Hernien (eBook)
384 Seiten
Georg Thieme Verlag KG
978-3-13-175925-2 (ISBN)
Volker Schumpelick, Georg Arlt, Joachim Conze, Karsten Junge: Hernien 1
Innentitel
4
Impressum
5
6
Geleitwort zur 4. Auflage
7
8
9
10
13
Inhaltsverzeichnis
15
Kapitel 1 22
1 Einführung 23
Anatomie der vorderen Leibeswand 23
Muskeln der Bauchdecke 23
Faszien und Faszienstrukturen 29
Anatomische Regionen und Bruchpforten 38
Laparoskopische Anatomie 46
Definition und Terminologie 47
Hernie 47
Aufbau einer Hernie 47
Bruchkrankheit 47
Brucheinklemmung 49
Hernienlokalisation 49
Diagnostik 53
Anamnese 53
Untersuchung 54
Differenzialdiagnose 54
Apparative Diagnostik 54
Sonografie 55
Doppler-Sonografie, Duplexsonografie 60
Geschichte der Hernienchirurgie 62
Definition, Anatomie und Pathogenese 62
Konservative Therapie 63
Chirurgie 64
Reparationsprinzipien und Materialien 71
Überlegungen zur Verfahrenswahl 71
Prinzipien zur Verfahrenswahl 73
Grundsätzliche Verfahren zur Hernienreparation 73
Material 76
Biomechanik der Hernie 80
Einleitung 80
Mechanik der Hernienchirurgie mit Netzverstärkung 81
Biologische Netze 84
Einführung und Grundlagen 84
Biomechanisches Prinzip von Netzaugmentationen 84
Biologische Materialien 84
Indikationen und Komplikationen biologischer Membranen 85
Anästhesie 86
Allgemeinnarkose 87
Peridural- und Spinalanästhesie 87
Lokalanästhesie 87
Kindliche Hernie 92
Indikation 92
Operationsvorbereitung 92
Spezielle Risiken, Aufklärung 92
Anästhesie 92
Lagerung 92
Zugang 92
Relevante Anatomie, Gefahren, Tricks 92
Maßnahmen bei speziellen Komplikationen 92
Nachsorge 92
Operationstechnik 92
Laparoskopie 97
Kapitel 2 112
2 Leistenhernie des Erwachsenen 113
Indikation und Verfahrenswahl 113
Indikation 113
Offene Techniken mit Naht 114
Zugang und Präparation 114
Reparationen 124
Offene Techniken mit Netz 147
Lichtenstein 147
Transinguinale präperitoneale Patchplastik (TIPP) 151
Nyhus mit Netz 158
Stoppa/Wantz 164
3-D-Mesh-Verfahren 179
Patch und Plug 183
Laparoskopische Techniken 186
Transabdominelle präperitoneale Netzplastik (TAPP) 186
Totale extraperitoneale Netzplastik (TEP) 193
Minitechnik 201
Kapitel 3 208
3 Spezielle Hernien 209
Weibliche Hernie 209
Operationstaktik 209
Operationstechnik 209
Sportlerleiste 211
Anamnese 212
Diagnostik 212
Therapie 213
Zusammenfassung 215
Gleithernie 215
Rezidivhernie 218
Allgemeines/Epidemiologie 218
Risikofaktoren 218
Formen und Lokalisation 219
Verfahrenswahl 221
Vorbereitung 223
Präparation und Reparation 225
Komplikationen 225
Nabelhernie 225
Epidemiologie und Pathogenese 225
Diagnostik und Klassifikation 225
Indikation 225
Komplikationen 225
Operationstechnik 226
Schenkelhernie 230
Grundlagen 230
Indikation 231
Vorbereitung, Narkose, Lagerung 231
Operationstaktik 232
Reparationsformen 232
Operationstechnik 236
Seltene Hernien 249
Lumbalhernie 249
Supravesikale Hernie 250
Hernia obturatoria 250
Hernia ischiadica 251
Hernia perinealis 253
Interparietale Hernien 256
Spieghel-Hernie 256
Definition, Anatomie und Auftreten 256
Diagnostik und Verfahrenswahl 258
Ergebnisse und Komplikationen 258
Operationstechnik 259
Innere Hernien 266
Anatomie 266
Auftreten 266
Diagnostik 266
Indikation 271
Narkose 271
Lagerung 271
Zugang 271
Komplikationen 271
Ergebnisse 271
Operationstechnik 271
Kapitel 4 276
4 Narbenhernien 277
Allgemeine Grundlagen 277
Definition 277
Diagnostik 277
Klassifikation 277
Indikation 277
Präoperative Vorbereitung und Aufklärung 277
Anästhesie 277
Lagerung 277
Operationstaktik 277
Perioperatives Management 278
Offene Technik 278
Offen Sublay (retromuskulär als Augmentation) 278
Offen Onlay (epifasziale Netzaugmentation) 286
Offene IPOM-Technik 289
Laparoskopische Reparation von Narbenhernien 296
Allgemeine Grundsätze 296
Endoskopisch totalextraperitonealer transhernialer Sublay-Bauchwandhernienverschluss in Single-Port-Technik 302
Laparoskopische Reparation parastomaler Hernien 306
