Bindung am Lebensende
Die Sterbesituation ähnelt in einiger Hinsicht den Erfahrungen der frühen Kindheit: von einer Wiederkehr existenzieller Ängste und Abhängigkeiten bis zu einem Neuaufleben frühkindlicher Fantasien sowie einer neuen Plastizität in Denken und Fühlen. Auf Grundlage der bislang umfangreichsten Studie zum Bindungserleben von 115 PalliativpatientInnen und HospizbewohnerInnen in Deutschland beleuchtet Jakob Johann Müller erstmalig den Zusammenhang von frühkindlicher Bindung und dem Erleben der Sterbesituation. Er zeigt auf, dass die Muster frühkindlicher Bindungserfahrungen durch die Sterbesituation erneut wachgerufen werden und maßgeblich das Erleben der letzten Lebensphase beeinflussen. Ein Großteil der PatientInnen in der stationären Terminalbegleitung weist unsichere oder unverarbeitete Bindungsmuster auf – verbunden mit entsprechenden Belastungen im Sterbeprozess. Das Ergebnis der Studie unterstreicht die Notwendigkeit und Bedeutung einer psychodynamisch orientierten Sterbebegleitung.
Dankwort des Autors
Vorwort
I Einleitung
Vorbemerkung zur Geschlechtergleichbehandlung
Entstehungskontext und Fragestellung der Arbeit
Bindungsforschung an der Professur für Spiritual Care
Schwerpunkt der Arbeit
II Theoretischer Teil:Bindungstheorie und Lebensende
1 Zentrale Begriffe der Bindungstheorie
1.1 Bindung und Bindungsklassifikation
1.2 Zur Typologisierung von Bindungsrepräsentationen
1.3 Bindungsrepräsentationen und innere Arbeitsmodelle
1.3.1 Repräsentation der Eltern-Kind Beziehung
1.3.2 Internalisierte sichere Basis
1.3.3 Mentalisierung und Selbstrepräsentanz
1.3.4 Abwehrsysteme: Repräsentation von unsicherer Bindung
1.3.4.1 Abwehr von Bindung: unsicher-distanzierte Bindungsrepräsentation
1.3.4.2 Abwehr von Autonomie: unsicher-verstrickte Bindungsrepräsentation
1.3.4.3 Abgetrennte Systeme und unverarbeiteter Bindungsstatus: Desorganisation der inneren Arbeitsmodelle
2 Entwicklung von Bindung und Bindungsrepräsentanzen über die Lebensspanne
2.1 Verteilung der Bindungsrepräsentationen in klinischen und nicht-klinischen Stichproben
2.2 Kontinuität und Wandel der Bindungsrepräsentationen über die Lebenszeit
3 Bindungspsychologie in der stationären Terminalbegleitung
3.1 Forschungsstand: Bindungstheorie in der palliativen Versorgung
3.2 Besonderheiten der stationären Palliativversorgung
3.3 Relevanz der Bindungstheorie für die stationäre Terminalbegleitung
3.3.1 Trennung und Verlust: Lösung von Bindungen
3.3.2 Abhängigkeit von Angehörigen und professionellen Begleitern: Prävalenz von Bindungen
3.3.3 Erfolglosigkeit der kurativen Medizin: Ohnmacht von Bindungen
3.3.4 Die Bedeutung der Bindungstheorie für die spirituelle Begleitung am Lebensende
III Empirischer Teil: Studie – Bindungsrepräsentanzen impalliativen Kontext
1 Forschungsdesign und Methoden
1.1 Setting der Studie
1.2 Ethische Gesichtspunkte
1.3 Bindungsdiagnostik anhand des Adult Attachment Projective Picture Systems (AAP)
1.4 Weitere verwendete Methoden
1.5 Fragestellungen
1.6 Statistische Verfahren und Auswertungsprinzipien
2 Ergebnisse
2.1 Charakterisierung der Stichprobe
2.1.1 Demografie und Erkrankungen
2.1.2 Familienstand und Zahl der Kinder
2.1.3 Krankheitsbedingte Einschränkungen und aktuelle Symptombelastung
2.1.3.1 5-Jahres-Überlebensrate
2.1.3.2 Karnofsky-Index
2.1.4 Distress-Thermometer
2.2 Befunde zur Bindungsdiagnostik
2.2.1 Welche Verteilung der Bindungsrepräsentationen weisen Patienten in der stationären Terminalbegleitung auf?
2.2.2 Welche demografischen und kontextspezifischen Parameter differenzieren zwischen den Gruppen der Bindungsmuster?
2.2.2.1 Stehen aktueller Krankheitszustand und Krankheitsbelastung in Zusammenhang mit der Verteilung der Bindungsrepräsentationen?
