Rausch ohne Drogen (eBook)

Substanzungebundene Süchte
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2009 | 2009
VIII, 372 Seiten
Springer Wien (Verlag)
978-3-211-93961-1 (ISBN)

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Rausch ohne Drogen -
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Die Suchtforschung hat sich bislang überwiegend mit der substanzgebundenen Abhängigkeit beschäftigt. Heute richtet sich der Blick verstärkt auf substanzungebundene Süchte - etwa Internet-, Sex-, Kauf- oder Arbeitssucht. Der hohen Anzahl an Betroffenen steht jedoch ein Mangel an Aufklärung und wissenschaftlicher Diskussion gegenüber. Das Buch diskutiert den Stand der Forschung sowie Erfahrungen mit substanzungebundenen Süchten. Weitere Schwerpunkte sind u. a. Therapie, Behandlung und Prävention sowie neurobiologische Aspekte.

Vorwort 5
Inhaltsverzeichnis 7
Verhaltenssucht 9
Sollen „stoffungebundene Süchte“ als eigenständige Krankheitskategorie gelten? 26
Neurobiologie der Glücksspielsucht 51
Pathologisches Glücksspielverhalten: Diagnose – Komorbidität – Behandlung 72
Prävalenz des pathologischen Spielverhaltens in Deutschland 87
Kaufsucht als nichtstoffgebundene Abhängigkeit entwickelter Konsumgesellschaften 99
Phänomenologie, psychische Komorbidität und Behandlungsmöglichkeiten bei pathologischem Kaufen 112
Das Messie-Syndrom 126
Arbeitssucht – Neuere Erkenntnisse in Diagnose, Intervention, Prävention 144
Arbeitssucht und Hochleistung 165
Primäre Sportsucht und bewegungsbezogene Abhängigkeit – Beschreibung, Erklärung und Diagnostik 192
Syndrome sexueller Sucht 220
Sexsucht – Störung im Spannungsfeld von Sex, Sucht und Trauma 240
Internetabhängigkeit – Symptomatik, Diagnostik und Therapie 258
Online – zwischen Faszination und Sucht 282
Computerspielsucht 291
Suche, Sog, Sucht: Was Online- Gaming problematisch machen kann 308
Die Sucht nach Macht 323
Autorenverzeichnis 354
Index 364

Arbeitssucht und Hochleistung (S. 163-164)

Robert Weimar, Diana Braakmann, Omar Gelo und Ursula della Schiava-Winkler

1. Einleitung

Arbeitssucht und Hochleistung weisen bei oberflächlicher Betrachtung zunächst einige ähnliche Merkmale auf. Während Arbeitssucht als nicht-stoff gebundene Sucht mit erheblichen Beeinträchtigungen im emotionalen, sozialen und beruflichen Bereich von klinischer Relevanz gesehen werden kann, stellt Hochleistung ein Phänomen dar, welches durch bestimmte kognitive und motivationale Muster gekennzeichnet ist, das eher selten mit behandlungsbedürftigem Erleben und Verhalten einhergeht.

Der vorliegende Beitrag wird zunächst die Basis für ein vertieftes Verständnis des Phänomens Arbeitssucht schaffen sowie deren Abgrenzung von Hochleistung. Nach einer Begriffsklärung, der Darstellung von Symptomatik und Diagnostik von Arbeitssucht werden präventive und interventive Maßnahmen auf der Ebene der Organisation und des Individuums skizziert. Anschließend werden der Begriff und die Merkmale von Hochleistung beschrieben, die Rolle von Emotion, Motivation und Konzentration in diesem Zusammenhang sowie die Gefahr des Symptomwechsels zwischen Hochleistung und Arbeitssucht.

