Homöopathie und Psychotraumatologie (eBook)

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2015 | 1. Auflage
192 Seiten
Haug (Verlag)
978-3-8304-7660-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Homöopathie und Psychotraumatologie -  Ingrid Pfanzelt
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Eine traumaspezifische Materia medica gibt einen guten Überblick über die Arzneimittel, die bei Traumafolgestörungen am meisten angezeigt sind. Das Beste aus 2 Methoden verknüpfen Erfahrungsbasierte Integration der Psychotraumatologie in eine prozessorientierte Homöopathie. Das Werk untersucht das Zusammenspiel von Homöopathie und Psychotraumatologie in Theorie und Praxis. Theoretische Grundlagen beider Wissenschaften werden verglichen und Analogien aufgezeigt. Die Relevanz der theoretischen Reflexion für die praktische Arbeit wird in vielen Fallbeispielen verdeutlicht, wovon zwei exemplarisch alle Kapitel durchziehen und die Theorie gut nachvollziehbar machen. Das Buch wendet sich an zwei Fachgruppen: homöopathische Praktiker können mit dem Wissen aus der Psychotraumatologie ihre psychisch traumatisierten Patienten spezifischer behandeln und Psychotherapeuten erfahren, dass eine homöopathische Behandlung den traumatherapeutischen Prozess sehr gut unterstützen kann.

Ingrid Pfanzelt: Homöopathie und Psychotraumatologie 1
Autorin 3
Innentitel 4
Impressum 5
Anschrift 5
Danksagung 6
Vorwort 7
Inhaltsverzeichnis 8
1 Das Trauma in der Homöopathie und Psychotherapie 12
Traumaerfahrungen 12
Traumafolgen 13
Analogien 14
2 Skizzierung zweier Krankengeschichten 16
Ein Fall von Extremtraumatisierung 16
Anamnese 17
Diagnosen nach ICD10 und allopathische Medikation 18
Therapieplanung 18
Behandlung: Repertorisation, Verordnung und Verlauf 18
Zusammenfassung 26
Ein Fall von Beziehungstraumatisierung 27
Anamnese 27
Diagnosen nach ICD10 und allopathische Medikation 28
Therapieplanung 28
Behandlung: Repertorisation, Verordnung und Verlauf 29
Zusammenfassung 32
Fazit der homöopathisch-psychotherapeutischen Behandlung 33
3 Traumatheorie und chronische Krankheiten 34
Lebenskraft und Unbewusstes 34
Trauma und Miasma 37
4 Einführung in die Theorie der Psychotraumatologie 40
Was ist ein Trauma? 40
Definition 40
Differenzierung von Traumata 41
Wie wirkt ein Trauma? 43
Neurobiologie und Physiologie der Traumatisierung: Das Typ-1-Trauma 43
Psychoanalytisches Erklärungsmodell: Das Typ-2-Trauma 47
5 Diagnostik von Traumafolgestörungen 60
Posttraumatische Belastungsstörungen 60
PTSD und PTBS: Gemeinsamkeiten und Unterschiede 60
Akute Belastungsreaktion (F 43.0) 61
Anpassungsstörung (F 43.2) 62
Traumafolgeerkrankungen 63
Depression (F 32 und F 34) 63
Angststörungen (F 40 und F 41) 63
Psychosomatische Störungen (F 45) 65
Persönlichkeitsstörungen und Psychosen (F 60 und F 20) 66
6 Der traumatisierte Patient in der homöopathischen Praxis 69
Homöopathische Anamnese 69
Repertorisation von Traumafolgestörungen 72
Repertorisation des Typ-1-Traumas 72
Repertorisation des Typ-2-Traumas 81
Welche Potenz bei welcher Störung und wann? 84
Übertragungsdynamik in der Behandlung traumatisierter Patienten 85
Symptomorientierte oder konstitutionelle homöopathische Behandlung 87
Akute Belastungsstörung als adäquate Antwort auf ein Trauma 87
PTBS als Spitze des Eisbergs: das kumulative Trauma 89
Aktuell getriggertes chronisches Trauma 99
Beziehungstrauma als prägender Faktor für die Konstitution 104
Prozessorientierte Homöopathie 106
Akute Arzneimittel ohne Konstitutionsbehandlung 107
Konstitutionelle Behandlung zur Stabilisierung während einer Traumatherapie 110
Akutes Zwischenmittel bei konstitutioneller Behandlung 115
Parallele Behandlung mit Psychopharmaka 118
Zusammenfassung 119
Traumatisierung durch medizinische Eingriffe 120
Iatrogene Retraumatisierung 120
Iatrogene Traumatisierung 124
Zusammenfassung 125
7 Homöopathische Traumaarzneien 126
Arzneimittel für akute und chronische PTBS 126
Aconitum napellus 126
Opium 130
Symptomorientierte Arzneimittel bei Traumafolgestörungen 133
Belladonna 133
Mercurius solubilis 135
Aurum metallicum 137
Lycopodium clavatum 141
Phosphorus 142
Konstitutionelle Traumaarzneien 145
Natrium muriaticum 145
Ignatia amara 150
Sepia 153
Lachesis muta 157
Calcium carbonicum 163
8 Traumatherapeutische Methoden 167
Konfrontative traumatherapeutische Methoden 168
Psychodynamische Methoden 168
Narrative Methoden 169
Hypnotherapeutische Methoden 169
Körperpsychotherapeutische Methoden 170
Potenziell problematische Behandlungsmethoden 170
Pharmakotherapie 170
9 Möglichkeiten und Grenzen der homöopathischen Behandlung 171
Zusammenfassung für die Praxis 171
Behandlung 171
Repertorisation 172
Anamnese und Verordnung 173
Reflexion 173
Welche Symptomatik kann beeinflusst werden und welche nicht? 173
Indikationen für und gegen eine homöopathische Behandlung 174
Bei welchen Traumafolgestörungen reicht eine homöopathische Behandlung? 174
Welche Chancen bietet die psychotherapeutisch-homöopathische Behandlung von Traumafolgestörungen? 175
Diskussion: Welche Konsequenzen haben die Erkenntnisse der Traumaforschung? 176
10 Erfahrungen von HOG in der Behandlung traumatisierter Patienten 178
Epilog 181
11 Abkürzungen 182
12 Abbildungsnachweis 183
13 Literatur 184
Sachverzeichnis 187

