Psychiatrische Begutachtungen im Zivilrecht

Ein Handbuch für die Praxis
Buch | Hardcover
232 Seiten
2014 | 3. Auflage
Pabst Science Publishers (Verlag)
978-3-89967-951-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Psychiatrische Begutachtungen im Zivilrecht -
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Zu diesem Artikel existiert eine Nachauflage
Zivilrechtliche Fragestellungen sind ein zentraler Bestandteil der Forensischen Psychiatrie. Begutachtungen zur Geschäfts-, Testier- und Delikts(un)fähigkeit, zur Betreuungsbedürftigkeit, zum Arztrecht und zu Haftpflichtfragen nehmen an Häufigkeit und Bedeutung immer mehr zu, und Fragestellungen wie die posthume Beurteilung der Testier(un)fähigkeit gehören zu den schwierigsten Gutachtensthemen überhaupt.
Im vorliegenden Handbuch werden alle wesentlichen psychiatrischen Gutachtensfragen des deutschen Zivilrechts in psychopathologischer wie in rechtlicher Hinsicht systematisch dargestellt; dazu werden zahlreiche praxisorientierte Tipps und Hilfestellungen gegeben – etwa zu den maßgeblichen Beurteilungskriterien, zur Technik der retrospektiven und posthumen Befundermittlung, zum Verfahrensrecht (FamFG und ZPO), zu den Fallstricken und Fehlerquellen, zur Abfassung des schriftlichen Gutachtens und zum Auftreten vor Gericht. Eigene Kapitel gelten den entsprechenden Regelungen in der Schweiz und in Österreich.
Das Lehrbuch wendet sich an alle, die mit zivilrechtlichen Gutachten zu tun haben, sei es als Gerichts- oder Privatgutachter, sei es als Rechtsanwälte, Notare, Richter, Rechtspfleger oder Beteiligte.

1Verfahrensrecht
Helmut Hausner und Clemens Cording
1.1Der Einstieg ins Gutachten
1.2Zivilprozessrecht
1.2.1Verfahrensgrundsätze im Zivilprozess
1.2.2Das Beweisverfahren in der ZPO
1.2.3Der Sachverständigenbeweis
1.3Verfahren in Betreuungs-, Unterbringungs- und Nachlasssachen nach dem FamFG
1.3.1Das Betreuungsverfahren
1.3.2Das Unterbringungsverfahren
1.3.3Das Nachlassverfahren
1.4Aufgaben des Gutachters nach Erstellung des schriftlichen Gutachtens
1.4.1Umgang mit Ergänzungsfragen
1.4.2Das Auftreten des Gutachters vor Gericht

2Geschäftsfähigkeit und ihre Unterformen: Die Freiheit der Willensbestimmung
Clemens Cording (und Mitautoren soweit angegeben)
2.1Allgemeiner Teil: Rechtsgrundlagen und Beurteilungskriterien
2.1.1Rechtliche Gundlagen
2.1.2Rechtlich vorgegebene Beurteilungskriterien
2.1.3Psychiatrische Beurteilungskriterien – Erste Beurteilungsebene (Krankheit)
2.1.4Psychiatrische Beurteilungskriterien – Zweite Beurteilungsebene (psychopathologische Symptomatik)
2.2Spezieller Teil: Die einzelnen Formen der Geschäfts(un)fähigkeit
2.2.1Geschäftsfähigkeit
2.2.2Testierfähigkeit
2.2.3Ehegeschäftsfähigkeit, Lebenspartnerschaft, Scheidung
2.2.4Fähigkeit zur (Erwachsenen-)Adoption
2.2.5Deliktsfähigkeit (Verantwortlichkeit für einen Schaden)
2.2.6Prozessfähigkeit
2.2.7Suizid bei Lebensversicherung
Clemens Cording und Henning Saß
2.3Zur Methodik der retrospektiven Befundermittlung
Clemens Cording und Helmut Hausner
2.3.1Vorbemerkungen
2.3.2Nützliche Informationsquellen
2.3.3Forensisch-psychiatrische Würdigung der vorhandenen Informationen
2.3.4Feststellungen des Notars bei der Beurkundung
2.3.5Der Zeitverlauf der gutachtensrelevanten Symptomatik
2.3.6Zur Methodik gutachtlichen Schlussfolgerns im Zivilrecht
2.4Praktische Hinweise zur Gutachtenserstellung
Clemens Cording und Helmut Hausner
2.4.1Bei Akteneingang
2.4.2Systematische Aktenauswertung und chronologische Darstellung
2.4.3Persönliche Exploration und Untersuchung des Probanden
2.4.4Anhörungen von Zeugen, Beteiligten oder Parteien
2.4.5Das schriftliche Gutachten
2.4.6Ergänzungsgutachten
2.4.7Anhörung des Sachverständigen, evtl. mündliche Gutachtenserstattung
2.5Privatgutachten
Clemens Cording und Helmut Hausner
2.5.1Grundsätzliches
2.5.2Arten von Privatgutachten
2.5.3Sonderfall: Privatgutachten zu Lebzeiten eines Erblassers

