinden. Menschen in diesen Krisen zu fördern und zu unterstützen gehört zu den herausforderndsten Aufgaben in der ambulanten Pflege. Die vorliegende Studie ist die erste ihrer Art, die mittels empirischer Daten aus Sicht professioneller ambulanter Pflegefachpersonen häusliche Krisensituationen thematisiert und den systematischen Umgang aus Sicht von Expert*innen exploriert. Die Frage, welches die Hauptkrisen in der ambulanten Pflege sind, hat das Forschungsteam um André Fringer mit der vorliegenden Studie griffig und anschaulich beantwortet und ein Inventar für die Sensibilisierung gegenüber und den Umgang mit häuslichen Krisen entwickelt. Fringer präsentiert die fünf häufigsten häuslichen Krisensituationen Terminal- und Finalphase, Auffinden einer Person in einer Notfallsituation, Einsamkeit und soziale Isolation, Grenzen pflegender Angehöriger und Beziehungsgestaltung im häuslichen Pflegearrangement. Ausgehend von diesen häuslichen Krisensituationen sammelte das Team profunde und praktikable Interventionen zur Prävention und zum professionellen Umgang mit häuslichen Krisensituationen. Mit dem «Buchser Pflegeinventar» erhalten ambulant tätige Pflegefachpersonen und Pflegeeinrichtungen eine wirksame Werkzeugkiste, um professionell mit krisenhaften Situationen umzugehen und Menschen vor Krisen zu bewahren und in Krisen zu unterstützen und zu beraten.