2.2.2.2 Stehen demografische Parameter in Zusammenhang mit der Verteilung der Bindungsrepräsentationen?
2.2.3 Steht die Art der stationären Unterbringung in Zusammenhang mit der Verteilung der Bindungsrepräsentationen?
2.2.4 Zusammenfassung der Befunde zur Bindungsdiagnostik
2.3 Analyse der Bindungsnarrative
2.3.1 Fallbeispiele: unverarbeitete Elemente in den Bildgeschichten
2.3.2 Traumatische Erzählinhalte
2.3.3 Persönliche Erfahrung
2.3.4 Bindungsressourcen
2.3.5 Abwehrstrategien
2.3.6 Inhalt der Bildgeschichten
2.3.6.1 Exposition der Geschichte
2.3.6.2 Spezifität der Bindungsrepräsentanzen
2.3.6.3 Thematisierung von Spiritualität in den AAP-Narrativen
2.3.6.4 Zusammenfassung der Befunde zur Analyse der Bindungsnarrative
2.4 Adjustierung der Signifikanzwerte nach Holm-Bonferroni
IV Vergleich, Interpretation und Diskussion der Befunde
Demografische Angaben und Repräsentativität der Stichprobe
1 Welche Verteilung der Bindungsmuster weisen Patienten in der stationären Terminalbegleitung auf?
2 Welche demografischen und kontextspezifischen Parameter differenzieren zwischen den Gruppen der Bindungsmuster?
2.1 Stehen aktueller Krankheitszustand und Krankheitsbelastung in Zusammenhang mit der Verteilung der Bindungsmuster?
2.1.1 Aktuelle Symptombelastung (Distress-Thermometer) und körperliches Funktionsniveau (Karnofsky-Index)
2.1.2 5-Jahres-Überlebensrate der Grunderkrankung
2.2 Stehen demografische Parameter in Zusammenhang mit der Verteilung der Bindungsmuster?
2.2.1 Geschlechterunterschiede
2.2.2 Altersunterschiede
2.2.3 Familiäre Ressourcen
2.3 Steht die Art der stationären Unterbringung in Zusammenhang mit der Verteilung der Bindungsmuster?
3 Inhaltsanalytischer Teil
3.1 Welche Bedeutung haben traumatische Erzählinhalte in den Narrativen regulierter und unverarbeiteter Bindungsrepräsentationen?
3.2 Welche Rolle spielen persönliche und biografische Bezüge in den Bildgeschichten?
3.3 Welche Bindungsressourcen weisen die verschiedenen Bindungsrepräsentationen auf?
3.4 Welche Abwehrstrategien werden in den Bildgeschichten verwendet?
3.5 Welche Themen und Expositionen wählen die Teilnehmer für die jeweiligen Bildgeschichten?
3.5.1 In welcher Eigenschaft und Spezifität werden (Bindungs-)Personen in den Bildgeschichten geschildert?
3.5.2 Welche Rolle spielen spirituelle Bezüge in den Bildgeschichten?
V Limitationen
VI Fazit
Zusammenfassung und Perspektiven für die empirische Bindungsforschung
1 Forschungsimplikationen
2 Implikationen für die klinische und seelsorgerische Praxis
Literatur
Abbildungsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
Anhang
Zusammenfassung
Erscheinungsdatum | 08.06.2018 |
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Reihe/Serie | Forschung psychosozial |
Vorwort | Karin Grossmann, Klaus E. Grossmann |
Verlagsort | Gießen |
Sprache | deutsch |
Maße | 148 x 210 mm |
Gewicht | 315 g |
Themenwelt | Medizin / Pharmazie ► Medizinische Fachgebiete ► Psychiatrie / Psychotherapie |
Medizin / Pharmazie ► Pflege ► Palliativpflege / Sterbebegleitung | |
Schlagworte | Bindungstheorie • Hospizversorgung • Palliative Care • Palliativmedizin • Psychoanalyse des Sterbens • Psychotherapie mit Älteren • Sterbebegleitung |
ISBN-10 | 3-8379-2776-8 / 3837927768 |
ISBN-13 | 978-3-8379-2776-4 / 9783837927764 |
Zustand | Neuware |
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