Offene Reparation parastomaler Hernien 310
Präoperatives progressives Pneumoperitoneum 318
Monströse Narbenhernie 322
Posteriore Komponentenseparation nach Rosen 328
Anteriore Komponentenseparation nach Ramirez 333
Endoskopische Komponentenseparation 334
Laparostomahernien 338
Bauchwandtumoren 340
Epidemiologie 340
Klinische Symptome 340
Diagnostik 341
Therapie 343
Prognose 344
Narbenhernienprophylaxe 344
Techniken des Bauchdeckenverschlusses 344
Indikation zur prophylaktischen Netzverstärkung 346
Operationsverfahren der prophylaktischen Netzverstärkung 347
Nachsorge 348
Kapitel 5 354
5 Komplikationen 355
Infektion 355
Einleitung 355
Definition 356
Infektionen in der Leistenhernienchirurgie 356
Infektionen in der Narbenhernienchirurgie 356
Prophylaxe von Wundinfekten 357
Behandlung der Wund- und Netzinfektionen in der Hernienchirurgie 358
Inkarzeration 359
Ätiologie 359
Klinik 359
Diagnose 359
Therapie 360
Inkarzerationsraten und Risiko 360
Postoperativer Schmerz 360
Akuter postoperativer Schmerz 360
Chronischer postoperativer Schmerz nach Leisten- und Femoralhernienoperation 361
Tripleneurektomie 364
Diagnostik 364
Indikation 365
Operationstechnik 366
Ergebnisse 366
Kapitel 6
370
6 Sonstiges 371
Ausbildung in der Hernienchirurgie: Hernie kompakt – junge Chirurgie als 3-tägiger Weiterbildungskurs 371
Hernienregister – Outcome Research in der Hernienchirurgie 372
Patientendaten und Methodik 373
377
1.1.3 Anatomische Regionen und Bruchpforten
1.1.3.1 Canalis inguinalis mit Anuli inguinales superficialis und profundus
In den folgenden Ausführungen sollen die oben systematisch und separat beschriebenen Strukturen in ihrem topografischen Zusammenhang betrachtet werden. Der oberhalb des Lig. inguinale gelegene Canalis inguinalis ist ein präparatorisches Kunstprodukt, welches durch Entfernung des Funiculus spermaticus oder des Lig. teres uteri geschaffen wird. Es handelt sich beim Leistenkanal um einen typisch aufgebauten Locus minoris resistentiae der Bauchwand.
Der Canalis inguinalis hat eine Länge von 4–5 cm (bei der Frau etwas länger als beim Mann) und durchsetzt die Bauchwand schräg von hinten, oben, innen nach vorne, unten, außen mit einer Neigung von ca. 15° zum Lig. inguinale. Der „Kanal“ beginnt innen mit dem Anulus inguinalis profundus (sive abdominalis sive internus sive präperitonealis) und mündet am Anulus inguinalis superficialis (sive subcutaneus sive externus) aus (s. ▶ Abb. 1.3, ▶ Abb. 1.6, ▶ Abb. 1.8, ▶ Abb. 1.13). Am Canalis inguinalis werden 4 Wände beschrieben:
-
Eine breite, dicke vordere Wand wird durch die Aponeurose des M. obliquus externus abdominis mit dem Crus laterale und dem Crus mediale gebildet.
-
Eine breite, aber dünne Hinterwand wird ausschließlich von der Fascia transversalis beigestellt. Gegebenenfalls können sich die variablen Gebilde Falx inguinalis und Lig. interfoveolare (Hesselbach) an der Verstärkung der Hinterwand beteiligen.
-
Eine schmale, kraniale Wand wird von den untersten, oft bindegewebig ersetzten Fasern des M. obliquus internus abdominis und des M. transversus abdominis gebildet.
-
Eine schmale, kaudale Wand wird von dem umgebogenen Rand der Externusaponeurose, dem Lig. lacunare (Gimbernat) und dem Lig. reflexum (Colles) in Form einer bindegewebigen Halbrinne gebildet.
Die innere Pforte des Canalis inguinalis liegt ca. 1 cm oberhalb der Mitte des Lig. inguinale in der Fossa inguinalis lateralis, die lateral der Plica epigastrica liegt. Durch diese Lage bilden die Vasa epigastrica inferiora und das Lig. interfoveolare (Hesselbach) die mediale Begrenzung des Anulus inguinalis profundus. Der ovale Schlitz des Anulus inguinalis profundus wird erst nach Entfernung des Peritoneums und nach Durchtrennung des Nuhn-Faszientrichters der Fascia transversalis sichtbar, die sich ja als Fascia spermatica interna auf den Funiculus spermaticus fortsetzt.