1 Das Trauma in der Homöopathie und Psychotherapie


Aufgrund des ätiologischen Ansatzes von Homöopathie und Psychotherapie spielt das Trauma in beiden Behandlungsmethoden eine zentrale Rolle. Der Begriff des „Traumas“ wird im folgenden Kapitel konkretisiert und in Bezug gesetzt zur Homöopathie und Psychotherapie.

Homöopathisch arbeitende Ärzte, Heilpraktiker und Therapeuten haben zunehmend mit dem Thema „Trauma” zu tun. Weil das Trauma kein Tabu mehr ist, sprechen Patienten offener über eigene traumatische Erlebnisse. Ein Homöopath, der sensibel nach einer möglichen traumatische Genese der Krankheiten fragt, wird häufig Traumatisierungen in der Patientenbiografie finden. Und gerade weil in der homöopathischen Behandlung die Ätiologie der Erkrankung eine zentrale Rolle spielt, ist das Trauma in der Homöopathie ein wichtiges Thema. Auch in einer psychotherapeutischen Behandlung wird untersucht, ob die aktuelle Symptomatik eine traumatische Genese hat.

Historischer Exkurs

Dass Menschen nach dem Erleben von traumatischen Situationen krank werden können, wird immer mehr thematisiert. Das war nicht immer so: Noch in den 50er-Jahren des letzten Jahrhunderts mussten Opfer des Zweiten Weltkrieges um die Anerkennung ihrer psychischen Leiden als Folge von Krieg, Gefangenschaft oder KZ kämpfen.

