Digitale Tomosynthese der Brust (eBook)
224 Seiten
Georg Thieme Verlag KG
978-3-13-170911-0 (ISBN)
Jörg Barkhausen, Achim Rody, Fritz K. W. Schäfer: Digitale Tomosynthese der Brust 6
Innentitel 4
Impressum 5
Geleitwort 6
Vorwort 7
Anschriften 8
Abkürzungsverzeichnis 9
Glossar 9
Inhaltsverzeichnis 10
1 Einleitung 13
2 Technik der Tomosynthese 15
Einführung 15
Datenakquisition und Abtastung 16
Bildrekonstruktion 18
Analytische Rekonstruktion 18
Iterative Rekonstruktion 19
Kombinierte Rekonstruktionsverfahren 19
Visualisierung 19
Artefakte 19
Dosis 22
Überblick: existierende Systeme 23
Technische Qualitätssicherung 23
Literatur 23
3 Klinische Wertigkeit der digitalen Brust-Tomosynthese 27
Einleitung 27
Mammografie versus Mammografie plus Tomosynthese 27
Tomosynthese versus mammografische Zusatzaufnahmen 29
Mammografie versus Tomosynthese 32
Zusammenfassung 34
Literatur 34
4 Innovationen und zukünftige Entwicklungen 37
Einleitung 37
Synthetisierte digitale 2D-Mammografie 37
Computer-assistierte Diagnose für die Tomosynthese 38
Tomosynthese-gesteuerte Intervention 40
Kontrastmittel-verstärkte Tomosynthese 41
Literatur 41
5 Fallbeispiele 43
Einleitung 43
Fälle 43
Fall 1 43
Fall 2 47
Fall 3 50
Fall 4 54
Fall 5 57
Fall 6 60
Fall 7 63
Fall 8 67
Fall 9 71
Fall 10 75
Fall 11 79
Fall 12 83
Fall 13 87
Fall 14 90
Fall 15 94
Fall 16 98
Fall 17 101
Fall 18 105
Fall 19 108
Fall 20 113
Fall 21 116
Fall 22 119
Fall 23 124
Fall 24 127
Fall 25 132
Fall 26 137
Fall 27 141
Fall 28 145
Fall 29 149
Fall 30 154
Fall 31 160
Fall 32 164
Fall 33 167
Fall 34 171
Fall 35 176
Fall 36 180
Fall 37 185
Fall 38 190
Fall 39 193
Fall 40 197
Fall 41 201
Fall 42 204
Fall 43 207
Fall 44 210
Fall 45 215
Literatur 218
Sachverzeichnis 219
2 Technik der Tomosynthese
Thomas Mertelmeier
2.1 Einführung
Schon wenige Jahre nach der Entdeckung der Röntgenstrahlung durch Wilhelm Conrad Röntgen kamen die ersten Ideen auf, wie man nicht nur Projektionsbilder erzeugt, sondern auch dreidimensionale Informationen über das abzubildende Objekt gewinnen kann. Doch es dauerte noch eine beträchtlich lange Zeit, bis sich dies auch technisch realisieren ließ. Zunächst gab es eine dreidimensionale Technik, die während der Bewegung des Röntgenstrahlers relativ zum Objekt die von diesem geschwächte Röntgenstrahlung auf dem Strahlungsempfänger, dem Film, aufsummierte. Bei dieser klassischen bzw. konventionellen Tomografie bewegt sich die Strahlungsquelle um einen Punkt, dem sog. Fulcrum, in der Fokusebene herum (Tome, griechisch: Schnitt). Diese Ebene wird dann scharf auf dem Film abgebildet. Andere Ebenen werden jedoch durch die Bewegung während der Bildentstehung verwaschen dargestellt. Deshalb wurde diese Technik auch Verwischungstomografie genannt.
Ziedes des Plantes ▶ [1] nutzte die lineare Verwischungstomografie erstmals in der Praxis, nämlich bei Schädelaufnahmen. Strahler und Bildempfänger bewegten sich linear um das Fulcrum. Er wird deshalb häufig als der Erfinder der Tomografie betrachtet, obwohl es viele andere Varianten gab (▶ [2], ▶ [3]).