2. Wenn Arbeit zur Sucht wird

Historisch gesehen wurden und werden Menschen durch viel Arbeit oft fremdbestimmt ausgebeutet und geschädigt. Während die Muße in der Antike noch einen höheren Stellenwert als die Arbeit hatte, beobachten wir in der modernen Wissensgesellschaft ein Arbeitsverhalten, das oft mit dem Erleben von Stress verbunden ist. Es nährt sich durch individuelle gesellschaftliche Anerkennungsmuster, materielle Notwendigkeit sowie die hohe Bedeutung und soziale Wertschätzung des Faktors Arbeit. Arbeit könnte im Allgemeinen als Gegensatz zur Freizeit defi niert werden, wobei große Unterschiede darin bestehen, wie der Einzelne Arbeit wahrnimmt. Während der eine sie als Notwendigkeit ansieht, um zu leben, kann sich der Nächste ein Leben ohne Arbeit gar nicht vorstellen. Ebenso verschieden wie die Bewertung der Arbeit sind auch ihre Definitionen.

2.1. Die Bedeutung der Begriffe Arbeit, Sucht, Arbeitssucht

2.1.1. Arbeit im Wandel der Zeit

Arbeit ist für das Überleben notwendig. Arbeit ist Anstrengung, Einschränkung von Freiheit, Mühsal und Plage, aber auch Zeitvertreib, Selbstverwirklichung oder Berufung. Die moderne Leistungsgesellschaft sieht einen hohen Anteil ihres Selbstverständnisses in der Arbeit. Ohne sie verliert das einzelne Individuum an Bedeutung in der Gesellschaft . Aus einem ethischen Blickwinkel meint Arbeitsethos eine positive Einstellung gegenüber Arbeit sowie deren sorgfältige Ausübung und Wertschätzung. Im volkswirtschaftlichen Sinn entspricht Arbeit einem der drei Produktionsfaktoren neben Kapital und Boden.

„Keine andere Technik der Lebensführung bindet den Einzelnen so an die Realität als die Betonung der Arbeit, die ihn wenigstens in ein Stück der Realität, in die menschliche Gemeinschaft sicher einfügt. Die Möglichkeit, ein starkes Ausmaß libidinöser Komponenten, narzisstische, aggressive und selbst erotische, auf die Berufsarbeit und auf die mit ihr verknüpften menschlichen Beziehungen zu verschieben, leiht ihr einen Wert, der hinter der Unerlässlichkeit zur Behauptung und Rechtfertigung der Existenz in der Gesellschaft nicht zurücksteht. Besondere Befriedigung vermittelt die Berufstätigkeit, wenn sie eine frei gewählte ist, also bestehende Neigungen, fortgeführte oder konstitutionell verstärkte Triebregungen durch Sublimierung nutzbar zu machen gestattet. (…) Und dennoch wird Arbeit als Weg zum Glück von den Menschen wenig geschätzt. Man drängt sich nicht zu ihr wie zu anderen Möglichkeiten der Befriedigung“, so Freud (Freud 1930, S 12).

Ökonomen bezeichnen heute Arbeit als eine Tätigkeit, welche den Zweck erfüllt, Güter zu produzieren, die für die Arbeitenden selbst oder für die Gesellschaft von Wert sind.

Erscheint lt. Verlag 30.9.2009
Zusatzinfo VIII, 372 S.
Verlagsort Vienna
Sprache deutsch
Themenwelt Geisteswissenschaften Psychologie Klinische Psychologie
Geisteswissenschaften Psychologie Sucht / Drogen
Medizin / Pharmazie Medizinische Fachgebiete Psychiatrie / Psychotherapie
Schlagworte Abhängigkeit • Beratung • Bewusstsein • Forensische Psychiatrie • Glücksspielsucht • Häufigkeit • Internetsucht • Kaufsucht • Neurobiologie • Neurologie • Prävention • Psychiatrie • Psychologie • Psychotherapie • Spielsucht • Störungsbild • Sucht • Syndrom • Verhalten • Verhaltenssucht
ISBN-10 3-211-93961-X / 321193961X
ISBN-13 978-3-211-93961-1 / 9783211939611
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