Überhaupt wurde erst durch die großen Kriege des letzten Jahrhunderts die traumatische Genese psychischer und psychosomatischer Störungen deutlich: Die „Kriegszitterer“ des Ersten Weltkrieges wurden unter dem aufkommenden Einfluss der Psychoanalyse erstmals als Betroffene von Kriegsneurosen gesehen. Somit verstand man das neurologische Symptom des Zitterns nicht länger als organische Krankheit, sondern als seelisch bedingte Folgeerkrankung von Kriegserlebnissen. Auch nach dem Zweiten Weltkrieg zwang die Forderung der Opferverbände nach Wiedergutmachung die deutsche Öffentlichkeit, sich mit den traumatischen Kriegsfolgen auseinanderzusetzen. Und in den 1970er-Jahren zeigten die Vietnam-Veteranen in den USA so schwere psychische Symptome, dass erstmals das diagnostische Konzept der posttraumatischen Belastungsstörung entwickelt und als Krankheit anerkannt wurde.

1.1 Traumaerfahrungen


Trauma ist aber nicht gleich Trauma. Was der eine als Trauma erlebt, muss für den anderen nicht unbedingt eines sein. Einen schweren Autounfall beispielsweise verarbeitet jeder Mensch unterschiedlich. Jemand mit ausreichend psychischen Ressourcen, guter sozialer Unterstützung und ohne Vortraumatisierung wird das Trauma vielleicht unbeschadet überstehen, während ein Anderer schwere Folgestörungen entwickeln kann. Andererseits können scheinbar normale Lebensereignisse wie Trennungen für Menschen traumatisierend wirken, wenn sie psychisch labil oder einsam sind und als Kind keine verlässlichen Beziehungen erlebt haben.

Traumaerfahrungen können individuell oder kollektiv stattfinden, auch das hat Auswirkungen auf die Folgen. Ein kollektives Trauma wie Krieg oder Naturkatastrophen betrifft jeden in der sozialen Gemeinschaft, das Leid wird geteilt und dadurch sprichwörtlich halbiert. Es können sich soziale Hilfssysteme entwickeln oder aber auch kollektive Abwehrmechanismen, wie in der jüngeren deutschen Vergangenheit zu beobachten war: Die jahrzehntelange Verleugnung der Kriegstraumata hatte Folgen für die deutsche Gesellschaft, die vielleicht erst jetzt ausreichend erkannt und untersucht werden ▶ [6]. Die damaligen Kriegskinder erinnern sich oft im Alter an traumatische Situationen, weil es ein unausgesprochenes Einvernehmen in der Nachkriegsgesellschaft gab, nicht darüber zu sprechen; es musste ja angepackt und Deutschland wieder aufgebaut werden. Mittlerweile hat man verstanden, dass viele psychische und psychosomatische Krankheiten dieser Generation auf verdrängte Kriegstraumata zurückzuführen sind.

Bei individuellen Traumata fällt der kollektive Kontext weg und damit bekommt ein zusätzlicher Faktor Gewicht: die Scham darüber, als Einziger von diesem Trauma betroffen zu sein, denn die Traumaerfahrung trennt den Einzelnen ab von dem gemeinschaftlichen Erleben. Besonders bei sexueller Traumatisierung schämen sich die Betroffenen so sehr, dass sie oft jahrelang nicht darüber sprechen können.

Der Traumabegriff Der Begriff des Traumas wird allerdings mittlerweile etwas inflationär verwendet. Viele psychische Erkrankungen werden nicht durch ein unbewusstes Trauma verursacht, wie oft populärwissenschaftlich vermutet wird, sondern durch verdrängte Konflikte. Deshalb ist es notwendig, genauer zu differenzieren: Ist die Symptomatik wirklich traumatisch bedingt? Oder wirkt etwa ein unbewusster Konflikt im Hintergrund?