3Betreuungs- und Unterbringungsrecht
Norbert Nedopil
3.1Geschichte des Betreuungsrechts
3.2Rechtliche Grundlagen
3.3Vollmacht, Vorsorgevollmacht, Patientenverfügung
3.3.1Vollmacht und Vorsorgevollmacht
3.3.2Patientenverfügung
3.4Betreuung
3.4.1Aufgaben des Betreuers
3.4.2Einwilligungsvorbehalt
3.4.3Erforderliche Zustimmung des Betreuungsgerichts
3.4.4Sterilisation
3.4.5Unterbringung nach § 1906 BGB
3.4.6Behandlung gegen den Willen des einwilligungsunfähigen Betreuten
3.4.7Betreuung und Geschäftsfähigkeit
3.5Begutachtungshilfe
3.5.1Gesetzliche und rechtliche Vorgaben
3.5.2Qualitätsstandards der Begutachtung
3.5.3Konfliktfelder bei der betreuungsrechtlichen Begutachtung
3.6Unterbringungen im psychiatrischen Krankenhaus
3.6.1Rechtliche Grundlagen der Unterbringung
3.6.2Unterbringungsformen
3.6.3Ärztliches Zeugnis und Gutachten
3.6.4Empirische Daten
3.6.5Auswirkungen auf die Untergebrachten

4Arztrecht
4.1Patientenrechtegesetz
Helmut Hausner
4.2Einwilligungsfähigkeit in ärztliche Behandlung
Norbert Nedopil

5Begutachtungen im Bürgerlichen Haftungs- und Schadensersatzrecht und bei der Berufsunfähigkeit
Norbert Nedopil
5.1Deliktsunfähigkeit
5.2Entschädigungsrecht
5.2.1Private Unfallversicherung (PUV)
5.2.2Haftpflicht
5.3Arzthaftungsrecht
5.4Berufsunfähigkeit
5.5Begutachtungshilfe
5.6Simulation und Aggravation

6Zivilrechtliche Begutachtungen in der Schweiz
Marc Graf und Clemens Cording
6.1Einleitung
6.2Zum Begriff der Urteilsfähigkeit im schweizerischen Zivilrecht
6.3Testierfähigkeit
6.4Ehefähigkeit
6.5Assistierter Suizid
6.6Neues Kindes- und Erwachsenenschutzrecht

7Zivilrechtliche Begutachtungen in Österreich
Thomas Stompe und Hans Schanda
7.1Einleitung
7.2Unterbringungsrecht
7.3Heimaufenthaltsrecht
7.4Sachwalterrecht, Vorsorgevollmacht, Patientenverfügung
7.5Prozess-, Geschäfts-, Testierfähigkeit
7.6Familienrecht
7.7Arztrecht

Deutsches Ärzteblatt24/2015
Psychiatrische Begutachtung: Hintergrundverständnis

Die Autoren füllen eine große Lücke: Eine aussagekräftige Begutachtung bei Fragen der freien Willensbestimmung, etwa bei der Geschäftsfähigkeit und ihren Unterformen, der Testierfähigkeit, im Nachlassverfahren oder bei der Deliktfähigkeit, ist ohne ein Verständnis der besonderen Spielregeln im Zivilprozess nicht machbar. Erbstreitigkeiten können auch Gutachtern einiges abverlangen. Mit der Zivilprozessordnung (ZPO) oder dem Verfahrensrecht in Familiensachen (FamFG) stellt sich der Gutachter einem Regelwerk der Beweisführung, dem Einfluss der Parteien und einer rechtlichen Logik, die deutlich anders argumentiert als im Strafrecht und die über das hinausreicht, was bei der Unterbringung psychisch Kranker vertraut ist.

Die Autoren machen diese Logik verständlich, übersetzen von der Psychopathologie her in die Methodik und Praxis der Begutachtung und zeigen in Kasuistiken anschaulich, was zu tun, was besser zu vermeiden ist. Sie zeigen Fallstricke auf. Die Rollenverteilung und Interessenlagen der Verfahrensbeteiligten werden verständlich. Eigene Kapitel über das Betreuungs- und Unterbringungsrecht oder das Haftungs- und Arztrecht frischen das Wissen auf. Kundige Übersichten aus der Schweiz und aus Österreich runden das Werk ab.

Das Buch ist in bewährter Klarheit geschrieben, bleibt anschaulich, erspart aber weder Nachdenken noch sorgfältiges Studium. Der Leser wird mit Hintergrundverständnis belohnt, staunt über manche Fallkonstellation und wird ermutigt, künftig genauer auf die im Alltag verbreiteten, für die Betroffenen und ihre Familien bedeutsamen Befunde, Störungsbilder, Dokumentationen oder Störeffekte seitens der Parteien zu achten und die Gutachten sorgfältig aufzubauen.

Die Lektüre lohnt sich nicht nur für Spezialisten, sondern ist auch Amtsärzten oder Allgemeinmedizinern zu empfehlen. Das Buch sollte Pflichtlektüre für Psychiater sein, und es wird helfen, Lücken in der Fortbildung zu schließen.

— Andreas Spengler

Sprache deutsch
Maße 170 x 240 mm
Gewicht 590 g
Einbandart gebunden
Themenwelt Medizin / Pharmazie Medizinische Fachgebiete Psychiatrie / Psychotherapie
Schlagworte Arztrecht • Begutachtung • Betreuungsrecht • Gutachten • Psychiatrie • Psychologisches Gutachten • Schadensersatzrecht • Unterbringungsrecht • Zivilrecht • Zivilrecht (ZR)
ISBN-10 3-89967-951-2 / 3899679512
ISBN-13 978-3-89967-951-9 / 9783899679519
Zustand Neuware
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