Inhaltsverzeichnis, Geleitwort, Vorwort 7
1 Projekt BLiCK: Eine Einfu?hrung 21
1.1 Hintergrund und Problembeschreibung 21
1.2 Projektziel und Fragestellungen 22
1.3 Methodisches Vorgehen 23
1.4 Ethisches Vorgehen und Gu?tekriterien 27
2 Krisen in der Häuslichkeit: Eine Annäherung 29
2.1 Ergebnisse 29
2.2 Krisensituationen und die Folgen 32
3 Häusliche Krisensituationen: Eine Literaturu?bersicht 35
3.1 Krisendefinitionen und Krisenverständnis 35
3.1.1 Krisenverständnis in der Literatur 35
3.1.2 Ableitung der Arbeitsdefinition von Krisen im häuslichen Setting 38
3.2 Arten von Krisen 39
3.2.1 Gesundheitsbezogene Krisen 39
3.2.1.1 Körperlich bedingte gesundheitsbezogene Krisen 40
3.2.1.2 Psychisch bedingte gesundheitsbezogene Krisen 41
3.2.1.3 Konsequenzen gesundheitsbezogener Krisen 42
3.2.2 Umfeldbezogene bzw. zwischenmenschliche Krisen 44
3.2.2.1 Beschreibung 44
3.2.2.2 Konsequenzen 46
3.2.3 Fazit 47
4 Bewertung häuslicher Krisen: Sicht der Pflegenden 51
4.1 Verhaltensweisen und Herausforderungen in Krisen 51
4.2 Umgang der Pflegenden mit Krisen 53
4.3 Auswahl relevanter Krisensituationen 55
4.4 Ableitung der fu?nf Hauptkrisen fu?r Pflegende im häuslichen Setting 58
5 Hauptkrisen der häuslichen Pflege: Eine Bewertung 61
5.1 Terminal- und Finalphase der unterstu?tzten Person 61
5.2 Auffinden einer Person in einer Notfallsituation 63
5.3 Einsamkeit und Isolation 63
5.4 Grenzen pflegender Angehöriger 64
5.5 Beziehungsgestaltung im häuslichen Pflegearrangement 65
6 Buchser Pflegeinventar fu?r häusliche Krisen 67
6.1 Einfu?hrung in das Buchser Pflegeinventar 67
6.2 Terminal- und Finalphase der unterstu?tzten Person 69
6.2.1 Krisenanalyse: Terminal- und Finalphase 69
6.2.1.1 Hintergrund 69
6.2.1.2 Problemstellung 72
6.2.2 Kriseninventar: Terminal- und Finalphase 79
6.2.2.1 Interventionen aus Sicht der Expert*innen 79
6.2.2.2 Interventionen aus der Literatur 87
6.2.3 Derzeitige Implementierung in der Praxis 111
6.2.4 Empfehlungen zum Vorgehen in der Terminal- und Finalphase 111
6.2.4.1 Bewusstsein entwickeln und die Krise thematisieren 111
6.2.4.2 Die Krise managen 112
6.2.4.3 Die Krise reflektieren 113
6.3 Auffinden einer Person in einer Notfallsituation 113
6.3.1 Krisenanalyse: Notfallsituationen 113
6.3.1.1 Hintergrund 113
6.3.1.2 Problemstellung 117
6.3.2 Kriseninventar: Notfallsituationen 121
6.3.2.1 Interventionen aus Sicht der Expert*innen 121
6.3.2.2 Interventionen aus der Literatur 125
6.3.3 Derzeitige Implementierung in der Praxis 138
6.3.4 Empfehlungen zum Vorgehen in Notfallsituationen 138
6.3.4.1 Bewusstsein entwickeln und Krisenthematisieren 138
6.3.4.2 Die Krise managen 140
6.3.4.3 Die Krise reflektieren 140
6.4 Einsamkeit und soziale Isolation 140
6.4.1 Krisenanalyse: Einsamkeit und soziale Isolation 140
6.4.1.1 Hintergrund 140
6.4.1.2 Problemstellung 143
6.4.2 Kriseninventar: Einsamkeit und soziale Isolation 146
6.4.2.1 Interventionen aus Sicht der Expert*innen 146
6.4.2.2 Interventionen aus der Literatur 149
6.4.3 Derzeitige Implementierung in der Praxis 162
6.4.4 Empfehlungen zum Vorgehen bei Einsamkeit und sozialer Isolation 162
6.4.4.1 Bewusstsein entwickeln und die Krise thematisieren 162
6.4.4.2 Die Krise managen 162
6.4.4.3 Die Krise reflektieren 164
6.5 Grenzen pflegender Angehöriger 164
6.5.1 Krisenanalyse: Grenzen pflegender Angehöriger 164
6.5.1.1 Hintergrund 164
6.5.1.2 Problemstellung 166
6.5.2 Kriseninventar: Grenzen pflegender Angehöriger 169
6.5.2.1 Interventionen aus Sicht der Expert*innen 170
6.5.2.2 Interventionen aus der Literatur 174
6.5.3 Derzeitige Implementierung in der Praxis 190
6.5.4 Empfehlungen zum Vorgehen hinsichtlich der Grenzen pflegender Angehöriger 190
6.5.4.1 Bewusstsein entwickeln und die Krise thematisieren 190
6.5.4.2 Die Krise managen 191
6.5.4.3 Die Krise reflektieren 192
6.6 Beziehungsgestaltung im häuslichen Setting 192
6.6.1 Krisenanalyse: Beziehungsgestaltung 192
6.6.1.1 Hintergrund 192
6.6.1.2 Problemstellung 194
6.6.2 Kriseninventar: Beziehungsgestaltung 196
6.6.2.1 Interventionen aus Sicht der Expert*innen 196
6.6.2.2 Interventionen aus der Literatur 198
6.6.3 Derzeitige Implementierung in der Praxis 207
6.6.4 Empfehlungen zum Vorgehen bei der Beziehungsgestaltung 208
6.6.4.1 Bewusstsein entwickeln und die Krise thematisieren 208
6.6.4.2 Die Krise managen 208
6.6.4.3 Die Krise reflektieren 209
6.7 Software zur Unterstu?tzung in häuslichen Krisen 209
7 Resu?mee und Schlussbetrachtung 213
7.1 Krisen aus Sicht ambulant Pflegender 213
7.2 Krisen aus Sicht der verfu?gbaren Literatur 214
7.3 Priorisierung und Bewertung der Krisen durch ambulant Pflegende 215
7.4 Reichweite des Kriseninventars 215
7.5 Praktische und theoretische Relevanz 216
7.6 Zusammenfassung 216
Linkverzeichnis 219
Verzeichnis der Autor*innen und Mitarbeiter*innen 221
Abku?rzungsverzeichnis 223
Glossar 225
Literatur 233
Sachwortverzeichnis 235

2 Krisen in der Häuslichkeit: Eine Annäherung

Mareike Hechinger und André Fringer

Um ein Kriseninventar zu erarbeiten, das von unmittelbarem Nutzen für Pflegende im ambulanten Pflegedienst ist, müssen die Perspektiven der Professionellen unbedingt in den Prozess einbezogen werden. Daher war der erste Schritt in der Erarbeitung des Buchser Pflegeinventar für häusliche Krisen eine Problemanalyse. Hierfür wurden zwei Fokusgruppeninterviews mit den Pflegenden der Spitex Buchs durchgeführt und ihre Erfahrungen mit belastenden und herausfordernden Situationen in ihrer täglichen Arbeit erfragt, wie in Kapitel 1.3 dargestellt. In diesem Kapitel werden die Resultate beschrieben und verdichtet dargestellt.