Nachteil der klassischen Verwischungstomografie war der hohe Dosisbedarf, da immer nur eine Ebene, definiert durch die Aufnahmegeometrie scharf abgebildet wurde. Für jede weitere Schicht musste eine neue Aufnahme mit angepasster Geometrie durchgeführt werden. Dies änderte sich erst mit der Einführung von digitalen Bildempfängern (Flächendetektoren), die schnell und verzeichnungsfrei ausgelesen werden konnten und durch Computer, die retrospektiv aus den einzeln abgespeicherten Projektionsbildern aus unterschiedlicher Perspektive das gewünschte Schnittbild rekonstruieren konnten. Der damit verbundene Dosisvorteil ist offensichtlich, da mit einer Bewegung des Aufnahmesystems jede beliebige Bildebene scharf abgebildet werden kann. Dieses Bildgebungsverfahren, bei dem der Röntgenstrahler relativ zum Objekt unterschiedliche Aufnahmepositionen einnimmt, wird digitale Tomosynthese oder auch nur Tomosynthese genannt. Aus Einzelaufnahmen von unterschiedlichen Blickwinkeln werden Schicht- oder Schnittbilder rekonstruiert. Dadurch kann um objektinterne Strukturen herumgesehen werden und man erhält dreidimensionale Informationen in Form von Einzelschichten.
Der entscheidende Vorteil der Tomosynthese ist die Trennung einzelner Gewebeschichten. Beispielhaft ist dies anhand ▶ Abb. 2.1 zu erkennen, einem Ausschnitt aus einem Brustdatensatz. In ▶ Abb. 2.1a ist die Ebene 23 mm über der Patientenlagerungsplatte (z = 23 mm) dargestellt. Deutlich ist die runde und glatt berandete Läsion zu erkennen. Die Gruppe von Mikrokalzifikationen, die darüber nur andeutungsweise sichtbar ist, wird jedoch in der Ebene 27 mm (▶ Abb. 2.1b) über der Lagerungsplatte (z = 27 mm) klar gezeigt, und die runde Läsion ist nur noch schwach zu erkennen. Diese Aufteilung der einzelnen Gewebeschichten könnte sowohl die Detektionsrate als auch die Diagnosesicherheit erhöhen. Eine der ersten Anwendungen in der Brustbildgebung wurde bereits 1997 von Niklason beschrieben ▶ [4].
Abb. 2.1 Ausschnitt (18 × 29 mm) aus 2 Tomosynthese-Schichten der Mamma (Rohdaten, mit freundlicher Genehmigung von Dr. Ingvar Andersson, Universitätskrankenhaus Malmö, Schweden, und Siemens AG Healthcare Sector).
Abb. 2.1a Schicht bei z = 23 mm mit Rundherd im Fokus.
Abb. 2.1b Schicht bei z = 27 mm mit Mikrokalkanhäufung im Fokus.
2.2 Datenakquisition und Abtastung
Für die Tomosynthese werden üblicherweise modifizierte Röntgensysteme eingesetzt. Auch für die mammografische Tomosynthese werden digitale Mammografie-Systeme verwendet, bei der die Strahlungsquelle relativ zum Untersuchungsobjekt in unterschiedliche Positionen bewegt werden kann.
Prinzipiell unterscheiden wir 2 Systeme. Bei den einen bewegt sich die Röhre kontinuierlich und wird dabei im Aufnahmetakt des Detektors gepulst. Bei den anderen wird die Röhre zwischen 2 Aufnahmen zur nächsten Position gefahren und der Röntgenpuls im Ruhezustand der Röhre abgegeben im sog. „Step&shoot“-Modus. Der Weg des Strahlers kann dabei ein Kreisbogen um einen Punkt im Objekt oder zumindest nahe dem Objekt sein oder prinzipiell auch eine lineare Verschiebung sein. Der Detektor ist während des Abtastvorgangs (Scan) entweder stationär (▶ Abb. 2.2) oder er wird mitbewegt, d.h. der Strahlerbewegung nachgeführt. Bei mitbewegtem Detektor unterscheiden wir zwischen einer isozentrische C-Bogen-Geometrie, bei der sich Detektor und Strahler um einen gemeinsamen Rotationspunkt drehen, und einer partiell isozentrische Geometrie. Bei dieser bewegt sich der Detektor zwar synchron mit dem Strahler, ist aber nicht fest gekoppelt und wird z.B. linear in der Aufnahmeebene verschoben ▶ [5]. Bei typischen mammografischen Aufnahmegeometrien ist die Brust nahe am Detektor positioniert, es wird daher in den meisten Systemen der Detektor nicht oder nur sehr geringfügig mitbewegt (▶ Abb. 2.2).
