Hochbegabung und Musikalität (eBook)

Integrativ-musiktherapeutische Ansätze zur Förderung hochbegabter Kinder
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2009 | 2009
IX, 215 Seiten
VS Verlag für Sozialwissenschaften
978-3-531-91429-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Hochbegabung und Musikalität - Karin Thalmann-Hereth
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Frühförderung von intellektuell hochbegabten Kindern bedeutet nicht immer eine Maximierung des Lernens, sondern die Entfaltung von individuell passenden Spielräumen kognitiver, sportlicher und musischer Art. Werden Hochbegabte ausschließlich intellektuell gefördert, besteht die Gefahr von Einseitigkeiten, Defiziten in anderen Lebensbereichen und in Folge problematischen Lebensverläufen. Das Buch liefert gründliche Informationen zum Thema Hochbegabung und verbindet sie auf neue Weise mit Forschungen zur Musikalität und sozial-emotionalen Entwicklung. Im Praxisteil wird ein integrativ-musiktherapeutisches Konzept für die Arbeit mit hochbegabten Kindern dargestellt, das zur multimodalen Stimulation dieser Kinder anregen soll.

Dr. Karin Thalmann ist freiberufliche Psychologin und Musiktherapeutin (FPI).

Dr. Karin Thalmann ist freiberufliche Psychologin und Musiktherapeutin (FPI).

Inhaltsverzeichnis 6
Abbildungen 8
Vorwort: Hochbegabungen, „brain wizards“ – Chance und Schicksal 9
Einleitung – oder was Hochbegabte mit Rennautos gemeinsam haben 17
I. TEIL: Grundlagen zum Phänomen Hochbegabung und seine Affinität zur Musikalität 27
1 Intellektuelle Hochbegabung 28
1.1 Geschichte des Geniebegriffes 30
1.2 Ausgewählte Theorien zur Intelligenz 33
2 Vom Zusammenspiel kognitiver und sozialemotionaler Entwicklung 39
2.1 Wie beeinflussen sich sozial-emotionale Entwicklung und kognitive Hochbegabung? 39
2.2 Soziale Isolierung und Einsamkeit 50
2.3 Spiegelneurone, soziales Verstehen und Kognition 55
3 Musikalität 60
3.1 Was heißt musikalisch? 60
4 Musikalität und Hochbegabung 69
4.1 Sinnliche Zugänge zur Welt: Musizieren und Theoretisieren als zwei Wahrnehmungsweisen 69
4.2 Zusammenhänge von Intellekt und Musikalität 71
II. TEIL: Konsequenzen für die pädagogische und therapeutische Praxis 78
5 Dilemmata im Umgang mit hochbegabten Kindern 79
5.1 Ausgrenzung durch Zuschreibung 80
5.2 Die Rolle der Außenstehenden 85
5.3 Die Schwierigkeit mit Hochbegabung umzugehen 87
6 Wie können positive schulische Sozial- und Lernerfahrungen gefördert werden? 90
6.1 Bildungskonzepte 90
6.2 Soziale Integration im Rahmen von Frühförderung 93
6.3 Früheinschulung oder das Überspringen einer Klasse 98
6.4 Fördermöglichkeiten im Rahmen der Schule 104
7 Integrative Arbeitsmodelle für die Musiktherapie 119
7.1 Konzepte der Integrativen Therapie 119
7.2 Bereiche der Selbstempfindungen nach STERN und heuristische Bezüge zur Komponentenmethode nach HEGI 132
7.3 Ein „Modell musiktherapeutischer Gestaltbildung“ 142
8 Ein integrativ-musiktherapeutischer Ansatz zur Förderung hochbegabter Kinder 149
8.1 Basiskonzepte der Kurse 152
8.2 Konzept und Verlauf eines Mathematik-Kurses 155
8.3 Verschiedene Kurse im Überblick 177
8.4 Zusammenfassende Reflexion 181
9 Fazit und Ausblick 184
10 Zusammenfassung 188
Literaturverzeichnis 194
Personenregister 200
Sachregister 203

7 Integrative Arbeitsmodelle für die Musiktherapie (S. 129-130)

Wir haben bereits viel über die Bedeutung einer ganzheitlichen Förderung intellektuell hochbegabter Kinder gesprochen. Wird die Unterstützung im sonderpädagogischen Bereich angesiedelt, müssen geeignete pädagogische bzw. musiktherapeutische Konzepte zu Grunde gelegt werden. Deshalb folgt in Kapitel 7.1 eine Darstellung integrativ-therapeutischer Konzepte. Das Kapitel 7.1 ist gewissermaßen ein Theorie-Konzentrat, in dem ausgewählte Konzepte der Integrativen Therapietheorie für die praktische Arbeit erläutert werden. Für eine ausführliche Lektüre der sehr umfangreichen Therapietheorie der Integrativen Therapie sei auf PETZOLD (2003, 2006) sowie RAHM et al. (1995) verwiesen.