2.1 Ergebnisse

Die Fokusgruppeninterviews zeigten, dass krisenhafte Ereignisse sowohl die unterstützten Personen und die pflegenden Angehörigen als auch die Pflegenden selbst betreffen können. Es wurde außerdem deutlich, dass die Wahrnehmung und das Erleben von Krisen sehr individuell geprägt sind. Nicht jede Krisensituation, die erlebt wird, ist für andere Personen oder Professionelle ebenfalls eine Krise. Das betrifft zum einen die Pflegenden, von denen manche eine Situation als krisenhaft einschätzen, während andere in der Situation keine Schwierigkeiten sehen. Die Pflegenden beschreiben aber auch, dass sie teilweise Krisensituationen in betreuten Familienkonstellationen bemerken, in denen die beteiligten Personen noch keine sehen. Dies liege daran, dass die unterstützten Personen und pflegenden Angehörigen sich sukzessive an die Situation gewöhnt haben, während die Pflegende von außen in die Situation kommen und Schwierigkeiten feststellen. Gerade in der Zusammenarbeit mit Ärzt*innen stellen die Pflegenden unterschiedliche Einschätzungen von Krisen fest, besonders die Akutheit der Situation wird unterschiedlich bewertet.

Als Beispiel führt eine Pflegende die Schwierigkeit an, dass sie sich in der Krisensituation bei den betroffenen Personen vor Ort befindet und unter Umständen lange telefonieren muss, bis die zuständige Ärztin oder der zuständige Arzt erreicht werden kann.

Dennoch gibt es Aspekte, die charakteristisch für Krisensituationen sind. So beschreiben die Pflegenden, dass es helfen kann, die Situation und damit auch die Krise treffender einzuschätzen, wenn sie eine unterstützte Person besser oder bereits seit Längerem kennen. Ebenfalls empfinden sie ihre Berufserfahrung als hilfreich für die Einschätzung und Handlungsfähigkeit in krisenhaften Ereignissen.

Die Pflegenden beschreiben zwei Arten von Krisen. Bei der einen Krisenart handelt es sich um Notfallsituationen, in denen eine unmittelbare Reaktion notwendig ist. Dabei handelt es sich meistens um gesundheitliche Krisen physischer wie psychischer Natur, aber auch um Ereignisse wie Stürze. Die Pflegenden müssen die betroffene Person stabilisieren, die Akutheit einschätzen und entsprechend handeln. Bei der zweiten Krisenart handelt es sich um eine Krise, die eine Pflegende als maximale Zuspitzung einer Situation bezeichnet, die sie über einen längeren Zeitraum beobachten. Für die Pflegenden ist diese Krise mit einer gewissen Hilflosigkeit verbunden, da sie sich zwar bemühen, die Krise zu verhindern, aber an ihre Grenzen geraten und sich letztlich in einer Zuschauerrolle befinden. Ein Beispiel ist der regelmäßige Konsum von Alkohol, bei dem die Pflegenden am Tag der ausgebrochenen Krise bemerken, dass die unterstützte Person zum Beispiel betrunkener ist als sonst. Solche Situationen sind durch extreme Verhaltensweisen wie Aggression, verbale Ausfälligkeiten, große Emotionen und Überlastung, aber auch Angst, Unsicherheit, Machtlosigkeit und Unruhe charakterisiert. Die Pflegenden beschreiben diese krisenhafte Situation als solche, in der sie keinen Zugang mehr zu den unterstützten Personen oder den pflegenden Angehörigen finden.

Erscheint lt. Verlag 19.8.2019
Sprache deutsch
Themenwelt Medizin / Pharmazie Pflege Ambulante / Häusliche Pflege
Schlagworte Akutpflege • ambulant • Analysen • Aufgaben • Beziehungsgestaltung • Blick • Buchser • Einsamkeit • Empfehlungen • Finalphase • Geriatrie • häusliche Krisensituationen • Häusliche Pflege • Interventionen • Krisenintervention • Krisensituationen • Notfallsituation • Pflegearrangement • Pflegefachpersonen • Pflegeinventar • Pflegende Angehörige • Prävention • Sensibilisierung • soziale Isolation • spitalextern • Studie • Terminalphase • Werkzeuge
ISBN-10 3-456-95856-0 / 3456958560
ISBN-13 978-3-456-95856-9 / 9783456958569
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