Der Anulus inguinalis superficialis liegt ca. 1–1,5 cm oberhalb des Tuberculum pubicum und wird vom Crus mediale (sive superius) und dem Crus laterale (sive inferius) begrenzt, nicht hingegen von den Fibrae intercrurales. An den Faszienrändern des Anulus inguinalis superficialis heftet sich die Fascia abdominalis superficialis an und setzt sich trichterförmig auf den Funiculus spermaticus als Fascia spermatica externa fort. Erst nach scharfer Ablösung dieser Faszie wird der scharfrandige Anulus inguinalis superficialis sichtbar.
Durch den Canalis inguinalis zieht beim Mann der Funiculus spermaticus und bei der Frau das Lig. teres uteri. Der komplizierte Schichtenaufbau des Funiculus spermaticus entsteht dadurch, dass alle Schichten der Bauchwand beim Durchtritt des Processus vaginalis peritonei und des Hodens mitgenommen und sozusagen handschuhfingerartig ausgezogen werden. Die ▶ Tab. 1.2 stellt die Schichten der Bauchwand ihren Derivaten im Samenstrang gegenüber.
Tab. 1.2 Stratigrafischer Aufbau des Funiculus spermaticus (von innen nach außen). Schichten der Bauchwand | Schichten des Funiculus spermaticus |
Peritoneum | Tunica vaginalis testis und Lig. vaginale |
Extraperitoneales Fett Fascia transversalis | Fascia spermatica interna (Tunica vaginalis communis) |
M. transversus abdominis M. obliquus internus abdominis | M. cremaster (M. cremaster externus) |
Faszie des M. obliquus internus abdominis | Fascia spermatica media |
Faszie des M. obliquus externus abdominis | Fascia spermatica externa (Fascia cremasterica Cooper) |
Camper-Faszie | Tunica dartos |
Bauchhaut | Skrotalhaut |
Von chirurgischer Bedeutung sind auch die nervalen Leitungsbahnen, die durch den Canalis inguinalis ziehen: N. ilioinguinalis und R. genitalis des N. genitofemoralis (s. N. spermaticus externus). Der N. ilioinguinalis tritt durch den inneren Leistenring in den Leistenkanal ein, verläuft oft unter dem Funiculus spermaticus und verlässt den Canalis inguinalis im medialen Winkel des äußeren Leistenrings oder auch durch eine eigene Öffnung im Crus mediale. Anschließend überkreuzt er den Funiculus spermaticus oder das Lig. teres uteri nach lateral, um sich in die Rr. scrotales bzw. labiales anteriores aufzuteilen. Weniger häufig tritt der N. ilioingiunalis am lateralen Winkel des Anulus inguinalis superficialis aus, in manchen Fällen zieht er überhaupt nicht durch den äußeren Leistenring, sondern tritt kranial davon aus. Der Nerv verläuft unabhängig von den Hodenhüllen. Der N. ilioinguinalis versorgt sensibel die Haut der Peniswurzel und des Skrotums bzw. der großen Labien und angrenzende Partien der Oberschenkelinnenseite.
Der gemischte R. genitalis des N. genitofemoralis legt sich dem Funiculus spermaticus bzw. dem Lig. teres uteri an und versorgt den M. cremaster motorisch und die Haut des Skrotums bzw. der großen Schamlippen sensibel. Weiterhin versorgt er die Haut an der oberen medialen Seite des Oberschenkels, die dem Skrotum anliegt. Er tritt regelmäßig an der medialen Seite des Samenstranges durch den Anulus inguinalis superficialis.
Relief der vorderen Bauchwand
An dieser Stelle soll auch kurz auf die topografischen Verhältnisse an der Innenfläche der vorderen Bauchwand eingegangen werden, da diese Gegebenheiten für das Verständnis, besonders der direkten Hernien, wichtig sind. Das Relief der Bauchwandinnenseite wird durch 3 strangartige Strukturen beherrscht (s. ▶ Abb. 1.6):
-
Plica umbilicalis medialis: zieht in der Medianen vom Blasenscheitel zum Umbilicus. Sie enthält den obliterierten Urachus.
-
Plica umbilicalis lateralis: liegt nach lateral versetzt und beherbergt die obliterierte ehemalige A. umbilicalis.
-
Plica epigastrica: schließt sich noch weiter nach lateral an und enthält die Vasa epigastrica inferiora.
Die Nomenklatur ist für diese Gebilde nicht einheitlich und wird in ▶ Tab. 1.3 synoptisch zusammengestellt. Da die Bezeichnung der Terminologia Anatomica ▶ [221] „Plica umbilicalis lateralis“ für die von den epigastrischen Gefäßen aufgeworfene Falte nichts mit dem Umbilicus...
Erscheint lt. Verlag | 29.4.2015 |
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Co-Autor | Dieter Berger |
Verlagsort | Stuttgart |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Medizin / Pharmazie ► Medizinische Fachgebiete |
Schlagworte | Abdominalchirurgie • Bauchchirugie • Chirurgie • Hernien • Laparoskopische Anatomie • Minimal Repair • OP-Atlas • Operationstechniken • Sportlerleiste • UHS Plug |
ISBN-10 | 3-13-175925-9 / 3131759259 |
ISBN-13 | 978-3-13-175925-2 / 9783131759252 |
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