Die Integrative Musiktherapie ist eine Spezialisierung innerhalb der Gesamtausbildung „Integrative Therapie". Die Integrative Therapie bietet die Theorien und Konzepte, welche der integrativ-musiktherapeutischen Methode zu Grunde liegen und in musiktherapeutische Sprache umgesetzt und angewandt werden. Musiktherapie ist zugleich eine eigenständige Art des Zugangs zum Kind oder Erwachsenen, eine eigene Art des Zuhörens und Kommunizierens, die Atmosphärisches sehr bewusst wahrnimmt und hörbar macht. Musik ist eine Mischung von emotional beflügelnden und durch Klangatmosphären ‚tragendnährenden’, erdenden Aspekten eigen.

Unterschiedliche Kontakt- und Wirkaspekte der Musik werden in Kapitel 7.2 im Komponenten-Modell nach HEGI und in Anlehnung an STERNs entwicklungspsychologisches Modell frühkindlicher Reifungsphasen sowie PAPOUSEKs Untersuchungen zur vorsprachlichen Kommunikation erklärt. Anschließend an die therapeutische Grundlagentheorie in Kapitel 7.1 und das entwicklungs- und musiktherapeutisch orientierte Kapitel 7.2 wird in Kapitel 7.3 ein „Modell musiktherapeutischer Gestaltbildung" besprochen, welches den musiktherapeutischen Prozess unter Berücksichtigung der integrativen und musiktherapeutischen Therapietheorie und in Anlehnung an WEBSTERs Modell musikalischer Denkprozesse visualisiert.

7.1 Konzepte der Integrativen Therapie

Der Entwicklungsverlauf von pädagogischen und therapeutischen Prozessen wird in der Integrativen Therapie mit der hermeneutischen Spirale (PETZOLD, 1993, Bd. 2, 489 und 625f) beschrieben: Erkenntnis geschieht in einem sich immer wieder neu formierenden und auf Vorherigem aufbauenden Kreislauf, woraus sich die Spiralform als Symbol für den Erkenntnisprozess entwickelt hat. Der Kreislauf selber besteht aus vier Stadien und verläuft für die hermeneutische Spirale vom Wahrnehmen über das Erfassen und Verstehen zum Erklären. Diese Spirale kann auch als agogische Spirale verstanden werden.

Dann heißen die vier Stadien: Explorieren, Agieren, Integrieren und Reorientieren. Als therapeutische Spirale geht es um die Stufen Erinnern, Wiederholen, Durcharbeiten und Verändern. Die Spiralentwicklung wurde von PETZOLD (ebd.) für unterschiedliche agogische und therapeutische Kontexte jeweils leicht anders ausformuliert. Er fasst diese unterschiedlichen Formulierungen unter vier Oberbegriffe für diese Phasen zusammen, die er als „tetradisches System" (PETZOLD, 1993, Bd. 2, 622) bezeichnet: Die erste Phase ist die Initialphase, in der ein Problem oder eine Aufgabe identifiziert und formuliert wird.

Die zweite Phase heißt Aktionsphase und betrifft Auseinandersetzung und Konsensfindung. Die dritte Phase bezeichnet PETZOLD als Integrationsphase. In dieser werden neue Konzepte und Handlungslinien formuliert, die in der vierten Phase, der sog. Neuorientierungsphase, dann umgesetzt werden (in Abb. 10, Kap. 7.3 ist das tetradische System innerhalb des „Modells musiktherapeutischer Gestaltbildung" dargestellt).

Hier wird das Gelernte ins Leben überführt und eine Situationsveränderung erfolgt. Nochmals anders formuliert (PETZOLD, ebd.) geht es in der Initialphase um Differenzierung, welche zu Komplexität und Dissens führt, in der Aktionsphase um Strukturierung, welche zu Prägnanz und Konsens führt, in der Integrationsphase um Integration, welche (re)stabilisiert und in der neue Konzepte entwickelt werden,

Erscheint lt. Verlag 8.2.2009
Zusatzinfo IX, 215 S.
Verlagsort Wiesbaden
Sprache deutsch
Themenwelt Geisteswissenschaften Psychologie Allgemeine Psychologie
Geisteswissenschaften Psychologie Entwicklungspsychologie
Medizin / Pharmazie Medizinische Fachgebiete Psychiatrie / Psychotherapie
Sozialwissenschaften Pädagogik
Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung
Schlagworte Biographie • Entwicklung • Förderung • Hochbegabung • Lebenslauf • Mathematik • Musiktherapeut • Musiktherapie • Psychologie • Therapie
ISBN-10 3-531-91429-4 / 3531914294
ISBN-13 978-3-531-91429-9 / 9783531914299
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