Basale Stimulation® in der Pflege alter Menschen (eBook)

Anregungen zur Lebensbegleitung
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2013 | 4. Auflage
431 Seiten
Hogrefe AG (Verlag)
978-3-456-95302-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Basale Stimulation® in der Pflege alter Menschen -  Thomas Buchholz,  Ansgar Schürenberg
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Das erfolgreiche Fachbuch über die Basale Stimulation® in der Pflege alter Menschenstellt praxisnah dar, wann, wie und warum Basale Stimulation in der ambulanten und stationären Alten- und Langzeitpflege sowie der Palliative Care eingesetzt werden kann. Der aktuelle Stand des Konzeptes der Basale Stimulation® und seine verschiedenen Modelle werden umfassend aufgezeigt. Gegliedert nach den 'Lebensthemen der Basalen Stimulation', beschreibt es die faszinierenden Einsatzmöglichkeiten und -erfolge der Basalen Stimulation in der Altenpflege. Es zeigt, wie Pflegende und Bewohner mit der Basalen Stimulation einander begegnen und ein Stück gemeinsamen Weges gehen können. In der vierten textlich erweiterten und grafisch überarbeiteten Ausgabe werden neben der Vermittlung von Grundlagen und basalen Techniken körperbezogener Angebote (ASE, Streichungen, Waschungen u.a.), neue Denkweisen in der Pflege eröffnet. Die Themen selbstexpressives Verhalten, erweiterte Sensobiografie, Schmerz bei Demenz und andere gerontopsychiatrische Interventionen werden beschrieben und die spezifische Pflegeplanung wir mit praxiserprobten Instrumenten dargestellt. 'Endlich finde ich Zeit, Ihnen zu danken für das wunderbare Buch.zur Basalen Stimulation bei alten Menschen. Es ist Ihnen damit wirklich ein äusserst positiver Beitrag zum Thema gelungen.' Sr. Liliane Juchli 'Das Buch ist ein Meilenstein in dem nahezu unüberschaubaren Angebot von Büchern über die Basale Stimulation.' dipfb.de