Da bei der Bildrekonstruktion jede Einzelprojektion eines Scans zu einem Bildpunkt im Volumen (Volumenelement, Voxel) beiträgt, kann ein Tomosynthese-Datensatz mit etwa der gleichen Dosis wie für ein zweidimensionales Projektionsröntgenbild akquiriert werden (Kap. ▶ 2.5). Die Gesamtdosis wird aber auf die Einzelprojektionen verteilt. Dazu wiederum ist ein Detektor notwendig, der auch bei diesen niedrigen Dosiswerten ein rauscharmes Signal liefert. Dies bedeutet, dass der Detektor auch bei einer sehr niedrigen Dosis eine genügend hohe detektive Quanteneffizienz (Detective Quantum Efficiency, DQE) aufweisen muss (Kap. ▶ 2.5). Des Weiteren muss der Detektor schnell auslesbar sein und eine hohe Bildrate ermöglichen, um die Scandauer und damit auch die Kompressionszeit für die Untersuchung kurz zu halten ▶ [6]. Beide Anforderungen an den Detektor stellen angesichts der in der Mammografie erforderlichen Orts- und Kontrastauflösung erhebliche Herausforderungen dar. Die Scanzeit kann verkürzt werden, wenn beim Auslesen des Detektors Pixel zusammengefasst werden. Der damit verbundene Auflösungsverlust und die evtl. einhergehende Erhöhung des Signal-zu-Rausch-Verhältnisses hängen von den technischen Details des betrachteten Systems ab.
In den heute zur Verfügung stehenden kommerziellen Brust-Tomosynthese-Systemen (Beispiel ▶ Abb. 2.3) werden überwiegend direktkonvertierende Detektoren auf der Basis von amorphem Selen mit Dünnfilmtransistorarrays aus amorphem Silizium (a‑Si‑TFT) eingesetzt. Es existieren auch ein System mit Szintillator und Fotodioden aus amorphem Silizium mit a‑Si‑TFT‑Auslesearrays sowie ein Prototyp mit Silizium-Direktkonverter-Zeilendetektoren.
Das für die Tomosynthese verwendete Röntgenspektrum ist entweder gleich oder ähnlich der bei der digitalen Mammografie eingesetzten Strahlungsqualität und die Röhrenspannung hängt von der Dicke der komprimierten Brust ab. Um die Dosis so gering wie möglich zu halten, kann die Energie der Röntgenstrahlung, also die Röhrenspannung, eher etwas angehoben sein. Alternativ kann eine etwas stärkere Filterung verwendet werden, wodurch die mittlere Energie der Quanten angehoben wird. Typisch ist die Verwendung von Wolfram/Rhodium (W/Rh), wie in der digitalen Mammografie, oder...
Erscheint lt. Verlag | 28.1.2015 |
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Verlagsort | Stuttgart |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Medizin / Pharmazie ► Medizinische Fachgebiete |
Schlagworte | 3D-Tomosynthese • Brustkrebs-Screening • Brust-Tomosynthese • digitale Mammografie • Mammadiagnostik • Mammakarzinom • Mammografie • Mammographie • Mikroverkalkungen • Radiologie • Schichtaufnahmen der Brust • Tomosynthese |
ISBN-10 | 3-13-170911-1 / 3131709111 |
ISBN-13 | 978-3-13-170911-0 / 9783131709110 |
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