1.2 Traumafolgen


Ein Trauma kann sich hinter allen möglichen Beschwerden verstecken, denn die Folgen von psychischer Traumatisierung sind vielfältig. Nur ein geringer Teil der traumatisierten Patienten zeigt eine „reine“ Posttraumatische Belastungsstörung.

Die meisten haben allgemeine Symptome wie Kopfschmerzen, Herzbeschwerden, gastrointestinale Störungen, depressive Verstimmungen oder Angstgefühle – die sogenannten Traumafolgestörungen, die wegen ihrer unspezifischen Erscheinung zunächst nicht unbedingt einem Trauma zugeordnet werden. Diese Zuordnung kann eine homöopathische Behandlung leisten, denn hier wird versucht, die aktuelle Erkrankung in ihrem biografischen Kontext zu verstehen. Deshalb wird eine mögliche traumatische Genese der Krankheitssymptome von einem homöopathisch arbeitenden Therapeuten auch eher erkannt. Das ist die Chance, die die Homöopathie bietet.

Andererseits verführt aber die Konzentration auf die Ätiologie einer Erkrankung Homöopathen dazu, jede Erkrankung als traumatisch bedingt einzuordnen, wenn sich in der Anamnese des Patienten eine Gewalterfahrung findet. Doch nicht jede traumatisch erlebte Situation verursacht eine Traumafolgestörung. Viele Menschen verfügen über ausreichende Bewältigungsmöglichkeiten und können ein Trauma verarbeiten, ohne krank zu werden. Später auftretende Krankheiten können dann auch nicht als Traumafolgestörung gesehen werden. Deshalb ist es gerade für homöopathische Praktiker wichtig, differenzieren zu können: Welche Erkrankung ist auf die „Causa“ eines erlittenen Traumas zurückzuführen und welche nicht?

Traumadynamik Um das herauszufinden ist es nötig, die Traumafolgestörungen in ihrer neurobiologischen und psychischen Dynamik zu verstehen. Zu diesem Verständnis kann die Psychologie beitragen, denn sie befasst sich sowohl theoretisch wie praktisch mit der Erforschung und Behandlung des psychischen Traumas. Sie kann dem Homöopathen wichtige Erkenntnisse zur Verfügung stellen, um die Symptomatik der Patienten richtig einordnen und traumatisierte Patienten störungsspezifisch behandeln zu können.

Ätiologie

In der Homöopathie wie in der Psychotherapie spielt die Ätiologie eine zentrale Rolle, deshalb richtet sich der Fokus beider Behandlungen auch auf eine mögliche traumatische Genese der aktuellen Erkrankung. Oft wird ein Trauma erst in der ausführlichen homöopathischen Erstanamnese oder im Verlauf einer Psychotherapie erkennbar, denn sowohl in der homöopathischen als auch in der psychotherapeutischen Behandlung wird versucht, die zugrunde liegende „Causa“ der nach außen scheinenden Symptomatik zu erkennen, und das kann ein Trauma sein. Hier zeigt sich eine grundlegende Analogie von Homöopathie und Psychotherapie: Beide Methoden ähneln sich in ihrer Herangehensweise, wenn ein Mensch an Krankheitssymptomen leidet.

1.3 Analogien


...

Erscheint lt. Verlag 28.1.2015
Verlagsort Stuttgart
Sprache deutsch
Themenwelt Medizin / Pharmazie Medizinische Fachgebiete
Medizin / Pharmazie Naturheilkunde
Schlagworte Chronische Krankheit • Homöopathie • Miasma • Psychodynamik • Psychotherapie • Trauma • Traumamittel • Traumatologie
ISBN-10 3-8304-7660-4 / 3830476604
ISBN-13 978-3-8304-7660-3 / 9783830476603
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