Inhaltsverzeichnis/Geleitwort 6
1. Grundlegende Gedanken 18
1.1 Die drei Elemente der Basalen Stimulation 19
1.2 Die Instrumente der Basalen Stimulation® in der Pflege 22
1.3 Die Beteiligten 33
1.4 Sichtweisen von Demenz 37
1.5 Orientierungsräume und -phasen 42
1.6 Lebenswelten 46
2. Leben erhalten und Entwicklung erfahren 48
2.1 Leben 49
2.2 Leben und Pflegebedürftigkeit 49
2.3 Lebens- und Orientierungsraum Körper 52
2.4 Lebenserhaltende Grundlagen des Menschen 57
2.5 Entwicklung erfahren 73
2.6 Das Beziehungsdreieck «Ich – Du – Es» 75
3. Das eigene Leben spüren 78
3.1 Lebens- und Erlebenssituationen alter Menschen 79
3.2 Sinnesorgane im Alter – Veränderungen und ihre Folgen, Pflegeangebote 82
3.3 Gelangweilte Sinne 91
3.4 Schmerzerfassung bei Demenz 105
3.5 Körperbild und Körperschema 105
3.6 Lebens-, Lern- und Erfahrungsraum Bett 108
3.7 Von der Desorientierung zur Orientierung 113
3.8 Pflege als Gespräch 118
3.9 Berührung 119
3.10 Angebote zur Körpererfahrung 137
4. Sicherheit erleben und Vertrauen aufbauen 180
4.1 Sicherheit 180
4.2 Biografie als Zugangsweg zum alten Menschen 187
4.3 Körpererleben im Lebenslauf 195
4.4 Sinneserfahrung als Zugang zum Ich 197
4.5 Die Sensobiografie 198
4.6 Sicherheit erleben in Raum und Zeit 207
4.7 Stabilität und Sicherheit 212
4.8 Erlebte Sicherheit durch primär vibratorische Angebote 213
4.9 Sicherheit erfahren durch primär vestibuläre Angebote 221
5. Den eigenen Rhythmus entwickeln 232
5.1 Zur Bedeutung von Rhythmen 233
5.2 Tag-Nacht-Rhythmus durch chronopflegerische Aspekte 233
5.3 Rhythmen der Institution 237
5.4 Rhythmischer Positionswechsel 238
5.5 Die Atemstimulierende Einreibung (ASE) 238
6. Das Leben selbst gestalten 246
6.1 Vorbedingungen der Selbstbestimmung 248
6.2 Äußerungen selbstbestimmten Verhaltens 249
6.3 Basale Antworten auf Versuche der Selbstbestimmung 250
7. Die Außenwelt erfahren 256
7.1 Ich und mein belebtes und unbelebtes Umfeld 257
7.2 Bedeutung von Haus, Heim und Wohnen 259
7.3 Körperposition und Beziehung zur Außenwelt 278
7.4 Ich begegne Menschen und erlebe die Außenwelt 298
7.5 Die Außenwelt mit dem Mund spüren 300
7.6 Visuell die Außenwelt erfahren 314
7.7 Die Außenwelt riechen 319
7.8 Die Außenwelt hören 321
8. Beziehungen aufnehmen und Begegnungen gestalten 330
8.1 Beziehungen aufnehmen 330
8.2 Sich vom alten Menschen berühren lassen 340
8.3 Begegnungen gestalten 341
8.4 Besuche gestalten 347
8.5 Räume der Begegnung 348
9. Sinn und Bedeutung geben und erfahren 352
9.1 Soziale Kontakte 355
9.2 Sinn finden 356
9.3 Sinn und Bedeutung erfahren 357
9.4 Sinnhaftigkeit des Lebens 359
10. Selbstbestimmung und Verantwortung leben 366
10.1 Ein unbequemer Bewohner – Beispiel 368
10.2 Veränderungen der Wahrnehmung beeinträchtigen die Selbstbestimmung 369
10.3 Der Schlaf 370
10.4 Begleitende Bewegungen 371
10.5 Veränderungen des Lebensraums beschränken die Selbstbestimmung 375
10.6 Ernährung und ethisches Dilemma 380
10.7 Selbstbestimmt sterben 384
11. Die Welt entdecken und sich entwickeln 388
11.1 Entwicklung der an einer Demenz erkrankten Person 388
11.2 Ich begegne Menschen und bin in der Welt 389
12. Anhänge 392
Anhang 1 392
Anhang 2 405
Anhang 3 411
Anhang 4 414
Verzeichnisse 416

Basale Stimulation® wendet sich an Personen, die durch Krankheit, Alter oder Behinderung stark in ihrer Wahrnehmung, Bewegung und Kommunikation beeinträchtigt sind. Wir betrachten jede Art elementarer Lebendigkeit, unabhängig vom Grad der Behinderung oder dem körperlichen, geistigen oder seelischen Zustand als berechtigte menschliche Lebensform. Auch bei Menschen mit Demenz geht es nicht um Heilung, sondern um palliative Versorgung. Bei allen geht es darum, «das Leben in der Behinderung [bzw. Beeinträchtigung] auszudifferenzieren, Möglichkeiten zu erschließen, Kompetenzen zu entwickeln [und zu erhalten] und zusätzliche Beeinträchtigungen zu vermeiden» (Fröhlich, 2012a: 10).

1.1.2 Kompetenz

Um basal stimulierend pflegen zu können, müssen verschiedene Kompetenzen mitgebracht, entwickelt oder erarbeitet werden. Im Vordergrund steht die soziale Kompetenz, die Fähigkeit und Bereitschaft zu menschlicher Begegnung. Diese wiederum umfasst weitere Fähigkeiten bezüglich des Umgangs mit sich selbst und anderen Menschen. Auf sich selbst bezogen erfordert es Selbstbeobachtung und -reflexion, Verantwortlichkeit und Selbstwirksamkeit. Auf Andere bezogen brauchen wir unter anderem Menschenkenntnis, Achtung, Toleranz, Respekt, menschliche Wärme und Empathie. Man könnte allgemein sagen: emotionale Intelligenz. Da Basale Stimulation® in der Pflege alltägliche Pflegesituationen nutzen will, um Orientierung und Kommunikation, meist über körperbezogene Kanäle zu unterstützen, werden hier verschiedene Besonderheiten nötig. Fröhlich nennt hier z. B. begleitende differenzierte Beobachtung und Planung von Angeboten auf der Grundlage solcher Beobachtungen (Fröhlich, 2012: 13).

Pflegende müssen außerdem den betroffenen alten Menschen Verlässlichkeit im Sinne einer Antwortsicherheit vermitteln können. Sie machen ihre Offenheit und Zugewandtheit innerhalb der Pflegeangebote durch eine erwartungsfreie Absicht erfahrbar.

Eine weitere Fähigkeit besteht darin, die erarbeiteten oder angenommenen Ziele, Wünsche und Lebensthemen des Pensionärs zur Leitlinie ihres pflegerischen Handelns zu machen. Dies ist vor allem dann wichtig, wenn sich die betroffene Person selbst akut nicht eindeutig und differenziert äußern kann. Leider wird bei solchen Menschen viel zu oft so gepflegt, wie die Pflegenden es sich selber wünschen. Eine sanfte, diffuse «Kuschelpflege», die den «armen Bewohner» falsch verstanden schont und «ihn in Ruhe lässt», wäre ein mögliches Ergebnis. Unter Umständen ist dieses «Ruhebedürfnis» jedoch nicht selbst gewählt, sondern ein Zeichen von Überoder auch Unterforderung. Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst, lautet die Maxime, aber pflege Deinen Nächsten so, wie es seinen eigenen aktuellen Bedürfnissen und Gewohnheiten entspricht.

Pflege soll gebrechlichen alten Menschen ein ausgewogenes, personenbezogenes Verhältnis zwischen Fördern und Fordern schaffen. «Ein ausschließliches Akzeptieren kann nicht genügen, ebenso wenig wie ausschließliches Fordern» (Fröhlich, 2012: 11). Unter «Fördern» fallen übrigens nicht nur rehabilitative Aspekte, sondern oft auch Pflegeaktivitäten zur Förderung der Orientierung durch Reizreduktion, des geregelten Tag-Nacht-Rhythmus, der kommunikativen Möglichkeiten durch basale Kommunikationsangebote oder auch der Teilhabe durch passende Positionierungen und Begleitung durch Pflegende an Alltagsund Kulturaktivitäten.

Eine weitere Kompetenz ist die Fähigkeit des vorausschauenden Planens der Angebote. Weil die Pflege zunächst einmal die Aktivitäten des täglichen Lebens bzw. die ABEDL unterstützen will, geht es darum, in der individuellen Pflegeplanung zunächst die einzelnen Aktivitäten als Fördersituationen zu verstehen.

Ausgerichtet an den aktuellen Lebensthemen werden Angebote, z.B. mithilfe der erweiterten Sensobiografie, geplant und mit allen an der Pflege Beteiligten koordiniert. Die Kompetenz, andere Menschen im Pflegeprozess zu «lesen», d.h. ihre Mitteilungen zu beobachten, zu erkennen, zu deuten und Schlüsse daraus zu ziehen, sowie sie zu führen und zu begleiten, kommt also hinzu. Eine gute Planung mit klar festgelegten Abläufen unbedacht umgesetzt, bewirkt u. U. eine Pflege, die an dem gepflegten Menschen vorbeigeht.

Nicht immer ist ein wohlüberlegtes, geplantes Vorgehen auf der Grundlage von Vorwissen über die Person möglich. Hin und wieder fehlen Informationen, vor allem, wenn Angehörige nicht greifbar sind. Gerade dann ist die «Exploration», die Erforschung des Menschen, gefragt. Dann greift ein neugieriges Beobachten, Einschätzen, Aushalten, Abwarten und dann erst Handeln, also das vorurteilsfreie Kennenlernen des Gegenübers, auf ein gehöriges Maß an Menschenkenntnis und Erfahrung zurück.

Daher scheint uns, bei all den genannten Kompetenzen, die Fähigkeit achtsamen, reflektierten Handelns im Vordergrund zu stehen. Basale Stimulation® ist auf gemeinsame Aktivität ausgerichtet, darauf, Dinge zu ermöglichen, die dieser beeinträchtigte Mensch tun würde, wenn er nur könnte. Ihn darin zu unterstützen und dabei zu begleiten ist ein zentrales Anliegen des Konzepts und daher eine Art Schlüsselkompetenz.

1.1.3 Technik

Mit dem Begriff «Technik» oder «Techniken» verbinden wir meist ein standardisiertes, mechanistisches Vorgehen. Das Handeln scheint jenseits persönlicher Beziehung stattzufinden. Der Schwerpunkt liegt auf der Funktionalität und einem schnell zu erreichenden Ergebnis. In einem anderen Sinne soll die Technik den Pflegenden den Arbeitsalltag erleichtern. Die in Fachkreisen sehr kontrovers geführte Diskussion um Pflegeroboter verweist auf ein durchaus kritisches Verhältnis zu Technik und anonymen Handlungsweisen.

Technik und Basale Stimulation® schienen uns daher zunächst unvereinbar. Wenn wir Technik jedoch als eines der drei zusammengehörenden Elemente verstehen und uns die Wortursprünge anschauen, ist es geradezu logisch, von Techniken zu sprechen. Der lateinische Begriff «technica» steht für «Kunst, Künste; Anweisung zur Ausübung einer Kunst oder Wissenschaft» (Duden, Bd. 7, 1997: 739). In unserem Zusammenhang steht der Begriff für «Kunstfertigkeit», also für einen Ablauf oder eine bestimmte Vorgehensweise, die in besonderer Weise auf die Bedürfnisse eines beeinträchtigen Menschen abgestimmt ist.

Vor allem bei den Ausstreichungen, aber auch bei anderen Angeboten, z. B. im Zusammenhang mit Positionierungen, machen wir uns spezielle physiologische oder anatomische Aspekte zu Nutze und gehen «kunstfertig» in bestimmter Regelmäßigkeit vor. Damit verschiedene Wahrnehmungsprozesse sinnstiftend ablaufen, sind z. B. Kommunikationstechniken und Grundprinzipien, wie z.B. die Gestaltung eines «stabilen Figur-Grund-Kontrastes» (Fröhlich, 2012b: 15), wichtig.

Basal stimulierende Angebote beruhen also auf sinnstiftenden Techniken, die in bestimmter Absicht sowie in einfacher und verständlicher Reihenfolge ablaufen. Dennoch dürfen diese nicht statisch eingesetzt werden, sondern bedürfen der inhaltlichen Anpassung an die ganzheitliche Entwicklung der Person. Als ein weiterer Faktor der drei Elemente gilt es, den speziellen Zusammenhang zu berücksichtigen, in dem die aktuelle Begegnung stattfindet. Die im so genannten «Hexagon» dargestellten Elemente und die weiteren Instrumente des Konzepts werden bei der Anwendung basaler Techniken nicht außer Acht gelassen.

Bei alledem gilt in Anlehnung an C.G. Jung: Beherrsche «deine Technik, aber sei darauf vorbereitet, sie fallen zu lassen, wenn Du die menschliche Seele berührst» (in: Sieveking, 1997: 57). Wir können die drei Elemente Haltung, Kompetenz und Technik bei den Beschreibungen der Angebote selten voneinander trennen. Sie sind eine Einheit der personenbezogenen basal stimulierenden Pflege.

Erscheint lt. Verlag 8.11.2013
Sprache deutsch
Themenwelt Medizin / Pharmazie Pflege Altenpflege
Schlagworte Altenpflege • alter Menschenstellt • Basale Stimulation • Demenz • Gesundheitsberufe • Körpertherapien • Langzeitpflege • Lehrbuch • Palliative Care • Pflege • Pflegepraktik • Streichung • Waschung
ISBN-10 3-456-95302-X / 345695302X
ISBN-13 978-3-456-95302-1 / 9783456953021
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